Star-OP, Blinder Fleck u. Gleitsichtbrille

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Monika51
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Star-OP, Blinder Fleck u. Gleitsichtbrille

Beitragvon Monika51 » Dienstag 9. April 2019, 17:37

Liebe Optiker,

nach meinen beiden Katarakt-OPs kommt nun die Anpassung meiner ersten Gleitsichtbrille auf mich zu. Ich fürchte, dass das keine ganz einfache Sache wird, bin sehr verunsichert und würde mich über eure Hilfe bzw. Anregungen sehr freuen.

Ich bin 67 Jahre alt und seit frühester Kndheit kurzsichtig. Seit meinem 17. Lebensjahr habe ich harte Kontaktlinsen getragen (PMMA-Linsen). Mit 25 bekam ich den sogenannten Blinden Fleck auf dem linken Auge im Makulabereich, so dass ich seither nur noch peripher sehen kann. Ab ca. 50 kam dann eine Lesebrille hinzu, und mit dem Grauen Star hat sich die Kurzsichtigkeit von - 19 auf - 22 gesteigert.

Nun liegen beide OPs hinter mir. Ursprünglich hatte der Augenchirurg einen Wert von jeweils - 2,5 bis - 3 Dioptrien angepeilt, was aber leider trotz vorheriger IOL-Laserberechnung nicht ganz geklappt hat. Mein schwaches linkes Auge ist nun auf - 4 korrigiert, das rechte auf - 1,75.

Ich habe zwei Übergangsbrillen: eine - 1,25, die andere - 1,75. Mit der stärkeren Brille komme ich draußen sehr gut zurecht, sobald ich aber nach Hause komme, fühle ich mich "überkorrigiert" und wechsele auf die schwächere Brille. Mit dieser kann ich sehr gut fernsehen, zum Essen und beim Kartoffelschälen ist sie mir aber schon zu stark, und ich lege sie ab. Lesen klappt nicht gut, eine billige +1,0-Brille aus dem Drogeriemarkt brachte mir nicht wirklich etwas: die Schrift wirkt zwar etwas größer, aber heller und verwischt.

Was die neue Brille angeht, habe ich einige Fragen:
Soll ich für das linke schwache Auge überhaupt ein Gleitsichtglas wählen? Mit dem linken Auge kann ich wegen der Netzhautnarben im Makulabereich ja nicht scharf sehen.

Wird es gelingen, die unterschiedlichen Glasstärken so zu verarbeiten, dass das kosmetische Ergebnis schön ausfällt? Ich hatte mich schon auf dünne Gläser gefreut und weiß nicht, wie das Ergebnis bei zwei unterschiedlichen Stärken aussehen wird. Wäre es möglich, das stärkere Glas dünner zu produzieren?
Meine Augenärztin riet mir, links nicht auf die volle Dioptrienstärke - 4 zu gehen, da ich ja mit dem Auge eh nur peripher sehe.

Ich stricke sehr gern, während ich fernsehe. Wird das mit einer Gleitsichtbrille möglich sein?

Vielen Dank fürs geduldige Lesen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr Antworten auf meine Fragen hättet und mir sagen könntet, auf was ich achten sollte bzw. was optimal für meine Augensituation wäre.

Hier noch die "Sehhilfeempfehlung" der Augenärztin:

RA sph - 1,75 / cyl - 0,25 / Achse 160
LA sph - 4,0 / cyl - 0,75 / Achse 170

Viele Grüße
Monika

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Distel
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Re: Star-OP, Blinder Fleck u. Gleitsichtbrille

Beitragvon Distel » Donnerstag 11. April 2019, 07:44

Wegen der leichten Unterschiede der Stärken habe ich bezüglich der Ästhetik keine Bedenken. Einem AO, der sein Handwerk versteht, sollte es gelingen eine chice Brille anzufertigen - gute Fassungsauswahl und gegebenenfalls die Glasdicke anpassen.

Mit einer Unterkorrektur links wäre ich vorsichtig, auch wenn die Augenärztin sie vorgeschlagen hat. Kompromisse bei Gleitern gehen oft zu Lasten der Verträglichkeit - so meine Erfahrung. Meisten kommen die Brillenträger gut zurecht, wenn alles bestmöglich berücksichtigt wird.

Gleitsichtgläser verzeihen keine Fehler! Lieblingsspruch meines alten Chef :wink:

Beim Gleitsichtglas muss ALLES stimmen.
Eine ausführliche Analyse der Sehanforderungen, exakte Brillenglasbestimmung, die Fassungsauswahl, die Voranpassung der Fassung, die Montagedaten, die Glasproduktion, die Glasmontage, die Endanpassung.....
Die Gleitsichtbrille ist die Summe der einzelnen Arbeitsschritte. Wenn nur in ein Punkt unpräzise ausgefertigt wird, verschlechtert es das gesamte Ergebnis. Zuweilen so gravierend, dass die Brillengläser unverträglich werden.

Es gibt viele Augenoptiker und es gibt Unterschiede! auch von meinem alten Chef :wink:

Es macht Sinn einen Augenoptiker aufzusuchen, der für sehr gute Brillenglasbestimmungen bekannt ist.
In der Regel legen solche Kollegen auch bei den weiteren Arbeitsschritten Wert auf Präzision.
Nemo me impune lacessit - Niemand reizt mich ungestraft

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DI Michael Ponstein
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Re: Star-OP, Blinder Fleck u. Gleitsichtbrille

Beitragvon DI Michael Ponstein » Donnerstag 11. April 2019, 16:09

Lass Dir doch mal eine sog. Refraktionsmessbrille mit Demogläser Fern/Nah und Gleitsicht zeigen.
Lass dann mal das Gleitsicht auf der Seite weg, wo du glaubst nicht so gut wahrnehmen zu können.
Ich glaube, Du siehst es selbst am besten.
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.

Monika51
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Re: Star-OP, Blinder Fleck u. Gleitsichtbrille

Beitragvon Monika51 » Donnerstag 11. April 2019, 17:28

Vielen Dank für eure Antworten.

Ich habe nächste Woche einen Termin beim Optiker meines Vertrauens. Er hat mir vor ca. 15 Jahren eine Einstärkenbrille angepasst und sich damals viel Zeit für mich genommen. Diesmal ist die Situation natürlich eine andere, auf jeden Fall werde ich ihn aber auf eine Refraktionsbrille mit Demogläsern und Gleitsicht ansprechen.

Augenblicklich kann ich mir noch gar nicht vorstellen, dass eine einzige Brille den Nah-, Mittel- und Fernbereich abdeckt. Ich werde froh sein, nicht mehr ständig die Brillen wechseln zu müssen - und vor allem, wieder richtig lesen zu können :wink:

Christopher
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Re: Star-OP, Blinder Fleck u. Gleitsichtbrille

Beitragvon Christopher » Sonntag 19. Mai 2019, 17:02

Hallo Monika,

Habe eben nochmal Deinen Beitrag gelesen und würde gerne wissen, ob Du denn jetzt stolze Besitzerin einer Brille bist, die Deinen Anforderungen und Augen entspricht. Ich hoffe, dass der Vorschlag mit den Demogläsern beim Optiker umgesetzt werden konnte,

LG :wink:

Monika51
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Re: Star-OP, Blinder Fleck u. Gleitsichtbrille

Beitragvon Monika51 » Samstag 25. Mai 2019, 21:34

Hallo Christopher,

danke für deine Nachfrage. Ich habe meine Gleitsichtbrille mittlerweile seit einigen Wochen. Der Optiker hat sich sehr viel Zeit für mich genommen, hat mich für die Fernsicht sogar nach draußen geschickt. Mit der bereits vom Augenarzt ermittelten Stärke - 1,75 fühlte ich mich ja bereits mit der Übergangsbrille überkorrigiert, daher hat die Gleitsichtbrille im oberen Bereich einen Wert von - 1,5, mit dem ich sehr gut klar komme. Ich habe mir eine ganz moderne Fassung der Firma Louis ausgesucht, und die unterschiedlichen Glasstärken sind hervorragend mit Premiumgläsern angepasst worden. Beide Gläser sind ganz dünn und ragen nicht über die Fassung hinaus. Ich bin ganz begeistert, hatte ich doch einige Bedenken bezüglich der Ästhetik.

Als ich die Brille abholte, setzte ich sie auf - und kam sofort klar. Ich war auf evtl. Anfangsprobleme vorbereitet, aber nichts davon ist eingetreten. Lediglich längeres Zeitunglesen finde ich etwas ermüdend, daher habe ich mir bereits eine reine Lesebrille anfertigen lassen.
Allerdings klappt das Fernsehen im bequemen, verstellbaren Lesesessel nicht mehr in allen Positionen. Wenn ich mit dem Kopfteil zu weit nach hinten komme, gerate ich in ein Sehfeld, mit dem ich nicht mehr scharf sehe.

Meinem Strickhobby bei gleichzeitigem Fernsehen kann ich mich wieder mit viel Freude widmen, es klappt ohne Probleme.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Am Laptop muss ich die Brille allerdings absetzen. Vielleicht wäre eine PC-Brille das Richtige, die im unteren Bereich quasi Fensterglas hat und im oberen Bereich einen klaren Raumblick ermöglicht.

LG
Monika :wink:


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