Karoshi hat geschrieben:Klar kann man die Hornhautverkrümmung objektiv messen. Mit dem flachsten und steilsten Radius der Hornhaut. Die Lage kann man auch objektiv messen. Nur bringt dich das keinen Millimeter weiter, weil die Brille den Astigmatismus des gesamten Auges korrigieren muss. Und die Hornhautverkrümmung ist halt nur eine Komponente.
Darf ich höflich widersprechen? Zumindest die Wellenfront-Abberometrie kann nicht nur den Gesamt-Astigmatismus, sondern auch Abbildungsfehler höherer Ordnung exakt messen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wellenfro ... ichen_Auge
Die moderne Aberrometrie erfasst neben den Standardrefraktionsfehlern (Myopie, Astigmatismus, Hyperopie) auch die sogenannten Fehler höherer Ordnung (higher order aberrations, HOA).
Allerdings kommt jetzt der Clou bzw. die Grenzen der aktuellen Technik: die Fehler höherer Ordnung können nicht mit einer normalen Brille korrigiert werden (sehr wohl aber mit einer zukünftigen elektronischen Brille + Eyetracking!). Hier kommt dann die subjektive Refraktion ins Spiel: die bestmögliche *subjektive* Korrektur wird gefunden, inklusive wertvolle Erfahrungen der Optikerin bezüglich Verträglichkeit (nicht immer alles voll Auskorrigieren, neue Brille nicht zu stark abweichend von der alten, gewohnten Brille, besser Zwischenschritte und vieles mehr, was ich als Laie nur vermuten kann)
--
Aber auch "normale" Autorefraktometer arbeiten doch nach dem Prinzip, mit Infrarotlicht Muster auf die Netzhaut zu projizieren und dann die objektiv bestmögliche Sphäre+Zylinder zu ermitteln?! Also wir doch auch hier das Gesamtsystem berücksichtigt, nicht nur die Hornhautkrümmung (?). Bleibt als Problem "lediglich" die Akkomodation und z.B. ein instabiler Tränenfilm, der bei der objektiven Messung - eine Momentaufnahme - zu falschen Ergebnissen führen kann, richtig? Ich hab mich schon immer gefragt, wie ungewollte Akkomodation bei Autorefraktometern verhindert wird (oder eben nicht)
--
Ich will mal noch eine Fass aufmachen (was wahrscheinlich schon öfter mal diskutiert wurde): hier bei mir um die Ecke gibts nen Brillenladen (Sm*le Optic, 99€ für jede Brille), wo *nur* ein Autorefraktometer steht. Einen Untersuchungsraum kann ich von außen beim besten Willen nicht ausmachen. Ich dachte, es ist verboten, ohne subjektive Refraktion Brillen anzufertigen und zu verkaufen? Mal von der nicht vorhandenen Meisterin ganz abgesehen? Wieso geht die Optikerinnenschaft nicht dagegen vor? Die online - Läden können sich ja noch damit rausreden, daß der Kunde selber dafür sorgen muss, korrekte Werte ins Formular einzutragen...