Fragen zu sphärisch geschliffenem Glas

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Tango
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Fragen zu sphärisch geschliffenem Glas

Beitragvon Tango » Freitag 19. Januar 2018, 14:32

Hallo,ich wollte lediglich allgemeine Fragen in Bezug auf Randunschärfen bei sphärisch geschliffenem Glas stellen.Ich hoffe,ihr könnt mir da aus eurem Erfahrubgsschatz heraus helfen.Danke Vorab.
Ich nummeriere mal der Übersicht halber:

1)Wenn ich das richtig verstanden habe,dann hat ja jedes Glas sozusagen einen optimalen Punkt bzw. eine optimale Höhe,wo halt die Augenwerte eingearbeitet werden.Ist es dann zwangsweise so,dass das Glas dann zu den Rändern hin bzw.nach oben und unten weg von dem optimalen Punkt immer an Schärfe verliert?

2)Gibt es denn ein sphärisches Glas,was durchgehend in allen Bereichen die gleiche Schärfe hat oder ist das technisch/physikalisch gar nicht realisierbar?

3)Ist das auch der Unterschied zwischen Qualitätsgläsern und qualitativ nicht ganz so hochwertigen Gläsern oder wo liegt denn der genaue Unterschied,was die Abbildungsqualität angeht?

4) Falls es dieses durchgehend/gleichmäßig scharfe Glas gibt,welches wäre das eurer Erfahrung nach genau bzw. nach welchem Glas muss man dann beim Optiker fragen?

5) Und kann man generell sagen,dass ein größeres Brillenglas im Endeffekt immer mehr "Fehler" zu den Rändern hin hat,als ein kleines Brillenglas,zumal ja bei dem kleinen Brillenglas die Bereiche des großen Glases wegfallen? Danke Grüße

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Qwerty
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Re: Fragen zu sphärisch geschliffenem Glas

Beitragvon Qwerty » Freitag 19. Januar 2018, 15:29

Hallo

1)Ja

2)Geht es Ihnen um die subjektive Verträglichkeit? Wenn ja, fallen die Randunschärfen bei geringem Durchmesser und Scheitelbrechwet nicht auf. Wenn die Frage theoretischer Natur ist. Nein. Man kann Gläser entweder refrsktionsrichtig oder Astigmatismusfrei produzieren. Entweder oder, niemals beide. Bei Meniskengläsern funktioniert das heute schon sehr gut die Abbildungsfehler zu minimieren.

3) Das kann schon mal vorkommen umso mehr man sich mit der Architektur des Glases beschäftigt, umso schöner bildet es ab

4) Es geht weniger um das Glas, als um die Arbeit des Augenoptikers um dem Kunden scharfes Sehen zu ermöglichen. (Refraktion und Zentrierung)

5) Ob groß oder klein, völlig egal. Die Strecke die man vom optischen Mittelpunkt entfernt durchsieht ist ausschlaggebend. Bei größeren haben Sie mehr Blickfeld (weiter weg vom optischen Mittelpunkt) also auch dementsprechend mehr Abb. Fehler

Hoffe ich konnte helfen.
Lg
Der Satz von Minkwitz, ob man‘s glaubt oder nicht, ist kein Witz :mrgreen:

Tango
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Re: Fragen zu sphärisch geschliffenem Glas

Beitragvon Tango » Freitag 19. Januar 2018, 15:39

Hallo Qwerty

vielen Danke für die ausführlichen Antworten.

Allerdings habe ich "Man kann Gläser entweder refrsktionsrichtig oder Astigmatismusfrei produzieren" nicht ganz verstanden. Evt. blöd von mir,aber wie genau ist das gemeint?

Kannst du mir evt. noch sagen, woran ich erkenne, dass ich im Zylinderbereich überkorrigiert bin?Gibt es dafür einen bestimmten Test? Jedenfalls wurde mir vor einem Jahr beim Augenarzt links mein alter Zylinder von links -1,5 und rechts -2 attestiert. Beim Optiker ist jetzt aber mehrfach jetzt links 1,75 und rechts -2,5 rausgekommen, was dann auch so in die Brille eingebaut wurde. Trage die Brille jetzt schon länger,sehe insgesamt auch in Ordnung (merke aber deutlich,wo der optimale Punkt der Gläser ist und das es davon abweichend halt unscharf wird),aber ich komme nicht wirklich zur Ruhe damit bzw. meine Augen sind immer iwie gestresst und mein Kopf macht den Eindruck,als würden Kopfschmerzen sich latent anmelden. Und wenn ich die Brille absetze, sehe ich schlechter,als wenn ich meine alte Brille abgesetzt habe. Ich frage mich halt, ob ich mit den 0,25 bzw. 0,5 mehr Zylinder iwie überkorrigiert bin und ob es iwie einen Test gibt,der das ermitteln kann?

Danke Grüße

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Re: Fragen zu sphärisch geschliffenem Glas

Beitragvon Qwerty » Freitag 19. Januar 2018, 18:11

Erste Frage wird zu kompliziert werden, um das als Laie zu verstehen. Kurz gefasst man kann nicht alle Linsenfehler zeitgleich korrigieren.

Ob der Zylinder überkorrigiert ist oder nicht, kann nur nach erneuter Refraktion festgestellt werden. Fakt ist aber dass der Zylinder keine feste Größe ist. Zu viele Dinge beeinflussen das Auge. Z.B. Medikamente oder auch der Quellungszustand der Hornhaut.

Jeder korrigiert etwas anders, und auch deine Aussagen tragen einen wesentlichen Teil zum Ergebnis bei.

Der nächste Faktor ist die minimale Ungenauigkeit der Refraktionsgläser, da ja nur in viertel Schritten korrigiert wird (in der Praxis ist das aber ausreichend) Es hängt auch immer von der Situation ab. Manchmal kann eine Unterkorrektion Sinn machen, das ist aber nicht die Regel.

Meine Vorgehensweise nach der Regel, ist folgende:
Angenommen du bräuchtest streng genommen einen Cyl von 2,40 dann würde ich im Falle von Einstärkengläser tendenziell den schwächeren wählen (Also 2.25) Bei Gleitsichtgläser versuche ich aber so genau als möglich zu korrigieren (Also eher den 2.50). Es gibt verschiedene Vorgehensweisen dies zu messen. Der „normale“ und häufigere Weg ist die Kreuzzylindermethode, manchmal versuche ich aber auch bei sehr ungenauen Aussagen, mithilfe der Zylindernebelmethode die Zylinderstärke zu ermitteln. Für die Feinbestimmung der Achse gibt es, dann auch noch eine andere von mir bevorzugte Methode. Relativ komplex und individuell also. Suche dir einen guten und erfahrenen Augenoptiker in deiner Nähe, verlasse dich auf dein Bauchgefühl und steigere dich nicht zu sehr hinein.

Ps: Wenn dich die einzelnen Methoden theoretisch noch interessieren, empfehle ich dir die Literatur von Heinz Diepes „Refraktionsbestimmung“.

Kleiner Nachtrag: Dass du mit deiner alten Brille nach dem Absetzen unschärfer siehst, als mit deiner alten, kann auf psychologische Phänomene zurückzuführen sein.

Trägst du evtl. asphärische Gläser? Wie stark sind die Unschärfen zum Rand auf einer Skala von 1-10 (10 ist stark)

Lg 8)
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Re: Fragen zu sphärisch geschliffenem Glas

Beitragvon Tango » Freitag 19. Januar 2018, 21:42

Überall wurde mir asphärisch empfohlen, habe dann auch asphärisch machen lassen,bin damit aber eigentlich nicht zufrieden bzw. ich sehe einfach gar nicht den Vorteil ggü. dem sphärischem Schliff was die reine Abbildungsqualität angeht. Von der Ästhetik her sind die asphärischen Gläser nur dezenter bzw. leicht dünner und die Augen werden weniger vergößert,aber sonst ist wie gesagt für mich kein anderer Vorteil "ersichtlich". Habe auf dem schlechteren rechten Auge +2 mit dem Cyl -2,5 (vorher -2) und links +1,25 und Cyl - 1,75 (vorher 1,5) so groß werden die Augen bei sphärischem Schliff eigtl dabei auch nicht oder liege ich da falsch? Hier müsste ich mit 1,6er sphärischem Glas doch eigt. auch noch hinkommen, ohne dass es komisch aussieht?
Ich reagiere bei dem asphärischen Schliff viel empfindlicher darauf,wenn ich meinen Kopf von oben nach unten bewege. Ich kann es nicht ganz beschreiben,aber eine leichte bzw. ein Hauch von Benommenheit (was es aber auch nicht ganz trifft als Beschreibung) macht sich kurzzeitig im Kopf breit.
Muss aber dazu sagen, dass meine alte Brille eine kleine,rahmenlose dezente Silouette mit kleinen,schmalen Gläsern war. Die neue Brille ist schon um einiges größer was die Gläser angeht. Die Unschärfen würde ich direkt unterhalb des "optimalen" Sichtfeldes auf einer Skala mit 6 max. 7 beurteilen.Es ist halt nur in dem einen Bereich wirklich scharf.Da die Gläser schön größer sind,wurde der optimale Punkt relativ hoch eingearbeitet. Hast du evt. eine Empfehlung, welches Glas bzw. welchen Hersteller ich bei einer sphärischen Neubestellung anpeilen könnte?Frage mich halt auch, ob der Zuwachs im Zylinder für diese Probleme zuständig ist. Überlege mittlerweile auch schon,mir für die Arbeit am PC in die alte Brille die neuen Werte einarbeiten zu lassen, zumal ich da mit den kleinen Gläsern nicht ständig drauf achten muss,wo ich denn genau durchschaue........

Danke
Liebe Grüße :)

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Re: Fragen zu sphärisch geschliffenem Glas

Beitragvon optikgutachter » Samstag 20. Januar 2018, 09:53

Folgender Tipp wäre wohl am hilfreichsten:

Finden Sie einen Optiker der Ihre Stärken optimal ermittelt und mit den gegebenen Möglichkeiten (egal welche Technologie)
auch optimal umsetzt. Sodann sind alle Ihre Fragen beantwortet bzw. Ihre Probleme gelöst.
Über das I-Net können wir Erklärungen abgeben (häufig nur vermuten) aber "die" Lösung findet man nur mit dem Kunden persönlich.

Schönes Wochenende

"OG"
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!


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