Neue Prismenbrille - Fragen & Eingewöhnung

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Ryszard
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Neue Prismenbrille - Fragen & Eingewöhnung

Beitrag von Ryszard »

Liebes Optiker-Forum,

ich habe seit knapp 4 Jahren neben Kurzsichtigkeit & Astigmatismus zusätzlich Probleme mit der Fusion v.a. in der mittleren Distanz und Ferne, welche sich im Laufe des Tages mit schlechterem Sehen, Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen und Verspannungen bemerkbar machten. Konkret hatte ich bei meinen Fusionsproblemen immer das Gefühl, das Bild wäre wie in der Mitte gespalten und ich würde mit beiden Augen mehr "für sich" bzw. einzeln sehen. Meiner Freundin wäre zusätzlich aufgefallen, dass ich v.a. nach langen Tagen am Abend teilweise "wie über Kreuz schaue" und mit dem rechten Auge (allgemein schwächerem Auge) nach innen zur Nase hin schiele.

Wenn ich meine Augen mit der Hand jeweils rechts und links abwechselnd kurz abdeckte, war das Bild stets diagonal zueinander versetzt. In der Nacht war die Fusion allgemein deutlich schlechter, z.B. blaue Neonreklame in der Ferne verlief stark in sich und war kaum zu erkennen. In der Nähe (auch ohne Brille) z.B. am Handy klappte es besser, trotzdem war geschriebener Text immer leicht unruhig und v.a. bei schwarzem Text auf weißem Untergrund unten unruhig schattig umrandet.

Ich war zwischenzeitlich bei einigen Optikern (zwischenzeitlich auch im Ausland, da ich die letzten Jahre in Tschechien lebte) und es wurden immer wieder neue Werte vermessen und neue Brillen gefertigt, welche aber an dem Fusionsproblem selbst nichts änderten. Schließlich war ich dann auch noch bei Augenärzten und Neurologen hier im Lande welche ebenfalls keine Probleme fanden.

Zuletzt wurde ich vom Augenarzt auf die örtliche Sehschule überwiesen wo eine "dekompensierende Hyperphorie mit Asthenopie" festgestellt wurde, ein Höhenschielen meinten sie. Zusätzlich wäre das rechte Auge (allgemein schwächeres Auge) seit fast einem Jahr unterkorrigiert und auch die letzte tschechische Brille wohl nicht ganz optimal zentriert gewesen.

Ich erklärte, dass ich das Höhenschielen zwar nie bemerkt hätte, aber teilweise subjektiv nach innen zur Nase schielte. Die Optometristin meinte, das Höhenschielen müsse per Prisma korrigiert werden, aber horizontal dürfe das Auge schon ein bisschen arbeiten müssen.

Es wurden somit folgende Werte vermessen & ich habe mir mit dem TABO-Rezept folgende Brille fertigen lassen:

Gläser: ZEISS Einstärken DuraVision Platinum UV
Zentrierung beim Optiker mittels einer Art Fernrohr (?) & Essilor VisiOffice

R -4.50 sph, +1.25 cyl, 100°, 1.00 pdpt, Basis unten
L -3.50 sph, +1.00 cyl, 83°

zuvor hatte ich folgende Werte in der Brille:
R -3.75 sph, +1.00 cyl, 90°
L -3.25 sph, +0.75 cyl, 80°


Die neuen Prismenbrille trage ich nun seit einer Woche und das Sehen ist v.a. in hellen Räumen bereits deutlich angenehmer und mittig fusionierter. Trotzdem habe ich (noch?) kein perfektes Bild, welches meine Augen komplett zusammenfügen könnten. Es ist aktuell eher so, als wären die Bilder vom linken & rechten Auge zwar näher zusammengerückt und allgemein schärfer, es würden aber noch ein paar Millimeter für die komplette Fusion fehlen. Texte sind allgemein lesbarer geworden, trotzdem besteht der leicht unruhige Schlagschatten unten weiterhin. Die Verspannungen, Lichtempfindlichkeit und die Kopfschmerzen sind glücklicherweise viel besser geworden.

Das Sehen und die Fusion mit der neuen Brille ist v.a. in der Früh direkt nach Aufsetzen der Brille sehr viel besser als dann im Laufe des weiteren Tages (v.a. in weniger hellen Räumen schlechter). Die Sehqualität des rechten Auges (mit dem Prismenglas) schwankt aber aktuell noch ziemlich, das Schielen zur Nasenmitte nach innen ist nun rechts häufiger sichtbar geworden.

Ich hätte nun folgende Fragen (als kompletter Laie):

a) Kann es sein dass meine Fusion nur aufgrund der längeren Unterkorrektur des rechten Auges eventuell in Kombination mit falscher Zentrierung der alten Brille nicht funktioniert hat und ich das Prisma für die perfekte Fusion nun mit korrekt ausgemessenen Augen & zentrierter Brille eigentlich gar nicht (mehr) benötigen würde bzw. dieses vielleicht schon wieder zu viel ist? Andererseits hatte ich in den letzten Jahren einige, vermutlich korrekt zentrierte, Brillen welche auch keine Besserung der Fusionsproblematik brachten... möchte nur nicht den falschen Weg mit den Prismengläsern einschlagen!

b) Das Sehen mit der neuen Prismenbrille ist angenehmer, trotzdem nicht perfekt. Kann es sich nach dieser Änderung der Werte und v.a. dem neuen Prisma noch um die Eingewöhnungsphase der neuen Brille handeln (trage diese seit einer Woche durchgehend) oder sind vielleicht eher weniger/mehr Prismen notwendig?

c) Wann wäre eine Nachkontrolle sinnvoll?

d) Nachkontrolle wieder bei der Sehschule oder komplett von vorne beim MKH-Optiker, der dann auch eine neue Brille fertigt?

e) Kann es sein dass die Zentrierung der neuen Prismenbrille vom nicht explizit darauf spezialisierten Optiker nicht stimmt & daher die Fusion auch mit dem Prisma noch nicht funktioniert? Ist eigentlich aber ein kleiner, langjähriger Optikerladen mit sehr gutem Ruf in der Stadt. Sie haben die Werte meines Wissens 1-1 vom Rezept übernommen, die Zentrierung durchgeführt & die Gläser in der eigenen Meisterwerkstatt gefertigt.

Danke schon mal für eure Hilfe & v.a. für das Lesen des langen Textes! :mrgreen:
Zuletzt geändert von Ryszard am Mittwoch 22. September 2021, 12:35, insgesamt 1-mal geändert.
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DI Michael Ponstein
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Re: Neue Prismenbrille - Fragen & Eingewöhnung

Beitrag von DI Michael Ponstein »

Du beschreibst, dass Deine Augen " noch nicht so richtig fusionieren".
Macht sich das in der Höhe oder eher seitlich bemerkbar?
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Ryszard
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Re: Neue Prismenbrille - Fragen & Eingewöhnung

Beitrag von Ryszard »

DI Michael Ponstein hat geschrieben:Du beschreibst, dass Deine Augen " noch nicht so richtig fusionieren".
Macht sich das in der Höhe oder eher seitlich bemerkbar?
Schwer zu sagen, eher die Höhe - ein bisschen beides. In der mittleren Distanz & Ferne ist es, als wäre das Bild am rechten Auge diagonal zum linken Auge versetzt und würde leicht mit Abstand hinter dem "richtigen" Bild stehen - das Gehirn mit aller Kraft dagegen arbeiten um das zweite Bild auszublenden. Die Fusion schwankt aber aktuell noch ziemlich zwischen ganz gut (nicht perfekt) und mittig deutlicher "zerrissen" / geteilt. Der Höhenunterschied zwischen linkem und rechtem Auge ist aber doch auf jeden Fall deutlicher bemerkbar als der Seitenunterschied - v.a. auch beim Lesen durch die unruhigen Schatten unter dem Text. Danke für die Hilfe :)

P.S: Generell empfinde ich das versetzte Bild des rechten Auges aktuell noch leicht schiefer, gerade Flächen fallen etwas nach rechts-unten ab. In dem rechts-äußeren, abfallenden Bereich funktioniert die Fusion vermutlich aufgrund des in diesem Bereich größeren Höhenunterschiedes auch schlechter.
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