Gleitsichtglas

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chris00078
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Re: Gleitsichtglas

Beitrag von chris00078 »

es sei nie ganz weiß, das Hochkomprimierte sorge immer für eine leichte Tönung. Ist das so?
Ein klares Glas ist nur mit 1,5er Material zu erreichen????
Macht euch bitte nicht lächerlich......
Erleuchte mich oh großer Optikgutachter...
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GodEmperor
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Re: Gleitsichtglas

Beitrag von GodEmperor »

chris00078 hat geschrieben:Erleuchte mich oh großer Optikgutachter...
Vorsicht, der macht das... :mrgreen:
back to topic: Echte "Brillianz" beim Sehen erreichst du nur mit Gläsern, die eine hohe Abbé-Zahl aufweisen. Das sind Gläser mit niedrigem Brechwert, allen voran die guten, alten Kronsilikatgläser. Aber das wird recht dick bei deinen Werten, daher muss man da die Sphärische Aberration (entstanden u.a. durch die Wölbung der Gläser) mit der Chromatischen Aberration (entstanden u.a. durch das Material) abwägen.
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.
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optikgutachter
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Re: Gleitsichtglas

Beitrag von optikgutachter »

Lutz hat geschrieben:
optikgutachter hat geschrieben:Ein klares Glas ist nur mit 1,5er Material zu erreichen????
Macht euch bitte nicht lächerlich......
Wenn sich Deine Anmerkungen nur auf die Aussage zum "Index 1.5" beziehen sollten (und dann wiederum nur auf die Transmission und nicht auch auf andere Aspekte der Abbildungsqualität), dann würde ich Dir zustimmen;
Moin. Moin. Wünsche schönes Wochenende gehabt zu haben.

Ja. Darauf war es bezogen. :wink:
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
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Palmarium
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Re: Gleitsichtglas

Beitrag von Palmarium »

Hallo Puella,

lassen Sie sich von vielen unterschiedlichen Antworten nicht verunsichern.

Es stimmt auf der einen Seite, dass jeder namenhafte Hersteller von Gleitsichtgläsern individuell angefertigte Gläser in Kunststoff und sog. Mineral anbietet.
Auf der andere Seite hat Ihr Optiker vor Ort jedoch auch recht. In der von Ihnen beschriebenen Stärke bieten weder Rodenstock, noch Hoya individuell gefertigte Gleitsichtgläser im mineralischen Bereich an.

Ob ein Individuelles Gleitsichtglas notwendig ist und vor allem sinnvoll, hängt von so vielen Faktoren ab, dass wir hier das Forum überstrapazieren würden. Hier wünsche ich Ihnen, dass Sie sich für den richtigen Optiker entschieden haben, dem Sie vertrauen können.

Nach meiner Erfahrung ist ein Hersteller-Wechsel bei Gleitsicht durchwachsen erfolgreich. Es bedarf einer Umstellung, die sensible Augen mehr bemerken. Sind Sie mit Gleitsichtgläsern von der Firma Rodenstock bislang zufrieden gewesen, sähe ich z.b. bei meinen Kunden keinen grund zu Hoya, oder einem anderen Hersteller zu wechseln.

Zu den "klaren Gläsern" sehen Sie an den bisherigen Antworten sicherlich, dass selbst die Optiker keine Einheitliche Meinung haben. In diese Kerbe schlage ich nicht noch eine weitere Meinung, da Sie darauf hin noch immer nicht wissen, wem Sie glauben können.
Wenn Sie glück haben, hat Ihr Optiker Mustergläser, die er Ihnen für einen Vergleich zeigen kann.
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vidi
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Re: Gleitsichtglas

Beitrag von vidi »

Bist du das Blitzbirne alias Palmi?
Gruß
Vidi

"Geh nicht dahin, wo die Welle ist. Geh dahin, wo sie sein wird“ (Elmar Nordvisk)
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Puella
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Re: Gleitsichtglas

Beitrag von Puella »

Liebe Optiker,

ich melde mich nochmal zu den (Glas-)Gleitsichtgläsern. Ich hatte zuletzt keine Zeit, mich nochmal zu kümmern - aber jetzt!

Ein wenig verwirrt bin ich, muss ich sagen. Mir wäre es halt wichtig, dass ich das beste Glas für meine Augen, nicht für den Geldbeutel des Optikers bekomme - ist ja klar ... (à propos Rodenstock sei "kein brillianter Hersteller" ...)

OK, der Optiker bietet mir nun nicht mehr nur ein "Es gibt nur dieses eine Glas-Glas" von Hoya bzw. doch wieder Rodenstock an, sondern auch ein individualisiertes Glas von Zeiss.

Ich habe wegen des kurzen Glases nachgefragt, also warum ich ein kurzes Glas erhalten soll. Antwort: weil ein kurzes Glas bei hoher Kurzsichtigkeit das Sehen erleichtere. Stark kurzsichtige Menschen sollten möglichst ein kurzes Glas nehmen, damit sie es einfacher im Nahbereich hätten. (Ich habe sowas bei -7,0 bis -7,5. Addition alt 1,5, neu 2,5 - siehe oben.)

Die Gläser seien individuell angepasst worden durch die mit dem Tablett aufgenommenen Fotos von vorne (daraus ergebe sich die Einschleifhöhe) und von der Seite (daraus ergebe sich die Vorneigung der Brille).

Der Unterschied der modernen individualisierten GS-Gläser zu denen der älteren Technik liege in der Berechnung der Flächen. Bei den Lieferanten gingen die Bestellwerte als Dioptrienzahlen ein. Die GS-Gläser der älteren Generation würden nach den Dioptrienzahlen gefertigt. Bei den neueren, individuelleren Gläsern kämen noch andere Parameter hinzu, wie die Vorneigung der Brillenfassung und wie dicht diese an meinem Auge sitze. Das fließe in die Berechnung der individualisierten Gleitsichtflächen ein, damit ich breitere, für mich besser nutzbare Blickfelder hätte.

Bei mir sei ja eh der Sonderfall, dass ich kein binokulares Sehen hätte. (Ich gucke nämlich eigentlich nur mit rechts. Das rechte Auge konvergiert auch nicht fürs Lesen - was ich lesen will, halte ich mir nicht unter die Nase, sondern unter das recht Auge. Und in der Regel nehme ich, jedenfalls für längeres Lesen, meine alte GS-Brille mit einem nicht individuell angepassten Glas „Rodenstock PROG PURELIFE 1.8 Supersin Silikat“ ab.) Gerade dann sei es sicher von Vorteil, wenn man die Vorneigung und den Abstand der Fassung zum Auge berücksichtige.

Dazu muss ich sagen, dass die Fotos, aus denen also auch die Vorneigung der Fassung hervorgehen soll, ja bereits gemacht wurden, als es noch hieß, es gebe kein individualisiertes Glas-Glas. Wenn die Vorneigung bei dem nicht individualisierten Glas aber gar nicht einfließt, warum wurde dann das Foto gemacht? Verstehe ich gerade nicht. Und ... wurde die Neigung der Fassung nicht auch früher schon immer angeguckt, als ich noch normale Einstärkengläser hatte? Was haben die Neigung und der Durchguckpunkt mit der Größe der Gleitsichtflächen zu tun?

Oben wurde vom Gutachter ein Link angegeben, unter dem etwas zur „Bedarfsermittlung“ stand. Also .... ich wurde nicht gefragt, was ich beruflich mache, ob ich „Kranführer oder Operateur“ sei, welche „Blickgewohnheiten“ ich hätte etc.

Vielleicht noch zwei doofe Fragen: Wie misst man denn anhand des Fotos den Abstand der Fassung? Früher wurde immer ein Kreuz auf die Fassung gezeichnet, das wird nun auch ein Foto mit dem Tablett ersetzt?

Danke sehr!

Viele Grüße

Puella
P
Palmarium
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Registriert: Dienstag 3. Dezember 2019, 08:49

Re: Gleitsichtglas

Beitrag von Palmarium »

Hallo Puella,
Puella hat geschrieben: Ein wenig verwirrt bin ich, muss ich sagen. Mir wäre es halt wichtig, dass ich das beste Glas für meine Augen, nicht für den Geldbeutel des Optikers bekomme - ist ja klar ... (à propos Rodenstock sei "kein brillianter Hersteller" ...)
Geschmacksache.
Ich habe mit Rodenstock die höchste Zufriedenheit bei meinen Kunden.
Es ist ein wenig wie die Frage, welcher Autohersteller das beste Auto baut. Mercedes? BMW? Audi? Oder noch ein ganz anderer?
Ich habe wegen des kurzen Glases nachgefragt, also warum ich ein kurzes Glas erhalten soll. Antwort: weil ein kurzes Glas bei hoher Kurzsichtigkeit das Sehen erleichtere. Stark kurzsichtige Menschen sollten möglichst ein kurzes Glas nehmen, damit sie es einfacher im Nahbereich hätten. (Ich habe sowas bei -7,0 bis -7,5. Addition alt 1,5, neu 2,5 - siehe oben.)
Dieses Argument trifft bei Hoya tatsächlich zu. Für Rodenstock und Zeiss gibt es weitere Kriterien, die der Optiker vor Ort am besten beobachten und ausloten kann. Ist gibt hier keine generell richtige oder falsche Vorgehensweise.
Der Unterschied der modernen individualisierten GS-Gläser zu denen der älteren Technik liege in der Berechnung der Flächen. Bei den Lieferanten gingen die Bestellwerte als Dioptrienzahlen ein. Die GS-Gläser der älteren Generation würden nach den Dioptrienzahlen gefertigt. Bei den neueren, individuelleren Gläsern kämen noch andere Parameter hinzu, wie die Vorneigung der Brillenfassung und wie dicht diese an meinem Auge sitze. Das fließe in die Berechnung der individualisierten Gleitsichtflächen ein, damit ich breitere, für mich besser nutzbare Blickfelder hätte.
Das ist korrekt so.
Bei mir sei ja eh der Sonderfall, dass ich kein binokulares Sehen hätte. (Ich gucke nämlich eigentlich nur mit rechts. Das rechte Auge konvergiert auch nicht fürs Lesen - was ich lesen will, halte ich mir nicht unter die Nase, sondern unter das recht Auge. Und in der Regel nehme ich, jedenfalls für längeres Lesen, meine alte GS-Brille mit einem nicht individuell angepassten Glas „Rodenstock PROG PURELIFE 1.8 Supersin Silikat“ ab.) Gerade dann sei es sicher von Vorteil, wenn man die Vorneigung und den Abstand der Fassung zum Auge berücksichtige.
Das ist interessant. Vorher schrieben Sie, mit den Progressiv Purelife von Rodenstock gut zurechtgekommen zu sein. Hat es Sie also nicht gestört die Brille zum längeren Lesen abzusetzen?
Mit dem richtigen Gleitsichtglas kann man auf diese Gegebenheit eingehen! Hier macht meiner Meinung nach ein Individuelles Glas Sinn.
Dazu muss ich sagen, dass die Fotos, aus denen also auch die Vorneigung der Fassung hervorgehen soll, ja bereits gemacht wurden, als es noch hieß, es gebe kein individualisiertes Glas-Glas. Wenn die Vorneigung bei dem nicht individualisierten Glas aber gar nicht einfließt, warum wurde dann das Foto gemacht? Verstehe ich gerade nicht. Und ... wurde die Neigung der Fassung nicht auch früher schon immer angeguckt, als ich noch normale Einstärkengläser hatte? Was haben die Neigung und der Durchguckpunkt mit der Größe der Gleitsichtflächen zu tun?
Die Physik hat damit zu tun. Erklärungen würden das Forum sprengen.
Es gibt hinsichtlich Vorneigung etc.. Standardwerte, bei denen ein Gleitsichtglas am besten funktioniert. Bei den Bildern vorher, ohne Individuellanteil, wurden diese offensichtlich kontrolliert, was nebenbei erwähnt äußerst löblich wäre.
Oben wurde vom Gutachter ein Link angegeben, unter dem etwas zur „Bedarfsermittlung“ stand. Also .... ich wurde nicht gefragt, was ich beruflich mache, ob ich „Kranführer oder Operateur“ sei, welche „Blickgewohnheiten“ ich hätte etc.
Das wiederum wäre traurig... Hier geht es u.a. um die o.g. Auswahl ob ein "kurzes" Glas sinnvoll ist, oder nicht.
Vielleicht noch zwei doofe Fragen: Wie misst man denn anhand des Fotos den Abstand der Fassung? Früher wurde immer ein Kreuz auf die Fassung gezeichnet, das wird nun auch ein Foto mit dem Tablett ersetzt?
Die Messung gelingt mit einer Speziellen Software/App. Wenn das Tablet im richtigen Abstand zum Kunden gehalten wird können Sie über Winkelfunktionen den Abstand berechnen.
Bei richtiger Bedienung recht präzise!

Als abschließenden Tipp meiner Seits:
Stellen Sie sich die Frage, ob Sie bereit sind Ihrem Optiker genügend vertrauen entgegen zu bringen.
Ihre Fragen beantworte ich gerne, sie lassen mich allerdings zweifeln, dass Sie sich gut beraten fühlen.
Die Vertrauensbasis ist ein Erfolgsfaktor bei Gleitsicht.

Viel Erfolg bei Ihrer Glasauswahl.
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optikgutachter
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Re: Gleitsichtglas

Beitrag von optikgutachter »

Puella hat geschrieben: .........
Gerade dann sei es sicher von Vorteil, wenn man die Vorneigung und den Abstand der Fassung zum Auge berücksichtige.
Das ist bei jedem Gleitsichtglas immer zu berücksichtigen.
Insofern hat Dein Optiker alles richtig gemacht.

Puella hat geschrieben:Dazu muss ich sagen, dass die Fotos, aus denen also auch die Vorneigung der Fassung hervorgehen soll, ja bereits gemacht wurden, als es noch hieß, es gebe kein individualisiertes Glas-Glas. Wenn die Vorneigung bei dem nicht individualisierten Glas aber gar nicht einfließt, warum wurde dann das Foto gemacht? Verstehe ich gerade nicht.
Das ist bei jedem Gleitsichtglas auch immer zu berücksichtigen.

Spätestens seit dem Urteil des BGH vom 3. November 2017 (Aktenzeichen I ZR 227/14) müssen alle diese Parameter gemessen werden
und Einfluss in die Bestimmung des richtigen -zu dem Kunden passenden- Gleitsichtglas finden. Egal bei welcher Gleitsicht-Generation.
(Hätte er das nicht getan, so hätte er die Gleitsichtbrille mit "Hiermit können Sie eine Gefahr im Strassenverkehr darstellen"
deklarieren müssen. Genauso wie die Internet-Brillenversender.)

Puella hat geschrieben:Und ... wurde die Neigung der Fassung nicht auch früher schon immer angeguckt, als ich noch normale Einstärkengläser hatte?
Höchstwahrscheinlich schon. Offensichtlich arbeitet/e Dein Optiker gründlich.

Puella hat geschrieben:Was haben die Neigung und der Durchguckpunkt mit der Größe der Gleitsichtflächen zu tun?
Durch genaue Bestimmung der "3D-Position" der Gläser vor dem Auge lassen sich bestmöglichste (u.a."individualisierte") Gläser fertigen.
Nicht Du suchst, wo Du irgendwo was sehen kannst, sondern das Glas richtet sich "restfehleroptimiert" nach dem Träger.
Freies, sofort scharfes Sehen -bei maximal möglicher Sehfeldbreite- ist in allen Distanzen somit angesagt.

Puella hat geschrieben:Vielleicht noch zwei doofe Fragen: Wie misst man denn anhand des Fotos den Abstand der Fassung?
Früher wurde immer ein Kreuz auf die Fassung gezeichnet, das wird nun auch ein Foto mit dem Tablett ersetzt?
Wenn es stimmt, geht beides.

Resümee: Ich glaube Du bist in guten Händen und ein wenig mehr Vertrauen in Deinen Optiker wäre gerechtfertigt.
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Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
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