Muc hat geschrieben:Hallo erstmal an alle hier im Forum!
Bis mitte 40 war mein Leben noch mit einem guten Visus brillenlos glücklich. Dann kamen die ersten Einschläge im Nahbereich und die Arme wurden länger. Habe seitdem ein Sammelsurium unterschiedlicher günstiger Lesebrillen um mich herum, da ich nie eine finde. Das nächtliche Autofahren bei Regen war schon immer ein Graus für mich. Vor drei Jahren habe ich(53 Jahre) plötzlich bemerkt daß ich beim Zusehen beim Eishockey die Spieler am gegnerischen Tor nicht mehr erkenne und die LED-Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder im Tunnel nur noch kurz vorher lesen kann. Katarakt habe ich keinen. Ich habe mir dann nach einem Sehtest eine Brille mit -0,5 Dioptrien zugelegt und war anfangs wieder glücklich und das Autofahren war deutlich blendungsfreier. Allerdings bin ich kein Brillentyp und lege wenn möglich die Brillen sofort wieder ab. Aktuell ist mir aufgefallen das ich mit meiner Fernbrille leider nicht den Tacho und das Navi lesen kann, was ohne problemlos möglich ist. Jetzt habe ich mich online und vor ort zu Gleitsichtbrillen informiert und bin immer wieder auf die Meinung gestoßen, das man Gleitsichtbrillen den ganzen Tag tragen sollte und nicht immer wieder ablegen darf.
Mir ist kein Paragraph bekannt, der das verböte... Ich wüßte allerdings auch im Ernst keinen Grund, warum man das tun wollte, wenn man mit der Brille auf der Nase im Alltag wieder in allen Situationen und Entfernungen bestens sehen kann. In der Eingewöhnungsphase sollte man sie möglichst durchgehend tragen, weil das den Eingewöhnungsprozess beschleunigt, später ist es dann im Prinzip kein Problem, sie auch mal wegzulassen. Allerdings besteht die "Gefahr", daß man in der Zwischenzeit das komfortablere Sehen zu schätzen gelernt hat.
Wäre eine Bifokalbrille mit einer Korrektur von 0 im Nahbereich eine bessere Alternative für mich fürs Autofahren, auch was die Außenspiegel angeht?
Vermutlich nicht.
Oder sind teurere Gleitsichtgläser mit breitem Sehfeld eher die Lösung für mich?
"Teuer" habe ich jetzt mal überlesen, setze doch mal die Kosten ins Verhältnis zum Gewinn an Lebensqualität, den gutes Sehen bewirkt. Es gibt solche und solche Gleitsichtgläser; laß dich beraten, gerade am Anfang tun es vielleicht auch die preiswerteren Varianten, aber Unterschiede sind im direkten Vergleich durchaus spürbar. Je hochwertiger die Gläser, desto komfortabler wird in der Regel das Sehen (wobei natürlich auch die Beschichtungsqualität und der Produktionsstandort sowie der Aufwand, die Beratungsqualität und die handwerkliche Qualifikation des Optikers zur Preisbildung beiträgt). Wenn die o.g. Werte ansatzweise stimmen, gibt es oft Gläser für "Einsteiger" mit einem relativ geringen Nahzusatz, die ebenfalls einen hohen Komfort zu relativ günstigen Preisen bieten.
Wäre eine Raumkomfortbrille für mich die Ergänzung am anderen Ende des Sehbereichs fürs Fernsehen beim Laptoplesen und Essen und für Hausarbeiten?
Alternative 1: Fernbrille + Nah- oder Raumkomfortbrille <-> Alternative 2: Gleitsichtbrille <-> Alternative 3: Nur Fernbrille
Alternative 3 probierst Du ja gerade aus, und sie funktioniert nicht beim Autofahren ( -> Tacho), genauso wie Alternative 1. Fürs Autofahren brauchst Du sowieso die Gleitsichtbrille, und dann sehe ich - aktuell - keinen Grund für eine zusätzliche Raumkomfortbrille. Das kann sich mit zunehmendem Bedarf an Unterstützung beim Nahsehen allerdings ändern.
Das dauernde Tragen einer Brille kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Dies ist ein freies Land und jeder ist anders - ich jedenfalls kann mir irgendwie nicht vorstellen, meine einfache und komfortable Dauer-Gleitsichtbrille gegen eine umständliche Wo-war-noch-gleich-die-Brille-die-ich-gerade-brauche-Lösung einzutauschen...
Schonmal Danke für eure Antworten.
Aber bitte gerne.
l.G. Martin
Bei dem anscheinend geringen Nahzusatz dürfte der Zwischenbereich sowohl mit der Nahbrille als auch mit einer Bifokalbrille nicht das große Problem darstellen. Kommt allerdings darauf an, welche Entfernung man als "Zwischenbereich" definiert.Julian0797 hat geschrieben:Prinzipiell besteht die Möglichkeit, Ferne und Nähe in getrennten Brillen zu korrigieren. Das löst dein Autoproblem allerdings nicht und auch Zwischenbereiche werden dir fehlen.
Für genauere Auskünfte wäre es natürlich gut, die genauen Stärken zu kennen. Das Hauptproblem ist ja die (scheinbar) nötige Fernkorrektur beim Autofahren, mit welcher Tacho & Co. nicht mehr gut gesehen werden. Eine Mehrstärkenbrille ist hier wohl das sinnigste. Viele Presbyope "sehen nah ja ohne Brille noch okay", so richtig gut wirds aber oft erst mit entsprechender Korrektion. Daher sowieso nochmal der Rat sich beim Optiker die Möglichkeiten mit Messbrille demonstrieren lassen, damit ersichtlich wird welche Bereiche überhaupt Korrektionswürdig sind bzw. welche Bereiche sich Martin schärfer wünscht.Lutz hat geschrieben:Bei dem anscheinend geringen Nahzusatz dürfte der Zwischenbereich sowohl mit der Nahbrille als auch mit einer Bifokalbrille nicht das große Problem darstellen. Kommt allerdings darauf an, welche Entfernung man als "Zwischenbereich" definiert.Julian0797 hat geschrieben:Prinzipiell besteht die Möglichkeit, Ferne und Nähe in getrennten Brillen zu korrigieren. Das löst dein Autoproblem allerdings nicht und auch Zwischenbereiche werden dir fehlen.
Beim Helligkeitswechsel in Richtung "Dunkel" öffnen sich die Pupillen weiter und die Tiefenschärfe nimmt ab (-> Nähe wird unschärfer); beim Wechsel auf "Heller" werden die Pupillen kleiner und die Tiefenschärfe nimmt zu (-> Nähe wird schärfer).Muc hat geschrieben:Kann es sein, daß diese Art von Fehlsichtigkeit vom Umgebungslicht abhängig ist und erst bei Nacht für mich relevant wird?
Ja. Du hast nämlich zufällig exakt die gleichen Sehanforderungen wie ca. 100% aller zufriedenen Gleitsichtbrillenbenutzer.Muc hat geschrieben:Oder gibt es bezahlbare Gleitsichtgläser, welche meine Anforderungen in einer Brille gut erfüllen?