Brille50 hat geschrieben:Roland A. Frank hat geschrieben:empfehlen ? ne kleinere Fassung ist m.E. die einzige Möglichkeit Abhilfe zu schaffen!
Aus welchem Grund helfen asphärische Gläser denn nicht? Das Internet predigt immer die Beseitigung von Randunschärfen
Eine kurze Erläuterung wäre nett
Ein klassisches asphärisches Glas vermindert einen Abbildungsfehler: die sphärische Aberration. Wenn Lichtstrahlen, die durch die Mitte des Glases verlaufen und solche, die durch den Randbereich des Glases verlaufen, gleichzeitig zur Abbildung genutzt werden, ergibt sich bei einem sphärischen Glas ein unscharfes Bild, da die periphereren Lichtstrahlen stärker gebrochen werden als die zentraleren.
Aufgrund der in Relation zu Größe des Brillenglases jedoch sehr kleinen Pupillen des Auges werden aber für einen bestimmten Objektpunkt beim Blick durch die Brille immer nur enge, begrenzte Lichtbündel zur Abbildung im Auge genutzt, also entweder zentrale
oder periphere. Innerhalb dieser Bündel sind die Abweichungen daher geringer als über die gesamte Linsenfläche. Somit ist auch beim Blick durch eine Brille der Nutzen bezüglich dieses Abbildungsfehlers deutlich geringer als z.B. bei einem Fotoobjektiv, einem Fernglas oder einem Projektor (bei diesen optischen Systemen wird die gesamte Linsenfläche genutzt).
Darüberhinaus gibt es weitere Abbildungsfehler wie z.B. den Astigmatismus schiefer Bündel (wirksam bei einem schrägen Blick durch das Glas), chromatische Aberrationen (bei 1.6er Material schlechter als bei 1.5er), die auch bein einem asphärischen Glas wirksam bleiben.
Bleibt die Dicke des Glases: Bei gleicher Zentrierung ist das asphärische Glas dünner als das sphärische. Aber: das sphärische Glas verträgt etwas größere Abweichungen bei der Höhenzentrierung (während das asphärische Glas zwingend nach Augendrehpunktforderung zentriert werden muß), so daß - wenn man diese Toleranzen geschickt und fachlich verantwortungsvoll ausnutzt - das sphärische Glas am Ende unter Umständen dünner ausfallen kann als das asphärische Glas.
Verträglichkeit: Auch wenn für einen einzelnen Bildpunkt nur ein durch die Pupille begrenztes enges Lichtbündel wirksam ist, so werden für die Abbildung des gesamten Gesichtsfeldes natürlich auch die peripheren Glasbereiche genutzt. Das heißt: wenn ich auf einen bestimmten Punkt fixiere, nehme ich trotzdem ein peripheres Bild wahr. Aufgrund der unterschiedlichen Abbildungseigenschaften im Randbereich ist dann auch die Wahrnehmung der Peripherie bei "sphärisch" im Vergleich zu "asphärisch" unterschiedlich, was manchmal zu Unverträglichkeiten führt. Wenn die Gläser dann auch noch nicht exakt zentriert wurden, geht es komplett in die Hose...
Eine Alternative wären möglicherweise individualisierte Einstärkengläser, bei denen man versucht, die Abbildungsqualität beim Blick durch die Randbereich zu verbessern, indem man bei der Fertigung Parameter wie Augenabstand, Abstand Brillenglas-Auge, Neigung der Brillengläser usw. berücksichtigt. Das Ergebnis ist dann zwar auch ein "nicht-sphärisches" Glas, aber eben kein "normales" asphärisches Glas im herkömmlichen Sinne wie oben beschrieben.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidteinander'.