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Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 15:16
von wk5000
Guten Tag,

ich habe eine Gleitsichtbrille mit der Option "Maximierter Sehbereich "

R 1,75 / -1,25 / 100° / add 1,50
L 1,50 / -1,00 / 85° / add 1,50

Trotz dieser Option beträgt der scharfe Sehbereich nur etwa +/- 9 Grad oder 2 Textspalten in einer fünfspaltigen Tageszeitung.
Leseentfernung ca. 40 cm.

Ist im High End Bereich mehr drin, oder ist das ein guter Wert?

Danke

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 17:46
von Karoshi
Ob das passt, lässt sich nicht beantworten.
Weder kennen wir deine Fassung, den Sitz dieser, deine Zentrierdaten und welches konkrete Produkt du bekommen hast und wie es auf dich zugeschnitten wurde.
"Maximierter Sehbereich" kann alles sein.

Und was beim einen Kollegen als High End verkauft wird, ist beim nächsten Standard. Nicht jeder verkauft alles.

Selbst wenn wir das alles wüssten, könnten wir ferndiagnostisch garnix dazu sagen.

Ich weis, ist jetzt nicht befiedigend, aber wildes Rumgerate bringt dich auch nicht weiter.
Geh nochmal hin, ganz oft helfen wenige Einstellungen beim Sitz der Brille und alles wird breiter.

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 18:55
von wk5000
Es ist bedauerlich, dass es nirgendwo konkrete Leistungsdaten zu den Brillengläsern gibt.

Als ehemaliger Kameraentwickler habe ich eine Ahnung von Optik, allerdings nicht von Augenoptik.

Bei gutem Willen sollte eine Aussage drin sein, dass mit aktueller Technik bei gegeben Parametern (sph, cyl, add) ein Blickwinkel von X grad bei einem Schärfeabfall bspw. von 50% erreicht werden kann. (100% im Zentrum) Dass sich dieser Blickwinkel je nach Sitz der Brille verschlechtert ist klar. Nur von der Fassung wird er im Nahbereich nicht abhängig sein.

Aber wenn es solche Leistungsdaten gäbe, dann wäre der Markt ja transparent und man könnte vergleichen. Aber dafür gibt es Wundergläser von Rodenstock und Co. und nette Bildchen mit Sehbereihen klein, mittel, groß.

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 19:20
von Roland A. Frank
wk5000 hat geschrieben:Es ist bedauerlich, dass es nirgendwo konkrete Leistungsdaten zu den Brillengläsern gibt.

Als ehemaliger Kameraentwickler habe ich eine Ahnung von Optik, allerdings nicht von Augenoptik.

Bei gutem Willen sollte eine Aussage drin sein, dass mit aktueller Technik bei gegeben Parametern (sph, cyl, add) ein Blickwinkel von X grad bei einem Schärfeabfall bspw. von 50% erreicht werden kann. (100% im Zentrum) Dass sich dieser Blickwinkel je nach Sitz der Brille verschlechtert ist klar. Nur von der Fassung wird er im Nahbereich nicht abhängig sein.

Aber wenn es solche Leistungsdaten gäbe, dann wäre der Markt ja transparent und man könnte vergleichen. Aber dafür gibt es Wundergläser von Rodenstock und Co. und nette Bildchen mit Sehbereihen klein, mittel, groß.
Gegenfragen:

Wie gut ist die Brille angepaßt ?
Wie gut ist deine Sehleistung ? (bitte in Prozent oder noch besser in korrekt wiedergegebener Visusleistung)
Ist das die erste Gleitsichtbrille ?
Was wurde vorher getragen ? Welche Art von Brille ? Ständig oder nur ab und zu ?
Gibt es Vorerkrankungen ?
Werden Medikamente eingenommen ?
Sport ?
Ernährung?
Welche Art von Tätigkeiten werden ausgeübt ? Welche Arbeitsentfernungen werden benötigt?

undundund gibt es noch weitere Einflußgrößen zum Thema "wie gut ist ein Brillenglas" ?

Eine Tabelle, wo drin steht, bei derundderundder Gläserstärke haben wir einen solchen oder solchen Blickwinkel,
den kann es nicht geben. Das Auge ist ein gewachsenes Organ und unterliegt auch immer einer ständigen, wenn auch minimalen, Veränderung.

Sorry, was du gerne hättest, gibt es so nicht.

Und wenn du nicht zufrieden bist mit der neuen Brille,
kann es an vielen Dingen liegen, das wurde ja schon in den anderen von dir eröffneten Threads beschrieben.

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 19:25
von Oppicker
Bei gutem Willen sollte eine Aussage drin sein,..
Ääähm, am guten Willen fehlt es uns nicht. Immerhin schreiben wir hier unentgeltlich und in unserer Freizeit.

Aber so einfach ist es eben nicht. Zwar würde ich mit dem Versprechen "maximierter" Lesebereich von einem personalisierten Brillenglas ausgehen, weil alles andere eben dann nicht "maximiert" ist, aber so einfach eine Standardformel anzubieten, geht wirklich nicht. Du hast als Kameraentwickler genug Ahnung, um bspw. zu verstehen, dass ein seitlich begrenzter Schärfebereich zum Lesesegment hin einen Schlüssellocheffekt bewirkt.
D.h. je weiter die Brille trotz Bekanntseins der von Dir genannten Daten vom Auge wegsitzt, desto enger wird das durch das Schlüsselloch gesehene Blickfeld.
Wo und wie eine Brille sitzen SOLL, sage ich immer meinen Kunden. Sie können sich daran halten oder es lassen.
Ein Augenpaar ist eben keine Kamera. Manch einer bewegt die Augen unterschiedlich nach innen, wenn er lesen möchte. Und dann haben wir schon wieder einen Punkt, der nicht einfach mit Standardwinkelgraden zu beschreiben ist.

Ich denke auch, dass gerade wegen der Intransparenz, die bei diesem Thema leider herrschen MUSS, weil der Kunde bei Erklärungsversuchen nach spätestens 2 Minuten die Ohren zuklappt, das sehr kulante Umtausch- und Rückgaberecht, die Verträglichkeitsgarantien etc vieler Kollegen den Gegenbeweis zu Deiner Unterstellung darstellt, alles intransparent zu halten, um möglichst viele Kunden zu besche!ßen.

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 19:31
von lars56
Eigentlich macht es keinen Spaß, sich immer wieder gegen den selben Vorwurf der Intransparenz zu wehren. Aber gut...
Bei einer Kamera hast du EIN (!) Objektiv, dahinter mit festgelegten Brennweiten einen Film oder neuerdings Chip. Diese Dinge lassen sich schon irgendwie vergleichen.
Eine Brille versorgt ZWEI (!) Augen, die auch noch blicken, also ihre Richtung und damit den Winkel und Durchblicksort im Glaspaar ändern. Der Brillensitz und damit die Position beider Gläser vor den Augen (Abstand vom Auge, Vorneigung, Durchbiegung, der Abstand der Augen untereinander usw) ist bei kaum zwei Personen exakt gleich. Das ist bei Kameras anders. Dazu kommen noch die beinahe unendliche Vielfalt an unterschiedlichen Glasstärken UND deren Auswirkung auf das Sehen. Da es kein genormtes menschliches Augenpaar gibt, wäre ein Vergleich, wie du ihn dir vorstellst, schlicht sinnlos, weil er für deine Augen mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr zutrifft.
Ich hoffe, du verstehst, daß dies nichts (wirklich gar nichts) mit gewollter oder gesteuerter Verschleierung zu tun hat.

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 20:19
von wörterseh
wk5000 hat geschrieben: Als ehemaliger Kameraentwickler habe ich ...
Als ehemaliger Nutzer recht hochwertiger Objektive weiß ich zumindest, dass ich deren Qualität nur dann nutzen kann/konnte wenn hinter diesem eine Ketten von hochwertigen Komponenten verbaut ist. Stimmt dort bei der Kamera irgendwas nicht, kann das auch das beste Objektiv nicht ausbügeln!
Das Brillenglas ist dein 'Objektiv', dein Auge die 'Komponenten dahinter'! Natürlich könnte ein Fehler bei der Justierung des Objektivs vorliegen, es kann aber durchaus auch sein, dass der Fehler dahinter gesucht werden muss. Nicht jedes Auge ist perfekt in seiner Abbildungsleistung und oft nicht perfekt 'montiert'. Jetzt müsste man schauen ob man eine Möglichkeit findet nachzujustieren.
Bei einer Kamera hast du fest verbaute Teile und kannst deren Einfluss aufeinander fast perfekt berechnen, das Auge allerdings ist ein permanent veränderliches lebendes Organ!

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Freitag 31. Juli 2020, 20:40
von wk5000
Die Intransparenz bezieht sich primär auf die Glashersteller. Da ist schon mal von +60% Sehbereich die Rede, 60% bezogen auf was?

Meine Frage hat eine Vorgeschichte: erst vertauscht der Optiker den PD R/L (was ich noch rechtzeitig gemerkt habe), dann kommt die Brille mit vertauschten Gläsern, die man dank Schraubenzieher aber in die Richtige Lage bringen konnte.

Nun frage ich mich, ob meine Brille den sog. maximierten Sehbereich hat, oder ob ich ihn nur bezahlt habe.

Da hätte ich mir auf meine Eingangsfrage eine qualitative (!) Antwort gewünscht, etwa "könnte passen", oder das "ist sehr gut für Ihre Werte", oder " da ist noch mehr drin, aber das wird kosten", oder "diesen Winkel schafft man mit jedem Billigglas".

Ich bin nach wie vor sicher, dass es diese Antwort gibt.

Unabhängig vom Auge (auch die Kombination Kamerabody und Objektiv hat ihre Tücken) haben die Brillengläser eigene Eigenschaften. Da gibt es Hersteller, die angeblich eine Gleitsichtlinse besser formen können, als andere. So eine tolle Linse (so es diese denn wirklich gibt) erlaubt (theoretisch) maximale Blickwinkel für Ferne, Übergang und Nähe, horizontal und vertikal, die dann tätsächlich nutzbaren Winkel hängen dann von den Augen des Brillenträgers und den Fähigkeiten des Optikers etc ab.

Deshalb auch meine andere Frage nach Rodenstock DNEye. In meiner Ingenieursdenke muss es irgendwann möglich sein, die Messung vollständig zu objektivieren, d.h. zu automatisieren.

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Samstag 1. August 2020, 00:52
von Julian0797
wk5000 hat geschrieben:Die Intransparenz bezieht sich primär auf die Glashersteller. Da ist schon mal von +60% Sehbereich die Rede, 60% bezogen auf was?

Meine Frage hat eine Vorgeschichte: erst vertauscht der Optiker den PD R/L (was ich noch rechtzeitig gemerkt habe), dann kommt die Brille mit vertauschten Gläsern, die man dank Schraubenzieher aber in die Richtige Lage bringen konnte.

Nun frage ich mich, ob meine Brille den sog. maximierten Sehbereich hat, oder ob ich ihn nur bezahlt habe.

Da hätte ich mir auf meine Eingangsfrage eine qualitative (!) Antwort gewünscht, etwa "könnte passen", oder das "ist sehr gut für Ihre Werte", oder " da ist noch mehr drin, aber das wird kosten", oder "diesen Winkel schafft man mit jedem Billigglas".

Ich bin nach wie vor sicher, dass es diese Antwort gibt.
Die können wir dir hier aber nunmal nicht geben, da die einzigen Parameter die du uns nennst deine Verordnung ist. Deine PD kennen wir nicht, die Fassung nicht, wie die Fassung sitzt und vorallem die Glasbezeichnung. Premium ist kein geschützter Begriff, ebenso wenig wie maximierter Sehbereich. Liefer uns Daten, und wir können präzisere Antworten geben. Oder besser: Geh zu einem anderen Kollegen vor Ort und lass das ganze gegenprüfen.

Unabhängig vom Auge (auch die Kombination Kamerabody und Objektiv hat ihre Tücken) haben die Brillengläser eigene Eigenschaften. Da gibt es Hersteller, die angeblich eine Gleitsichtlinse besser formen können, als andere. So eine tolle Linse (so es diese denn wirklich gibt) erlaubt (theoretisch) maximale Blickwinkel für Ferne, Übergang und Nähe, horizontal und vertikal, die dann tätsächlich nutzbaren Winkel hängen dann von den Augen des Brillenträgers und den Fähigkeiten des Optikers etc ab.

Deshalb auch meine andere Frage nach Rodenstock DNEye. In meiner Ingenieursdenke muss es irgendwann möglich sein, die Messung vollständig zu objektivieren, d.h. zu automatisieren.

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Samstag 1. August 2020, 01:07
von Karoshi
Lies das, dann wirst du merken warum Ingenieursdenke nicht anwendbar ist.
http://forum.optiker.de/viewtopic.php?f=28&t=18699

Objektivisieren lässt sich das sicher. Laborwerte lassen aber komplett dein Hirn raus. Und das geht halt mal nicht.
Wir verschleiern hier nix, wir sind einfach ehrlich.

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Samstag 1. August 2020, 07:15
von Distel
wk5000 hat geschrieben: Ist im High End Bereich mehr drin, oder ist das ein guter Wert?
Die Sehbereiche werden durch den Nutzer stark beeinflusst, daher sind es ganz individuelle Auswirkungen. :idea:
In der Praxis habe Brillenträger mit einfachen Gleitern erlebt, die ganz zufrieden waren.
Andere Gleitsichtglasbenutzer mit Topprodukten hätten sich die Zonen noch breiter gewünscht.


Die Reaktionen auf Gleiter unterscheiden sich, es kommt bei der Eingewöhnung auf die optische Vorgeschichte an. :!:
Die eine Gruppe nimmt die Unschärfen stark wahr und die Anderen stört es gar nicht.

Kurzsichtige sind oft seit vielen Jahren Brillenträger und drehen stark den Kopf, um Bewegungen des Umfeldes wahrzunehmen. Ein Verhalten wie bei aufmerksamen Beobachter eines Tennismatches.
Wo es spannend ist, wird der Kopf hingedreht.
In der Regel schnelle Gewöhnung an Gleiter, kommen oft ohne Bildschirmbrillen aus,
selbst bei stärkeren Additionen, nehmen auch kaum Unschärfen wahr.


Minimal Fehlsichtige haben in der Vergangenheit kaum eine Fernbrille getragen. Das Umfeld wurde mit Augenbewegungen erfasst und der Kopf ist wenig gedreht worden.
In der Regel längere Eingewöhnungsphase bei Gleitern, oft ist eine Bildschirmbrille erforderlich, vor allem bei höheren Additionen, klagen viel öfter über die Unschärfen.

Re: Sehbereich Gleitsichtbrille

Verfasst: Samstag 1. August 2020, 09:01
von Oppicker
@wk5000

Um mal eine "qualitative" Aussage zu riskieren, sei Dir meine Meinung - ohne Anspruch auf Richtigkeit - kundgetan.

SOLLTE es sich bei Deinen Gläser wirklich um Individualgläser handeln (dann müsste der Kollege neben Augenabstand und Zentrierhöhe zusätzliche Messungen durchgeführt haben), erscheint mir die von Dir angegebene scharfe Zone recht klein.
Aber nun stell Dir bitte vor, Deine Augenlinse würde sich nicht rings herum schön gleichmäßig wölben, wenn Du ein nahes Objekt fixierst. Dann entsteht ein akkommodationsabhängiger Astigmatismus, welcher bei einer Gläserfertigung selten vollständig berücksichtigt werden kann. Die Folge ist, dass sich Dein Auge "automatisch" diejenige Stelle zum Gucken sucht, die am besten diese teilweise anamorphotische Abbildung ausgleicht. Diese liegen manchmal eben in den Unschärfezonen der Gleitsichtgläser, wodurch trotz bester Gläserfertigung ein schmales Blickfeld entsteht.

Wenn ich all das und noch viel mehr einem Kunden in einem Verkaufsgespräch erklären würde, ..
1) bräuchte ich Stunden für jeden Kunden
2) würde er ohne Auftrag wieder gehen und sich von einem eloquenten Schönschwätzer beduppen lassen
3) würde er getrennte Brillen kaufen und wäre unsäglich unglücklich ob der dauernden Brillenwechselei.

Ergo bieten die meisten Optiker eine Tausch- bz. Rückgabeoption an, was das finanzielle Risiko für den Kunden auf ein Minimum drückt. Aber auch Augenoptiker sind halt mal keine Hellseher und es gibt eben Fälle, in denen tatsächlich das beste Bemühen nicht hilft.

Natürlich gibt es auch Fehlleistungen, sowohl vom Kunden wie vom Optiker. Wir sind bei der Stärkenbestimmung auf die korrekten Angaben und die habituelle Körperhaltung der Probanden angewiesen, sonst geht es ins Höschen. Und der Optiker muss ordentliche Beratung und Arbeit abliefern. Wenn ein Kunde nun mal nur 850 Euro Rente hat, dann kann er keine 900 für eine individuelle Gleitsichtbrille ausgeben. Er muss dann halt auch mit den Einschränkungen leben, die ein einfacheres Glas mit sich bringt und z.B. in Gottes Namen etwas mehr den Kopf drehen, um im Schärfekorridor zu bleiben.

Wenn Du kreuzunglücklich bist mit Deiner Brille, dann versuche halt, sie umzutauschen oder zurückzugeben. Dein Optiker wird bestimmt versuchen, Dich als Kunden zu halten und zufriedenzustellen.