Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

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Eberhard Luckas
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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon Eberhard Luckas » Sonntag 20. Dezember 2020, 17:48

Monovision klappt.
Zwar nicht immer, aber oft. Bis Add. 2,0 auf dem Nahauge. Mit KL
Viele Grüße
Eberhard
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Karoshi
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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon Karoshi » Sonntag 20. Dezember 2020, 21:01

Das wird teilweise den Leuten bei der Cataract-OP eingebaut. Nur damit machen "Ärzte" ihren "sie brauchen nie wieder Brille tragen"-Bullshit aufrechterhalten können. Fürchterlich bis Körperverletzung.
Monovision ist der letzte Ausweg wenn nix anderes klappt. Macht man auch nur bei Kontaktlinsen, da sind dann die Abbildungsunterschiede gering.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
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And
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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon And » Montag 21. Dezember 2020, 11:02

Danke für die Infos zu Monovision. Die Monovision-Methode klingt für mich auch ziemlich abenteuerlich - aber als letzte Option verständlich.
Meiner Mutter wurde übrigens experimentell (nach ihrer Zustimmung) in einem Auge eine akkomodierfähige Interokularlinse eingesetzt, beim anderen eine fixe. Wenn ich mich recht erinnere, brauchte sie trotzdem eine Brille - das hatte wohl nicht so recht funktioniert.

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optikgutachter
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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon optikgutachter » Montag 21. Dezember 2020, 11:32

Karoshi hat geschrieben:Das wird teilweise den Leuten bei der Cataract-OP eingebaut. Nur damit machen "Ärzte" ihren "sie brauchen nie wieder Brille tragen"-Bullshit aufrechterhalten können. Fürchterlich bis Körperverletzung.
Monovision ist der letzte Ausweg wenn nix anderes klappt. Macht man auch nur bei Kontaktlinsen, da sind dann die Abbildungsunterschiede gering.


"Nach Cataract-OP nie wieder eine Brille" ist natürlich nonsens und entspricht eher dem Wunschdenken des Patienten.

"Allenfalls eine Lesebrille" wäre ok, wenn der Patient sich mit stark eingeschränktem Tiefenbereich -also bspw. 35-40cm- zufrieden geben würde.
Was zumeist auch nicht der Fall ist.

Nichtsdestotrotz tragen fast alle Operierten -auch mit Multifokallinse- zumeist weiterhin eine Gleitsichtbrille, da die Intraocularlinsen
den Komfort und die Abbildungsqualität eines Gleitsichtglases bislang (und in absehbarer Zukunft) nicht wirklich ersetzen können.

Bestimmt jedoch wurde den Patienten vorher erklärt....wo die Vorteile und wo die Nachteile liegen.
Und sie haben sich gan"s" bestimmt damit einverstanden erklärt!
Einen Dank an dieser Stelle an die Ärzteschaft.


Da die ursprünglich gestellte Frage aber in der Diskussion aktuell sinnlos ist und wir hier immer mehr abschweifen
bin ich dann mal raus hier......

Gruss aus Köln
"OG"
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon Messbrille » Montag 21. Dezember 2020, 12:06

Karoshi hat geschrieben:Das wird teilweise den Leuten bei der Cataract-OP eingebaut. Nur damit machen "Ärzte" ihren "sie brauchen nie wieder Brille tragen"-Bullshit aufrechterhalten können. Fürchterlich bis Körperverletzung.
Monovision ist der letzte Ausweg wenn nix anderes klappt. Macht man auch nur bei Kontaktlinsen, da sind dann die Abbildungsunterschiede gering.


das ist out - wenn schon, dann nimmt Multifokal-Intraokularlinsen; Monovision ist höchstens etwas für Patienten, die das schon vorher kannten, wollen und auch verstehen; Monovision muss man vorher ausprobieren, und die meisten Menschen mit Monovision sind nach m.E. Kontaktlinsenträger, denen das häufig primär von Optikern angeboten wurde und die damit sehr zufrieden sind und es daher dann auch nach Cataract-OP so haben wollen;

And hat geschrieben:Danke für die Infos zu Monovision. Die Monovision-Methode klingt für mich auch ziemlich abenteuerlich - aber als letzte Option verständlich.
Meiner Mutter wurde übrigens experimentell (nach ihrer Zustimmung) in einem Auge eine flexible Interokularlinse eingesetzt, beim anderen eine fixe. Wenn ich mich recht erinnere, brauchte sie trotzdem eine Brille - das hatte wohl nicht so recht funktioniert.


Das ist weder abenteuerlich, noch die letzte Option - manche Menschen haben das von Natur aus ("Goethe-Blick") https://www.welt.de/gesundheit/article2095593/Goethe-Blick-macht-Brille-ueberfluessig.html ;

Monovision funktioniert, wenn es richtig gemacht wird, hervorragend, und es hat den Charme, dass man es mit KL gefahrlos einfach ausprobieren kann;

das Thema Intraokularlinsen ist ein breites Feld - nicht alle funktionieren wie erwartet; eine "flexible" Intraokularlinse gab es mal von der Fa. Morcher und die war nix - aktuelle multifokale Intraokularlinsen funktionieren ganz anders und werden immer besser....

wie bei Brillen und KL auch ist eine genaue Bedarfsanalyse erforderlich, um dem Patienten die geeignete IOL etc. anbieten zu können - die verschiedenen Möglichkeiten der Versorgung müssen nicht miteinander konkurrieren - man muss für den einzelnen nur das Richtige finden;

vielleicht kommt die Autofocus-Brille wirklich irgendwann "en passant" zusammen mit einer anderen Entwicklung aus Silicon Valley.....

die bisherigen Studien mit ein paar ausgewählten Probanden sind m.E. jedoch viel zu klein und wenn gut 60% der Anwender etwas besser finden, ist das ja nicht weit von der Zufälligkeit entfernt....

optikgutachter hat geschrieben:....
Nichtsdestotrotz tragen fast alle Operierten -auch mit Multifokallinse- zumeist weiterhin eine Gleitsichtbrille, da die Intraocularlinsen
den Komfort und die Abbildungsqualität eines Gleitsichtglases bislang nicht wirklich ersetzen können.


- dann waren die beim falschen Operateur oder haben die falschen MIOL...
diffraktive Multifokallinsen verschlechtern z.B. das Kontrastsehen - das wird auch durch ein Brillenglas nicht mehr verbesserbar; deshalb empfehle ich das auch nicht für Autofahrer, die viel nachts unterwegs sein müssen;

die meisten Operierten (mit den aktuellen MIOL), die ich kenne, tragen nur gel. noch eine Nahbrille für kleine Schriften und für längeres Lesen;

im Alltag ist die Sehschärfe so gut, dass keine Brille nehr benötigt wird - gilt auch für Zeitung lesen; es handelt sich dabei um die neuen MIOL mit dem sogenannten "erweiterten Bereich" wie die AcrySof® IQ Vivity® (Alcon) oder die TECNIS Symfony® (Johnson&Johnson);

man verzichtet dabei auf die maximale Nahaddition für den Leseabstand 30cm zugunsten besseren Kontrastsehens und geringeren Halos wie sie bei der trifokalen ZEISS AT LISA tri (Weltmarktführer) noch auftreten;

während Gleitsichtgläser und Multifokallinsen immer nur einen andersartigen Ersatz für die fehlende Akkomodation darstellen, wäre eine fokussierende Brille natürlich ein interessanter Ansatz.....

es werden ja auch elektromechanisch fokussierbare Intraokularlinsen entwickelt - da gibt es aber auch wenig neues, mit der hier genannten Brille ist man m.E. auch nicht weiter;
Zweckoptimismus und euphorische Berichte sollen wohl Investoren locken.....
Zuletzt geändert von Messbrille am Montag 21. Dezember 2020, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon And » Montag 21. Dezember 2020, 13:07

Messbrille, danke für deine ausführliche Antwort.
Ich habe eine kurze Frage (gerne auch in Form eines weiterführenden Links): wie funktioniert eine Intraokular-Multifokallinse überhaupt? Ich kann mir gerade noch nicht so richtig vorstellen, ob / wie die verschiedenen Nah/Mittel/Fernzonen auf welche Bereiche der Fovea projizieren..

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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon Messbrille » Montag 21. Dezember 2020, 14:17

hier ist das schematisch erklärt, das ist natürlich auch Werbung...

https://www.patienteninfo-besser-sehen.de/linsenimplantate/tecnis-symfony-linse/
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And
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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon And » Sonntag 10. Oktober 2021, 13:55

Update: inzwischen bahnt sich wohl ein erstes Produkt von deepoptics für eine adaptive Lesebrille an, deren Brechkraft elektronisch geregelt wird ( 0 bis +2 dpt). (Vorerst ohne Eyetracking - der Fokus wird wohl über eine Wischgeste am Brillenbügel eingestellt):

https://www.kickstarter.com/projects/de ... apt-to-you

wenn die das wirklich hinbekommen und ein funktionales Produkt auf die Beine stellen, dann bricht - meiner bescheidenen Meinung nach - ein neues Zeitalter an!
p.s. klar.. Kickstarter.. erstmal abwarten und Tee trinken. Aber es kam dann doch viel schneller als gedacht - von wegen ungelegte Eier..

angeblich ein reales sample der elektronischen Linse:
electronic_lens.jpg
electronic_lens.jpg (57.69 KiB) 4585 mal betrachtet


und noch ein paar Konzeptbilder:
Bild

Bild

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Lutz
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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon Lutz » Sonntag 10. Oktober 2021, 15:03

And hat geschrieben:wenn die das wirklich hinbekommen und ein funktionales Produkt auf die Beine stellen, dann bricht - meiner bescheidenen Meinung nach - ein neues Zeitalter an!

Wohl kaum.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon Julian0797 » Sonntag 10. Oktober 2021, 22:52

Ich frage mich wie das "reale sample" in eine normale Fassung reinkommen soll.

So viel Technik + Akku in ein normalgroßes Brillengestell?
Glaube ich nicht. Wie oft soll man das dann laden, nach 3x Fokussieren?

Das tolle an herkömmlichen Brillen ist ja, dass man sie einfach aufsetzt und sie funktionieren.

Was ist wenn mal der Akku leer ist? Muss man dann für seine Brille ne PowerBank mitschleppen? Idealerweise sollte der Akku von morgens bis abends halten damit man die Brille nachts laden kann, wenn man sie nicht braucht. Das sehe ich ehrlich gesagt nicht - zumindest nicht wenn die Brille auch wie eine aussehen soll.

Alternativ bleibt die Brille verkabelt und man setzt sich einen Solar-Panel Hut auf. Vielleicht wird das ein Trend.

Und dann noch die Fehleranfälligkeit... auweia. Software, Hardware... Da ist die normale Brille nicht so anfällig. Was ist wenn man am Steuer sitzt und die Brille "ausfällt"?
Ich würde mich da nicht drauf verlassen.

Ich bezweifle dass die Akzeptanz für diese Produkte in der Bevölkerung hoch ausfällt. Und wo keine Nachfrage ist, gibt es auch kein Angebot.
Wie lacht ein Optiker? HH'

wörterseh
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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon wörterseh » Montag 11. Oktober 2021, 06:28

...spannend wäre auch wie man bei diesem Teil gedenkt augenoptische Zentrieranforderungen einzuhalten..
Dinge die die Welt nicht braucht. Nicht alles was machbar ist und von einer leider nicht nachdenkenden Menschengruppe bejubelt wird sollte auch umgesetzt werden. Meiner Meinung nach sollten Entwickler und Produzenten von solchem Müll vor ein Umweltgericht gestellt werden.
Dezent radikale Grüße!
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!

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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon And » Montag 11. Oktober 2021, 08:49

Skepsis ist angebracht. Ich bin eher skeptisch bei der optischen Abbildungsqualität:

die muss meines Erachtens:
* entweder genauso gut wie aktuelle Gläser sein (sehr fraglich, ich vermute ein - wenn auch kaum wahrnehmbares - "Fliegengitter", wie man es von aktuellen VR-Brillen kennt); außerdem funktionieren die Linsen wohl nur mit polarisiertem Licht - das könnte problematisch werden - zumindest beim Blick auf LCD-Bildschirme (Tablet - gedreht :lol: -- aber vielleicht gibts bis dahin ja nur noch OLED (ohne Einbrenneffekte ;-) ) ) außerdem: wieviel "Helligkeit" geht durch den Polarisationsfilter verloren?

* oder der Mehrwert ist so überzeugend, daß Abstriche bei der Abbildunsqualität in Kauf genommen werden:
- kein BrillenWechsel
- keine Verzerrungen wie bei Gleitsichtbrillen
- deutlich größerer Sichtbereich im Vergleich zu Gleitsichtbrillen
- instantaner Autofokus <-- genau das fehlt, wäre aber (zumindest für mich) ein sehr überzeugendes Argument.

Ich frage mich wie das "reale sample" in eine normale Fassung reinkommen soll.

Das eigentliche "Glas" ist vermutlich in einer klobigen Experimentalhalterung befestigt, für Vermessung / Experimente.

So viel Technik + Akku in ein normalgroßes Brillengestell?

das ist schon lange kein Problem mehr. Suchmaschine:
* "Bose audio frames" (bluetooth kopfhörer im Brillenbügel),
* tooz Datenbrille ( https://mixed.de/tooz-datenbrille-infos/ )
* facebooks snapshat brille
* etc.

Was ist wenn mal der Akku leer ist? Muss man dann für seine Brille ne PowerBank mitschleppen?

genau das ist ein Standardutensil bei jungen Leuten ;-)

Was ist wenn man am Steuer sitzt und die Brille "ausfällt"?

Bei der hier vorgestellten Lesebrille: kein thema / irrelevant: akku leer -> Nahfokus Modus weg.
Aber sollte die Technologie weiterentwickelt werden, um auch Nah/Weitsichtigkeit zu korrigieren, dann ist das wohl ein ganz wichtiger Punkt.. Im Zweifel fürs Autofahren die "klassische" Brille aufsetzen...

spannend wäre auch wie man bei diesem Teil gedenkt augenoptische Zentrieranforderungen einzuhalten..


angeblich kann der PD frei eingestellt werden: es ist ja angeblich eine vollständig elektronische Linse ("pixelated liquid crystal lens"), bei der in winzigen Segmenten jeweils der Brechungsindex frei eingestellt werden kann. Damit ist natürlich auch die Lage der optischen Achse frei wählbar... Zitat:

https://deepoptics.com/site/
PD: The distance between centers of active lenses can be controlled and changed according to the user’s inter-pupilary-distance (IPD) IPD can also be modified for different conditions.
For example, IPD is smaller, when looking at a closer object.


Na wiegesagt - wenn das mal wieder ein Kickstarte SCAM / Hoax wird - dann sorry für den Sturm im Wasserglas.

Da allerdings EssilorLuxottica als Investor mit im Boot sitzt, kann ich mir eigentlich nur schwer vorstellen, daß es deepoptics gelungen sein soll, die Experten von Essilor entsprechend zu täuschen.

https://www.visionmonday.com/business/a ... -sunglass/
The first product to result from a collaboration between the Israeli tech company DeepOptics and EssilorLuxottica emerged last month in the form of an adaptive focus sunglass

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Lutz
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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon Lutz » Montag 11. Oktober 2021, 09:08

And hat geschrieben:Skepsis ist angebracht. Ich bin eher skeptisch bei der optischen Abbildungsqualität:

die muss meines Erachtens:
* entweder genauso gut wie aktuelle Gläser sein (sehr fraglich, ich vermute ein - wenn auch kaum wahrnehmbares - "Fliegengitter", wie man es von aktuellen VR-Brillen kennt); außerdem funktionieren die Linsen wohl nur mit polarisiertem Licht - das könnte problematisch werden - zumindest beim Blick auf LCD-Bildschirme (Tablet - gedreht :lol: -- aber vielleicht gibts bis dahin ja nur noch OLED (ohne Einbrenneffekte ;-) ) ) außerdem: wieviel "Helligkeit" geht durch den Polarisationsfilter verloren?
Vermutlich ca. 50% - das Ding ist ja auch als Sonnenbrille gedacht.

* oder der Mehrwert ist so überzeugend, daß Abstriche bei der Abbildunsqualität in Kauf genommen werden:
- kein BrillenWechsel solange die Sonne scheint und man für die Ferne keine Korrektur braucht
- keine Verzerrungen wie bei Gleitsichtbrillen Doch. Oder einen Bildsprung.
- deutlich größerer Sichtbereich im Vergleich zu Gleitsichtbrillen wenn man im Sonnenschein auf einem Turm steht und nach unten schaut
- instantaner Autofokus <-- genau das fehlt, wäre aber (zumindest für mich) ein sehr überzeugendes Argument. Also auch noch ein Eye-Tracking-System...:roll:

Ich frage mich wie das "reale sample" in eine normale Fassung reinkommen soll.

Das eigentliche "Glas" ist vermutlich in einer klobigen Experimentalhalterung befestigt, für Vermessung / Experimente.

So viel Technik + Akku in ein normalgroßes Brillengestell?

das ist schon lange kein Problem mehr. Suchmaschine:
* "Bose audio frames" (bluetooth kopfhörer im Brillenbügel),
* tooz Datenbrille ( https://mixed.de/tooz-datenbrille-infos/ )
* facebooks snapshat brille
* etc.

Was ist wenn mal der Akku leer ist? Muss man dann für seine Brille ne PowerBank mitschleppen?

genau das ist ein Standardutensil bei jungen Leuten ;-)

Was ist wenn man am Steuer sitzt und die Brille "ausfällt"?

Bei der hier vorgestellten Lesebrille: kein thema / irrelevant: akku leer -> Nahfokus Modus weg.
Tankanzeige, Tacho, KM-Zähler, Navi, alles irrelevant...
Aber sollte die Technologie weiterentwickelt werden, um auch Nah/Weitsichtigkeit zu korrigieren, dann ist das wohl ein ganz wichtiger Punkt.. Im Zweifel fürs Autofahren die "klassische" Brille aufsetzen...

spannend wäre auch wie man bei diesem Teil gedenkt augenoptische Zentrieranforderungen einzuhalten..


angeblich kann der PD frei eingestellt werden: es ist ja angeblich eine vollständig elektronische Linse ("pixelated liquid crystal lens"), bei der in winzigen Segmenten jeweils der Brechungsindex frei eingestellt werden kann. Damit ist natürlich auch die Lage der optischen Achse frei wählbar... Zitat:
Die Brille hat keine Fern-Korrektionswirkung, braucht also keine (Fern-)Zentrierung. Sie ist ein Gimmick für Leute, die mit Fertigbrillen von der Tankstelle zufrieden sind.

https://deepoptics.com/site/
PD: The distance between centers of active lenses can be controlled and changed according to the user’s inter-pupilary-distance (IPD) IPD can also be modified for different conditions.
For example, IPD is smaller, when looking at a closer object.


Na wiegesagt - wenn das mal wieder ein Kickstarte SCAM / Hoax wird - dann sorry für den Sturm im Wasserglas.

Da allerdings EssilorLuxottica als Investor mit im Boot sitzt, kann ich mir eigentlich nur schwer vorstellen, daß es deepoptics gelungen sein soll, die Experten von Essilor entsprechend zu täuschen.

https://www.visionmonday.com/business/a ... -sunglass/
The first product to result from a collaboration between the Israeli tech company DeepOptics and EssilorLuxottica emerged last month in the form of an adaptive focus sunglass
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon And » Montag 11. Oktober 2021, 09:34

@Lutz: richtiges Eyetracking ist fürs Erste gar nicht zwingend notwendig: es wäre schon hilfreich, wenn die Brille erkennt, dass in Hauptblickrichtung (sprich Kopforientierung) ein nahes Objekt (Buch / Monitor / Tisch / Tastatur) ist. Dafür reicht ein einfacher Distanzsensor mittig vorne im Brillensteg.
Dann hätte man - z.B. beim Blick auf einen Monitor - immer noch eine viel bessere Situation (großer vertikaler Blickbereich / FoV) als mit einer Gleitsichtbrille..

In den nächsten Jahren wird die Technologie (so sie denn überhaupt funktioniert - das glaube ich genaus wie die berechtigte Skeptik hier im Forum auch erst, wenn ich so ein Gerät selber ausprobiert habe) sicherlich langsam ausreifen. War bei den VR-Brillen genauso: das Oculus DK1 war grauenvoll (niedrige Auflösung, Fliegengitter etc.) aber trotzdem für gamingbegeisterte ein klarer, ganz offensichtlicher Quantensprung. Heute - 5 Jahre später - sind VR-Brillen ein Standardwerkzeug z.B. in der Automobilindustrie..
Apropos: diese elektronische Linse wäre sehr wichtig für VR (da mit den aktuellen fixen Linsen - scharf gestellt auf virtuelle Objekte in ca. 2 Meter Entfernung - für Jugendliche ein ganz klarer Akkomodations-Vergenz Konflikt beim Betrachten naher Objekte entsteht!)

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Lutz
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Re: Blick in die Zukunft: Autofokus-Brille statt Gleitsicht

Beitragvon Lutz » Montag 11. Oktober 2021, 10:55

And hat geschrieben:@Lutz: richtiges Eyetracking ist fürs Erste gar nicht zwingend notwendig: es wäre schon hilfreich, wenn die Brille erkennt, dass in Hauptblickrichtung (sprich Kopforientierung) ein nahes Objekt (Buch / Monitor / Tisch / Tastatur) ist. Dafür reicht ein einfacher Distanzsensor mittig vorne im Brillensteg.
Dann hätte man - z.B. beim Blick auf einen Monitor - immer noch eine viel bessere Situation (großer vertikaler Blickbereich / FoV) als mit einer Gleitsichtbrille..
Wenn man die Bildschirmentfernung braucht, nimmt man eine Brille mit passender Stärke. Ganz ohne Sensor. Die Blickrichtung hat oft überhaupt nichts mit der Kopforientierung zu tun, und nicht jeder will, daß seine Brille sich auf ein nahes Objekt scharf stellt, daß ihn gerade überhaupt nicht interessiert.

In den nächsten Jahren wird die Technologie (so sie denn überhaupt funktioniert - das glaube ich genaus wie die berechtigte Skeptik hier im Forum auch erst, wenn ich so ein Gerät selber ausprobiert habe) sicherlich langsam ausreifen. War bei den VR-Brillen genauso: das Oculus DK1 war grauenvoll (niedrige Auflösung, Fliegengitter etc.) aber trotzdem für gamingbegeisterte ein klarer, ganz offensichtlicher Quantensprung. Heute - 5 Jahre später - sind VR-Brillen ein Standardwerkzeug z.B. in der Automobilindustrie..
Apropos: diese elektronische Linse wäre sehr wichtig für VR (da mit den aktuellen fixen Linsen - scharf gestellt auf virtuelle Objekte in ca. 2 Meter Entfernung - für Jugendliche ein ganz klarer Akkomodations-Vergenz Konflikt beim Betrachten naher Objekte entsteht!)
Dafür kann man entsprechende Linsen in die VR-Brille einsetzen. Man muß nicht jede gute und einfache Lösung durch eine schlechte komplizierte ersetzen.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.


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