Neue Brille bei gleichzeitiger Diagnose von grauem Star

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Hansi10
Beiträge: 2
Registriert: Donnerstag 28. Mai 2020, 07:56

Neue Brille bei gleichzeitiger Diagnose von grauem Star

Beitrag von Hansi10 »

Hallo, aktuell habe ich das Problem, dass ich eine neue Gleitsichtbrille gekauft habe, gleichzeitig bzw. kurz danach graue Star festgestellt wurde und ich mir nicht sicher bin, wie ich jetzt mit der ganzen Situation umzugehen habe. Eigentlich möchte ich mich kurz fassen, auf der anderen Seite sollte ich zum Verständnis einiges erklären. Am besten ich mache es in kurze Kapitel.

1. Kapitel
Seit ca. 15 Jahren bin ich Brillenträger. Angefangen mit Lesebrillen, über eine Komfortbrille (war wohl ähnlich Gleitsicht, aber ohne extremen Nahbereich) zu Gleitsichtbrillen. Die neue ist jetzt die dritte Gleitsichtbrille. Die letzte habe ich vor 4 Jahren gekauft mit folgenden Werten:

Sph R: +0,75 L: +1,25
Zyl R: +0,50 L: +0,25
A R: 175 L: 154
Add R: +2,50 L: +2,50

Nachdem ich mit dieser Brille immer schlechter sah, bin ich am 09.04.20 zum Optiker gegangen mit der Absicht, eine neue Brille zu kaufen. In der letzten Zeit hatte ich auch immer das Gefühl, dass das linke Glas zerkratzt und dreckig ist, weil ich da immer so einen Schleier drauf hatte. Ich habe die Brille dann mehrmals geputzt mit der Hoffnung, es würde was nützen. Beim Optiker Augentest habe ich dann zum ersten mal gemerkt, dass das linke Auge die Farben etwas anders darstellt und die Sicht etwas verschleiert ist. Die Optikerin hat dann gemeint, dass das Auge sich erst daran gewöhnen muß, weil ich es kurz vorher zu hatte. Die neue Brille wurde dann mit folgenden Werten in Auftrag gegeben. Allerdings gäbe es links ein leichte Hornhautverkrümmung.

Sph R: +1,75 L: +1,50
Zyl R: 0 L: -1,00
A R: 0 L: 90
Add R: +2,50 L: +2,50

2. Kapitel
Über das Wochenende, kurz nach der Bestellung der Brille, ist mir dann der Seifensieder aufgegangen und habe dann mal ohne die Brille die Augen einzeln zugehalten und festgestellt, dass ich links tatsächlich trüb sehe (auch ohne verdreckte Brillengläser). Deshalb habe ich dann vermutet, dass es sich hier um den grauen Star handeln könnte.
Daraufhin bin ich am Montag gleich zum Optiker und habe gefragt, ob man den Auftrag evtl. stoppen könnte wegen grauem Star und so. Mir wurde dann gesagt, dass ich auf dem linken Auge eine Sehkraft von 100% hätte und man erst bei 60% oder weniger operieren würde. Deshalb habe ich den Auftrag dann nicht gestoppt, aber mal vorsichtshalber einen Termin bei einer Augenärztin gemacht.

3. Kapitel
Nach zwei Wochen habe ich immer noch Probleme mich an die neue Brille zu gewöhnen. Dinge am Boden wirken plastisch und sehr niedrig und ich kann auch keine höhen Einschätzen. Über Waldwege stolpere ich regelrecht. Ich bin dann zum Optiker und der meinte, das könnte noch etwas dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe. Nach drei Wochen bin ich wieder hin, und diesmal hat sich ein anderer Mitarbeiter richtig Zeit genommen und erklärt, dass das diese neuen dünnen Gläser wären, welche nicht den Lupeneffekt haben, den früher die dickeren Gläser hatten. Ich solle mir noch etwas Zeit lassen und die ersten 6 Wochen könne ich auch sagen, dass ich lieber die dickeren Gläser möchte, wenn ich mich nicht daran gewöhnen könnte.

Mir ist dann aufgefallen, dass ich als Beifahrer im Auto das Gefühle hatte, dass das Lenkrad des Fahrers oval sei. Also habe ich auch wohl Probleme mit runden Formen

4. Kapitel
Nach 4 Wochen hatte ich einen Termin bei der Augenärztin. Diese hat dann relativ schnell den grauen Star festgestellt und dass die Sehkraft auf dem linken Auge noch 60% beträgt und ich vermutlich innerhalb der nächsten 6 bis 8 Wochen einen OP-Termin ausmachen sollte. Das wäre aber in einer halben Stunde und unter örtlicher Betäubung schnell erledigt. Hier steht jetzt noch eine Untersuchung aus. Aber die neue Brille würde ich dann nicht mehr brauchen, weil sich dann ja alles verändern würde. Ich solle doch versuchen, diese zurück zu geben. Es kann schon sein, dass sich die Sehrkraft innerhalb 6 Woche so verändert bzw. es gibt da auch Tagesformen. Dass runde Formen wie Lenkräder mir oval erscheinen, das kann mit dem Zylinder von -1,00 zusammenhängen. Der Wert ist zwar richtig, aber ich kann das evtl. nicht umsetzen. Die Begründung weiß ich allerdings nicht mehr. Evtl. wegen er Hornhautverkrümmung.

5. Kapitel
Ich bin gleich danach wieder zum Optiker und habe die neue Situation geschildert. Mir wurde dann zugesichert, dass man im Falle einer neuen Brille mir entgegenkommen würde. Allerdings weiß ich jetzt nicht in welchem Rahmen.

Mir stellt sich jetzt nur die Frage, ist da alles richtig gelaufen? Ich bin doch extra sofort hin und habe den Begriff "grauer Star" in die Runde geworfen. Hätte man da nicht sagen können, dass man den Auftrag jetzt erst mal stoppe und ich doch erst zum Arzt soll, um dies abzuklären? Jetzt ist genau die Situation eingetreten, die ich eigentlich vermeiden wollte.

Hat jemand einen Tipp, wie ich mich jetzt am besten verhalten soll?

Sorry, dass es jetzt soviel geworden ist.

Gruß
Hansi
Zuletzt geändert von Hansi10 am Donnerstag 28. Mai 2020, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Eberhard Luckas
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Re: Neue Brille bei gleichzeitiger Diagnose von grauem Star

Beitrag von Eberhard Luckas »

Moin Hansi,

schon die Bemerkung, dass Du mit dem linken Auge immer das Gefühl hattest, das Glas sei schmutzig, hätte Deine Optikerin schon stutzig machen müssen. Sie ist aber leider darüber hinweggegangen. Eine kurze Überprüfung mit dem Spaltlampenmikroskop hätte die Gewissheit gebracht, lieber erst die ärztliche Untersuchung abzuwarten. Nicht sehr professionell.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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Robin
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Registriert: Freitag 6. November 2009, 10:42

Re: Neue Brille bei gleichzeitiger Diagnose von grauem Star

Beitrag von Robin »

Wenn ich den Autrag an den Hersteller übermittle geht der innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne in die Produktion - und dann ist da nichts mehr zu stoppen!

Es ist natürlich immer die Frage, ob der Augenoptiker hier irgend etwas hätte merken müssen. Das ist aus der Ferne und ohne bei der Messung dabei gewesen zu sein, kaum zu beantworten.

Klar, es kommt dir fast jeder Augenoptiuekr entgegen, wenn du (warum auch immer) nach sehr kurzer Zeit neue Gläser brauchst. Wieviel das ist hängt natürlich von vielen Faktoren (vor allem dem Zeitablauf) ab - das lässt sich erst konkret beantworten, wenn es denn soweit ist!
H
Hansi10
Beiträge: 2
Registriert: Donnerstag 28. Mai 2020, 07:56

Re: Neue Brille bei gleichzeitiger Diagnose von grauem Star

Beitrag von Hansi10 »

Danke für die Antworten. Dann gehe ich mal davon aus, dass ich Pech bzgl. des Zeitpunkts im Zusammentreffen von neuer Brille und grauem Star hatte. Vielleicht macht mir der Optiker ein Angebot, bei dem ich nicht NEIN sagen kann ;-).

Im Bekanntenkreis höre ich jetzt des öfters von Fällen, bei denen der Betroffenen nach der OP nur noch eine Brille mit schwachen Gläsern bzw. gar keine Brille mehr brauchten. Würde es dann vielleicht Sinn machen, gleich beide Augen zu operieren oder geht jetzt die Fantasie mit mir durch?

Gruß
Hansi
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