Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

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Nesquik

Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von Nesquik »

Hallo zusammen,

ich bin ganz neu hier im Forum, weil ich mir Rat erhoffe und möchte vorab schon einmal für die Möglichkeit danken, hier qualifizierte Ansprechpartner*innen zu finden. Ich bin echt am Ende mit meinem Latein.

Seit drei Jahren habe ich eine Brille, welche ich seit ca. 1.5 Jahren dauerhaft und nicht mehr nur zum Lesen trage. Die Werte dieser Brille laut Brillenpass sind wie folgt:

R F -0,25 -0,5 115° H 22,00
L F -0,25 -0,5 50° H 22,00
PD 29.0/30.0

Mit dieser Brille war ich sehr zufrieden - vom ersten Tag an keinerlei Probleme, angenehmes Tragegefühl, kein Schwindel - nichts. Bereits in der Kindheit und Jugend hatte ich zwei (Lese-)Brillen, welche ich nie getragen habe, da ich furchtbaren Schwindel bekam.

Ich habe nun im letzten Jahr meinen Job gewechselt und sitze jetzt sehr viel am PC. Mein Monitor ist sehr hochwertig und auch der Arbeitsplatz ist ergonomisch ausgerichtet. Dennoch ist mir vor ca. 2 Monaten eine merkliche Verschlechterung der Sicht auf meinem rechten Auge aufgefallen. Nach einigen Stunden Arbeit sehe ich auf dem rechten Auge verschwommen, manchmal auch morgens nach dem Aufstehen. Diese Sehstörung ist aber zwischenzeitlich wieder weg, sodass ich einige Stunden ohne Probleme am PC arbeiten kann, bis es gegen Abend wieder losgeht (oder eben am Morgen ca. 1 Stunde dauert, bis es ganz weg ist und ich beginne zu arbeiten). Die Sehstörung geht mit einem Gefühl einher, als ob ein Schleier auf der Sicht liegt und ich das Auge "nur mal reiben" müsste.

Meine erste Idee war, dass ich einfach eine neue Brille brauche. Ich bin also zum Optiker und habe eine Sehstärkenmessung durchführen lassen. Ergebnis waren folgende Werte:

R -0,25 -0,50 123°
L -0,25 -0,75 60°
PD 31.0/31.0

Ich habe mir auch ein neues Brillengestell ausgesucht und mich für hochwertige Gläser entschieden. Als ich die Brille zum ersten Mal aufsetze fiel mir sofort eine Verzerrung der Sicht bei Kopfbewegungen auf. Ich nahm die Brille trotzdem mit nach Hause und probierte es einige Tage. Da durch die verzerrte/schwankende Sicht aber ein starker Schwindel ausgelöst wurde, musste ich wieder auf meine alte Brille (s.o.) umsteigen.

Ich habe mir dann einen Termin bei meinem Augenarzt zur Sehstärkenüberprüfung gemacht. Aus verschiedenen Gründen konnte am Tag der Untersuchung nicht "weitgetropft" werden, weshalb nur ein normaler Sehtest und einige digitale Messungen am Auge vorgenommen wurden. Mein Arzt meinte daraufhin, dass meine alte und auch die neue Brille in die falsche Richtung korrigieren und ich somit nun bei der Bildschirmarbeit merkliche Probleme habe. Die Werte, die der Arzt herausfand, waren folgende:

R +0,50 -0,50 124°
L +0,50 -0,75 51°
Hornhautscheitelabstand: 16mm
Pupillendistanz: 62mm

Die Abweichung von meinen alten und auch neuen Gläsern ist enorm, also lies ich die neue Brille korrigieren. Das Problem nun: Die korrigierte neue Brille funktioniert fast genauso wenig für mich wie die neue Brille im ersten Anlauf: Extremer Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen. Ich habe das Gefühl, auf dem Bildschirm tatsächlich besser sehen zu können, jedoch kann ich die Brille im Alltag absolut nicht tragen - weder wenn ich mich einfach nur durch einen Raum bewege, noch beim Autofahren (das hatte ich nur einmal probiert und prompt eine massive Übelkeit und im Nachgang eine Migräneattacke entwickelt).

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich bin im Moment an dem Punkt, dass ich weiterhin meine alte Brille (erste Werte oben) trage und das Problem mit der zeitweise schlechten Nahsicht hinnehme. Andererseits habe ich natürlich auch Angst, dass das einen bleibenden Schaden an meinen Augen anrichten könnte.

Ich hoffe, dass jemand mir vielleicht einen hilfreichen Tipp geben kann, was da bei mir lossein könnte oder was ich noch versuchen kann.

Liebe Grüße
Nesquik
N
Nesquik

Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von Nesquik »

Edit: Ich habe keinerlei körperliche Erkrankungen (wie Diabetes o.ä.), bin Nichtraucherin und 33 Jahre alt.
N
Nesquik

Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von Nesquik »

Schade, dass niemand eine Idee zu haben scheint. :(

Mittlerweile sind die Ermüdungserscheinungen am Abend vor allem auf dem rechten Auge sehr deutlich (Verschwommensehen und teilweise sogar Doppelbilder).

Kann jemand etwas dazu sagen, ob es sinnvoll wäre, die Fernbrille im Alltag zu tragen und die Nahbrille nur für Bildschirmarbeit (wenn ich mich nicht im Raum bewege, war es schließlich machbar für mich, sie aufzulassen) oder verschlimmere ich durch das Wechseln die Situation nur weiter? Momentan trage ich weiterhin nur meine Fernbrille.

Ratlose Grüße
Nesquik
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optikgutachter
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Registriert: Montag 20. Juni 2011, 15:31
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Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von optikgutachter »

Um beschwerdefreies Sehen ermöglichen zu können -welches selbstverständlich sein sollte-
müsste alles neu geprüft werden.
Also nach Anamnese die Korrektionsstärke Ferne, u.a. auch die Akkommodationsfähigkeit,
die Verträglichkeitsprüfung, die Vermessung des Arbeitsplatzes zur Abstimmung der Sehbereiche
u.v.v. mehr
Und wenn dann alles festgelegt wurde die Einweisung: "Was ist wofür?"

Über das Internet geht das leider nicht.
Schätze....deswegen hat bislang keiner geantwortet.

Gruss aus Köln
"OG"
Zuletzt geändert von optikgutachter am Mittwoch 1. Juni 2022, 08:20, insgesamt 1-mal geändert.
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
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Lutz
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 10:28

Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von Lutz »

optikgutachter hat geschrieben: Schätze....deswegen hat bislang keiner geantwortet.
Bei mir lag's daran, daß mir dazu nichts vernünftiges eingefallen ist. Daran hat sich auch nichts wesentliches geändert, außer, daß die Probleme am Bildschirm bzgl. Sehschärfe zum Teil vielleicht am Tränenfilm und dessen nachlassender Qualität/Stabilität bei der Bildschirmarbeit liegt und weniger an den Brillenwerten. Die anderen genannten Probleme erklärt das aber auch nicht...
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
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Robin
Beiträge: 2339
Registriert: Freitag 6. November 2009, 10:42

Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von Robin »

optikgutachter hat geschrieben:Um beschwerdefreies Sehen ermöglichen zu können
-welches selbstverständlich sein sollte-
müsste alles neu geprüft werden.
Also nach Anamnese die Korrektionsstärke Ferne,
u.a. auch die Akkommodationsfähigkeit,
die Verträglichkeitsprüfung, die Vermessung des
Arbeitsplatzes zur Abstimmung der Sehbereiche
u.v.v. mehr
Und wenn dann alles festgelegt wurde die Einweisung:
"Was ist wofür?"

Über das Internet geht das leider nicht.
Schätze....deswegen hat bislang keiner geantwortet.

Gruss aus Köln
"OG"
vermutlich wäre auch eine Überprüfung des räumlichen Sehens sinnvoll ("Heterophorie"). Wenn im Zusammenspiel des Augenpaares Probleme vorhanden sein sollten können sich diese je nach Sehentfernung unterschiedlich bemerkbar machen.
l
lisari
Beiträge: 48
Registriert: Samstag 6. November 2021, 17:19

Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von lisari »

Nesquik hat geschrieben:Seit drei Jahren habe ich eine Brille, welche ich seit ca. 1.5 Jahren dauerhaft und nicht mehr nur zum Lesen trage. Die Werte dieser Brille laut Brillenpass sind wie folgt:

R F -0,25 -0,5 115° H 22,00
L F -0,25 -0,5 50° H 22,00
PD 29.0/30.0

Mit dieser Brille war ich sehr zufrieden - vom ersten Tag an keinerlei Probleme, angenehmes Tragegefühl, kein Schwindel - nichts.
(...)
Ich bin also zum Optiker und habe eine Sehstärkenmessung durchführen lassen. Ergebnis waren folgende Werte:

R -0,25 -0,50 123°
L -0,25 -0,75 60°
PD 31.0/31.0

Ich habe mir auch ein neues Brillengestell ausgesucht und mich für hochwertige Gläser entschieden. Als ich die Brille zum ersten Mal aufsetze fiel mir sofort eine Verzerrung der Sicht bei Kopfbewegungen auf. Ich nahm die Brille trotzdem mit nach Hause und probierte es einige Tage. Da durch die verzerrte/schwankende Sicht aber ein starker Schwindel ausgelöst wurde, musste ich wieder auf meine alte Brille (s.o.) umsteigen.
(...)
Die Werte, die der Arzt herausfand, waren folgende:

R +0,50 -0,50 124°
L +0,50 -0,75 51°
Hornhautscheitelabstand: 16mm
Pupillendistanz: 62mm

Die Abweichung von meinen alten und auch neuen Gläsern ist enorm, also lies ich die neue Brille korrigieren. Das Problem nun: Die korrigierte neue Brille funktioniert fast genauso wenig für mich wie die neue Brille im ersten Anlauf: Extremer Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen. Ich habe das Gefühl, auf dem Bildschirm tatsächlich besser sehen zu können, jedoch kann ich die Brille im Alltag absolut nicht tragen - weder wenn ich mich einfach nur durch einen Raum bewege, noch beim Autofahren (...)

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich bin im Moment an dem Punkt, dass ich weiterhin meine alte Brille (erste Werte oben) trage und das Problem mit der zeitweise schlechten Nahsicht hinnehme.
Hallo,

also mir fällt auf, dass sich die Pupillendistanz nach den gemessenen Werten angeblich um 3 mm vergrößert hat. Wie ist denn so etwas im Alter von 33 Jahren zu erklären?

Aus meiner Laien-Sicht: Die erste Brille war gut mit der geringsten Pupillendistanz. FALLS die Werte der 2. und 3. Messung nicht stimmen sollten (womöglich gar nicht gemessen?), würde die Zentrierung doch möglicherweise nicht stimmen?! Könnte das die Probleme erklären?

Gruß
Lisa
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Robin
Beiträge: 2339
Registriert: Freitag 6. November 2009, 10:42

Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von Robin »

a) da der 2. Optiker und der Augenarzt das gleiche gemessen haben ist anzunehmen, das dieser Wert auch stimmt. Darüber hinaus ist die Meßgenauigkeit eh "nur" bei + oder - 1mm.

b) die zulässige Fertigungstoleranz bei diesen ja ehr geringen Glasstärken liegt bei rund 10 mm - ist also weit größer als die Differenzen
l
lisari
Beiträge: 48
Registriert: Samstag 6. November 2021, 17:19

Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von lisari »

Robin hat geschrieben:die zulässige Fertigungstoleranz bei diesen ja ehr geringen Glasstärken liegt bei rund 10 mm - ist also weit größer als die Differenzen
Danke, 10 mm Toleranz, wow, das war mir nicht klar.

Gruß
Lisa
N
Nesquik

Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von Nesquik »

optikgutachter hat geschrieben:Um beschwerdefreies Sehen ermöglichen zu können -welches selbstverständlich sein sollte-
müsste alles neu geprüft werden.
Also nach Anamnese die Korrektionsstärke Ferne, u.a. auch die Akkommodationsfähigkeit,
die Verträglichkeitsprüfung, die Vermessung des Arbeitsplatzes zur Abstimmung der Sehbereiche
u.v.v. mehr
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Über das Internet geht das leider nicht.
Schätze....deswegen hat bislang keiner geantwortet.

Gruss aus Köln
"OG"
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, die mich ahnen lässt, dass das alles nicht "mal eben" gemacht ist. Wo würde ich die angesprochenen Punkte überprüfen lassen? Beim Optiker? In einer Augenarztpraxis? Oder ganz wo anders? Aus der Signatur geht hervor, dass Sie aus Köln kommen. Könnten Sie mir vielleicht eine*n Ansprechpartner*in empfehlen?

Liebe Grüße
Nesquik
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optikgutachter
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Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von optikgutachter »

Moinsen,
für die ganzen Punkte ist der Augenoptiker des Vertrauens zuständig.

Wo wohnt denn (Großraum!) das "kakaohaltige Getränkepulver" ? :mrgreen:
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Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
N
Nesquik

Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von Nesquik »

Ich wohne ebenfalls in Köln. :D Daher die hoffnungsvolle Frage nach empfehlenswerten Fachmännern/Fachfrauen vor Ort. Natürlich auch gern im Umkreis von Köln.

Liebe Grüße
Nesquik
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optikgutachter
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Re: Erst Nahbrille, dann Fernbrille, nichts funktioniert

Beitrag von optikgutachter »

Ich darf kein "Ranking" abgeben.
Könnte so gewertet werden..... :roll:

Ich habe aber eine PN geschickt.
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Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
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