Prismenbrille - einige Fragen

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Blifi123
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Prismenbrille - einige Fragen

Beitragvon Blifi123 » Samstag 6. November 2021, 10:01

Moin zusammen,

ich bin 26 Jahre alt und trage schon seit Jahren eine Brille bzw. Kontaktlinsen.

Meine Werte bisher:

R +1.50 -0.75 135
L +1.25 -0.25 25

In letzter Zeit hatte ich zunehmend das Gefühl, dass meine Augen vor allem beim Umschalten vom Schauen in die Ferne zum Nahsehen etwas länger brauchen um scharf zu stellen. Ich bin also zum Optiker, weil ich dachte ich bräuchte mehr Dioptrien.
Die Optikerin hat nun aber nach Beschreibung meiner Beschwerden festgestellt, dass ich zusätzlich zu der Weitsichtigkeit und der leichten Hornhautverkrümmung 3 Prismen Basis innen auf meinem linken Auge brauche.

Die Ergebnisse des Sehtests waren folgende:

R +1.75 -0.75 135 1.5 prdp add +0.50
L +1.50 -0.25 25 1.5 prdp add +0.50

Die optikerin meinte nun ich solle mir überlegen ob ich mir die Prismenbrille anfertigen lassen möchte.
Das sehen durch die Testbrille war zwar spektakulär aber ich hab trotzdem meine Zweifel.

Würdet ihr empfehlen bei solchen Werten eine Prismenbrille zu tragen? Wird man von den Prismen „abhängig“ wenn man ein Mal beginnt sie zu korrigieren?
Wenn ich das richtig verstanden habe, korrigieren Prismen eine Fehlstellung der Augen - wird diese durch die Korrektur sichtbar?
Müsste ich die Prismenbrille konsequent von morgens früh bis zum schlafen gehen dauerhaft tragen? Oder könnte ich trotzdem noch ab und zu Kontaktlinsen tragen?
Zu guter letzt, würdet ihr in meinem Alter den Nahzusatz korrigieren? Darüber war ich doch sehr überrascht …

Entschuldigt bitte die vielen Fragen, ich weiß ich könnte das auch mit meiner Optikerin besprechen aber die ganzen Fragen sind mir erst jetzt, nachdem ich ein bisschen was über das Thema gelesen habe, gekommen.

Ich freue mich auf Eure Antworten.

Liebe Grüße,
Blifi

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optikgutachter
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Re: Prismenbrille - einige Fragen

Beitragvon optikgutachter » Samstag 6. November 2021, 10:31

Guten Morgen,

prismatische Wirkungen werden eingesetzt wenn sie wirklich erforderlich sind.
Bei fast jedem kann mann eine leichte Winkelfehlstellung messen, zumeist ist es aber nicht sinnvoll diese zu korrigieren.

Bei der beschriebenen Prismenwirkung (Basis innen) erscheint es mehr als sinnvoll dieses auch so anfertigen zu lassen.
(Meine Erfahrung.)
Es spricht vieles dafür, dass dann auch die Probleme im Nahbereich gelöst sein könnten.
Ob der 0,50 dpt.-Nahzusatz erforderlich ist kann hier nicht bestimmt werden.

Für technische Details bitte den Optiker des Vertrauens vor Ort befragen.

Gruss aus Köln
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Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Re: Prismenbrille - einige Fragen

Beitragvon DI Michael Ponstein » Samstag 6. November 2021, 11:48

Zum Einen, immer dann, wenn Prismen Sehprobleme helfen können, sollte man sie nutzen, das sehe ich etwas freier, als mein Vorschreiber.
Zweitens könnte es gut sein, dass die Nahdifferenz mit einer noch nicht auskorrigierten Fernstärke einhergehen.
Gerade dein Alter könnte dafür sprechen.
Tipp hier für den messenden Kollegen/Kollegin, ca. +1 dpt mehr in die Refraktionsmessbrille inkl. Prismen einsetzen, als zunächst gemessen. 20 min tragen und dann nochmals ohne diese abzusetzen die Stärke auf Fernwert vorsichtig optimieren.
Ich bin fast sicher, dass die 0,5 dann in der Ferne gebraucht werden, wenigstens aber ein Teil davon.
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.

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Re: Prismenbrille - einige Fragen

Beitragvon Brillen-Maus » Samstag 6. November 2021, 16:20

Blifi123 hat geschrieben:Würdet ihr empfehlen bei solchen Werten eine Prismenbrille zu tragen? Wird man von den Prismen „abhängig“ wenn man ein Mal beginnt sie zu korrigieren?
Wenn ich das richtig verstanden habe, korrigieren Prismen eine Fehlstellung der Augen - wird diese durch die Korrektur sichtbar?
Müsste ich die Prismenbrille konsequent von morgens früh bis zum schlafen gehen dauerhaft tragen? Oder könnte ich trotzdem noch ab und zu Kontaktlinsen tragen?
Blifi


Bei Prismen scheiden sich die geistern.
Die einen wollen es am liebsten garnicht geben und manche wollen es in jeden Fall korrigieren.
Da du ja offensichtlich Probleme hattest wäre es sicher ein sinnvoller Versuch.
Es ist halt immer so eine Sache mit der Verträglichkeit.
Manch einer der sie definitiv dringend brauchen würde, wird so schlecht damit das man es wieder weglassen muss, andere kommen sofort damit zu recht.
Wenn man sich einmal darauf umgestellt hat wäre es sinnvoll das auch dauerhaft zu tragen und nicht zb ständig auf denn Vorgänger ohne wechseln.
Die Prismen korrigieren in der Tat eine Fehlstellung. Meist handelt es sich dabei um ein "verstecktes schielen". Heißt deine Augen drehen normaler weiße eigentlich etwas nach innen ab. Mit Anstrengung versuchen sie das dann von selbst zu korrigieren und steuern dagegen. Grade beim blickwechsel von zb nah zu fern gehen sie dann erstmal wieder in schielen über und müssen sich erstmal wieder in das eigentlich gewollte zurück kämpfen. Das ist auf Dauer natürlich auch sehr anstrengend.
Das Prisma nimmt denn Augen diese Arbeit ab und alles wird deutlich entspannter möglich.
Die Korrektur ist im fertigen Brillenglas nicht weiter sichtbar. Sie werden nur von schlimm her etwas dicker dort wo es wirkt, aber bei diesen Werten ist das kocht nicht so gravierend von der Ästhetik.
Solltest du dir erstmal wirklich extrem unsicher sein ob die das probieren sollst wäre eine schnuppermöglichkeit mal eine Prismen Folie. So kann man quasi das Prisma in dee aktuellen Brille mal ergänzen. Das ist aber dann ein Versuch der definitiv deutlich sichtbar wäre und wirklich keinen schnönenheitspreis gewinnt.
Diese Folie sieht aus als hatte man dir Lamellen auf das Glas gemacht. Sie wird auf die aktuelle Glasform zugeschnitten und auf der glasrückseite befestigt. So könnte man es zumindest mal eine Weile ausprobieren um zu schauen wie man es im Alltag verträgt. Aber man muss ebend mit der unschönen Optik klarkommen. Das ist wirklich mal eher so eine versuchslösung, im richtig angefertigten Glas würde das natürlich nicht so aussehen.

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Re: Prismenbrille - einige Fragen

Beitragvon Blifi123 » Montag 8. November 2021, 09:18

Danke für die Antworten bisher. Klingt ja so als sollte ich mir die Prismenbrille machen lassen.
Inwiefern wird es dann nötig sein die Brille wirklich immer zu tragen? Werden die Augen bei den Werten so abhängig, dass es ohne die Prismenwirkung dann nicht mehr geht?
Ist das gelegentliche Tragen von Kontaktlinsen dann keine Option mehr?
Muss ich damit rechnen dass die benötigte Prismenkorrektur immer weiter ansteigt, wenn man einmal damit begonnen hat?
Wie dick werden die Brillengläser ungefähr? Ich trage eine relativ große Brille mit filigranem Gestell.

Danke!

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Re: Prismenbrille - einige Fragen

Beitragvon DI Michael Ponstein » Montag 8. November 2021, 10:55

Zuviel in die Zukunft gedacht.
Mach´ es erst mal, wie empfohlen, dann sieht man weiter.
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Re: Prismenbrille - einige Fragen

Beitragvon optikgutachter » Montag 8. November 2021, 11:28

Blifi123 hat geschrieben:Inwiefern wird es dann nötig sein die Brille wirklich immer zu tragen? Werden die Augen bei den Werten so abhängig, dass es ohne die Prismenwirkung dann nicht mehr geht?
Ist das gelegentliche Tragen von Kontaktlinsen dann keine Option mehr?
Muss ich damit rechnen dass die benötigte Prismenkorrektur immer weiter ansteigt, wenn man einmal damit begonnen hat?
Wie dick werden die Brillengläser ungefähr? Ich trage eine relativ große Brille mit filigranem Gestell.

Danke!


Dazu kann man nichts sagen.
Allein die Zukunft wird es weisen......
(Und ohne Kenntnis der Brille und allen Mess- und Zentrierdaten ist auch die Randdicke ein Ratespiel.
Der Optiker des Vertrauens kann dies aber mit Sicherheit beantworten).

Viel Erfolg.
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