Einfluss von Zylinderkorrektur auf Sehen im Nahbereich?

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optikgutachter
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Re: Einfluss von Zylinderkorrektur auf Sehen im Nahbereich?

Beitragvon optikgutachter » Sonntag 21. November 2021, 20:09

Darf ich folgenden Einwand vorbringen....?

Die Lösung liegt hier nicht in der Theorie, sondern in der Praxis.
Niemand hier weiss, wie die tatsächlichen Gelegenheiten sind.
Zum Beispiel:

Stimmt die Refraktion=Briilenglasbestimmung?
Was wird gemessen, aber was benötigt man tatsächlich?
(Der Unterschied zwischen Idealrefraktion und Gebrauchsstärke.)
Stimmt die Anfertigung?
Und gefühlte 1000 Sachen mehr.

Auch stimmt die gemessene Hornhautverkrümmung in der Ferne
häufig nicht mit der Stärke für/in der Nähe überein.
Stichwort: Linsenverkrümmung (innere Augenlinse).

Empfehlung: Fachlich fundierten Kollegen (m/w/d) vor Ort prüfen lassen.

Alles andere ist Theorie und führt nur eventuell in die richtige Richtung.

Bin raus.
Zuletzt geändert von optikgutachter am Montag 22. November 2021, 08:14, insgesamt 1-mal geändert.
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Lutz
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Re: Einfluss von Zylinderkorrektur auf Sehen im Nahbereich?

Beitragvon Lutz » Sonntag 21. November 2021, 20:34

Genau.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

Tiz
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Re: Einfluss von Zylinderkorrektur auf Sehen im Nahbereich?

Beitragvon Tiz » Sonntag 21. November 2021, 21:49

Nochmals danke.

Erstmal letzte Frage:

Gibt es überhaupt irgendwelche Anhaltspunkte dafür, dass eine meiner Brillen nicht optimal ist (und ich deshalb zu einem 4. Optiker gehen sollte)? Mit der Fernbrille SPH +-0 sehe ich in der Ferne sehr scharf. Mit der Raumbrille SPH +1 sehe ich im Raum, den Computermonitor und sogar in der Nähe das Smartphone scharf (und nur in der Ferne unscharf). Mit der Lesebrille SPH +1,5 sehe ich selbst winzigsten Text in schlechten Gebrauchsanleitungen sehr scharf, aber auf mittlere und lange Distanzen unscharf.

Und mit der Kompromissbrille SPH +0.5 sehe ich gut in der Ferne (autofahrtauglich), sehr gut im Raum und auch noch gut den Computermonitor (nur halt nicht noch näher).

Vielleicht ist das alles normal und ok so?

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optidi
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Re: Einfluss von Zylinderkorrektur auf Sehen im Nahbereich?

Beitragvon optidi » Montag 22. November 2021, 00:10

Ja, deine Beobachtungen stimmen.

Autofahrtauglich heißt Visus 0,7 ,also ~70%.

Die Lösung heißt, mehrere Brillen für optimales Sehen für jede Sehaufgabe ( Ferne. Zwischenentfernung und Nähe) oder eine Gleitsichtbrille, ergänzt durch eine Arbeitsplatz/Raumgleitsichtbrille.

Damit bin ich raus.

Optidi

And
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Re: Einfluss von Zylinderkorrektur auf Sehen im Nahbereich?

Beitragvon And » Freitag 26. November 2021, 17:36

(Genderdisclaimer: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechterspezifische Differenzierung teilweise verzichtet.)

Ich plädiere hier wieder einmal zur Selbsthilfe. Sso denn die Zeit vorhanden ist, sich in die Methodik der subjektiven Refraktion einzulesen: einfach einen Linsenkasten + gute Meßbrille kaufen! Das ist in der Summe immer noch deutlich günstiger als eine sehr oft sch***teure Gleitsichtbrille, die im Zweifel nicht gut passt. Vielleicht hat man dann auch etwas spannendes gelernt und ein kleines neues Hobby.

Denn - wie von Lutz und Optikergutachter schon gesagt: sowohl Achse als auch Zylinderstärke können sich sehr wohl (und in seltenen Fällen deutlich) durch (Rest-)Akkomodation ändern. Auch ist der Astigmatismus leider bei manchen Leuten recht dynamisch und schwankt im Tages- und Wochenverlauf. Auch kann ab und zu eine leichte Tränenfilmstörung vorliegen. Oder Blepharitis oder ...

Geht man zur Optikerin, erfährt man von solchen Problemen oft nichts, denn logischerweise will bzw. muss die Optikerin zeiteffizient Geld verdienen. Bei der Augenärztin wird man (selber erlebt) mit einem Spruch wie "Astigmatismus ist wie ein Paar nicht ganz so bequeme Schuhe" herauskomplementiert und zur nächsten Optikerin geschickt. Das ist leider die traurige Realität (selber so erlebt). Meine Optikerin hat wenigstens noch etwas von "Einstellastigmatismus" gemurmelt - das durfte ich mir dann aber selber zusammensuchen, was das wohl bedeutet.

Oder anders gefragt: was schadet es, wenn Tiz ganz in Ruhe und mit Muße zu hause versucht, die Sehschärfe z.B. für eine Lesebrille / PC-Brille selber zu optimieren? Zumindest die Achse kann man selbstverständlich selber feintunen. Und als nächsten Schritt mal die Zylinderstärke checken mit dem Kreuzzylinder...
Wenn er damit ein besseres Ergebnis erzielt, als die Optikerin, dann gibt ihm die normative Kraft des Faktischen recht.
Und als nächsten Schritt kann Tiz dann immer noch zu einer Optikerin seines Vertrauens gehen und fragen: hey - hiermit sehe ich schon ganz gut - kanns *Du* das dann noch etwas verbessern?

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GodEmperor
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Re: Einfluss von Zylinderkorrektur auf Sehen im Nahbereich?

Beitragvon GodEmperor » Freitag 26. November 2021, 19:19

And hat geschrieben:(Genderdisclaimer: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechterspezifische Differenzierung teilweise verzichtet.)
Das mit dem Gendern ist mE zwar richtig und wichtig, aber ist das nicht eher ein Thema, welches wir nach den wichtigen Themen bearbeiten sollten, die tatsächlich existenzbedrohend und so Sachen sind? Naja, ist meist einfacher, erstmal die Legokiste durchzusortieren als das Dach des Hauses zu decken. Nicht falsch verstehen, mir ist es schon wichtig, dass jedes der 52 (oder sind es mittlerweile mehr?) Geschlechter der LGBTQIA+Community gleichermaßen anerkannt und bemerkt wird, wird allerdings bin ich auch nicht sonderlich angepullert über die Tatsache, dass auf Flaschen von Langhaarshampoos nur Frauen abgebildet sind und keine langhaarigen Männer und möchte somit mutmaßen, dass es einem Großteil der o.g. Community ziemlich schnurz ist, ob man Optiker:in, Optiky, Optikens oder Optierende sagt.

Amen and Awomen.

And hat geschrieben:Oder anders gefragt: was schadet es, wenn Tiz ganz in Ruhe und mit Muße zu hause versucht, die Sehschärfe z.B. für eine Lesebrille / PC-Brille selber zu optimieren? Zumindest die Achse kann man selbstverständlich selber feintunen. Und als nächsten Schritt mal die Zylinderstärke checken mit dem Kreuzzylinder...
Wenn er damit ein besseres Ergebnis erzielt, als die Optikerin, dann gibt ihm die normative Kraft des Faktischen recht.
Und als nächsten Schritt kann Tiz dann immer noch zu einer Optikerin seines Vertrauens gehen und fragen: hey - hiermit sehe ich schon ganz gut - kanns *Du* das dann noch etwas verbessern?
Es gibt Werte, an die MUSS das Auge/das Sehzentrum sich gewohnen/sich entspannen und es gibt Werte, da DARF das Auge vorheriges nicht. Warum? Um ein optimales Messergebnis zu erreichen.

Mal ehrlich: käme ein Kunde bei mir rein und würde die bei sich zu Hause gemessenen Werte in die Brille haben wollen und könnte dann nicht gucken, dann wäre es sein Problem. Kann er mit den Werten der Meisterin nicht gucken, dann wäre es unser Problem. Die Gefahr dass man sich selber zu Hause vermisst ist ungleich höher als die Messung bei einem Optiker. Misst man die "Vorabrefraktion" nach und kommt zu einem anderen Ergebnis und der Kunde will seine eigene, weil er einer von den Leuten ist, die sowieso trotz gefährlicher Halbahnung alles besser können/machen/wissen als selbst die Fachleute (na gut, es müsste dann ein Optiker von Beruf sein), ist aber der Meinung, dass das nun unter die bei vielen Optikerketten vollmundig als "Verträglichkeits-" oder "Zufriedenheitsgarantie" fallen müsse, weil er ja nun nicht zufrieden sei, dann würde es mich unendlich mit wärmender Freude erfüllen.
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.

lars56
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Re: Einfluss von Zylinderkorrektur auf Sehen im Nahbereich?

Beitragvon lars56 » Freitag 26. November 2021, 20:28

Ich les hier ja nun schon eine Zeit lang mit, komme aber langsam aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus.
In unserem Prüfraum muss ich auf korrekte Beleuchtung achten, die Messentfernung muss bekannt sein und die Sehprobentafel muss eine definierte Leuchtdichte besitzen, damit Messungen vernünftig möglich und ggf vergleichbar werden. Wie willst du, lieber And, das denn zu Hause bewerkstelligen? Mit ´ner in 6 Meter an die Wand gepinnten Zeitungsseite und Wohnzimmerbeleuchtung?
Ich hab mal versucht, mich unter „Profibedingungen“ hier im Geschäft (also in einem unserer oben beschriebener Prüfräume) selbst zu refraktionieren. Allein der ständige Blickwechsel zum Glaskasten, um das nächste Glas zu fassen, bedeutet einen ständigen Akkommodationsimpuls. Und was ich gar nicht hinbekommen habe ist die korrekte Bedienung eines Kreuzzylinders, wenn ich mich selbst und die eingesetzte Zylinderachse in der Messbrille nicht sehe (weil ich das Ding ja schließlich selber aufhabe).

Fazit: Spar dir das Geld für den Glaskasten bei ebay. Ist echt nicht böse gemeint, aber die Selbstrefra ist untauglich.


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