Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

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missb
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Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon missb » Sonntag 14. Oktober 2018, 18:30

Ich habe seit Kurzem (2 Wochen) eine neue Brille und werde das Gefühl nicht los, dass ich hier für mich einfach überrkorrigiert bin. Ob es jetzt an der Sehstärkenerhöhung oder Änderung beim Zylinder/Achse liegt kann ich nicht beurteilen.

Gleich nachdem Aufsetzen habe ich natürlich die deutliche Erhöhung bei der Dioptrienzahl gemerkt und auch das mein Handy plötzlich nicht mehr rechteckig war sondern trapezförmig. Die Verzerrung ist besonders beim nach unten sehen mit der Brille extrem. Mir kommt da immer alles entgegen. Distanzen sind schwer einzuschätzen und alles ist sehr klein. Ich habe auch den Eindruck das die Verzerrung rechts sogar schlimmer wird.

Meine alte Brille hatte auch einen Zylinder nur da habe ich das nie so gesehen. Lustigerweise ist es jetzt so wenn ich meine Kontaktlinsen reingebe (keine torrischen ) steht das Trapez nun Kopf. Nun sehe weder mit der neuen Brille noch mit den alten Linsen gut! :cry:

Festzuhalten ist, dass ich Diabetikerin bin und das habe ich dem Optiker auch gesagt. Ihm war das recht egal und er hat es nicht berücksichtigt. Diese komische Brille mit meine Werten zum Testen durfte ich auch nur nach ausdrücklichem eigenen (!) Wunsch aufsetzen und sehr kurz. Ich konnte da nicht sagen wie mein Seheindruck ist. Es hat sich im Übrigen auch die Form der Brille geändert. Die alte war sehr rund, diese wirkt mehr gebogen. Der Brechungsindex bei der neuen Brille ist 1,67.

Hier die diversen Werte seit 2016:
2016 Augenarzt
Sphärisch Zylindrisch Achse
R -5,75
L -7,00 +0,50 80

2017 Augenarzt
Sphärisch Zylindrisch Achse
R -6,00 +0,25 100
L -7,75 +1 80

2018 Aktuelle Werte laut Optiker
Sphärisch Zylindrisch Achse
R -6,50 +0,50 100
L -7,50 +0,75 80


2018 Vermessung meiner alten Brille laut aktuellen Optiker
R -5,75 +0,50 100
L -6,75 +0,75 80

Ich habe dann aus 2017 noch Werte von einer Autorefraktion und auch einen Zettel wo dann wohl noch die alten Werte meiner Brille draufstehen. (Siehe Anhang)
2017 Vermessung der alten Brille bei anderem Optiker
Sphärisch Zylindrisch Achse
R -6,00 +0,25 66
L -7,00 +0,75 82
PSM 0.25
147 (?) nicht lesbar

Frage:
1.) Wie kann es sein, dass ich solche Seheindrücke habe obwohl ich eigentlich Zylinder gewohnt sein müßte laut alter Brille?Könnte es sein, dass ich den + 0,50 Zylinder rechts nicht so vertrage?Kann man den nachträglich am gleichen Glas abschwächen?

2.) Wieso hat laut Messung eines anderen Optikers meine alte Brille eine andere Achse?Die Autorefraktion zeigt hier ja auch rechts eine andere Achse. Ist die Achse vielleicht nicht richtig gewählt?

3.) Welche Rolle spielt meine Erkrankung bei der Sehstärkenbestimmung? Die alte Brille ist sicher zu schwach, die neue kommt mir einfach zu stark vor bzw. glaube ich nicht dass ich solche Sprünge gut vertrage. Hatte 2016 kurzzeitig eine neue Brille von einem anderen Optiker und da hatte ich diese Phänomene in nur sehr, sehr abgeschwächter Form. Mußte diese Brille dann aber leider rückabwickeln, da die Fassung einen Mangel hatte und der Optiker keinen passenden Ersatz hatte

4.) Wie soll ich nun weiter vorgehen?

Ich bin nicht zufrieden. Es graut mir vor jedem Tag an dem ich diese Brille aufsetzen muss und diesen Seheindruck habe. Ich weiß einfach nicht wo ich ansetzen soll.

Lg MissB

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon missb » Mittwoch 17. Oktober 2018, 10:48

Hallo!

Gibt es hierzu keine Meinung? Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar!

Lg MissB

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Eberhard Luckas
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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon Eberhard Luckas » Mittwoch 17. Oktober 2018, 11:21

Moin,
alle Werte sind sehr nahe beieinander. Die Achsenänderungen sind auch gering, wenn mann die niedrigen Zylinderwerte sieht.
Deswegen:
Auf Grund der Diabetis mindestens 3 Messungen machen lassen an einem Tag, morgens, mittags, abends.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon missb » Mittwoch 17. Oktober 2018, 18:53

Hallo!

Danke für die Information! Das mit dem 3x Messen wusste ich nicht. Klingt aber nachvollziehbar. Ob das dieser Optiker macht wenn es ihn schon so nicht interessiert...

Lg MissB

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon optikgutachter » Mittwoch 17. Oktober 2018, 19:32

Diabetes ist eine Kontraindikation für eine Eigenverordnung.
(Hätte man bei der Anamnese vor der Messung erfragen müssen.)
Ohne ärztliche "Freigabe" zur Eigenverordnung:
Keine Verordnungserlaubnis. Ich hoffe die lag vor.

Den Optikermeistern wird gelehrt:
Gefahr von Netzhauteinblutungen.
(Deswegen zunächst der Augenarzt.)

Der hier mitschreibende Kollege der ärztlichen Zunft wird das genau erklären können.

LG
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon missb » Donnerstag 18. Oktober 2018, 11:25

Hallo!

Danke für die Antwort. Ja es bestand eine Verordnung vom Augenarzt. Hier bin ich regelmäßig zur Kontrolle und gut abgeklärt. Der Arzt meinte auch, der Optiker wisse wie er vorgeht was die korrekte Messung bei meiner Krankheit angeht, weil es eben immer wieder Schwankungen geben kann.

Nichtsdestotrotz frage ich mich ob es auch noch an anderen Dingen liegen kann wie z.B. der Zentrierung, dass ich nicht gut sehe oder am ungewohnten Brechungsindex von 1,67?

Meine Brille wurde dann doch (nach dem sie bestellt und geliefert wurde) an einem wohl älteren Zeissterminal zentriert vom Optiker. Da musste ich einmal kurz frontal mit Brille und Messgestell hineinsehen.
Seitlich nicht.

Kann man so auch den HSA bestimmen?
Es ging jedenfalls ratzfatz ohne größere Einstellung oder Justierung.

Danke und lg MissB

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon Qwerty » Donnerstag 18. Oktober 2018, 12:27

Terminal ist nett, aber ohne händische Überprüfung nicht ganz vollständig. Es kann an unendlich vielen Dingen in Wahrheit liegen..

Lg
Der Satz von Minkwitz, ob man‘s glaubt oder nicht, ist kein Witz :mrgreen:

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon missb » Donnerstag 18. Oktober 2018, 13:33

Danke! Also dann einen anderen Optiker aufsuchen um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten?

Lg

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon Robin » Donnerstag 18. Oktober 2018, 13:44

Im Gegensatz zu den aktuell üblichen (und deutlich preiswerteren) Zentrierterminal liefert das gute (alte) Zeiss Videoinfral durchaus recht genaue Zentrierwerte und zwar einschließlich Vorneigung und HSA! - und das ganze schnell und ohne großes gehabe. Leider hat dann auch Zeiss aus Kostengründen auf andere (einfachere) Systeme gesetzt (z.B. RV-Terminal), obwohl diese deutlich schlechter sind! (aber eben billiger ...)

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon Qwerty » Donnerstag 18. Oktober 2018, 14:19

@Robin Videoinfral war mit separatem Programm am PC oder?
Der Satz von Minkwitz, ob man‘s glaubt oder nicht, ist kein Witz :mrgreen:

Messbrille
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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon Messbrille » Donnerstag 18. Oktober 2018, 14:53

Hallo missb,

also auf den ersten Blick würde ich vermuten, dass am RA der höhere Zylinder und am LA die höheren Minuswerte nochmal überprüft werden sollten;

am besten mit Messbrille, Trageversuch etc. ;

hast Du mit den angegebenen werten 100% gesehen oder ist die Sehschärfe schlechter gewesen ?!

bezgl. des Diabetes mellitus gehe ich mal davon aus , dass der Augenarzt keine behandlungsbedürftigen Schäden festgestellt hat und die Brillenverordnung (ist ja aufgrund der Werte eine Kassenverordnung) guten Gewissens erstellen konnte ;

wenn es ein gut eingestellter Diabetes II (mit Tabl.) ist, sind grössere Schwankungen nicht unbedingt zu erwarten;

ein insulinpflichtiger Diabetes II oder sogar der Typ I Diabetes bringt grössere Blutzuckerschwankungen mit sich; da macht es Sinn, auch mal vor einer Refraktionsbestimmung den BZ zu messen - bei Entgleisungen (Hyperglykämie) ist ab einem BZ von 250-300 eine Quellung der Linse möglich, die zu Myopisierung (mehr minus) führt ;

trapezförmige Verzerrungen, die ohne Brille in der Nähe nicht auffällig sind, kommen eher von den Brillengläsern;

siehst Du ohne Brille auf ein Mathematikheft o.ä. und siehst Verzerrungen ist eine augenärztliche Abklärung nötig
(man nennt das auch Amsler-Test, siehe z.B. https://www.dbsv.org/amsler-gitter-test.html )

Gruß
Augenarzt

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon missb » Donnerstag 18. Oktober 2018, 15:25

Hallo Robin!

Robin hat geschrieben:Im Gegensatz zu den aktuell üblichen (und deutlich preiswerteren) Zentrierterminal liefert das gute (alte) Zeiss Videoinfral durchaus recht genaue Zentrierwerte und zwar einschließlich Vorneigung und HSA! - und das ganze schnell und ohne großes gehabe. Leider hat dann auch Zeiss aus Kostengründen auf andere (einfachere) Systeme gesetzt (z.B. RV-Terminal), obwohl diese deutlich schlechter sind! (aber eben billiger ...)


Leider kann ich nicht sagen was für ein Terminal das war. Ich vermute das Relaxed Vision Terminal. Also dann wohl nicht mehr das ganz so Tolle. Ob das dann den HSA gemessen hat ... I do not know!

Siehe Anhang - Fotos vom Firmenvideo wo der Terminal vorkam aus 2010.

Lg MissB
Dateianhänge
zeiss_terminal.jpg
zeiss_terminal.jpg (133.01 KiB) 6666 mal betrachtet
Bildschirm_Zeiss.jpg
Bildschirm_Zeiss.jpg (133.2 KiB) 6666 mal betrachtet
Zuletzt geändert von missb am Donnerstag 18. Oktober 2018, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon missb » Donnerstag 18. Oktober 2018, 15:36

Hallo Messbrille!

Messbrille hat geschrieben:
Hast Du mit den angegebenen werten 100% gesehen oder ist die Sehschärfe schlechter gewesen ?!



Danke für Deine ausführliche Antwort und die Tipps für weiteres Vorgehen! Angeblich hatte ich 100% Sehleistung.
Ich fand es nur eigenartig, dass ich mit der Messbrille kaum 1-2 Minuten probieren durfte. Wie schon erwähnt ich musste fast streiten mit dem Optiker, da er meinte er hätte jetzt eh die Sehstärke bestimmt, das sei nichts anderes und warum ich jetzt eine Messbrille aufsetzen wollte..... Huch! Es ist doch was anderes ob ich Zahl und Farben ansehen in einer Entfernung im Raum, als wenn ich mich im Raum oder draußen bewege mit der Stärke und Zylinder.

Die Verzerrung sehe ich so nicht beim Gittern. Bei der neuen Brille ist es so dass ich wenn ich z.B. mein Handy hochhalte es genau mittig vor dem Auge gerade sehe. Gehe ich ein paar Zentimeter runter sehe ich den unteren Rand des Handy als deutliches Trapez. Gehe ich ein paar Zentimeter hoch ist der obere Rand es Handys breiter als quasi ein auf den Kopf stehendes Trapez.

Ganz schlimm ist es, dass ich mit der Brille nicht Autofahren kann weil ich die Distanz von herannahenden Fahrzeugen nicht abschätzen kann - und die dann plötzlich schneller da sind als ich sie sehe!

Lg MissB

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon missb » Donnerstag 8. November 2018, 22:58

Hallo zusammen!

Leider habe ich immer noch das Problem mit
der Verzerrung!!

Kann mir jemand erklären warum ich nur mittig kein Trapez sehe und wenn ich z. B. das Handy höher halte oder niedriger dann ist diese Verzerrung immer da und natürlich beim nach unten blicken sowieso.

Das erinnert ja fast an eine Gleitsichtbrille. Bei der alten Brille war das jedenfalls trotz Astigmatismuskorrektur nicht so.

Danke und lg
MissB

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Re: Überkorrektur und verzerrte Sicht mit neuer Brille

Beitragvon Qwerty » Freitag 9. November 2018, 00:12

Es könnte an der Höhenzentrierung Bzw auch an der Höhe der Fassung liegen.
Der Satz von Minkwitz, ob man‘s glaubt oder nicht, ist kein Witz :mrgreen:


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