Hallo,
ich hatte bisher entspiegelte Gläser mit folgenden Werten:
F -4.75 -1,25 53°
F -4,75 -0,75 120°
Damit habe ich das Problem, dass ich bei Rotpunkt-Zieloptiken (Red Dot / Reflexvisier, also kein Ziellaser) den kleinen roten Leuchtpunkt nicht sauber rund, sondern nach oben verdoppelt / verzerrt sehe.
Wenn ich allerdings den Kopf abnicke und ganz am oberen Rand durch die Brillengläser schaue, erscheint der Punkt sehr viel sauberer.
Vor knapp einem Jahr sagte mir der Augenarzt, meine Brillenwerte würden noch stimmen und er wisse nicht, woran das Problem liegen würde, eventuell wäre an der Brille etwas nicht richtig zentriert.
Auch aufgrund zuletzt verkratzter Gläser wollte ich die Brille nun mit gleicher Fassung erneuern lassen und der Optiker hat zunächst Sehtests durchgeführt. Hierbei kam heraus, dass die Kurzsichtigkeit sich um 0,5 Dioptrien verbessert und die Achslage sich um wenige Grad geändert habe. Beim Blick durch die Messbrille auf die Fußgängerzone hatte ich aber den Eindruck, dass ich weit entfernte Schrift mit einem stärkeren Glas (-0,25) doch minimal besser sehe (ich fand das sehr schwer zu beurteilen).
Zu der Rotpunkt-Problematik meinte der Optiker, dass er nicht wisse, woran es liegt und er den Seheindruck beim Randblick nicht berechnen / reproduzieren könne oder ich dann beim geraden Blick durch die Brille nicht mehr gut sehen würde. Den Sitz der Fassung hat er nicht neu ausgemessen.
Ich habe die Brille schließlich mit den -4,50 Dioptrien und (bis auf wenige Grad bei der Achslage) ansonsten gleichen Werten anfertigen lassen.
Das Problem mit der Zieloptik besteht damit aber weiterhin und nach einer gewissen Testzeit ist mir aufgefallen, dass ich u.a. bei kleinen Lichtquellen im Dunklen das gleiche Problem habe. Z.B. hat der Mond am Nachthimmel genauso einen nach oben versetzten, blassen Doppelschein (ich hab das mal versucht bildlich darzustellen, siehe Anhang); Ähnliches stelle ich fest bei Displays mit großer weißer Schrift auf schwarzem Grund oder allgemein bei guter Beleuchtung an Kanten mit starkem Kontrast, wenn die helle Farbe unten und die dunkle oben angeordnet ist. Wenn ich über den obersten (oder untersten) Brillenrand schaue, habe ich zwar eine gewisse allgemeine Perspektivenverzerrung, aber dieser Doppelschein verschwindet.
Als ich im Kindesalter meine erste Brille erhielt, war ich von diversen Lichtreflexen irritiert und weiß noch, dass der damalige Optiker sagte, dass es unvermeidlich wäre, weil man eben durch ein Stück Glas schaut. Irgendwann gewöhnt man sich als Brillenträger an die Spiegelungen etc. - ich habe diesen aktuellen Effekt wohl bisher auch als normal empfunden und erst richtig bemerkt, seit ich mit den Zieloptiken zu tun habe. Bei der alten Brille sind aufgrund der Kratzer die Überstrahlungen um Lichtquellen herum generell stärker, ansonsten fällt mir der Effekt damit nun aber ähnlich auf.
Mein Optiker hat schließlich einen neuen Sehtest gemacht und ich habe währenddessen mal nicht nur auf die Buchstaben, sondern auch auf die helle Kante der Buchstabentafel geachtet, an der sich mir der Effekt mehr oder weniger stark zeigte. Der Optiker sagte, dass der Test so nicht konzipiert und es für ihn schwierig sei, mit diesen Aussagen etwas anzufangen. Letztlich soll nun der sphärische Wert wieder etwas höher, aber der Zylinderwert geringer sein.
Mit der Messbrille hatte ich den Eindruck, dass der Effekt so zumindest schwächer sein könnte.
Wie beurteilt ihr das; woran liegt diese Verzerrung und kann man das vollständig beheben?
Wobei es möglichst so sein sollte, dass das Problem über eine große Blickwinkelspanne nicht auftritt, da man bei Einsatz der Zieloptiken durchaus den Kopf etwas neigt und eher nur durch die obere Glashälfte schaut, im Alltag aber durch die Glasmitte.
Vielen Dank für eure Zeit / Bemühung!