aber der Brillenmarkt (vor allem die Glassorten) ist für den Endkunden extrem intransparent.
Nur mal so am Rande: wenn komplizierte/variantenreiche Dinge nicht verstanden/überblickt werden, weil sie zu kompliziert oder variantenreich sind, dann sind sie eben einfach kompliziert oder variantenreich. Und nicht "intransparent".
So wie Kernphysik, Assembler-Programmierung oder die deutsche Sprache auch...
Intransparenz liegt vor, wenn bewußt Informationen zurückgehalten oder verschleiert werden, um jemanden zu übervorteilen. Das trifft aber auf den Brillenglasmarkt durchaus nicht zu; die Vielfalt der Möglichkeiten dient nicht der Verwirrung des Brillenträgers, sondern dem Finden von optimalen Lösungen für die unterschiedlichsten Anforderungen.
Warum ausgerechnet die Angebote von den Marktteilnehmern, die keine oder kaum Auswahl bieten, nur 08/15-Lösungen verkaufen und dem Kunden möglicherweise bessere Lösungen aus Gründen der Profitablilität bewußt vorenthalten, als besonders "transparent" angesehen werden, ist überhaupt nicht nachvollziehbar.
Demnach hätte eine Würstchenbude ein "transparentes" Angebot, die Speisekarte eines Restaurants hingegen wäre "intransparent". Kann ja wohl nicht sein...
Vielleicht sollte man ja mal überlegen, ob nicht die Anbieter, die nur Standardlösungen verkaufen und damit eine Vielzahl von Kunden schlechter als möglich versorgen, nicht das "intransparente" Angebot haben? Oder die, die einfach pauschal höherbrechende oder asphärische Gläser als "dünner" und/oder "leichter" verkaufen, ohne darzulegen, ob sich durch diese hochpreisigeren Lösungen im Einzelfall überhaupt ein nennenswerter Vorteil ergibt?
Aber spielt ja auch keine Rolle, ob dem Kunden am Ende gedient ist oder nicht. Hauptsache, es ist einfach und "transparent"...
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidteinander'.