Prismen nötig ?

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DI Michael Ponstein
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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon DI Michael Ponstein » Sonntag 15. April 2018, 13:07

mal ein Bericht aus der Praxis.
Mann, ca. 50 Jahre alt, Grieche möchte eine Lesebrille.
Er legt mir einen Brillenpass aus Griechenland vor, für Fern und Nah.
RA +0,50 -1,50 A 90 LA +0,25
Nahzusatz 2,00.
Eine Brille für die Ferne wird besessen, aber nicht benutzt!! . Aussage, mit der ist alles komisch und schwindelig.
Die Überprüfung ergab mehr oder minder die Bestätigung der og. Werte.
Die dann ermittelte Lesebrille als Probe aufgesetzt, ergibt, alles ist schief!!!
Erst die Herausnahme des Werte -1,50, erzeugt ein gerades Bild.

Was ist passiert?
Über Jahre hat sich das Sehgehirn eine Welt gebastelt, die jetzt mit mehr Schärfe und sog. Zylinder durcheinander gebracht wird.
Nichts würde mehr passen. Zu guter Schluss, er würde zwar schärfer sehen, aber die schiefe Welt wird nicht akzeptiert.

Von Beruf ist Mann Busfahrer!!!!!!
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.

Pauli0806
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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Pauli0806 » Sonntag 15. April 2018, 13:29

Klar, nach 50 Jahren ohne Korrektur ist mir das verständlich!
Das ist genauso, wie nach 48 Jahren plötzlich Prismen zu bekommen und auf einmal alles tiefer, räumlicher und entspannter zu sehen.
Aber nach einem Jahr des benutzen einer Lesebrille für 6-7-8 mal am Tag für jeweils ein paar Minuten, kommt mir die Aussage doch ein wenig überraschend und verwunderlich vor.
Ich fange doch nicht an zu schielen, weil ich 1 Jahr eine Fertiglesebrille, zusammen gerechnet am Tag vielleicht 30 Minuten, benutzt habe, oder ?

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berlyn
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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon berlyn » Sonntag 15. April 2018, 14:50

Um mal wieder zum eigentlichen Problem zu kommen:
Die zwei Prismen mit Basis außen werden dein Problem nicht bessern. Viel mehr würde ich mal den individuellen Inset messen. Ich glaube, dass da viel eher der Hase im Pfeffer liegt. Aber Achtung: richtig messen lässt der sich nur mit vorgeschalteter Vollkorrektion.

Pauli0806
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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Pauli0806 » Sonntag 15. April 2018, 15:27

Verstehe jetzt leider die Antwort nicht so ganz ...

Ich habe von keiner speziellen Problematik gesprochen, sondern, dass ich nach 2 Monaten, mit 3.5 Prismen, Basis außen, das Gefühl habe, dass es schon wieder nicht mehr passt. Ich nächste Woche einen Termin bei der Optometristin meiner Augenärztin habe und einfach mal gerne wissen wollte, wie das Optikertechnisch üblicherweise gehandhabt wird, bei eventuell so kurzfristig neuen Gläsern, was ich ja von Optikgutachter bereits erfahren habe.

Trotzdem, vielen Dank !!!

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Distel
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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Distel » Sonntag 15. April 2018, 16:20

Pauli0806 hat geschrieben:Daher ist doch meine Frage vielleicht ein wenig zu verstehen, wenn ich mich vorab erkundigen möchte, wie es üblich ist, wenn sich die Prismen nach 2 Monaten schon verändert haben sollten und ich neue Gläser bräuchte.


Hat sich in den letzten Monaten eventuell die Lebenssituation geändert?
...auch besondere berufliche oder private Anspannungen könnten Auswirkungen haben. :roll:

Der Klassiker, ein Dozert äußerte sich zu Prismen:
....zu Ihnen werden Kunden mit massiven Problemen kommen. Diese Menschen hatten zuvor keine Schwierigkeiten,
nur während eines Examen wird es äußerst unangenehm. Fertigen Sie die Prismenbrille an, dann geht's denen
wieder besser. Wenn die Prüfung abgelegt ist, dann ist oft die "Entlastungsbrille" überflüssig. :wink:
Situativ kann die Brille wieder hervor geholt werden, wenn die Belastung zunimmt.

Im übertragenen Sinne bedeutet es auch, dass situativ die Phoriewerte steigen können. Wenn sich die Lebenslage
entspannt, reicht oft dann wieder der geringere Wert völlig aus, um frei von Beschwerden zu sein.
Hierbei ist für das weitere Vorgehen ein offenes Gespräch mit dem AO sinnvoll und hilfreich, um gemeinsam zu
überlegen, was zu tun ist.
Nemo me impune lacessit - Niemand reizt mich ungestraft

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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Pauli0806 » Sonntag 15. April 2018, 16:58

Hallo Distel,
vielen Dank für Deine Antwort.
Nein, es gibt keine Veränderungen oder aktuelle Stresssituationen.
Ich nehme keinerlei Medikamente. Ich hatte einen reinen Kontrolltermin bei der Augenärztin. Die Prismenbrille habe ich vom Optiker, nicht von der Augenärztin. Sie nehmen in der Praxis zuerst die aktuellen Daten der Brille auf, dadurch sah die Ärztin dann gleich die Prismen und fragte, wie es dazu kam.
Ich berichtete und sie machte einige Untersuchungen. Abschließend meinte sie, ich bräuchte auf jeden Fall einen Termin in der Sehschule, da sie glaubt, ich bräuchte eventuell unterschiedliche Prismen in der Nähe und in der Ferne oder hätte bereits veränderte Werte. Das werden wir nun in 1 Woche sehen.

Folgende Probleme habe ich im Moment, Kopfschmerzen im Laufe des Tages, tränende Augen bei hellem Licht und Unwohlsein beim Sehen in die Ferne gegen Abend.
Und da diese erst in den letzten beiden Wochen aufgetreten sind, habe ich eben die Befürchtung, dass ich neue Gläser brauchen werde.

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berlyn
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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon berlyn » Sonntag 15. April 2018, 19:37

Vielleicht habe ich vorhin dann eine ältere Frage beantwortet. Ich lese nicht immer alles durch.

Aber ich wäre enorm vorsichtig, Prismen mit Basis außen immer weiter zu verstärken. Vor allen, weil die sehr selten Probleme machen. Wer weiß ob du die aktuellen wirklich brauchst?

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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon optikgutachter » Sonntag 15. April 2018, 19:42

Pauli0806 hat geschrieben:Ich bin natürlich NUR Laie, aber .....

durch das Verwenden einer fertigen Lesebrille in der Anfangszeit ( 1 Jahr ), ist es normal, das eine Winkelfehlsichtigkeit festgestellt wird und dass dann, bedingt durch das kurzzeitige Benutzen einer Fertiglesebrille, das steigen der Prismen mit Basis außen, ein Hauptgrund ist ???

Durch die Verwendung einer fertigen -nicht auf den Träger abgestimmten Lesebrille- ist es nicht unwahrscheinlich, dass durch erzwungenes Schielen dieses Problem erst erzeugt wurde!

Ich kann als Neutraler natürlich ohne Kontrolle nicht behaupten das es so war/ist.

Sollte es aber so sein, dann erfährt der unbedarfte Benutzer nunmehr nach Jahren, dass das antrainierte Schielen mittels mehrfacher Spezialkorrektion erst wieder "abtrainert" werden muss.
Das wird i.d.R. sehr teuer, denn dieser Zustand (leider keine Seltenheit) bedingt die Anfertigung -und den häufig mehrfachen Austausch- von Spezial-Brillengläsern.

Ob das beim TE auch zutrifft ist nicht gewiss.
Immerhin: 1 Jahr lang wurden Fertigbrillen getragen.

Möglicherweise stellt sich hier aber auch nach Jahren eine bislang unentdeckte Winkelfehlsichtigkeit heraus.
Was mich aber stutzig macht ist die ggf. schnelle Änderung der benötigten "Winkelkorrektur".
Diese deutet auf eine motorische (d.h. muskuläre) Kompensation von zeitweise erzwungener, unnötiger Winkelfehlstellung hin.

Wie Eingangs vom TE beschrieben:
"Wirklich" Sehen anhand der Messung tut nur ein Auge.
Das andere wird vom Sehzentrum unterdrückt.
Obwohl in der Ferne keine relevante Korrektur in Plus- oder Minuswirkung nötig ist/sei.
Für eine "Normalität" spricht das nicht.
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Pauli0806 » Freitag 20. April 2018, 15:41

Danke, optikgutachter für Deine ausführliche Antwort!

Am kommenden Montag habe ich nun die neue Messung bei der Optometristin meiner Augenärztin. Ich bin sehr gespannt.

Ich verstehe Deine Antwort so, dass ich eventuell, bedingt durch das benutzten einer Fertiglesebrille von einem Jahr, von wirklich nur mehrmals am Tag wenigen Minuten, eine vorhandene Winkelfehlsichtigkeit, ausgelöst habe - richtig ? Sie dadurch erst die Problematik ausgelöst hat.
Das wäre dumm, nun aber leider auch nicht mehr zu ändern.

Meine aktuellen Probleme sind, dass meine Augen sich ab dem Nachmittag/ frühen Abend, angestrengt anfühlen. Bis dahin komme ich bestens damit zurecht. Setze ich die Brille dann ab dem frühen Abend mal zwischendurch kurz ab, ist das Sehen auch nicht angenehm. Alles ist leicht verschwommen und es macht sich ein leichter Druck um die Augen bemerkbar, ebenfalls falle ich ganz schnell in so einen „ Verträumt Blick“ hinein. Setze ich die Brille wieder auf, ist es auch nicht viel besser, ebenfalls anstrengend und nicht mehr ganz scharf alles. Lese ich mit Brille über einen längeren Zeitraum, ist das Sehen in der Ferne ebenfalls unklar.

Der erste Optiker hatte nur am Kreuz gemessen, dabei kamen 2 Prismen raus, der 2. Optiker, mein Optiker hat am Kreuz, am Haken und am Zeigertest gemessen, dort kamen dann 3.5 Prismen raus. . Alles Tests waren nicht
Im Sollbereich. Die anderen Tests wurden nicht gemacht, zu dem Zeitpunkt hatte ich selbst aber sowieso noch keinerlei Ahnung, was man misst und was nicht und was man messen sollte oder muss.

Jetzt habe ich oft gelesen, entweder nur Kreuz oder alles komplett + rückwärts.

War das Vorgehen meines Optikers ( Nr.2) nicht korrekt? Kann dadurch eine gewisse Unverträglichkeit kommen ??? Beziehungsweise meine Probleme durch Unvollständigkeit entstehen?

Vielen Dank im voraus!!!

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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Eberhard Luckas » Freitag 20. April 2018, 16:54

Moin,
der 2. Optiker hat einen großen Fehler gemacht, das steht fest. Der 1. hat korrekt gehandelt.

Zu Deinem Problem: Ob die Fertiglesebrille die Ursachze war, mag ich nicht zu beurteilen, fakt ist aber, dass binokulare Probleme im Laufe des Lebens immer schwerer auszugleichen sind. Du hast wahrscheinlich sehr lange Zeit überhaupt nichts gemerkt, jetzt ist ein Zeitpunkt gekommen, an dem Du um eine optimale Korrektion nicht herumkommst.
Wenn nach MKH gemessen wird (Mess-und Korrektionsmethode nach H.J. Haase), müssen alle Teste verwendet werden inclusive Rücklauf und Nähe!
Oder man nimmt nur die am Kreuz gemessenen Werte. Beides ist verträglich, alles, was zwischendurch an Werten herauskommt, ist immer unverträglich.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister

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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Pauli0806 » Freitag 20. April 2018, 17:14

Vielen Dank, Eberhard.

Ich habe mir das, nach dem vielen Lesen vieler Beiträge, schon fast so gedacht :(

Aber wieso ist das so ? Warum ist die Messung meist oder fast immer unverträglich, wenn man nicht alle Test durchläuft ?
Wäre ein anderer Wert herausgekommen, wenn man die restlichen Tests durchgeführt hätte ? Wäre der Wert vermutlich höher ausgefallen und der jetzige Wert ist „nichts halbes und nichts ganzes“ ?

Es stimmt, ich habe bisher nie gemerkt, dass ich winkelfehlsichtig bin, ich habe bis letzten Herbst auch nie eine Brille getragen und die Symptome, die leichten, die ich hatte, niemals auf die Augen zurückgeführt. Bis das Problem Gleitsicht auftrat und sich nicht beheben ließ.

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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Eberhard Luckas » Freitag 20. April 2018, 17:40

Moin,
genau das ist das Problem: Bei Gleitsichtgläsern sollte man wirklich die optimale Korrektion verwenden. Die Regel dabei ist: Bei Beschwerden wie z.B. Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Nacken-Schulternbeschwerden usw. ist die Vollkorrektion anzustreben. Ohne solche Symptome ist die reine Kreuzkorrektur die beste Lösung.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister

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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Pauli0806 » Freitag 20. April 2018, 18:12

Nochmals vielen Dank, Eberhard.

Ich hatte seit einem Jahr fast durchgehend Nacken und/oder Schulterschmerzen. Lichtempfindlich bin ich auch, ich habe grundsätzlich in der Sonne ein Auge (rechts) geschlossen, wenn ich keine Sonnenbrille zur Hand hatte. Und leichte Kopfschmerzen, seitlich der Augen, hatte ich im letzten Jahr auch häufig. Trotzdem bin ich nie auf ein Augenproblem gekommen, die Beschwerden waren allerdings auch nie so stark, außer die Nacken-und Schulterschmerzen, aber da dachte ich halt, der Lack ist ab mit 48, Zug bekommen, falsch gelegen usw.

Na, dann hoffe ich mal, das in der Augenarztpraxis vernünftig gemessen wird.....

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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Eberhard Luckas » Freitag 20. April 2018, 19:47

[quote="Pauli0806"]


Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es gibt weniger als eine Handvoll Augenärzte in Deutschland, die diese Messungen machen. Schau mal unter: www.ivbs.org
Viele Grüße
Eberhard
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Re: Prismen nötig ?

Beitragvon Pauli0806 » Freitag 20. April 2018, 20:07

Die Augenärztin misst nicht selber, sondern ihre Optometristin. Die sollte es doch eigentlich können, oder ? Sind Optometristen
nicht sogar speziell darauf ausgebildet?

Leider befindet sich niemand aus der Liste in unserer Stadt oder in der Nähe. Absolutes Niemandsland, was die Liste angeht


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