Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

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Stanley
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Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon Stanley » Montag 10. Juni 2019, 21:53

Hallo Gemeinde,
habe ein besonderes Augenverhalten und suche eine Erklärung.
Seit über 20 Jahren trage ich Gleichtsichtbrillen mit voller Zufriedenheit. Für die letzte Gleitsichtbrille aus dem Jahr 2016 sollte nun eine Ersatzbrille angefertigt werden. Meinen Stamm-Optiker gibt es leider nicht mehr. So bin ich bei einem sehr guten, renommierten Optiker in Berlin-Spandau gelandet, der über Hightech-Messgeräte von Essilor (Visioffice) und Rodenstock (DNeye-Scanner). Die Augenmessung wurde mehrmals und mit hohem Zeitaufwand durchgeführt.
Es hat sich herausgestellt, dass ich mit den mehrmals, sehr treffsicher gemessenen Achsen absolut nicht zurechtkomme. In keinem Bereich konnte eine ausreichende Sehschärfe erreicht werden. Bei zunehmender Dunkelheit wurde die Unschärfe immer schlimmer und sogar Doppelbilder sind entstanden. Eingewöhnungszeit erfolglos.
Habe leider ziemlich hohe Werte, kann aber mit diesen Werten und Achsen ganz hervorragend sehen. (Wohlfühlwerte)
....Dpt Zyl Achse Add Prisma +
R 6,50 1,25 94 2,75 1,00 180
L 7,50 1,75 86 2,75 1,00 0

Dann die völlig identischen Refraktionswerte (mehrmals gemessen, auch von 2 verschiedenen Meistern)
nur mit diesen Achsen.
Hiermit ist absolut keine Sehschärfe erreichbar.

....Dpt Zyl Achse Add Prisma +
R 6,50 1,25 94 2,75 1,00 180
L 7,50 1,75 92 2,75 1,00 0

Glas: Essilor Varilux 4D Stylis Eye Protect Crizal Sapphire UV, Brechungsindex: 1,67

Die obigen Wohlfühl-Achsen habe ich unverändert seit dem Jahr 2009, also seit 10 Jahren. Ich bin 59 Jahre alt und dann wohl der lebende Beweis dafür , dass ich mit den zweifelsfrei im Messlabor ermittelten Werten bei den Achsen nicht klar komme. Nur eine Rückkehr zu den Wohlfühlwerten aus den Jahren 2009 bis 2016 brachte wieder in sehr gutes Sehergebnis. So richtig erklärlich und nachvollziehbar ist das für den Laien erstmal nicht.
Berliner Gruss
Stefan

wörterseh
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon wörterseh » Dienstag 11. Juni 2019, 05:41

Mit diesem 'Phänomen' habe ich regelmäßig zu tun. Gesetzt dem Fall das die neuen Werte wirklich korrekt sind, ist es für mich nicht verwunderlich, dass du damit erst einmal nicht zurecht kommst. Du hast viel Jahre einen falschen Wert vor den Augen gehabt, dein ganzes Sehen hat sich auf diesen eingestellt. Dein Gehirn hat die davon gelieferten unscharfen Informationen in verwertbare umgerechnet...
Jetzt bekommst du deine neuen Gläser, eigentlich braucht es jetzt keinen Eingriff unseres Gehirns mehr. Die neuen Gläser sollten ja einen perfekten Seheindruck liefern. Unser über Jahre hinweg konditioniertes Hirn lässt aber nicht aus, sondern 'korrigiert' fleißig weiter. -> es entstehen künstliche Unschärfen! Leider kann sich so etwas hartnäckig halten. Bei einem guten Bekannten hat die Umstellung, nach 25 Jahren falscher Wert, fast vier Monate! gedauert.
Letztlich habe ich aber fast immer ausgesprochen positive Rückmeldungen nach der quälenden Prozedur erhalten. Meine schönste Erinnerung: Ich hatte mit einer Kundin wochenlang diskutiert, fast gestritten. Sie hatte geschimpft, alles angezweifelt, war schwer enttäuscht von meiner Arbeit. Nach ein paar Monaten bekam ich einen Anruf von ihr, wie froh sie ist, dass sie doch letztendlich auf mich gehört hat.: "Ich habe nie zuvor so gut und deutlich gesehen!"
Liebe Grüße
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!

Stanley
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon Stanley » Dienstag 11. Juni 2019, 11:15

Gruss nach Kärnten, mit einem Dank für die ausführliche Schilderung. Werde mich dann einer weiteren Quälerei unterwerfen. Bei 4 Monaten ist dann aber wirklich Schluss, wenn das Hirn nicht mehr weich wird.

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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon BiberLinse » Montag 22. Juli 2019, 07:23

Guten Morgen wörterseh,

spannender Bericht.
Ich entsinne mich, dass vor einigen Jahren die "genervte" Optikern beim Sehtest sagte: "hier, dreh selber" ;-)

Heutige Computertechnik vermisst Augen binnen Sekunden - man selber braucht beim "analogen" Test ewig, um auf besser oder schlechter entscheiden zu können. Und dann sind die vom Zeiss-Heissluftballon ermittelten Achsen anders.
Welchen Wert hat denn eine "analoge" Refraktion, muß man sich an die ermittelten Werte gewöhnen?

Und wie schafft es das Auge, mit falschen Glasstärken besser zu sehen, als mit den korrekten?
Und zwar scharf?

Kann es sein, dass die Achse bei Fern- und Nahsicht unterschiedlich ist?

Echt krasse Phänomene ...

Gruß von der BiberLinse

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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon optikgutachter » Montag 22. Juli 2019, 13:25

BiberLinse hat geschrieben:Guten Morgen wörterseh,

spannender Bericht.
Ich entsinne mich, dass vor einigen Jahren die "genervte" Optikern beim Sehtest sagte: "hier, dreh selber" ;-)

Heutige Computertechnik vermisst Augen binnen Sekunden - man selber braucht beim "analogen" Test ewig, um auf besser oder schlechter entscheiden zu können. Und dann sind die vom Zeiss-Heissluftballon ermittelten Achsen anders.
Welchen Wert hat denn eine "analoge" Refraktion, muß man sich an die ermittelten Werte gewöhnen?

Und wie schafft es das Auge, mit falschen Glasstärken besser zu sehen, als mit den korrekten?
Und zwar scharf?

Kann es sein, dass die Achse bei Fern- und Nahsicht unterschiedlich ist?

Echt krasse Phänomene ...

Gruß von der BiberLinse


Ich antworte Dir mal in deinem thread. : viewtopic.php?f=1&t=18751
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon Stanley » Samstag 27. Juli 2019, 23:05

Ich möchte gern nochmals zu meinem Ausgangsthema zurückkehren und bitte um Unterstützung bei einem für mich unerklärlichen Problem. Zwischenzeitlich habe ich die Gleitsichtbrille mit den Achsen "laut Messung" erhalten.
Bei Dunkelheit sehe ich damit schreckliche Doppelbilder. Ampeln haben 2 rote Lichter und alle Autos vor mir haben nun 4 Rückleuchten. Alles ist genau übereinander doppelt. Bei den Brillen mit meinen eigentlich "falschen und seit 10 Jahren gewohnten Achsen", hatte ich nie Doppelbilder. Ob sich das wohl auch nach einer evt. sehr langen Eingewöhnungszeit wieder normalisiert? In langen Straßentunneln und bei Dunkelheit bekomme ich jedenfalls erstmal die Schnappatmung bei dem Anblick der vielen Doppelbilder. Bin jetzt erstmal ratlos und mein Optiker bislang wohl auch.
Freundlicher Gruss
Stefan

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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon optikgutachter » Sonntag 28. Juli 2019, 08:50

Bei Dunkelheit Doppelbilder.....
Frag mal den Optiker Deines Vertrauens welche Vergütung die
Gleitsichtgläser haben.
Meist liegt es an der speziellen Schicht die nicht jeder verträgt.
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon Stanley » Sonntag 28. Juli 2019, 11:26

An der Beschichtung liegt es nicht. Habe seit Jahren Premiumgläser von Essilor und mit meiner (eigentlich falschen) Achse, hatte ich nie Doppelbilder. Ich stelle mir wirklich nur die Frage, ob die nun gemessene Achse zu den Doppelbildern bei Dunkelheit führen kann. Mit meiner seit 10 Jahren getragenen Wohlfühlachse hatte ich diese Probleme nie.

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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon optikgutachter » Sonntag 28. Juli 2019, 11:34

Wenn das ausgeschlossen werden kann: Gut.

Um aber die Ursache zu bestimmen und zu beseitigen brauchen
wir den Kunden, die Brille und dann noch viel Zeit.
"Virtuell" können wir nur Tipps abgeben.
Helfen geht nur vor Ort mit Dir.
https://www.optikgutachter.de
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon Distel » Sonntag 28. Juli 2019, 14:53

Stanley hat geschrieben:Die obigen Wohlfühl-Achsen habe ich unverändert seit dem Jahr 2009, also seit 10 Jahren. Ich bin 59 Jahre alt und dann wohl der lebende Beweis dafür , dass ich mit den zweifelsfrei im Messlabor ermittelten Werten bei den Achsen nicht klar komme.

Stanley hat geschrieben:Ich möchte gern nochmals zu meinem Ausgangsthema zurückkehren und bitte um Unterstützung bei einem für mich unerklärlichen Problem. Zwischenzeitlich habe ich die Gleitsichtbrille mit den Achsen "laut Messung" erhalten.
Bei Dunkelheit sehe ich damit schreckliche Doppelbilder. Ampeln haben 2 rote Lichter und alle Autos vor mir haben nun 4 Rückleuchten. Alles ist genau übereinander doppelt. Bei den Brillen mit meinen eigentlich "falschen und seit 10 Jahren gewohnten Achsen", hatte ich nie Doppelbilder. Ob sich das wohl auch nach einer evt. sehr langen Eingewöhnungszeit wieder normalisiert? In langen Straßentunneln und bei Dunkelheit bekomme ich jedenfalls erstmal die Schnappatmung bei dem Anblick der vielen Doppelbilder. Bin jetzt erstmal ratlos und mein Optiker bislang wohl auch.
Freundlicher Gruss
Stefan

optikgutachter hat geschrieben:Um aber die Ursache zu bestimmen und zu beseitigen brauchen
wir den Kunden, die Brille und dann noch viel Zeit.
"Virtuell" können wir nur Tipps abgeben.
Helfen geht nur vor Ort mit Dir.


Oftmals schwächen sich im Lauf des Lebens Zylinderwerte mit horizontaler Achslage (Schreibweise -cyl) ab, vertikale verstärken sich.
Bei den beobachteten Phänomen würde meine Intuition zuerst auf falsche Zylinderwerte tippen.

auch noch wichtig
Wurden die Augen in der Vergangenheit schon mal einer Lasik-Behandlung unterzogen?
Nemo me impune lacessit - Niemand reizt mich ungestraft

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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon Kalle » Montag 29. Juli 2019, 11:40

Für mich ist dies nicht ungewöhnlich.
Wir messen schon immer in der Voruntersuchung mit einem Kombigerät Autorefraktometer/Keratometer.
Dabei stellen wir sehr oft fest, dass die gemessenen Zylinderwerte und auch die Achsen der Autorefraktometermessung vom Probanten als nicht gut empfunden werden. Die Keratometermessung gibt uns die Werte der Hornhautradien wieder und den daraus entstehenden reinen Hornhautastigmatismus. Der Differenzwert aus Keratometer und Autorefraktometer-Messung ist der Linsenastigmatismus. Nun stellen wir oft fest, dass der Probant die Hornhautradien, also die vordere Hornhautverkrümmung als Bezugsebene benutzt und diese Korrektur als die angenehmere und auch schärfere wiedergibt. Manchmal ist es allerdings auch ein Mittelwert der dann als Brillenglasstärke herauskommt. Ich erkläre mir das so: Der Probant hat schon immer eine bestimmte Bezugsebene benutzt. Entweder die direkt, oder näher an, oder auf der Netzhaut liegende Bildlinie, oder eine andere Bildlinie, mit der er besser zurecht kommt. Deshalb ist es bei aller Technik, unbeding notwendig, eine subjektive Refraktion durchzuführen. Nur diese kann die optimale Sehkorrektur wiedergeben. Allen angeblichen perfekten Geräten zum Trotz, haben wir bei lebende Menschen subjektive Eindrücke die im Vordergrund stehen und bisher von keiner Gerätschaft optimal gelöst werden kann. Die Fragestellung in der subj.Refraktion die auch alternative Themen befragt,ist eine notwendige und auch zielführende Meßmethode. Diese kann nicht ersetzt werden.
Kalle
"Es ist schon alles gesagt! Nur noch nicht von allen!"
Karl Valentin 1882 - 1948

MarieE
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon MarieE » Mittwoch 27. November 2019, 16:03

Hallo Stanley,
darf ich mal nachfragen ob/wie Du zwischenzeitlich mit Deinen Brillengläsern klar kommst bzw. klar sehen kannst ?
Ich habe ein ähnliches Problem. Meine Messwerte wurden auch durch dieses DNEye-Gerät ermittelt. Die Werte haben sich in den 10 Jahren, in denen ich bereits mehrere neue Brillen anfertigen liess, nur bei den Achsen um 0,25 verändert.
Alles andere ist gleich geblieben. Da ich mit meinen neuesten Gleitsicht-Brillengläsern (ausgestattet mit den allerneuesten Gläsern, hauchdünn (asphärisch) und mit Blauschutzfilter) nichts klar sehen kann ist mein Optiker, nach langem Suchen und Nachdenken zu der Erkenntnis gekommen, dass es vielleicht an dem extrem dünnen, asphärischen Schliff liegt. Ich hoffe, dass ich mit der Brille dann scharf sehen kann, wenn ich sie wieder bekomme mit etwas dickeren Gläsern oder ob diese Art DNEye-Vermessung doch nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Stanley
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon Stanley » Freitag 29. November 2019, 01:01

Mein Optiker ist ein wirklich "alter Haase" mit enorm hoher Erfahrung. Alle Messungen wurden mehrfach durchgeführt.
Konnte bei den Augenprüfungen immer klare Ansagen ohne viel Eierei machen. So wurden dann hightech-Gläser bei essilor und auch Rodenstock bestellt. Ich hatte immer Gläser mit dem Brechungsindex 1,67. Das Risiko mit noch dünneren Gläsern bei 1,74 habe ich vorsichtshalber abgelehnt. Jegliche Lieferungen beider Herstellen waren die absolute Katastrophe.
Bis auf wenige Bezugspunkte, kann leider kein Optiker überprüfen, was der Hersteller produziert hat. Bei mir waren die Übergänge zur Nähe und zur Ferne an der völlig falschen Stelle. Beim Blick auf Menschen, die mir in der Fußgängerzone entgegengelaufen sind, musste ich den Kopf sehr weit in den Nacken legen, bis ich scharf sehen konnte. Bin wie Hansguckindieluft durch die Gegend getorkelt. Gleiches beim Blick aus dem Auto in den Straßenverkehr. Kein Verkehrsschild, was etwas höher als mein Kopf war, konnte erkannt werden.
Ein ganz schreckliches, unvertretbares Sehverhalten war das. Dann mit der nächsten Lieferung plötzlich die Lösung aller Probleme, die ich bis heute nicht verstehe. Mein Optiker hatte die Idee zur Veränderung der Progressionszone. Die Progressionslänge wurde von 18 auf 13 Pl verändert und schon hatte ich eine Spontanverträglichkeit und hervorragendes Sehen in allen Bereichen mit den Gläsern von Rodenstock und meinen eigentlich "falschen Achsen", wie ich sie seit über 10 Jahren habe.
Weil ich nun aber seit Jahrzehnten, Gleitsichtgläser von essilor getragen habe, wollte ich zu diesem Hersteller zurück und das nun mit den zweifelsfrei im Labor gemessenen "richtigen Werten" und der Pl 17, die ich immer bei diesem Hersteller hatte und damit supergut sehen konnte. Das Ergebnis nach der Auslieferung war eine Katastrophe. Zentrierung, PD u.a. waren absolut präzise gemessen und die Gläser saßen nach genau den richtigen Messwerten in der Fassung. Einige Wochen im Kopfkratzmodus sind vergangen und nun erwarte ich die nächste Lieferung mit der Länge 14 des Progressionskanals.
Der Optiker macht kein Geheimnis aus seiner Arbeit und zeigt mir das komplette Datenblatt für die Bestellung der Gläser beim Hersteller. Spätestens nach dem Anblick dieser sehr vielen Messparameter und Zentrierungsdaten ist mir klar geworden, dass enorm viele Angaben von dem Hersteller "verwurstet" und umgesetzt werden müssen.
Was da aber auch alles in dem Bestellformular steht! Meine Güte!
PD, Einschleifhöhe, Kopfdrehwinkel, Vorneigungswinkel, FSW, Leseentfernung u.a. und der Code der Messung mit hightech-Geräten.
Selbst wenn der Optiker all seine Erfahrung einfließen lässt, immer wieder erneut Vergleichsmessungen anstellt und sich sehr viel Zeit nimmt.... kann das Herstellungsergebnis des Herstellers nach der Montage in die Fassung völlig unbrauchbar sein. Kunde und Optiker bekommen die Schnappatmung, wenn die Anzahl der unbrauchbaren Glasbestellungen nicht mehr unter Zufriedenheitsgarantie oder Kulanz einzugrenzen ist.
Selbst der Hersteller hat für meine Schilderung und Beschreibung mit schlechter Abbildung der neuen Gleitsichtgläser keine Erklärung. Beispiel: Der Optiker kann bei der Bestellung die Randdicke des Glases festlegen, z.B. 1mm Randdicke.
Er kann es aber auch offen lassen und dem Hersteller freien Lauf lassen. Laut Hersteller hat das keine Auswirkung auf die Abbildungsqualität der Gläser. Alle Kurven sind angeblich gleich.
Ich bin da völlig anderer Meinung, weil ich diese 2 Vergleiche ausprobiert habe. Also 1x mit und 1x ohne Randdickenvorgabe. Es ist ein gewaltiger Unterschied im Randbereich der Gläser. Deutliche Unterschiede in der Abbildung mit großen Sehfeldern von Abbildungsfehlern haben mir schwer zu schaffen gemacht.
Will jetzt hier auch nicht weiter herumopern, sondern nur mal anmerken, wie kompliziert die Anfertigung einer Gleitsichtbrille (gerade bei hohen Werten, evt. Prisma und stark ungleichem Augendrehpunkt, Augenrollverhalten) sein kann. Die Auswahl des richtigen Optikers ist enorm wichtig, gerade auch bei der Zusammenstellung eines "Freiformglases", also dem Maßanzug für die Augen.

Wenn gewünscht, dann melde ich mich nach dem Erhalt der neuen Glasbestellung mit dem verringerten Übergangskanal und der Achse lt. Messung im Labor.

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Lutz
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon Lutz » Freitag 29. November 2019, 13:23

Stanley hat geschrieben:Mein Optiker ist ein wirklich "alter Haase"

Der "alte Haase" ist 2001 verstorben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Joac ... genoptiker)
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

MarieE
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Re: Achse unverträglich. Unterschied Messlabor und Realität. Gleitsichtbrille.

Beitragvon MarieE » Sonntag 1. Dezember 2019, 18:42

Stanley hat geschrieben:
Beispiel: Der Optiker kann bei der Bestellung die Randdicke des Glases festlegen, z.B. 1mm Randdicke.
Er kann es aber auch offen lassen und dem Hersteller freien Lauf lassen. Laut Hersteller hat das keine Auswirkung auf die Abbildungsqualität der Gläser. Alle Kurven sind angeblich gleich.
Ich bin da völlig anderer Meinung, weil ich diese 2 Vergleiche ausprobiert habe. Also 1x mit und 1x ohne Randdickenvorgabe. Es ist ein gewaltiger Unterschied im Randbereich der Gläser. Deutliche Unterschiede in der Abbildung mit großen Sehfeldern von Abbildungsfehlern haben mir schwer zu schaffen gemacht.


Dass die Randdicken eine wichtige Rolle dabei spielen ob man klar oder verzerrt sieht, steht für mich ganz sicher fest ! Ich merke da grosse Unterschiede bei meinen Brillen mit unterschiedlicher Glasdicke - bei der einen sieht die geöffnete Zimmertür wenn ich seitlich hinsehe gewölbt aus bei der anderen nicht. Ich bin gespannt ob ich mit den geänderten Gläsern (dicker) jetzt dann besser sehen werde[/color]

Stanley hat geschrieben:
Wenn gewünscht, dann melde ich mich nach dem Erhalt der neuen Glasbestellung mit dem verringerten Übergangskanal und der Achse lt. Messung im Labor.



Ja ist gewünscht :D Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass Du offenbar seit Juni darum "kämpfst" endlich eine Brille mit den passenden Gläsern zu erhalten. So viel Geduld würde ich nicht haben...


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