Hallo Puella,
Puella hat geschrieben:
Ein wenig verwirrt bin ich, muss ich sagen. Mir wäre es halt wichtig, dass ich das beste Glas für meine Augen, nicht für den Geldbeutel des Optikers bekomme - ist ja klar ... (à propos Rodenstock sei "kein brillianter Hersteller" ...)
Geschmacksache.
Ich habe mit Rodenstock die höchste Zufriedenheit bei meinen Kunden.
Es ist ein wenig wie die Frage, welcher Autohersteller das beste Auto baut. Mercedes? BMW? Audi? Oder noch ein ganz anderer?
Ich habe wegen des kurzen Glases nachgefragt, also warum ich ein kurzes Glas erhalten soll. Antwort: weil ein kurzes Glas bei hoher Kurzsichtigkeit das Sehen erleichtere. Stark kurzsichtige Menschen sollten möglichst ein kurzes Glas nehmen, damit sie es einfacher im Nahbereich hätten. (Ich habe sowas bei -7,0 bis -7,5. Addition alt 1,5, neu 2,5 - siehe oben.)
Dieses Argument trifft bei Hoya tatsächlich zu. Für Rodenstock und Zeiss gibt es weitere Kriterien, die der Optiker vor Ort am besten beobachten und ausloten kann. Ist gibt hier keine generell richtige oder falsche Vorgehensweise.
Der Unterschied der modernen individualisierten GS-Gläser zu denen der älteren Technik liege in der Berechnung der Flächen. Bei den Lieferanten gingen die Bestellwerte als Dioptrienzahlen ein. Die GS-Gläser der älteren Generation würden nach den Dioptrienzahlen gefertigt. Bei den neueren, individuelleren Gläsern kämen noch andere Parameter hinzu, wie die Vorneigung der Brillenfassung und wie dicht diese an meinem Auge sitze. Das fließe in die Berechnung der individualisierten Gleitsichtflächen ein, damit ich breitere, für mich besser nutzbare Blickfelder hätte.
Das ist korrekt so.
Bei mir sei ja eh der Sonderfall, dass ich kein binokulares Sehen hätte. (Ich gucke nämlich eigentlich nur mit rechts. Das rechte Auge konvergiert auch nicht fürs Lesen - was ich lesen will, halte ich mir nicht unter die Nase, sondern unter das recht Auge. Und in der Regel nehme ich, jedenfalls für längeres Lesen, meine alte GS-Brille mit einem nicht individuell angepassten Glas „Rodenstock PROG PURELIFE 1.8 Supersin Silikat“ ab.) Gerade dann sei es sicher von Vorteil, wenn man die Vorneigung und den Abstand der Fassung zum Auge berücksichtige.
Das ist interessant. Vorher schrieben Sie, mit den Progressiv Purelife von Rodenstock gut zurechtgekommen zu sein. Hat es Sie also nicht gestört die Brille zum längeren Lesen abzusetzen?
Mit dem richtigen Gleitsichtglas kann man auf diese Gegebenheit eingehen! Hier macht meiner Meinung nach ein Individuelles Glas Sinn.
Dazu muss ich sagen, dass die Fotos, aus denen also auch die Vorneigung der Fassung hervorgehen soll, ja bereits gemacht wurden, als es noch hieß, es gebe kein individualisiertes Glas-Glas. Wenn die Vorneigung bei dem nicht individualisierten Glas aber gar nicht einfließt, warum wurde dann das Foto gemacht? Verstehe ich gerade nicht. Und ... wurde die Neigung der Fassung nicht auch früher schon immer angeguckt, als ich noch normale Einstärkengläser hatte? Was haben die Neigung und der Durchguckpunkt mit der Größe der Gleitsichtflächen zu tun?
Die Physik hat damit zu tun. Erklärungen würden das Forum sprengen.
Es gibt hinsichtlich Vorneigung etc.. Standardwerte, bei denen ein Gleitsichtglas am besten funktioniert. Bei den Bildern vorher, ohne Individuellanteil, wurden diese offensichtlich kontrolliert, was nebenbei erwähnt äußerst löblich wäre.
Oben wurde vom Gutachter ein Link angegeben, unter dem etwas zur „Bedarfsermittlung“ stand. Also .... ich wurde nicht gefragt, was ich beruflich mache, ob ich „Kranführer oder Operateur“ sei, welche „Blickgewohnheiten“ ich hätte etc.
Das wiederum wäre traurig... Hier geht es u.a. um die o.g. Auswahl ob ein "kurzes" Glas sinnvoll ist, oder nicht.
Vielleicht noch zwei doofe Fragen: Wie misst man denn anhand des Fotos den Abstand der Fassung? Früher wurde immer ein Kreuz auf die Fassung gezeichnet, das wird nun auch ein Foto mit dem Tablett ersetzt?
Die Messung gelingt mit einer Speziellen Software/App. Wenn das Tablet im richtigen Abstand zum Kunden gehalten wird können Sie über Winkelfunktionen den Abstand berechnen.
Bei richtiger Bedienung recht präzise!
Als abschließenden Tipp meiner Seits:
Stellen Sie sich die Frage, ob Sie bereit sind Ihrem Optiker genügend vertrauen entgegen zu bringen.
Ihre Fragen beantworte ich gerne, sie lassen mich allerdings zweifeln, dass Sie sich gut beraten fühlen.
Die Vertrauensbasis ist ein Erfolgsfaktor bei Gleitsicht.
Viel Erfolg bei Ihrer Glasauswahl.