Seit zwei Jahren Probleme mit Brillen

Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
legolas770
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 14. Juli 2018, 19:47

Seit zwei Jahren Probleme mit Brillen

Beitragvon legolas770 » Mittwoch 14. August 2019, 13:33

Hallo zusammen,

erstmal mein Kompliment für dieses Forum, in dem ich in den letzten zwei Jahren oft nachlese, um ggf. Hinweise für mein Problem zu finden. Nun ist das leider bisher nicht eingetroffen, daher schreibe ich meine Probleme mal hier nieder und hoffe, dass der Ein oder Andere von Euch evtl. einen Hinweis,... geben kann.

Ich bin die Tage 42 geworden und habe seit zwei Jahren Probleme. Es fing an im Juli 2017, nachdem ich mehrere Monate sowohl beruflich als auch privat sehr unter Stress gestanden hatte. Im Juni 2017 habe ich im Urlaub noch mit meiner alten Fernbrille in einer Woche drei Bücher gelesen, ohne größere Probleme. Die Werte waren:

R: sph +0,75 cyl - 3.25 2°
L: sph +0,5 cyl -2,25 169°

Gegen Ende Juli, den Tag kann ich garnicht mehr genau nennen, hatte ich massive Probleme in der Nähe, konnte nicht scharf stellen. Das war dann auch in der Ferne sehr anstrengend und teilweise konnte ich auch da nicht scharf stellen, was zu Unwohlsein, Schwindelgefühl, Benommenheit,... geführt hat. Besuch beim HNO hat ergeben, dass eines meiner Gleichgewichtsorgane etwas geschwächelt hat, was aber nach zwei, drei Wochen wieder ok war. Aussage HNO als Ursache war Stress.

Daher Ende August zum Optiker (Stammoptiker, keine Kette), der neue Werte gemessen hat.

R: sph +1,25 cyl -3,25 2°
L: sph +1,0 cyl -2,25 169°

Damit ging es etwas besser, aber es war weiterhin sehr anstrengend und in der Nähe hat es auch nicht wirklich gepasst. Daher zum Augenarzt, der mir mit einem Lächeln Presbyopie bescheinigt und eine Gleitsichtbrille verordnet hat. Also wieder zum Optiker, neue Brille (Rodenstock Mulitgr MP 2 P0.5 1.60) mit den Werten:

R: sph +1,47 cyl -3,30 3° ADD 0,5
L: sph +1,27 cyl -2,33 169° ADD 0,5

Damit war es in der Ferne ok, aber Lesen weiterhin schwierig und anstrengend. Nun, ich dachte mir, Eingewöhnung, daher ein paar Wochen getragen. Im November wieder zum Optiker, weil es nicht zufriedenstellend war. Leider war die Aussage, Addition sollte für mein Alter passen, damit müsste ich leben.
Zwischenzeitlich war ich auch beim Internisten (kein Diabetes, Schilddrüse,... ok), um die üblichen Themen abchecken zu lassen. Aufgrund der Probleme auch zum Neurologen, der sowohl neurologische Untersuchung, EEG, VEP veranlasst hat ohne Befund. Körperlich sei alles ok, es wäre Stress und ich solle Sport machen und mich ablenken.

Im Dezember zu einem anderen Optiker (keine Kette), um eine Winkelfehlsichtigkeit prüfen zu lassen. Die Messung war sehr aufwändig, hat ca. 1,5h gedauert. Ergebnis war, dass in Summe 3,5 Prismen notwendig sein (Basis weiß ich leider nicht mehr). Gesagt getan, neue Gleitsichtbrille mit Prismen (Werte wie oben, aber sph jeweils 0,25dpt weniger und AD 0,75; Gläser von Zeiss). Das schien erstmal soweit eine Verbesserung, war aber von Anfang an anstrengend, ich habe nach ein, zwei Stunden Kopfschmerzen bekommen und auch nicht mehr wirklich scharf gesehen. Trotzdem habe ich es probiert, bin aber nach vier Monaten wieder auf die alte Brille umgestiegen, da es einfach nicht ging. Der Optiker wollte mir zusätzliche Prismen geben, aber da ich war skeptisch, da es nie so wirklich gut mit den Prismen war.

Im Sommer2018 wieder zum Augenarzt, der wieder nichts gefunden hat und meinte, ich muss mich halt gewöhnen. Heterophorie,... wurde alles ausgeschlossen. Zumindest hat er mich zu seinem Optiker verwiesen, der das sicher hinbekommen würde. Dort wurde mir eine Brille (Hoya iD MyStyle V+) mit folgenden Werten verpasst:

R: sph +1,50 cyl -3,0 5° ADD 1,25
L: sph +1,25 cyl -2,5 165°ADD 1,25

Lesen war damit deutlich besser als vorher, also war ich erstmal frohen Mutes. In der Ferne wollte es nicht so klappen, irgendwie war es nicht so scharf und angenehm wie gewohnt. Ich hatte die Achse in Verdacht, aber alles nachmessen hat zu keinem anderen Ergebnis geführt. Die Gläser wurden dann dennoch aufgrund meiner weiteren Beschwerden in etwas Stärkere (sph jeweils +0,25dpt) getauscht. Das hat etwas Verbesserung gebracht, aber mit leichtem Drehen der Brille wurde es immer noch etwas besser. In Summe war es weiterhin nicht akzeptabel, obwohl sich der Optiker wirklich sehr viele Mühe gegeben und Zeit genommen hat. Bildschirmbrille hat aber auch nicht geklappt, daher war ich dann skeptisch, ob der das hinbekommt.

Daher habe ich recherchiert und bin zu einem Optometristen wegen einer 21 Punkte Messung, Diese ergab, dass alles soweit ok wäre. Nur eine leichte Schwäche in der Divergenz, aber angeblich nichts außer der Reihe. Da ich eine Lösung brauchte, habe ich mir dort eine neue Brille machen lassen. Gläser Zeiss GS Indi 2 1.6:

R: sph +1,93 cyl -3,0 3° ADD 1,35
L: sph +1,7 cyl - 2,42 168° ADD 1,35

Das hat eine deutliche Verbesserung gebracht. Der Inset wurde auch angepasst (jeweils nur 1mm) und ich konnte damit deutlich besser sehen. Die Brille trage ich nun 8 Wochen, aber leider habe ich immer noch Probleme:

1) Ferne leicht unscharf rechts. Dadurch sehr anstrengend und das Gefühl, die Augen würden nicht auf einen Punkt schauen
2) Kurzes Lesen führt dazu, dass die Ferne rechts sehr unscharf ist und es dauert, bis es wieder scharf wird. Links ist das nicht der Fall
3) Alles näher als 2-3m macht mir vor allem nachmittags Probleme, ich bekomme es nur durch den Zwischenbereich scharf. Bedeutet, ich kann Gesprächspartner nicht scharf sehen oder muss durch den Zwischenbereich sehen, der aber sehr klein ist. Alle Kollegen mit Gleitern haben mir gesagt, bei Ihnen wäre das nicht so und auch ich bin davon ausgegangen, dass ich in meinem Alter durch den Fernteil ab 1,20/1,50m doch scharf sehen sollte.

Nun habe ich mir Vorhalter zugelegt und folgendes entdeckt: Halte ich sph -0,25dpt vor das rechte Auge, so ist es in alle Bereichen angenehmer und der Wechsel von der Nähe zur Ferne führt nach dem Lesen auch zu (fast) keiner Unschärfe. Ich habe also den Eindruck, das rechte Glas sei zu stark. Das führt in allen Entfernungen zu Anstrengung, leichte Unschärfe. Im Mittelbereich sehe ich z.B. links noch scharf, rechts ist es aber schon unscharf. Resultat sind matschiges Kopfgefühl, teilweise Unwohlsein, hin und wieder leichte Kopfschmerzen,... je länger der Tag umso schwerer fällt es, scharf zu stellen. Also kein akzeptabler Zustand.

Entschuldigt den langen Text, aber ich denke, die Infos könnten evtl. wichtig sein. Lassen sich diese Probleme denn nur durch das leichte Sehungleichgewicht (meiner Meinung nach) erklären? Alle Optiker haben übrigens für beide Augen einen Visus von 1,6 (monokular und auch binokular) gemessen.

Ich hoffe der Ein oder Andere von Euch hat die Muse den ganzen Text zu lesen und evtl auch zu antworten. Über Hilfe würde ich mich wirklich sehr freuen, da mein Leben mittlerweile sehr durch das anstrengende Sehen eingeschränkt ist und ich mich auch im Büro zeitweise nur sehr schwer konzentrieren kann, weil mir die Energie fehlt. Falls jemand von Euch in der Nähe (komme aus PLZ Bereich 63...) ist und sich der Sache annehmen möchte, sehr gerne.

Danke schon mal für Eure Zeit und Antworten.

Viele Grüße
Legolas

Benutzeravatar
Eberhard Luckas
Beiträge: 2977
Registriert: Sonntag 16. Mai 2004, 14:37
Wohnort: Brunsbüttel
Kontaktdaten:

Re: Seit zwei Jahren Probleme mit Brillen

Beitragvon Eberhard Luckas » Mittwoch 14. August 2019, 14:00

Moin,
gerade bei Leuten mit hohem Visus macht sich ein geringes Sehungleichgewicht stärker bemerkbar. Das ist also normal. Auffällig ist, dass jede neue Brille etwas stärker wurde für die Ferne, mehr Plus bekam. Eventuell ist bei der letzten Brille tatsächlich ein Auge überkorrigiert, oder das andere leicht unterkorrigiert. Helfen kann da nur eine erneute Überprüfung.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister

legolas770
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 14. Juli 2018, 19:47

Re: Seit zwei Jahren Probleme mit Brillen

Beitragvon legolas770 » Mittwoch 14. August 2019, 14:11

Hallo Eberhard,

Danke für Deine schnelle Antwort. Einen Termin zwecks Überprüfung habe ich am Montag. Die Frage bzgl der steigenden Werte hatte ich auch bereits dem AA gestellt, der das aber als nicht weiter problematisch gesehen hat.

Das Sehungleichgewicht ist meines Erachtens da, aber das so ein kleiner Unterschied so starke, permanente Probleme machen kann, hätte ich nicht gedacht. Kann das auch die Problematik beim Wechsel von Nah zu Fern erklären?

Bis zu welcher Entfernung/Nähe sollte ich durch den Fernbereich scharf sehen können? Am Esstisch ist mein Gegenüber schon oft unscharf bzw es ist sehr anstrengend. Und durch den der kleinen Zwischenbereich sehen bzw den immer wieder neu suchen sieht nicht nur komisch aus, auch den Nacken freut es.

Viele Grüße

Benutzeravatar
Eberhard Luckas
Beiträge: 2977
Registriert: Sonntag 16. Mai 2004, 14:37
Wohnort: Brunsbüttel
Kontaktdaten:

Re: Seit zwei Jahren Probleme mit Brillen

Beitragvon Eberhard Luckas » Mittwoch 14. August 2019, 14:56

Moin,

ich würde trotz des o.a. Problems mit Prismen wieder solche überprüfen. Deine Problematik "schreit" nach Prismenkorrektion.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister

legolas770
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 14. Juli 2018, 19:47

Re: Seit zwei Jahren Probleme mit Brillen

Beitragvon legolas770 » Mittwoch 14. August 2019, 15:40

Das war auch mein Eindruck Ende 2017, da ich mich mit meinen Beschwerden bei der Beschreibung der Winkelfehlsichtigkeit wiedergefunden habe. Der Optiker war aus der Liste vom IVBS. Leider ein Fehlschlag, daher würde ich einen anderen Optiker aus meinem Raum (63...), der diesbezüglich Experte ist, vorziehen. Wenn es eine Empfehlung gäbe, sehr gerne.

Würde man eine Störung im binokularen Sehen auch mit einer 21 Punkte OEP feststellen können? Laut Optimetrist war nichts auffällig.

legolas770
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 14. Juli 2018, 19:47

Re: Seit zwei Jahren Probleme mit Brillen

Beitragvon legolas770 » Montag 19. August 2019, 13:40

Hallo zusammen,

ein kurzes Update meinerseits: Heute war ich beim Optiker und habe ihm meine anhaltenden Beschwerden mitgeteilt. Er hat nochmal die Brille und Augen gemessen und die Werte bestätigt. Auf der Strasse mit 0.125sph weniger rechts war es schärfer. Das Glas ändert er jetzt. Nur ob das die alleinige Ursache solch massiver Probleme ist, ich kann es eigentlich nicht glauben.

Winkelfehlsichtigkeit hat er mit dem Kreuz in Ferne und Nähe geprüft. Das stand in der Ferne mittig, maximal etwas minimal (Breite des senkrechten Balkens) nach rechts, aber hat sich immer wieder in die Mitte bewegt. In der Nähe war es auch mittig. Daher und auch aufgrund der 21 Punkte OEP sieht er keine Indikation für Prismen oder andere Ursachen für die Beschwerden. Er hat dazu geraten mal das Thema CMD (Kiefer) anschauen zu lassen, da er öfter Kunden hätte, die daher Sehbeschwerden hätten. Kann diese Erfahrung jemand von Euch teilen?

Am Ende stelle ich mir auch die Frage, ob ich mit Gleitern einfach nicht zurecht komme!? Es ist extremst anstrengend Gesprächspartner und die nähere Umgebung bis 2m durch den Zwischenbereich anschauen zu müssen, zumal der ja auch sehr klein ist und erstmal gefunden werden will...

Viele Grüße
Legolas

Kalle
Beiträge: 2118
Registriert: Freitag 23. April 2010, 16:31
Wohnort: 82377 Penzberg
Kontaktdaten:

Re: Seit zwei Jahren Probleme mit Brillen

Beitragvon Kalle » Montag 19. August 2019, 15:43

Bitte einmal dort nachschauen!
https://shgwf.de/cms/augenoptiker
Das ist die Selbsthilfegruppe für Winkelfehlsichtigkeiten. Unter -Augenoptiker- sind die Fachleute nach PLZ aufgeführt.
Viel Erfolg!
Kalle
"Es ist schon alles gesagt! Nur noch nicht von allen!"
Karl Valentin 1882 - 1948


Zurück zu „Fragen zur Brille“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 36 Gäste