Entscheidungshilfe Gleitsichtbrille und Alternativen

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Ernie
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Entscheidungshilfe Gleitsichtbrille und Alternativen

Beitragvon Ernie » Donnerstag 29. November 2018, 14:17

Hallo Zusammen,

aktuell habe ich mit 45 Jahren meine erste richtige Gleitsichtbrille "verpasst" bekommen und bin leider nicht so glücklich damit. Das Problem ist, wie wahrscheinlich bei vielen anderen auch, dass ich als Kurzsichtiger noch super ohne Brille lesen kann und eigentlich gut mit meiner Einstärkenbrille zurecht komme. Da es vermutlich mit zunehmendem Alter nicht besser wird und der Umstieg auf die Gleitsichtbrille immer schwieriger werden soll habe ich mich nach eingehender Beratung dann für eine Gleitsichtbrille und die Zeiss Precision Superb Gläser entschieden. Hier mal meine Werte:

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sph     R: -2,75     L: -2,50
cyl     R: -0,25     L: -0,50
A:      R: 90        L: 75
Pr:     R: 1,00     
B:      R: 180
Add:    R: 1,25      L: 1,25

Ich habe die Brille mittlerweile drei Wochen und die Eingewöhnung im Alltag hat zwar was gedauert, aber funktioniert einigermaßen. Dennoch finde ich es z.B. beim Autofahren, Zuhause oder Spazieren mit dem Hund viel angenehmer mit meiner Einstärkenbrille, da ich damit natürlich das komplette Blickfeld habe und die Unterstützung im Nahbereich nur marginal von Nutzen ist. Im Auto finde ich die "Fokussierung" beim großen Navidisplay sogar immernoch als nervig.

Fernsehen kann ich nicht mit der Gleitsichbrille nicht, da ich auf der Couch liege und der untere Bereich dann unscharf. Diese Thema hatten wir aber vorher besprochen und es war klar, dass ich hier wohl noch meine Fernbrille benutzen muss oder den Fernsehr nach oben hängen müsste :D

Das größte Problem für mich ist aber die Bildschirmarbeit. Anfangs war diese der absolute Horror, da ich den 27 Zoll Monitor nun mit dem Kopf abfahren muss. Das habe ich so extrem nicht erwartet. Ich habe mich aber dazu gezwungen die Brille zu tragen und es ist auch etwas besser geworden, so dass das Arbeiten damit möglich ist, es aber sehr anstrengend und den ganzen Tage halte ich es noch nicht durch.

Für das kurze Lesen von Smartphone oder Tablet ist sie natürlich gut, für das längere Lesen nehme ich diese aber auch ab. Bei meinem zusätzlichen Tätigkeiten als Elektroniker, wie Löten etc. verhält es sich genauso. Der große Vorteil ist natürlich die Wechseltätigkeit von Bildschirm zu Arbeitsplatz oder das Abtippen von Dokumenten, das funktioniert ganz gut.

In Summe hält sich also der Nutzen der Gleitsichtbrille für mich persönlich in Grenzen und ich komme ja sowieso nicht ohne meine Fernbrille für das Fernsehen aus, so dass ich mindestens zwei Brillen brauche. Hinzu kommt natürlich noch der Preis, der nicht ohne war.

Ich habe das natürlich schon mit meinem Optiker besprochen, der die Problematik bei meinen "geringen" Werten eigentlich nicht richtig nachvollziehen kann, aber mir natürlich alle Optionen offen hält. Allerdings weiß ich absolut nicht was ich machen soll.

Zumindest habe ich das Fazit gezogen, dass eine Arbeitsplatzbrille sehr sinnvoll für meine Tätigkeit ist und das würde die Gleitsichtbrille noch ein Stückchen überflüssiger machen, denn dann hätte ich drei Brillen.

Deswegen haben wir zusammen folgende Optionen zusammengestellt:

1. Tausch der Gläser gegen Einstärkengläser, einmal für die Ferne und einmal für den Arbeitsplatz mit reduzierten Werten (Kostenneutral)

2. Tausch der Gläser gegen eine Gleitsichtarbeitsplatzbrille und zusätzlich eine neue Fernbrille mit Einstärkenglas. (Ein Glas für die Einstärkenbrille muss ich bezahlen, dass andere ist umsonst)

3. Tausch gegen Individualgläser um den Sichtbereich seitlich zu erhöhen, was der Bildschirmarbeit vielleicht zu Gute kommt, denn das Sichtfeld soll ja 40% größer sein. Das war eher meine Idee der Optiker hält auch das bei meinen Werten für nicht sinnvoll und für ein zu großes Risiko. (Aufpreis für die Individualgläser)

4. Mich dazu zwingen die Brille dauerhaft zu tragen (Kostenneutral)

Bei neuen Gleitsichtgläsern, könnte man sich nochmal Gedanken über die Werte machen, denn wir haben die Ferne im Gegensatz zu meiner alten Brille etwas angehoben, da ich erwähnte, dass ich es beim Autofahren gerne etwas schärfer hätte. Es wäre aber wohl nicht unbedingt notwenige gewesen und den Vorteil merke ich jetzt auch nicht. Von daher wäre dann der Unterschied wieder etwas kleiner.

Aktuell tendiere ich allerdings zur Variante 1, da ich damit wohl zum jetztigen Zeitpunkt am Besten zu Recht komme und es vollkommen ausreicht.

Ich frage mich halt nur, ob es langfristig die richtige Entscheidung ist und ich wirklich später niemals um eine Gleitsichtbrille herumkommen werde und dann wird die Eingewöhnung wohl noch schlimmer werden?

Über ein paar Anregungen zur Entscheidungshilfe würde ich mich sehr freuen.

Besten Dank,

Ernie

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Onkel Bob
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Re: Entscheidungshilfe Gleitsichtbrille und Alternativen

Beitragvon Onkel Bob » Donnerstag 29. November 2018, 15:50

moin ernie,

jo - nimm die nummer eins...die ist gut... :wink:

gutes gelingen wünscht

onkel bob
...es ist nicht so wie du denkst...

Gandalf1966
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Re: Entscheidungshilfe Gleitsichtbrille und Alternativen

Beitragvon Gandalf1966 » Donnerstag 29. November 2018, 16:14

Hallo,
Ich meinen ersten Gleitsichtversuch mit ähnlichen Werten mit 45 Jahren auch wieder verworfen, der Nutzen war zu gering.
Fünf Jahre später war der LeidensdrucK höher und ich bin dann bei GleitSicht geblieben, die Eingewöhnung dauerte allerdings locker 4 Wochen.

Viele Grüße

Ernie
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Re: Entscheidungshilfe Gleitsichtbrille und Alternativen

Beitragvon Ernie » Freitag 30. November 2018, 10:44

Vielen Dank schonmal für die Rückmeldungen.

Gandalf, hast Du denn die Entscheidung erst später umzusteigen im Nachhinein bereut oder war es einfach zu dem Zeitpunkt richtig?

Gandalf1966
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Re: Entscheidungshilfe Gleitsichtbrille und Alternativen

Beitragvon Gandalf1966 » Freitag 30. November 2018, 11:29

Bereut habe ich die Entscheidung nicht.
Habe mit 50 Jahren uns einer Addition von 1.75 den Umstieg gemacht.

Die vielen unscharfen Bereiche haben mich sehr gestört, heute stören sie mich nicht mehr ganz so.

Die Werbeaussagen Scharf bis zum Rand sind glatt gelogen und selbst mit den besten Individualgläsern nicht zu erreichen.
Vielleicht dann, wenn man in der Ferne -1 dpt hat.

VG

Gandald

ClaudiaS
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Re: Entscheidungshilfe Gleitsichtbrille und Alternativen

Beitragvon ClaudiaS » Freitag 30. November 2018, 14:07

Ich sag ja meinen Kunden immer, das sie zu viel denken dabei. :wink:
Pack mal deine Fernbrille für 2 Wochen weg und nutze nur die Gleitsichtbrille. Auch wenn man den beim TV nicht lümmeln kann. Also wirklich 24h am Tag die neue Brille. Danach kannst du erst richtig beurteilen was schöner ist.
Wenn es dann immer noch nicht klappt, mach dir 2 Brillen.

Ernie
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Re: Entscheidungshilfe Gleitsichtbrille und Alternativen

Beitragvon Ernie » Freitag 30. November 2018, 18:43

Das stimmt auf jeden Fall, dass man zu viel denkt. Aber es ist auch normal, dass man in den ersten Tagen testet, wo die unscharfen Bereiche liegen. Bei mir haben sich auch ein paar Problem relativiert, bis auf die Bildschirmarbeit halt. Und ich habe mich wirklich gezwungen die Brille mehrere Tage komplett zu tragen, bis auf das Fersehen abends 1-2 Stunden.

Selbst wenn ich dann auf der Arbeit durch wechselnde Tätigkeiten die Brille fast vergessen habe, ist es mir immer wieder bei konzentrierter Bildschirmarbeit negativ aufgefallen und hat meine Konzentration gestört.

Ich habe leider auch erst im Nachhinein gelesen, dass eine Gleitsichtbrille eigentlich nicht so optimal für die Bildschrimarbeit ist. Einige diesbezügliche Aussagen von Fachleuten gibt es ja auch hier im Forum.

Es ärgert mich auch ein bißchen, dass mir der Optiker diesen Hinweis nicht gegeben hat, obwohl ich auch meine Tätigkeit genau beschrieben haben und die Brille hauptsächlich für meine "Probleme" am Arbeitsplatz sein sollte, da ich nur da die Einstärkenbrille öfters abnehme. Andererseits war es ansonsten alles in allem eine sehr fachmännische und ausgiebige Beratung. Wir haben das auch nicht an einem Tag entschieden.

Aber ich war ja stark am schanken und mit diesem Hinweis hätte ich mich nicht für die Brille entschieden und somit war die erste Enttäuschung sehr groß.

Anderseits kann ich jetzt die Erfahrung einer Gleitsichtbrille mitnehmen, obwohl die natürlich nicht billig ist ;)

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Karoshi
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Re: Entscheidungshilfe Gleitsichtbrille und Alternativen

Beitragvon Karoshi » Freitag 30. November 2018, 23:07

Drauf konzentrieren was geht und nicht darauf, was nicht geht. Die Unschärfen sind immer da. Dein Gehirn lernt nur damit umzugehen. Deine Nase siehst du den ganzen Tag. Wahrgenommen wird sie nicht weil fast nie wichtig. Die allermeisten Hirne filtern sowas dann raus.

Wie du schon rausgefunden hast, am Bildschirm ist Gleitsicht immer suboptimal bis richtig kacke. Ist schlicht nicht dafür gemacht. Und wenn es doch irgendwie hinhaut ist mittelfristig der Physio wegen der HWS nicht weit...
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011


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