Hallo liebe Optiker,
ich brauche eine Brille und hätte gerne mal Euren fachmännischen Rat.
Leider muß ich ein bisschen ausholen und ich hoffe ich bringe alles verständlich rüber. Ich bin absoluter Laie und habe überhaupt keine Ahnung.
Seit ca. 30 Jahren habe ich Diabetes Typ 1, ich bin jetzt 42! Mit Mitte 20 hatte ich mal eine Brille weil ich in der Uni nicht vom Blatt auf die Tafel umschalten konnte, in großen Hörsälen konnte ich dann eine Weile die Tafel nicht erkennen. Zur Erleichterung gabs die Brille für die Ferne, nur selten benutzt in der Uni, liegt seit Jahren unbenutzt im Schrank. Mit Mitte 30 wurde ich zwei mal an den Augenhintergründen wegen des Diabetes gelasert. Seitdem keine Veränderung mehr (auch dank neuer Therapien). Leider hatte ich dann aber mit 34 eine Sehnerventzündung und verlor quasi mein linkes Auge, ich sehe darauf heute nur noch minimal schwarz/weiß.
Mit dem rechten Auge merke ich nun in den letzten Jahren wie das Lesen immer schlechter geht. Allerdings unterliegt das sehr starken Schwankungen. Mein Gehirn gleicht nicht immer richtig aus, an manchen Tagen merke ich das fehlende Auge, mein Zucker schwankt und es gibt noch viele weitere Einflussfaktoren (Schlafmangel, Infekte etc.) Ich hatte mir dann mal auf Anraten meiner Augenärztin eine Lesehilfe im Supermarkt gekauft mit 1,0. Die setze ich bei Bedarf immer auf, zu Hause an der Nähmaschine oder am Handy. Manchmal ein paar Monate gar nicht, dann wieder ein paar Wochen lang. Jetzt habe ich beschlossen jetzt muß mal eine richtige Brille her, die ich auch bei Meetings usw. tragen kann, weil die Supermarktbrille ist natürlich ziemlich hässlich.
Ich bin also hin zum Optiker.
Optiker 1 habe ich gesagt ich möchte eine Gleitsichtbrille, meine Probleme geschildert, wurde vermessen etc. Dort bekam ich jetzt ein Angebot für eine Gleitsichtbrille, mit sich selbst tönenden Gläsern für 500,- Euro.
Um einen Vergleich zu haben bin ich dann noch zu Optiker 2 einer anderen Kette gegangen. Dieser hat nach besprechen und messen gemeint ich bräuchte noch keine Gleitsichtbrille, eine Leseunterstützung reicht. Bei dem hab ich auch einen Zettel mit Werten mit bekommen:
Rechts: F, Sphäre +0,00, Cylinder -0,25, Achse 85, Pupillendist.29,0, Höhe 24,5, Visus 1,25
Links: A, -0,25, 29,0, 24,5
Der Endbetrag dort beläuft sich auf 351,50 Euro.
So, ich habe mir bei beiden Bedenkzeit erbeten und nun bin ich leicht überfordert. Mir geht es hier nicht ums Geld, was mich aber verunsichert hat ist, das Optiker 2 gemeint hat ich sollte die Gleitsichtbrille so lange wie möglich heraus zögern und bräuchte mit 42 noch keine. Allerdings bin ich als Diabetiker ja meiner Zeit leider immer etwas vorraus. Ich möchte die Brille um mein Auge zu entlasten, um es mir zu erleichtern und auch langfristig Gutes zu tun. Welche Variante ist da die bessere für mich, Gleitsicht oder Leseunterstützung? Unter dem was mir die Optiker da angeboten haben kann ich mir ehrlich gesagt nicht wirklich was vorstellen, ich hatte auch komplett falsche Vorstellungen was eine Gleitsichtbrille ist. Scheinbar gibt es die ja nur mit HIlfe beim in die Ferne sehen und das brauche ich definitiv nicht! Ich brauche die Brille nur zum lesen, arbeiten am Schreibtisch, in Meetings und möchte die Brille aber dabei aufbehalten und nicht ständig auf und ab setzen oder drüber gucken müssen. Die Tönung brauche ich nicht, das ist mir mittlerweile klar, das dürfte in meinem Job als Designerin wo ich Farben richtig erkennen muß sogar eher hinderlich sein. Ich glaube das hatte Optiker 1 mir eher in dem Zusammenhang angeboten weil ich erzählt habe das meine Augen sehr empfindlich sind und sofort anfangen zu tränen bei Sonne, Wind, Kälte, aber für draußen ist die Brille ja eigentlich sowieso nicht gedacht.
Ach ja,ich hatte mir erhofft einen guten Ratschlag von meiner Augenärztin zu bekommen. Leider ist meine langjährige Ärztin dieses Jahr in den Ruhestand gegangen und ihre Nachfolgerin hat mich erst 2 mal behandelt. Ich habe tagelang versucht dort anzurufen, niemand ist zu keiner Uhrzeit ans Telefon gegangen. Meine Mutter ist dann um mir zu helfen dort mal vorbei gegangen in der Praxis (ich wohne 40 km weit entfernt). Die Schwestern haben Anweisung nicht ans Telefon zu gehen und als die Ärztin raus kam um kurz mit meiner Mutter zu reden sagte sie ihr nur "Die Patienten von Frau Dr. H.... müssen endlich mal lernen eigene Entscheidungen zu treffen! Ich bin kein Optiker!" Damit war das Thema für sie erledigt.
Bäm, also auch keine Hilfe zu erwarten.
Das einzige was ich weiß, ich möchte gerne das Gestell von Optiker 1!
Sorry das es so lang geworden ist! Ich hoffe Ihr könnt mit meinen Aussagen etwas anfangen und habt einen Tipp für mich!
Vielen Dank schon mal!