Gleitsichtbrille zu früh? Alternativen?

[Chrs475]

Hallo,

ich bin 46 Jahre alt und ich trage wegen meiner Kurzsichtigkeit eine Brille. Seit einiger Zeit muss ich allerdings im absoluten Nahbereich (0 bis ca. 30 cm) meine Brille abnehmen um dann aber scharf zu sehen. Beim Lesen und Arbeiten am PC habe ich allerdings noch keine Probleme. Da ich meine alte Brille schon länger trage bin ich zu meinem Optiker, der mir dann eine Gleitsichtbrille empfohlen hat, da ich wohl jetzt ein gutes Alter hätte mich schnell an die Umstellung zu gewöhnen und dann ja sowohl der Nah-, Mittel als auch der Fernbereich abgedeckt ist.

Meine Werte:
R: Sph – 1,00 Add 1,00
L: Sph – 2,25 Cyl – 0,75 Achse 30 Add 1,00

Ich habe mir dann auch eine Brille mit Gleitsichtgläsern von Zeiss (SmartLife Digital LotusTec) bestellt. Diese trage ich seit einigen Tagen.

Ich muss aber gestehen, es ist schon eine deutliche Umstellung, da es jetzt viele Bereiche mit Unschärfe gibt. Draußen in der Natur und Einkaufen etc. gewöhn ich mich bestimmt noch daran.

Was ich aber nicht verstehe ist:
• dass ich auch bei meiner Gleitsichtbrille in diesem Nahbereich (0-25 cm) nicht besser sehe. Es gibt vielleicht eine Verbesserung von 5 cm Abstand. Mein Vater hat ebenfalls seit Jahren eine Gleitsichtbrille. Er sagte mir, dass auch er sie zum Lesen abnimmt. Aber das war ja eigentlich der Aufhänger für die neue Brille…

• Ich arbeite am Tag ca. 8-10 Stunden am PC mit einem großen 27 Zoll Monitor und einem Laptop der sich darunter befindet mit 13 Zoll. Durch die verschiedenen Schärfezonen (insbesondere die Mitte und die Seite (oben und unten geht), habe ich Augen- und Kopfschmerzen. Beim Laptop muss ich mich wirklich stark konzentrieren, um in einem Schärfebereich zu liegen. Gerade jetzt um 16:30 bin ich mit den Augen wieder am Limit.

• Eine komfortable Kopfhaltung bei Fernsehen oder Autofahren ist damit auch nicht mehr möglich. D.h. ich pendle jeden Tag 2 Stunden zu meinem Arbeitsplatz (Autobahn und Landstraße). Bisher habe ich den Kopf an der Kopfstütze angelehnt und damit entspannt vor mich hingefahren. Das ist jetzt so aber gar nicht mehr so gut möglich, da ich dann im Nahbereich der Brille liege.

Momentan fühle ich mich dadurch noch sehr beeinträchtigt. Für mich ist das jetzt alles nur ein einziger Kompromiss, der nichts für sich richtig gut kann aber dafür alles etwas. Und ich sehe per heute eigentlich nur Nachteile, aber habe noch keinen Vorteil davon, da es per heute noch keine Situation gibt, bei der ich von der Brille profitiere.

Wie muss ich mir das denn in die Zukunft vorstellen. Ich sehe dann irgendwann auch nicht mehr die Instrumente im Auto und vielleicht dann erst wieder ab der Motorhaube scharf?

Ist es jetzt für mich einfach noch zu früh für eine Gleitsichtbrille?
Im Nahbereich bis 25 cm keine Verbesserung, am PC schlechter, beim Autofahren schlechter, im Alltag vielleicht iregendwann mal gleichwertig, wenn die Gewöhnung eintritt. Reicht da der Vorteil, mich jetzt einfacher an Gleitsicht zu gewöhnen aus, damit ich später mal davon profitieren kann?

Was wären die Alternativen?
• Gleitsichtbrille behalten und weiter hoffen, dass ich mich daran gewöhne?
• Irgendwann mal eine Arbeitsplatzbrille und dazu eine Einstärken-Brille? Vielleicht dann in 5 Jahren eine Gleitsichbrille.
• Abwarten und irgendwann dann die Augen lasern lassen oder sehr viel später eine neue Linse einsetzen lassen? Und dann nur noch mit einer Brille z.B. gegen die Altersweitsichtigkeit?

Habt ihr einen Rat für mich?

Vielen Dank, Chris

[Onkel Bob]

Was wären die Alternativen?
• Gleitsichtbrille behalten und weiter hoffen, dass ich mich daran gewöhne? hmm...glauben, lieben, hoffen...zumindest hier im erzkatholischen köln eine ernstzunehmende vorgehensweise...
• Irgendwann mal eine Arbeitsplatzbrille und dazu eine Einstärken-Brille? Vielleicht dann in 5 Jahren eine Gleitsichbrille....ja, das wäre so auf anhieb auch mein erster gedanke...
• Abwarten und irgendwann dann die Augen lasern lassen oder sehr viel später eine neue Linse einsetzen lassen? Und dann nur noch mit einer Brille z.B. gegen die Altersweitsichtigkeit? obacht - nicht jedes auge ist fürs lasern geeignet - nicht das du auf etwas hoffst was so nicht realisierbar ist...und das märchen von 'linse einsetzen lassen' und dann NUR noch ne einfach lesebrille von der aral hör ich fast jeden tag...

Habt ihr einen Rat für mich?

ja, der mittlere punkt wäre jetzt so...zumindest für mich am sympathischten...

Vielen Dank, Chris

gerne, onkel bob

[Karoshi]

Die Gleitsichtbrille ist nicht intelligent, sondern ein Werkzeug. Sie wird nach gewissen Regeln angepasst und muss auch nach gewissen Regeln verwendet werden.
Fährst du mit überstrecktem Nacken Auto, entspricht das einem gesenkten Blick und die Brille funktioniert nicht mehr für die Ferne.
Die übliche Gleitsichtbrille ist auch nicht auf 0 (ernst?) bis 30cm ausgelegt, sondern auf eine anatomisch vorgegebene Leseentfernung um meist 40cm.
Gleitsicht am PC ist Glücksspiel, kann bei kleinen Additionen (wie bei dir) klappen, gibt aber viel bessere Lösungen.
"Rumlümmeln" vorm Fernseher ist auch schwer, Gleisicht braucht Haltung.

Wärst du mein Kunde, hättest du das vorher gewusst und auch gezeigt bekommen.

[Chrs475]

Hallo,

danke für Eure Antworten.

Für mich war das gar keine Frage nicht auf die Empfehlung meines Optikers zu hören. Ich kaufe meine Brillen dort schon seit 15 Jahren. Ich habe auch mal bei 2 anderen Geschäften Brillen angesehen. Überall sofort der Rat zur Gleitsichtbrille.

Die Enttäuschung hat sich dann aber sehr schnell eingestellt. Um so mehr, da ich dort immer gut beraten wurde. Da er zwei Mitarbeiter verloren hat und jetzt den Laden im Verkauf alleine bewerkstelligen muss, war vielleicht nicht die Zeit, um ausführlicher zu erklären. Ich versuch es trotzdem nochmal eine Woche mit der neuen Brille. Zeiss tauscht ja in normale Gläser bei Nichtgefallen. Von daher hab ich dann nur den Aufpreis zum Gleitsichtglas als Lehrgeld bezahlt und weiß, was vielleicht später mal auf mich zukommt.

Die übliche Gleitsichtbrille ist auch nicht auf 0 (ernst?) bis 30cm ausgelegt, sondern auf eine anatomisch vorgegebene Leseentfernung um meist 40cm.

Naja, ich hatte meinem Optiker ja nicht gesagt, dass ich Probleme mit dem lesen habe, sondern dass ich wenn ich z.B. einen Spieß an meinem Finger entferne die Brille abnehmen muss. Die "0" bis 30 cm hab ich nur angegeben dass klar ist, dass es um den Nahbereich geht. "0" muss nicht sein
Und da das meine einzige Einschränkung bis jetzt ist, hatte ich mir dann zumindest in diesem Bereich eine Verbesserung vorgestellt. Auch wenn diese nicht notwendig wäre. Aber so wie es jetzt ist profitiere ich einfach noch nicht davon. Auch war mir die Problematik mit der PC-Arbeit nicht bewußt, was der deutlichste Minus-Punkt bei der ganzen Sache ist...

Zudem habe ich beim Lesen ein nicht homogene Bild. Die Mitte ist etwas unschärfer, als rechts und links. Das ist irgendwie irritierend und liegt wohl an den Standard-Gläsern.

Ich werde wohl auf Einstärkengläser zurückwechseln und später dann auf Gleitsicht + Arbeitsplatzbrille wechseln.

Besten Gruß, Chris

[And]

8-10 Stunden am PC? Software-Entwicklung? kleine Fonts? Ist doch (meiner Meinung nach) logisch, dass hier eine Einstärken-Arbeitsplatzbrille ideal ist, genau auf deinen persönlichen Abstand zum Bildschirm eingestellt! (die Tastatur muss ein Profi nicht unbedingt scharf sehen - Vielschreiber:innen, Coder:innen etc. tippen 95% blind ; Und Du wirst noch genug Restakkomodation haben, um Bildschirm und auch die Tastatur scharf zu sehen) Bei einem 27" Monitor hast du einen ziemlich großen Sichtbereich zu überblicken, in dem Du scharf sehen möchtest. Ich würde an deiner Stelle - bei deinen niedrigen Werten - auch auf dem Standardmaterial CR-39 (1.5er) bestehen: beste optische Qualität, geringste chromatische Aberration. Besonders am Bildschirm fällt die nämlich manchen Leuten unangenehm auf.