Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

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hanswurst90
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Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon hanswurst90 » Montag 6. September 2021, 17:51

Hallo zusammen, mich würde mal interessieren, wie die Mischkalkulation beim Optiker so ungefähr aussieht. Wird da in der Regel einfach der Einkaufspreis für Gläser und Gestelle mit einem Faktor 2-4 multipliziert, um Personalkosten, Miete, Anschaffungskosten der Messgeräte etc. zu decken oder wie kommt man auf die Preise, die dem Kunden im Verkaufsgespräch genannt werden?

Kalle
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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon Kalle » Montag 6. September 2021, 18:57

Kalkulation? Was ist das???
Wir schauen uns die Brillenfassungen an und entscheiden dann ganz frei was die kosten soll. Bei den Gläsern machen wir eine Durchguck-Prüfung. Wenn das Bild besonders scharf ist, dann kostet das einfach das Doppelte. Beim Kundengespräch werfen wir einfach eine Gesamtsumme in den Raum. Zuckt der Kunde, dann war`s das. Zuckt er nicht, dann sagen wir "pro Glas"

Scherz beiseite:

Wir kalkulieren mit allen Einflussfaktoren wie: Miete, Nebenkosten, Personalkosten Materialkosten Maschinenverschleiß und vieles mehr.
Einfach, wie ein ordentlicher Kaufmann kalkuliert: Natürlich werden wir damit beim Kunden einen ehrlichen Preis erreichen. So richtig reich werden wir nicht. Leere Versprechungen lohnen auch nicht, da wir in direktem Kundenkontakt stehen und jederzeit für Mängel kontaktiert werden können.
Kalle
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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon optikgutachter » Montag 6. September 2021, 19:43

Beim Optiker spricht der Wirtschaftsprüfer von "das ist kritisch"
bei nur 7% Gewinn vom/des Umsatzes (in der normalen Umsatzhöhe).
Bei 15% spricht derselbe Wirtschaftsprüfer aber plötzlich von einer "Goldgrube ".

Womit klar sein dürfte, dass Rabatte und Nachlässe über 8% immer nur Scheinrabatte sind und vorher selbstverständlich draufgeschlagen wurden.
I.d.R.!
Z.B: Kauf ein Glas das......zweite Glas gibt's kostenlos dazu!
Meine Meinung:
Wie blöd muss man sein zu glauben, dass man mit dem Preis des ersten Glases das zweite nicht längst mit bezahlt hat?
Ein Sonderangebot wird i.d. R. in unserer Branche nur
dann gemacht, wenn man damit mehr :!: verdient,
als wenn man es zum richtigen Preis verkaufen würde.

Sh. hier:
viewtopic.php?f=28&t=10246
Zuletzt geändert von optikgutachter am Dienstag 7. September 2021, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Karoshi
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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon Karoshi » Montag 6. September 2021, 20:27

So, dass quasi niemand in Anstellung, trotz höchster zu erreichender Qualifikation im Handwerk (Meistertitel), das deutsche Durchschnittsbrutto Vollzeit von 3.975€ bekommt.
Quelle

Entweder sind Brillen viel zu billig oder...? Aber das will hier keiner hören.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011

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Lutz
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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon Lutz » Montag 6. September 2021, 21:35

Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

Oppicker
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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon Oppicker » Dienstag 7. September 2021, 13:12

optikgutachter hat geschrieben:Womit klar sein dürfte, dass Rabatte und Nachlässe über 8% immer nur Scheinrabatte sind und vorher selbstverständlich draufgeschlagen wurden.

Jesses, woher stammt denn diese geniale Weisheit?
Wenn ich also mehr als 8% auf den BRUTTOpreis Rabatt gebe, habe ich mein Betriebsergebnis halbiert?
Und was ist mit Anbietern, die auf hohe Margen verzichten und lieber Stückzahlen generieren, indem sie Bedarfe wecken und decken, von denen Du gar nicht wusstest, dass sie existieren?
Und was ist mit aggressiven Wettbewerbern, die eine Zeit lang rote Zahlen in Kauf nehmen, um Mitbewerber vom Markt zu drängen?
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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon optikgutachter » Dienstag 7. September 2021, 13:54

optikgutachter hat geschrieben:Womit klar sein dürfte, dass Rabatte und Nachlässe über 8% immer nur Scheinrabatte sind und vorher selbstverständlich draufgeschlagen wurden.
Oppicker hat geschrieben:Jesses, woher stammt denn diese geniale Weisheit?

Aus 21 Jahren Tätigkeit in bundesweiter, ortsüblicher Preisermittlung.

Oppicker hat geschrieben:Wenn ich also mehr als 8% auf den BRUTTOpreis Rabatt gebe, habe ich mein Betriebsergebnis halbiert?

Regulär kalkuliert schon. Es sei denn Du hast eine deutlich höhere Gewinnmarge eingeplant.

Oppicker hat geschrieben:Und was ist mit Anbietern, die auf hohe Margen verzichten und lieber Stückzahlen generieren, indem sie Bedarfe wecken und decken, von denen Du gar nicht wusstest, dass sie existieren?

Da wünsche ich mir mal ein paar Beispiele von Dir.
Mal sehen, welcher Bedarf existiert den ich noch nicht kenne.

Oppicker hat geschrieben:Und was ist mit aggressiven Wettbewerbern, die eine Zeit lang rote Zahlen in Kauf nehmen, um Mitbewerber vom Markt zu drängen?

Nach "Beseitigung" des Mitbewerbers wird dann i.d.R. ordentlich (verdeckt) draufgeschlagen um die Verluste wieder zu egalisieren.
Letztendlich lebt (fast) jede Firma vom Gewinn. Nicht von Verlusten (Ausnahme: Abschreibungsgesellschaften etc.)
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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon Saibaba » Dienstag 7. September 2021, 16:42

Und immer wieder springen die gleichen Kollegen über immer die gleichen Stöckchen, die ihnen hingehalten werden. :?
Wir müssen hier nicht unsere Kalkulationen offenlegen. Es hat niemand etwas zu verschenken, genauso, wie niemand seine Kunden übervorteilen muss. Dafür ist der Preisdruck in dieser Branche auch zu hoch.
Und jeder kann frei entscheiden, ob er High End macht, oder Stückzahlen für kleines Geld - und gut ist.

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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon wörterseh » Dienstag 7. September 2021, 17:07

*gefälltmirdaumenhoch*
...mir hatte auch Kalles Erklärung gut gefallen!
Zuletzt geändert von wörterseh am Dienstag 7. September 2021, 17:09, insgesamt 1-mal geändert.
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!

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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon Oppicker » Dienstag 7. September 2021, 17:08

Da wünsche ich mir mal ein paar Beispiele von Dir.
Mal sehen, welcher Bedarf existiert den ich noch nicht kenne.

Häufigster Fall bei uns:
Ach, ne Sonnenbrille brauch ich nicht, ich trag selten eine.
Macht man die Kunden darauf aufmerksam, dass sie als Zweitbrille gratis dabei ist, braucht man sie plötzlich doch.

Oder photrope Gläser: Ach nee, die hatte ich schon vor Jahren mal, das ist nix für mich.
In dem Moment, in dem man erwähnt, dass der Altersrabatt auch für den Mehrpreis für die Selbsttönung gilt, ist so ein phototropes Glas vielleicht doch gar nicht so schlecht. Die sind heutzutage bestimmt besser als damals.

Die Leute sind gierig. Und wenn etwas so gut wie nix kostet wird es auch gern mitgenommen. Aber wehe, man erdreistet sich, für eine SET 20 € zu berechnen.
Du kannst mir nicht weismachen, dass es bei Dir anders ist. Um diese Erfahrung mal selbst zu machen, müsstest Du allerdings mal vom hohen Ross runter und Dein 'was nix koscht ich nix wert' überdenken. Deine Stückzahlen würden vermutlich explodieren. Folglich ist über den Preis ein Bedarf entstanden, der vorher nicht da war und von dem noch nicht einmal der Kunde selbst wusste, dass er die Sonnenbrille doch brauchen könnte
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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon Saibaba » Dienstag 7. September 2021, 17:49

Hey Oppicker, kannste mal aufhören. Is gut jetzt. Ihr könnt eure Brillen ja auch gerne verschenken und wir wissen ja von deiner Läuterung zu deinem jetzigen Arbeitgeber.
Aber hier muss sich kein Kollege, und dazu noch im öffentlichen Forum, für sein Geschäftsmodell rechtfertigen.
Es gibt in D und auf der ganzen Welt alle Formen von Augenoptik. Jede Nase kann sich, seinem Geldbeutel entsprechend, dort Brillen kaufen und glücklich werden. Und das ist auch gut so.

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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon optikgutachter » Dienstag 7. September 2021, 20:05

@Saibaba: Du hast ja so recht.

@Oppicker:
Keiner wird ja wohl ernsthaft annehmen können,
dass die zweite Brille verschenkt wird!
Einfachste Marktwirtschaft (auf Laienebene):
Entweder sind die extrem geringen,-oder auch die mittelpreisigen-
Anfertigungskosten selbstverständlich in der ersten Brille schon einkalkuliert worden (sei es von der Industrie oder von Deinem Arbeitgeber),
oder alle anderen Kunden müssen die Anfertigungskosten indirekt mitbezahlen.
Also das Geschäftsmodell beweist nur, dass nicht mit offenen Karten gepielt wird, sondern der Kunde "verdeckt getäuscht" wird.

Denk mal drüber nach :wink:

Und bevor wieder gehetzt wird:
Denke auch daran, dass ich Herstellungskosten, Einstandspreise,
Vertriebspreise, Rabatte, Nachlassbereinbarungen und ortsübliche Preigestaltungen kenne.

Für alle anderen:
viewtopic.php?f=28&t=10246
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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon Lutz » Mittwoch 8. September 2021, 08:51

Man muß sich nicht streiten - steht immer noch alles hier drin:
Lutz hat geschrieben:https://welt-der-bwl.de/Kalkulation

=> Marktteilnehmer, die sich ähnlich äußern wie der "Oppicker", arbeiten in der Regel bewußt oder unbewußt nach dem Prinzip der "Teilkostenrechnung" (und selbstverständlich kalkulieren alle Anbieter, die Preise kalkulieren, die Rabatte, welche sie ihren Kunden gewähren wollen, vorher in die Preise ein; Stichwort "Vorwärtskalkulation"), wobei die unbewußt kalkulierenden von derlei Begriffen sowie den Vor- und Nachteilen/Risiken der diversen Methoden oftmals noch nie etwas gehört haben und diese betriebswirtschaftliche Taubheit gelegentlich durch Lautstärke kompensieren (Hörgeräteakustiker kennen dieses Phänomen auch).
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon Oppicker » Donnerstag 9. September 2021, 13:57

Natürlich sind wir Rabattakrobaten alle dumme Betrüger.
Statt ehrlich, aber bei Weitem weniger erfolgreich einfach 2 Brillen für 59€ anzubieten, werben wir doch unverschämterweise mit Rabatten.
Warum wohl?
@optikgutachter
Was, wenn die angeblichen Rabatte in Wahrheit gar keine sind und nur als Verzierung dienen?

Aber für Euch hat das allemal den Vorteil, dass die Preisdifferenz unseres unrabattierten Produkts nicht so exorbitant von den Euren abweicht.
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Re: Wie kalkuliert der Optiker beim Brillenkauf?

Beitragvon wörterseh » Donnerstag 9. September 2021, 14:23

Lasst gut sein.
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!


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