Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
Antworten
F
Frollein
Beiträge: 25
Registriert: Samstag 24. Oktober 2020, 20:17

Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von Frollein »

Liebe Community,

mein erster Post und dann gleich ein eher exotisches Problem :?

Ich bin zwar erst Anfang 30, bekomme aber zunehmend Probleme mit dem Nahsehen. Lesen klappt zwar noch ganz gut, es wird aber zunehmend anstrengend - feine Handarbeiten werden immer schwieriger. Der Monitor steht auch ein bisschen weiter weg. Also Fall klar, das Alter schlägt zu.

Ich bin operierte Schielerin und sehe alternierend. Zu einem absolut rudimentären Binokularsehen scheine ich unter gewissen Umständen zwar in der Lage zu sein, die Ergebnisse sind aber desaströs, da ich nicht fusionieren kann. Binokularsehen ist also mein Todfeind :mrgreen:

Rechts seit jeher kurzsichtig, seit einigen Jahren stabil auf - 3 Dioptrien. Links für die besondere Würze leicht weitsichtig... witzigerweise erreiche ich beim dem linken Auge mit einer leichten Minuskorrektur einen besseren Visus in der Ferne, deswegen ist es in der Fernbrille mit - 0,25 versorgt. Nahsehen klappt links so natürlich nicht mehr, daher erledigt mein rechtes Auge Mono die Nähe. (Die Hornhautverkrümmungen schenken wir uns mal).

Dieses System hat die letzten 10 Jahre auch wunderbar funktioniert, aber das kurzsichtige Auge fängt an nachzulassen.

Bis Anfang 20 war meine Brille noch "Mono", links Plusglas für die Nähe, rechts Minus für den Rest - allerdings mit Abstrichen im Visus links (0,8 statt 1,0). Zugunsten der Sicherheit im Straßenverkehr musste das dann weichen, damit ich auch in der Ferne problemlos alternieren kann.

Und nun zu meiner eigentlichen Frage : wäre es sinnvoll und überlegenswert, zusätzlich zur Fernbrille (die brauche ich zum Auto fahren, da alternierend im Zwischenbereich und in der Ferne) eine "Monovisionsbrille" einzusetzen (Zwischenbereich alternierend)?
Lesebrille fällt für mich aus.
Bei Relaxgläsern oder später Gleitsicht zweifle ich etwas, ob ich an "Schieltagen" auch die Durchblickspunkte treffe. Ich bin zwar kosmetisch mit Sehhilfe sehr gut auskorrigiert, aber das klappt auch nicht jeden Tag wie es sollte. Dauerhaft Kontaktlinsen ist leider auch nicht Mittel der Wahl, da hier die kosmetische Korrektur zu wünschen übrig lässt. Und die Nähe ist noch anstrengender..
Anspruch an Brille : bestmögliche kosmetische Korrektur plus angenehmes (und scharfes) Sehen.

Sämtliche Nachteile eines fehlenden räumlichen Sehens sind mir wohlbekannt bzw. für mich mehr oder weniger normal.

Ich habe zwar die Woche einen Termin beim Opticus - aber bevor der vor Lachen zusammenbricht wollte ich gerne mal das Schwarmwissen in Anspruch nehmen :wink:

Ich freue mich auf Antworten!

Viele Grüße :)
Benutzeravatar
optikgutachter
Beiträge: 4791
Registriert: Montag 20. Juni 2011, 15:31
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von optikgutachter »

Die Möglichkeiten sollte der Optiker des Vertrauens NACH der
Messung aufzeigen können.
- Messung - Bedarfsermittlung - Anfertigung. So ist der Weg.
Alles andere wäre hier raten und vermuten. :wink:
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
F
Frollein
Beiträge: 25
Registriert: Samstag 24. Oktober 2020, 20:17

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von Frollein »

Ay, dass erst Messung angesagt ist, ist mir durchaus bewusst - bin ich doch gefühlt in der Augenarztpraxis und beim Optiker großgeworden :wink:

Leider schaut jedoch der normalsterbliche Optiker in Anbetracht meiner Gucknäpfe meist irgendwas zwischen verwirrt und fasziniert aus der Wäsche, dekoriert mit Ausrufen wie "Das ist aber selten!", "Hatten Sie eine LASIK-Op?" oder manchmal auch nur ein simples "Oh!".


Und während ich so vor mich hin überlegte, wie das Sehen in der Nähe wieder ein wenig leichter werden könnte und so weiter und so fort, tauchte der Gedanke auf, wieder zurück zu Mono zu gehen. Und da hat vielleicht ja schon jemand Erfahrungswerte, egal ob positiver oder negativer Natur. Ich habe mich da eingangs sicher ein wenig falsch ausgedrückt :)
Benutzeravatar
optikgutachter
Beiträge: 4791
Registriert: Montag 20. Juni 2011, 15:31
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von optikgutachter »

Erfahrungswerte gibt es:
Mal kommt man damit zurecht, mal eben gar nicht.

Bitte erst die Messung - Bedarfsermittlung nach Möglichkeit/en und die Lösungsvorschläge abwarten.
Danke.
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
Benutzeravatar
yyz
Beiträge: 1228
Registriert: Donnerstag 4. August 2011, 12:44

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von yyz »

Frollein hat geschrieben:Ich bin operierte Schielerin und sehe alternierend.
...
Und nun zu meiner eigentlichen Frage : wäre es sinnvoll und überlegenswert, zusätzlich zur Fernbrille (die brauche ich zum Auto fahren, da alternierend im Zwischenbereich und in der Ferne) eine "Monovisionsbrille" einzusetzen (Zwischenbereich alternierend)?
Einen Versuch ist es wert. Auch wenn Du keine Kontaktlinsen willst, wäre als Auswahlkriterium ein Optiker sinnvoll, der viel KL anpaßt. Der hat i.d.R. mehr Erfahrung mit Monovision. Alles weitere muß vor Ort besprochen werden, da kann man hier nicht helfen.
Benutzeravatar
Eberhard Luckas
Beiträge: 2977
Registriert: Sonntag 16. Mai 2004, 14:37
Wohnort: Brunsbüttel
Kontaktdaten:

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von Eberhard Luckas »

Moin,

Monovision habe ich des öfteren abgegeben, mit Brille oder KL, allerdings lediglich bis Addition 1,75 auf dem Auge für die Nähe. Höhere Werte waren immer unverträglich.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
F
Frollein
Beiträge: 25
Registriert: Samstag 24. Oktober 2020, 20:17

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von Frollein »

Ich danke euch erstmal ganz, ganz herzlich für eure mir Mut machenden Antworten! :)
Ich bin gespannt, was der Besuch beim Optiker nachher ausspuckt!

Thema Kontaktlinsen: habe ich und komme damit auch gut zurecht, aber die leidige kosmetische Korrektur.. Nach spätestens drei oder vier Tagen kommen leider deutlich sichtbare Schielstellungen, die ich nur mit 24-48h Brille wieder in den Griff bekomme. Eine auffällige Fassung kaschiert m.E. auch ein wenig und gibt mir zumindest ein gewisses Gefühl der Sicherheit :oops:


Eine kurze Rückmeldung als Edit :
Tatsächlich brachten mir im zarten Alter von 31 Jahren +0,5 Dioptrien je Auge eine deutliche Erleichterung im Nahbereich. Die Idee, Ferngläser mit abgeschwächter Dioptrienzahl im unteren Bereich zu probieren, war schnell verworfen (die Monitore an meinem Arbeitsplatz hängen recht hoch bzw. ich bin zu klein). 1,5h und drei Meinungen später waren wir uns einig, daß linke Auge für die Nähe zu korrigieren, während klassisch das Führungsauge weiterhin die Fernsicht erledigen soll.
Ende vom Lied, es wird eine Zweitbrille mit +0,25 links und - 3,0 rechts angefertigt.
Wenn die fertig ist, gebe ich hier bei Interesse gerne nochmal die aktuelle Wasserstandsmeldung durch :)
Benutzeravatar
yyz
Beiträge: 1228
Registriert: Donnerstag 4. August 2011, 12:44

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von yyz »

Frollein hat geschrieben:Ende vom Lied, es wird eine Zweitbrille mit +0,25 links und - 3,0 rechts angefertigt.
Wenn die fertig ist, gebe ich hier bei Interesse gerne nochmal die aktuelle Wasserstandsmeldung durch :)
Natürlich, Happy End ist immer schön. Nur im Notfall auch "bis zum bitteren Ende".
F
Frollein
Beiträge: 25
Registriert: Samstag 24. Oktober 2020, 20:17

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von Frollein »

Natürlich, Happy End ist immer schön. Nur im Notfall auch "bis zum bitteren Ende".
Happy End wie bei Disney Streifen :)
Mein Hirn hat ad hoc umgestellt, sichtbare Schielstellungen liegen im Rahmen. Also nicht nur der Brillenfassung :wink:
Was die kosmetische Seite betrifft bin ich auch sehr zufrieden, die Stärkenunterschiede sind nicht allzu auffällig (1.6 Silikat in Acetat Vollrand), doll asymmetrisch macht sie auch nicht. :D

Einkaufen war ich auch schon, das klappt alles schon ausnehmend gut, auch wenn die Kopfhaltungen sich noch automatisieren müssen.
Auto, Kajak, Fahrrad etc. fahren würde ich mit dem Okular jedoch nicht, dafür ist mir links die Ferne zu unscharf - aber dafür ist sie ja auch nicht gedacht. :wink:

An dieser Stelle noch einmal ganz vielen Dank für eure Antworten!

Edit : Ich habe ganz tapfer die Nachtschicht mit dem Doppelmonokel durchgezogen, auch wenn ich teilweise doch sehr bewußt den Kopf in die jeweilige Richtung drehen musste. Keinerlei Probleme in der Raumwahrnehmung, alles ist genau so 2D wie immer. Zwischendurch traten links kurz asthenopische Beschwerden auf, ich schätze, ich habe das linke Auge ein bisschen viel für die Ferne mit genutzt.
Nichtsdestotrotz empfinde ich es als unglaubliche Erleichterung, zum ersten Mal seit Monaten habe ich nach Feierabend nicht mehr das Gefühl, dass die Linsen vom permanenten akkomodieren total verkrampft sind. :)

Fun Fact : +0,25 scheinen wesentlich heftiger zu beschlagen als - 3. Sieht sehr lustig aus :mrgreen:
Benutzeravatar
yyz
Beiträge: 1228
Registriert: Donnerstag 4. August 2011, 12:44

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von yyz »

Frollein hat geschrieben:Nichtsdestotrotz empfinde ich es als unglaubliche Erleichterung, zum ersten Mal seit Monaten habe ich nach Feierabend nicht mehr das Gefühl, dass die Linsen vom permanenten akkomodieren total verkrampft sind. :)
Toll, das ist erfreulich.
Fun Fact : +0,25 scheinen wesentlich heftiger zu beschlagen als - 3. Sieht sehr lustig aus :mrgreen:
Das sind dann evtl. Lagergläser gewesen, da kann es passieren, daß die wegen unterschiedlicher Chargen unterschiedlich gut beschichtet sind. Oder auf der einen Seite ist ohne Berechnung eine höherwertige Ausführung, das wäre ja gut. Je nachdem, was es für Gläser sein sollten und was sie gekostet haben, könntest Du es dem Optiker mal vortragen, ggf. bekommst Du sie umgetauscht.
F
Frollein
Beiträge: 25
Registriert: Samstag 24. Oktober 2020, 20:17

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von Frollein »

Puh, das sind ordinäre 1.6 Silikat mit Vollentspiegelung. Was-en-fuffzich-Taler pro Stück, da kann ich das verschmerzen :) Und ob ich nun ausgelacht werde, weil ich wieder einmal mangels Stereo etwas nicht getroffen habe oder weil ich einseitig beschlage - seis drum. Die schlichteren Gemüter finden immer etwas :wink:

Lagergläser werden es sein, der Intelligenzverstärker war recht fix fertig. :)

Tatsächlich habe ich mich ganz, ganz schnell an das Okular gewöhnt und muss nun eher dran denken, zum Autofahren die Brille zu wechseln. :shock:
F
Frollein
Beiträge: 25
Registriert: Samstag 24. Oktober 2020, 20:17

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von Frollein »

Für den Fall, dass es irgendjemanden interessiert : hier eine Wasserstandsmeldung 4 Wochen später, Eingewöhnung fertig :)

Die Brille ist mittlerweile quasi angewachsen. :mrgreen: Die anfängliche Übelkeit im Auto (egal ob ich selbst gefahren bin oder Beifahrerin war) ist verschwunden und die Fernbrille setze ich tatsächlich nur noch auf der Autobahn auf. Bundesstraße, Stadt bla geht auch mit Mono ganz prima - der Tacho ist eh links. Alltag schnurrt sehtechnisch :)
Meine allergrößte Sorge war ja tatsächlich eine mangelhafte kosmetische Schielkorrektur, auch das passt, man sieht es wohl kaum. (Mein Restschielen ist mehr oder weniger inoperabel, da will kein seriöser Strabologe mehr das Messer ansetzen).

Ich möchte sie wirklich nicht mehr hergeben! <3

Wenn das System so noch die nächsten Jahre funktioniert, bin ich selig. :D
M
Maria
Beiträge: 1686
Registriert: Montag 26. September 2005, 17:27

Re: Angeborenen Goetheblick bei beg. Nahproblemen nutzen?

Beitrag von Maria »

Klasse, freut mich echt für dich.
LG
Maria
Antworten