Sehtest

Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
Brillenschaf
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Sehtest

Beitragvon Brillenschaf » Donnerstag 12. September 2019, 11:39

Hallo!

Seltsame Frage vielleicht, aber wie verhalte ich mich beim Sehtest eigentlich richtig?

Ich hatte zuletzt mehrere Messungen mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen.
Oft war es so, dass ich einzelne Buchstaben oder zahlen in der letzten Zeile erkennen konnte, andere aber nicht. Das wurde so abgenickt obwohl ich immer zu verstehen gegeben habe, dass es schwierig ist, was zu erkennen.
Weiß ein Optiker in der Regel was damit anzufangen, wenn ich ihm sage, dass ich die 5 und die 3 zwar halbwegs erkennen kann, den Rest aber nicht? Oder geht es nur darum, wenigstens ein Zeichen in der Reihe zu erkennen?

Auch wenn bei der Refraktion gefragt wird, welche von zwei Varianten die bessere ist, habe ich oft keinen nennenswerten Unterschied gesehen. Nur bei einem Optiker war es relativ klar, weil zumindest die Kontraste besser waren und das Zeichen dunkler wirkte. Die Messung war (auch wegen der Testbrille am Ende) eigentlich die, der ich am meisten vertraue.

Was, wenn ich bei der subjektiven Refraktion keinen nennenswerten Unterschied merke, aber auch die bessere Variante für mich immer noch sehr unscharf ist. Geht es da wirklich nur um den Unterschied, was minimal besser ist, oder auch darum zu sagen: Ist aber beides nicht so toll.

Oft wird die Refraktion mit einem Buchstaben fortgeführt, den man gut erkennen konnte. Warum ist das so? Wäre es nicht sinnvoller einen zu nehmen, den man nicht erkennen konnte?

Ich meine, das schon immer mitgeteilt zu haben, aber vielleicht war es manchmal noch zu missverständlich.
Erkenne ich die Qualität einer Messung daran, dass ich tatsächlich einen deutlichen Unterschied erkennen kann?
Interessiert sich ein guter Optiker für die ganze Reihe? Können sich da ggf Hinweise verstecken, warum man das eine sieht und das andere nicht so gut?
Man antwortet da ja schon ehrlich, denn was man nicht sehen kann, sieht man nicht. Mehr kann man eigentlich nicht tun, aber es auch keiner denken: Alles super, weil ein Zeichen ging, wenn ich den Rest nur verschwommen sehe.

Woran erkenne ich, dass eine Messung optimal abläuft, bzw wie kann ich dazu beitragen?

Viele Grüße
Brillenschaf

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Distel
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Re: Sehtest

Beitragvon Distel » Donnerstag 12. September 2019, 11:57

Brillenschaf hat geschrieben:Woran erkenne ich, dass eine Messung optimal abläuft, bzw wie kann ich dazu beitragen?

Manche Fragen wiederholen sich im Lauf der Zeit und kommen in nahezu regelmäßigen Abständen immer mal wieder. :roll:
Da ich vor einiger Zeit einem Unser ausführlich geantwortet hatte und die Vorgehensweise sich nicht geändert hat,
habe ich die damalige Antwort hierher kopiert.

Distel hat geschrieben:viewtopic.php?p=140124#p140124
Bei der Brillenglasbestimmung wird kein totes Stück Holz ausgemessen......genau 1,285 cm !!!! :lol: :lol: :lol:
Während meiner Ausbildung auf HFAK ( Höhere Fachschule für Augenoptik Köln ) hat sich ein Dozent geäußert:
"Meine Damen und Herren, wenn sie sich von 10 Personen die Augen ausmessen lassen, werden sie 10 Meßergebnisse haben. Die meisten Meßergebnisse werden sich um einen Bereich gruppieren."
Der Dozent war der Autor des Standardwerkes zur Brillenglasbestimmung der "Blauen Bibel" ...Prof. Heinz Diepes.

Die Messung gibt das Ergebnis der Kommunikation zweier Menschen wieder.
Der eine stellt Fragen zum Seheindruck des anderen. An Hand der Rückantworten werden die Glaswechsel vorgenommen. Geprüft wird der Seheindruck in der Ferne rechts, links, das Zusammenspiel des Augenpaares und je nach Lebensalter auch das Sehen in der Nähe.


Lieber Gottlieb,

offensichtlich ist es Ihre erste Brille. Verständlich das Sie dieses Thema bewegt.
Meiner Meinung nach machen Sie sich es selbst schwer und kompliziert.
Fakt ist...
Man hat eine Fehlsichtigkeit bei Ihnen festgestellt und Sie wollen jetzt aktiv werden und eine Brille erwerben.

Warum wollen Sie selbst aktiv Einfluss auf die Werte nehmen ????
Wollen Sie das RISIKO der Brillenglasbestimmung selbst tragen? :shock: ....dazu gibt es Fachleute.

Mein alter Chef hat es mit seinen Sprüchen auf den Punkt gebracht.
"Herr/Frau xxxx bei mir brauchen Sie nicht mitzudenken, dafür werde ich bezahlt und muss davon leben. :D
Sie lesen mir die Buchstaben vor, den Rest nach ich. Ich versprech Ihnen, dass sie nachher wieder besser sehen können!"

Ein Augenoptiker mit Erfahrung versteht es auf die Kunden individuell einzugehen. Die Werte werden an den "Sehgeschmack" des zukünftigen Brillenträgers angepasst. Das ist die Aufgabe des Kollegen vor Ort und wenn er dazu nicht fähig ist, sollte er den Meisterbrief verbrennen ( Zitat meinen alten Chefs ) :mrgreen:

Haben Sie schon mal eine Küche gekauft?
Üblicherweise lässt man als Käufer die Maße von der Küchenfirma festlegen, die ist dann auch verantwortlich, dass alles passt. Zu den Aufgaben des Käufer gehört es das Ergebnis zu prüfen, aber nicht das Maße zu ermitteln!

Gottlieb, mit Gottvertrauen lebt es sich zuweilen einfacher, geben Sie den Augenoptiker eine Chance.
Meistens läuft alles glatt. Probleme sind eher die Ausnahme, nicht die Regel. :wink:
Hören Sie sich bei Menschen um, deren Meinung Sie schätzen und bringen in Erfahrung, wo die mit dem Brillenkauf zufrieden waren. :wink: Es wäre schön, hier später zu erfahren, wie es mit Ihrem Brilenkauf geklappt hat.


Ergänzung zum Punkt der Kommunikation:
Wenn Sie keine Unterschiede sehen... dann teilen Sie es dem Prüfer mit.
Der weiß mit dieser Antwort umzugehen und sollte die passenden Rückschlüsse ziehen. :idea:
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Re: Sehtest

Beitragvon Messbrille » Donnerstag 12. September 2019, 12:30

Distel war schneller als ich und hat recht

normalerweise läuft die subjektive Refraktionsbestimmung (Sehtest) nach einem genauen Schema ab und der Untersucher stellt die Fragen gezielt - also nicht nur "so besser oder so besser" ;

mit dieser Methode kommt man dann der optimalen subjetiven Refraktion immer näher und nicht jeder Mensch kann auch alle angebotenen Zeichen gleich gut erkennen ;

auch ist am Ende das beste/angenehmste beidäugige Ergebnis mit den zu bestimmenden Brillengläsern ggf. wichtiger als die einseitig jeweils geprüfte maximale Sehschärfe ;

wenn der Untersucher bis zur besten Sehschärfe prüfen will , kann es schon sein, dass man die Buchstaben oder Zahlen in der letzten Zeile nicht mehr vollständig erkennt, was auch kein Problem ist , wenn es z.B. schon die Zeile mit 120% Sehschärfe oder mehr ist;

es braucht für eine gute, routinierte subjektive Refraktionsbestimmung jahrelange Erfahrung und Übung - bei echten Profis geht es dann trotzdem dank Routine sogar noch relativ flott, weil ein zu langer "Sehtest" irgendwann anstrengend wird und auch kein besseren Ergebnisse mehr bringt.
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Re: Sehtest

Beitragvon Brillenschaf » Donnerstag 12. September 2019, 12:56

Ein Augenoptiker mit Erfahrung versteht es auf die Kunden individuell einzugehen. Die Werte werden an den "Sehgeschmack" des zukünftigen Brillenträgers angepasst. Das ist die Aufgabe des Kollegen vor Ort und wenn er dazu nicht fähig ist, sollte er den Meisterbrief verbrennen ( Zitat meinen alten Chefs )

normalerweise läuft die subjektive Refraktionsbestimmung (Sehtest) nach einem genauen Schema ab und der Untersucher stellt die Fragen gezielt - also nicht nur "so besser oder so besser" ;

Ich fürchte aber, da liegt das Problem, denn woran erkenne ich einen echten Profi?
Was sind die gezielten Fragen, die jemand stellen müsste?
Außer "Können Sie in der Reihe was erkennen?" oder "(Wenn sie das N anschauen) Ist das besser oder das?" hat mich eigentlich keiner was gefragt?

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Re: Sehtest

Beitragvon Messbrille » Donnerstag 12. September 2019, 14:25

na ja , es wird zum Beispiel auch mal gefragt: "ist es jetzt schlechter?!" oder "ist die erste oder die zweite Option besser ?!" (beim Kreuzzylinder-Abgleich), bei der Nahbrille soll der Patient bei mir z.B. immer selber das Schriftstückt in die Hand nehmen, damit ich den präferierten Abstand sehen kann;

evtl. werden Zahlen/Buchstaben in einem roten und einem grünen Feld gleichzeitig gezeigt ("welche Zeichen sind schärfer/kontrastreicher?!")

das sind viele Kleinigkeiten und jeder macht es vielleicht ein bisschen anders - aber das Grundprinzip ist immer gleich ;

manche machen das nur mit dem Phoropter, andere bevorzugen eine Messbrille ( ich auch ;-) )

kann man als Laie kaum beurteilen - nur was am Ende herausgekommen ist......
Augenarzt

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Distel
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Re: Sehtest

Beitragvon Distel » Donnerstag 12. September 2019, 14:49

Brillenschaf hat geschrieben:Ich fürchte aber, da liegt das Problem, denn woran erkenne ich einen echten Profi?
Daran, dass er in Ihrem privaten und beruflichen Umfeld viele Menschen gut versorgt hat. Sie müssen im realen Leben mit den Menschen reden. :idea:

Was sind die gezielten Fragen, die jemand stellen müsste?
Ein guter AO geht auf den Kunden ein, hat einen Ablaufplan, arbeitet aber nicht nach Schema F :wink:

Außer "Können Sie in der Reihe was erkennen?" oder "(Wenn sie das N anschauen) Ist das besser oder das?" hat mich eigentlich keiner was gefragt?
Wenn Sie auf alle Fragen wahrheitsgemäß geantwortet haben, dann haben Sie Ihre Aufgabe gut gemeistert!
BESSER - SCHLECHTER - GLEICH - eventuell noch Seheinduck 1 oder Seheindruck 2 reicht für den Messablauf meist völlig! :mrgreen:
...alles Weitere sollte zuvor schon in einem Vorgespräch bei dem Punkt Zielsetzung angesprochen worden sein, beziehungsweise bei der anschliessenden Demonstranten der gefundenen Werte erfolgen. :wink:

Erwachsene denken zu viel und wollen es oftmals besonders gut machen. :? Gerne habe ich Kinder refraktioniert, die antworten meistens knackig kurz, ohne unnützes „Beiwerk“ :D

@Brillenschaf
auch andere Unser hatten sich mit der Thematik beschäftigt... ergänzend noch was aus dem Archiv :wink:
Distel hat geschrieben:Ein guter Augenoptikermeister weiss auch, unter welchen Umständen Mehrfachmessungen erforderlich sind.
Ferner wird er Ihnen die Brillenglasbestimmung in Rechnung stellen, schließlich erbringt er eine Dienstleistung.
Bei Messungen, die nicht berechnet werden, wäre ich immer skeptisch.
Mein Vater pflegte zu sagen: "Wat nix is´, kost´auch nix." Jeder Augenoptikermeister hat Zeit und Geld
in seine Ausbildung gesteckt, von den Messinstrumenten ganz zu schweigen.

Hören Sie sich im Freundes- und Bekanntenkreis um und bringen in Erfahrung, welcher Augenoptiker
anspruchsvolle Menschen zufrieden stellt.

Haben Sie Vertrauen in seine Fähigkeiten, denn dafür ist er schließlich ausgebildet. Es ist sein Beruf
für Sie zu denken und es ist in seinem Interesse Sie mit dem besten Sehen zu versorgen.

Viel Erfolg und eine glückliche Hand bei Ihrer Optikerwahl.
Nemo me impune lacessit - Niemand reizt mich ungestraft

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Re: Sehtest

Beitragvon Saibaba » Donnerstag 12. September 2019, 15:10

Wie kann ein Kunde /Proband/Patient eine Dienstleistung, bzw. die Qualität einer Dienstleistung, beurteilen? Der erste Eindruck sollte schon mal stimmen. Empfang, Vorgespräch, Anamnese. Wenn diese einleitenden Dinge nicht angenehm verlaufen, kann man dann immer noch abbrechen und sich jemand anderen suchen. Während der Refraktion ist es für einen Laien nahezu unmöglich die Qualität zu beurteilen. Da müsste der Refraktionierende schon sehr dämlich sein. Auf jemanden,der einem vertrauenswürdig erscheint, sollte man sich dann aber auch einlassen. Einfach auf die gestellten Fragen antworten, oder kundtun, wenn man nichts bemerkt. Der Fachmann/Frau weiß dann, was zu tun ist. In dem Fall ist Vertrauen gut, aber Kontrolle nicht möglich. (Igor Optowitsch, russ. Großrefraktor :D ).
Wir stehen ja auch nicht unter unserem Auto, zusammen mit dem Automechaniker und gucken, ob der die Bremsen auch fachgerecht montiert, sondern vertrauen ihm. Jedenfalls mache ich das so.

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Re: Sehtest

Beitragvon Brillenschaf » Donnerstag 12. September 2019, 17:12

evtl. werden Zahlen/Buchstaben in einem roten und einem grünen Feld gleichzeitig gezeigt ("welche Zeichen sind schärfer/kontrastreicher?!")

Das hat keiner mit mir gemacht.

manche machen das nur mit dem Phoropter, andere bevorzugen eine Messbrille ( ich auch ;-) )

Darin unterschied sich z.B. der eine Optiker, der hatte eine Messbrille. Ist was anderes, wenn man was auf der Nase hat und ggf. ein paar Schritte damit gehen kann, als wenn man nur durch was durchschaut.

Erwachsene denken zu viel und wollen es oftmals besonders gut machen. :? Gerne habe ich Kinder refraktioniert, die antworten meistens knackig kurz, ohne unnützes „Beiwerk“

So bin ich eigentlich auch erstmal rangegangen, aber dann hat es mir Rätsel aufgegeben, dass ich vieles zwar gesehen habe, aber nicht gut, und das okay gewesen sein soll, und dass es dann so unterschiedliche Messergebnisse gab. Da hatte ich plötzlich den Verdacht, dass einige Dinge ggf missverständlich waren oder verschieden interpretiert wurden. Man blickt als Laie eben nciht durch, was hinter den Kulissen abläuft.

Was mir jetzt z.B. auffällt ist: Bei den Messungen, die mir glaubwürdiger vorkamen, hatte ich am Ende tatsächlich eine Messbrille auf und durfte nach draußen schauen, während ich bei anderen nur durch den Photeropter auf das Testbild geschaut habe. Anscheinend reicht das bei mir nicht. Ist ja gut zu wissen.

Ein guter Augenoptikermeister weiss auch, unter welchen Umständen Mehrfachmessungen erforderlich sind.
Ferner wird er Ihnen die Brillenglasbestimmung in Rechnung stellen, schließlich erbringt er eine Dienstleistung.
Bei Messungen, die nicht berechnet werden, wäre ich immer skeptisch.
Mein Vater pflegte zu sagen: "Wat nix is´, kost´auch nix." Jeder Augenoptikermeister hat Zeit und Geld
in seine Ausbildung gesteckt, von den Messinstrumenten ganz zu schweigen.

Was ich schwierig finde: Niemand hat mir das angeboten, es kostenpflichtig durchzuführen.
Überall lief es so ab: Optiker misst, rückt aber die vollständigen Werte nur dann raus, wenn man eine Brille bei ihm machen lässt. Das wiederum hängt aber von seinem Angebot ab, das gerade bei kleineren Optikern manchmal sehr eingeschränkt ist.
Deswegen wäre es für mich eigentlich eine super Lösung, für die Refraktion zu zahlen, aber damit erstmal unabhängig von einer Kaufentscheidung zu bleiben. Ist mir so aber leider nicht untergekommen, außer beim Augenarzt, der den Zuschlag jetzt bekommt.

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Re: Sehtest

Beitragvon deephorst » Freitag 13. September 2019, 01:06

[quote="Brillenschaf"]
Was ich schwierig finde: Niemand hat mir das angeboten, es kostenpflichtig durchzuführen. Warum auch ??

Messbrille
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Re: Sehtest

Beitragvon Messbrille » Freitag 13. September 2019, 08:03

was nix kostet, ist auch nix wert....

erlebt man immer wieder bei grossen Ketten, die mit kostenlosem "Sehtest" werben und dann kommt nur Mist dabei heraus;

die tollen Kulanzen und Garantien dienen beim Marktführer m.E. vor allem dazu, eigene Fehlrefraktionen zu regulieren - und dann wirbt man mit seiner Kulanz.....

mag sein, dass es für viele Optiker marketingtechnisch besser ist, die Refraktion kostenlos durchzuführen - trotzdem finde ich es fairer zu sagen: ich kann Refraktion und es kostet XY,- €, die ggf. beim Kauf einer Brille gutgeschrieben werden können;

diese "Umsonst-Refraktioniererei" entwertet diese Kunst;

habe ich regelmäßig in der Praxis: "warum soll ich beim Augenarzt für eine Brillenbestimmung bezahlen - das macht der Optiker umsonst!"

drei Monate später kommt derselbe Patient wegen Problemen mit der neuen Brille (Refraktion beim Filialisten), schon dreimal geändert, jetzt soll beim Augenarzt geschaut werden, weil es an den Augen liegen muss...

viele Refraktionen dort fallen unter "Jugend forscht", "rate mal mit Rosenthal" oder "ein Schuss ins Blaue" ;

meine persönliche Meinung
Augenarzt

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Re: Sehtest

Beitragvon Brillenschaf » Freitag 13. September 2019, 11:46

mag sein, dass es für viele Optiker marketingtechnisch besser ist, die Refraktion kostenlos durchzuführen - trotzdem finde ich es fairer zu sagen: ich kann Refraktion und es kostet XY,- €, die ggf. beim Kauf einer Brille gutgeschrieben werden können;

Würde ich für eine faire Lösung halten.
Was ich schwierig finde ist, es nicht an eine mögliche Verrechnung sondern an einen expliziten Kauf zu koppeln.
Einer der Optiker erschien mir absolut vertrauenswürdig, da hätte ich sofort gesagt: Das stimmt und hätte auch für die Werte bezahlt. Aber so läuft es halt da nicht und er hat leider keine Brillen im Angebot, die für mich infrage kommen, somit kommen wir nicht zusammen, und das ist eigentlich schade für beide Parteien.
Jeder hat eben sein eigenes Konzept, er wird seine Gründe haben, warum er es so und nicht anders macht.

Vermutlich denken viele Optiker, dass es abschreckend wirkt, Geld zu nehmen, da eben weitreichend kostenlos getestet wird. Es könnte dagegen aber wiederum die Kunden anlocken, die von fehlerhaften Test der Ketten angefressen sind.

Selbst der Augenarzt sagte mir erstmal: Gehen Sie doch zum Optiker, da ist es kostenlos. Jetzt hoffe ich natürlich, dass die Tests bei denen nicht genauso vage ablaufen, wenn sie sich damit auf eine Stufe stellen.

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Karoshi
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Re: Sehtest

Beitragvon Karoshi » Freitag 13. September 2019, 21:03

DSGVO:
Es sind DEINE Daten, die hat dir niemand vorzuenthalten.
Wenn du deine über dich gespeicherten Daten haben willst dann musst du die alle bekommen können.
Wenn vorher kein Preis für die Dienstleistung vereinbart wurde dann ist das nicht DEIN Problem sondern das Problem des Kollegen. Datenerhalt an einen Kauf koppeln ist nicht mehr zulässig.
Das wird nicht gern gehört aber so ist das nunmal.

@ Messbrille: Bei vielen Filialisten refraktionieren aus Personalmangel und Kostengründen immer mehr "grüne" Gesellen, teilweise sogar Azubis und immer mehr angelernte "Fachverkäufer" (kann von Metzgerei bis Schmuck alles dabei sein...). Der Beruf ist leider unattraktiv weil er eher schlecht bezahlt ist und man nicht Freitag mittag den Stift fallen lassen kann...
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011

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Re: Sehtest

Beitragvon Messbrille » Freitag 13. September 2019, 21:26

Karoshi hat geschrieben:
@ Messbrille: Bei vielen Filialisten refraktionieren aus Personalmangel und Kostengründen immer mehr "grüne" Gesellen, teilweise sogar Azubis und immer mehr angelernte "Fachverkäufer" (kann von Metzgerei bis Schmuck alles dabei sein...). Der Beruf ist leider unattraktiv weil er eher schlecht bezahlt ist und man nicht Freitag mittag den Stift fallen lassen kann...



ist mir bekannt - mitunter ist ja nur ein Meister im Laden zugegen und der ganze Rest sind nur "Verkäufer"....

skurril wird es halt, wenn ein Patient zu mir kommt und sagt:

"ich war beim F., meine Augen wurden dort untersucht (?!) und es ist alles in Ordnung - wegen der Brille (nein - keine Kassenverordnung...) soll ich aber nochmal zum Augenarzt gehen"

da wurde dann ein bisschen Fokus-Pokus mit allerlei Geräten gemacht, nur mit der Refraktion hat es nicht so recht geklappt - gesunder Patient, Visus mit Korrektur = 1,2 ...
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deephorst
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Re: Sehtest

Beitragvon deephorst » Samstag 14. September 2019, 00:29

deephorst hat geschrieben:
Brillenschaf hat geschrieben:Was ich schwierig finde: Niemand hat mir das angeboten, es kostenpflichtig durchzuführen. Warum auch ??


Nur weil ich nicht sicher bin, ob ich richtig verstanden wurde:
Es gibt keinen Grund, Sehteste kostenpflichtig durchzuführen für Leute, die nur den Sehtest wollen.
Weil es nämlich keinen Grund gibt, einen Sehtest überhaupt als Dienstleistung zu machen. Egal für welches Geld.

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Re: Sehtest

Beitragvon Messbrille » Samstag 14. September 2019, 09:31

wie definierst Du Sehtest ?

Eine - mitunter aufwändige - Refraktionsbestimmung ist m.E. nichts anderes als eine Dienstleistung ;

Warum soll man diese kostenlos erbringen ?! Als ein Grundrecht ? Oder ein Geschenk an die Konkurrenz off- und online ?
eine Kassenleistung ist das jedenfalls nicht mehr - es reicht eine orientierende "diagnostische" Prüfung der Sehschärfe, nach deren Ergebnis man noch nicht 1:1 eine Brille machen sollte;

bei uns hat erst die klare Abgrenzung als kostenpflichtige Dienstleistung dazu geführt, dass nicht mehr ständig refraktioniert werden muss und Brillenverordnungen verlangt werden , obwohl diese dann nie eingelöst werden ;

Ich mache nicht die Arbeit für F. , Mr. ..x oder irgendeinen anderen Optiker;

und ich bin auch nicht die Mickey Mouse für irgendwelche Leute, die auf Ihrer "Refraktions-Tournee" auch zu mir kommen und die Optiker in meiner Region sehen das genauso;

die Refraktionsbestimmung bei uns wird regelmäßig v.a. von Kunden der grossen Filialisten und von Kunden der Internet-Versender nachgefragt;

vielleicht ist dieses Verhalten der Kunden/Patienten regional ja unterschiedlich stark ausgeprägt ?!

Gruß
Augenarzt


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