Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

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Stanley
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitrag von Stanley »

Hallo Gemeinde,
ich möchte gern eine Freude mit allen Lesern hier teilen. Es hat nun endlich geklappt. Die Brille wurde mir heute ausgehändigt und das mit einer erstaunlichen Spontanverträglichkeit. Die leicht veränderte Achse hat keine sichtbare Auswirkung im Zwischen- und Fernbereich. Lediglich der Nah-Lesebereich ist "noch" etwas anstrengend und nicht ganz so scharf, wie bei meinen alten, seit vielen Jahren getragenen Achsenwerten. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich das nach einer Eingewöhnungszeit noch verbessert.
Leider kann wohl nie ergründet werden, warum ich bei den vorherigen Gläsern bei Dunkelheit immer Doppelbilder gesehen habe. Eine Fahrt mit dem Auto bei Dunkelheit war völlig unmöglich, weil damit Autos mit 4 Rückleuchten, anstelle der gewohnten 2 Rückleuchten vor mir gefahren sind und Kreuzungen mit mehreren Ampeln zu schauderhaften Abbildungen führten. Bin wirklich froh, dass der Spuk nun vorbei ist.
Die reklamierten Gläser wurden an den Hersteller zu Überprüfung geschickt. Wohl aus wirtschaftlichen Gründen wurde dort keine Fehlersuche betrieben. Auch eine Fertigungsgenauigkeit mit möglicher Abweichung zur Herstellungstoleranz wurde dort nicht überprüft. Es wurden "einfach" neue Gläser zu den identischen Bestellwerten des Optikers geliefert.
Zum Glück mit vollem Erfolg.
Ich gestatte mir noch Anmerkung aus meiner persönlichen Sicht und nach meiner Erfahrung.
Der Erfolg für die Anfertigung einer Gleitsichtbrille (gerade bei hohen und komplizierten Werten mit Prisma u.a.) ist oft von dem ganzen Können und Erfahrungsschatz eines guten Optikers abhängig. Selbst wenn der Hersteller die Gläser mit hoher Präsision anfertigt, können Fehler bei der Zentrierung bzw. Einfassung der Gläser entstehen. So habe ich nun die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer einen Sinn macht, den Optiker nur nach dem Vorhandensein von teuren Hightech-Geräten auszuwählen. So bin ich z.B. ein Kandidat, der sich ganz begeistert und voller Vertrauen auf die neueste Technik, vor das Visi-Office gestellt hat und damit die Augen vermessen wurden. Alle Seh-Situationen, mit Augendrehpunkt, Augenrollverhalten, Pupillendistanz u.v.a. soll das Gerät vermessen und in der Form einer Codierung an den Hersteller übermitteln. Tatsächlich hat bei mir dieses Gerät in einigen Bereichen eine Abweichung von 1-2 mm zu den wirklich gebrauchten Werten gemessen und so waren dann auch die gelieferten Gläser leider unbrauchbar. Die Sehbereiche waren an der falschen Stelle des Glases. Mein Optiker hat dann die altbewährte, manuelle Messmethode mit dem Spiegel auf dem Tisch angewendet und damit gab es dann Gläser mit voller Zufriedenheit.
Nicht selten steht der Kunde bei einer Reklamation zwischen zwei Stühlen.
Der Optiker ist fest davon überzeugt, dass der Fehler im Bereich des Herstellers liegt. Der Hersteller schiebt den schwarzen Peter zurück und sagt, dass er nur nach den Bestellwerten des Optikers angefertigt hat.
Wenn eine Gleitsichtbrille auch nach dem 3. Fehlversuch und Kulanz auf beiden Seiten nicht funktioniert, dann wird es kritisch für einen Kunden, der bereitwillig 2.000- Euro ausgetütet hat. Eine Zufriedenheitsgarantie gewähren leider nicht alle Optiker (nach meiner schmerzhaften Erfahrung) und eine Geldzurückgarantie schon gar nicht. Der Kunde muss den Nachweis erbringen, dass die bestellte Brille mangelhaft oder fehlerhaft ist. Dieser Weg ist oft sehr schwierig, denn auch ein Gutachter kann nur begrenzt einige Werte (z.B. Zentrierung und Einfassung) einer Brille kontrollieren und vermessen.
So habe ich das jedenfalls in einer kürzlich gezeigten Sendung eines TV-Ratgebers gesehen.

Freundlicher Gruß mit einem mittlerweile wünschenswerten Durchblick.
Stefan
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optikgutachter
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitrag von optikgutachter »

Stanley hat geschrieben: ...........
Dieser Weg ist oft sehr schwierig, denn auch ein Gutachter kann nur begrenzt einige Werte
(z.B. Zentrierung und Einfassung) einer Brille kontrollieren und vermessen.
..........
Das ist so nicht gan"s" korrekt. :wink:
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
M
Maria
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitrag von Maria »

@ Stanley
Da hat sich Deine Geduld gelohnt, war sicher teils ne qualvolle Zeit. Wunderbar, dass das Problem gelöst werden konnte, tolles Weihnachtsgeschenk sozusagen. Viel Freude an der neuen Brille.
LG
Maria
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Stanley
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Registriert: Sonntag 24. Februar 2019, 01:13

Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitrag von Stanley »

Ja genau :D
Das hervorragende Ergebnis habe ich aber nur der Geduld meines Optikers zu verdanken, der immer wieder mit dem Hersteller telefoniert hat und das Problem letztlich beiseitigt werden konnte.
Genau das war bei einem anderen Optiker zuvor leider nicht der Fall. Auch nach mehrfachen Nachbesserungsversuchen hatte ich erhebliche Probleme. Entweder der Zwischen- oder Nahbereich war völlig unscharf, bei der nächsten Lieferung hatte ich Doppelbilder und bei der erneuten Glasbestellung war der Fernbereich an der völlig falschen Stelle. Nur wenn ich den Kopf nach hinten in den Nacken gelegt habe, konnte ich bei einem Geradeausblick eine Sehschärfe erreichen. Musste ständig wie Hansguckindieluft herumlaufen. Das konnte es nicht sein und so habe ich wieder reklamiert. Der Optiker hat mich als unglaubwürdig hingestellt und konnte/wollte das Problem mit der Gleitsichtbrille nicht nachvollziehen. Eine nochmalige Nachbesserung oder Abhilfe wurde von dem Optiker abgelehnt. So stand ich jetzt erstmal mit einer völlig unbrauchbaren Brille und 2.000,- Euro weniger in der Tasche da. Nur der Serviceabteilung eines renommierten Herstellers habe ich es zu verdanken, dass "ausnahmsweise" ein anderer und fähiger Optiker dieses Problem auf den Tisch bekommen konnte. Gleich bei der ersten Glasbestellung dieses Folgeoptikers gab es den vollen Erfolg mit Spontanverträglichkeit und sehr gutem Sehen in allen Bereichen. Aus Dankbarkeit habe ich dann bei diesem Folgeoptiker noch eine Gleitsichtbrille mit der "richtigen Achse" laut Messlabor bestellt. Nach ungeklärter Ursache für die Doppelbilder habe ich nun gestern auch diese Brille mit fehlerfreien Sehbereichen bekommen. Der ganze Krampf seit vielen Monaten hat mich jetzt 4.000,- Euro gekostet.
Ich bitte um Nachsicht, wenn dieses Schilderung jetzt etwas von Thema abweicht und eigentlich in eine andere Rubrik gehört. Wollte auch nur verdeutlichen, wie wichtig es ist, "wer" mit der Anfertigung einer Gleitsichtbrille beauftragt wird.
S
Stanley
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Registriert: Sonntag 24. Februar 2019, 01:13

Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitrag von Stanley »

gelöschter Doppeleintrag. Sorry
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