Meine erste (Gleitsicht)brille

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Heiko71
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Meine erste (Gleitsicht)brille

Beitragvon Heiko71 » Donnerstag 11. Januar 2018, 10:20

Hallo und erst einmal vielen Dank für die Aufnahme!

Ich stelle mich und meine "Brillengeschichte" am besten mal kurz vor. Wem das zu viel ist, darf auch gerne gleich zu meiner ersten Frage unten springen. Wie mein Benutzername erahnen lässt, bin ich 1971 geboren, also bald 47. Ich hatte mein ganzes Leben lang keinerlei Probleme mit den Augen. Vor etwa drei Jahren habe ich beim Lesen gemerkt, dass es je nach Tagesform, Lichtverhältnissen usw. schwieriger wird, weshalb ich zum Optiker für eine Lesebrille gegangen bin. Ich weiß nicht, was damals schief lief, aber ich habe mit Brille nicht viel mehr gesehen als ohne Brille, hatte ihr ein paar Chancen gegeben, ansonsten ist sie in der Schublade eingestaubt. Ein Stückweit dachte ich auch, dass man da einfach nicht mehr rausholen kann. Als ich neulich meine Frau zum Optiker begleitete, habe ich mal so eine Einwegbrille für kleines Geld aufgesetzt und war völlig überrascht, wie klar man doch Sehen / Lesen kann. Also habe ich beschlossen, dass ich dann doch mal wieder einen Optiker aufsuchen sollte. Mein Optiker von vor drei Jahren hat mittlerweile geschlossen, wäre aber sowieso nicht mehr in Frage gekommen. Als ich dann beim Optiker war, stellte sich heraus, dass nicht nur die Nähe, sondern auch die Ferne Korrektur bedarf. Da ich wusste, dass ich, wenn ich zwei Brillen hätte, letztendlich gar keine aufsetzen würde, war mir schnell klar, dass ich eine Gleitsichtbrille brauche / möchte. Da ich den Laden mit dem Gedanken an eine Lesehilfe betreten hatte, war der Schock natürlich groß, als ich die Auswahl zwischen den günstigen Gläsern für ca. 600,- Euro und den guten Gläsern für ca. 1.200,- Euro (alles inkl. Gestell) hatte. Für mich war das völliges Neuland, ich überfordert und musste erst eine Nacht drüber schlafen. Dann habe ich auch viel im Internet, u.a. hier, gelesen, vieles nicht verstanden und letztendlich mich dafür zu entscheiden, nicht zu einer der großen Ketten zum Vergleich zu gehen und dafür, die guten Gläser zu nehmen. Da ich davon ausgehe, dass ich die nächsten Jahre sehr viel Zeit mit meiner neuen Brille verbringe, dachte ich, dass ich hier am falschen Ende sparen würde.
Gesagt, getan, Brille bestellt, Brille geliefert und ich habe sie jetzt seit zwei Tagen. Auch wenn ich ziemliche Probleme mit ihr habe und mir gerade gar nicht vorstellen kann, dass meine Augen, ich, mein Gehirn oder wer auch immer sich daran dauerhaft gewöhnen kann, ist es vielleicht noch zu früh von der Eingewöhnung her gesehen. Jetzt nähern wir uns so langsam meiner ersten Frage. Mein Optiker vertreibt Rodenstock-Gläser. Da er mir drei Kategorien angeboten hat, ging ich davon aus, dass es sich um Superior, Excellence und Perfection handelte und ich somit Perfection-Gläser habe. Die Perfection Gleitsichtgläser heißen FreeSign 3 und werben mit "Beste Sicht von Anfang an – keine Eingewöhnungszeit", "Bildstabilität" und "Sehen ohne Schaukeleffekt". Davon kann ich leider (hoffentlich "noch") nicht sprechen.

Und hier endlich meine Frage: Habe ich wirklich diese Gläser? Weil in meinem Brillenpass steht nichts von FreeSign 3, sondern:

Rodenstock Perfection
Impression 2 M 1.60
Solitaire Protect 2

Leider konnte ich im Internet keine mir verständlichen Erklärungen für die einzelnen Bezeichnungen finden. Habe ich "gute" Gläser, wäre es noch besser gegangen? Bin ich zu ungeduldig? Sollte ich der Werbung nicht trauen? War der Preis okay? Fragen über Fragen :-)

Da ich jetzt genug geschrieben habe und das mit der Brille am PC auch noch ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, mache ich jetzt mal nen Punkt und bedanke mich vorab für Kommentare und Antworten.

Danke und Gruß
Heiko

Oppicker
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Re: Meine erste (Gleitsicht)brille

Beitragvon Oppicker » Donnerstag 11. Januar 2018, 12:44

Leider konnte ich im Internet keine mir verständlichen Erklärungen für die einzelnen Bezeichnungen finden.


Selbst wenn..., es steht unglaublich dummes Zeug im Internet (außer hier im Forum natürlich :mrgreen: )

Habe ich "gute" Gläser, wäre es noch besser gegangen?


Keine Ahnung, ich arbeite nicht mit Rodenstock, aber nicht immer bringt das auf dem Papier "beste" Glas auch für den Träger das beste Ergebnis.
2 Tage sind natürlich auch noch ein bissel knapp, um abschließend beurteilen zu können, ob sich die Investition gelohnt hat oder eher nicht oder ob iwo ein Fehler passiert sein muss.

Bin ich zu ungeduldig? Sollte ich der Werbung nicht trauen? War der Preis okay? Fragen über Fragen


Ich sag es mal so...: die Glasarchitektur ist nur 1 (wenn auch sehr wichtiges) Kriterium für den Erfolg einer Gleitsichtglasanpassung. Das geilste, teuerste Glas taugt nix, wenn es falsche Stärken enthält, falsch zentriert oder falsch angepasst ist. All das können wir aus der Ferne nicht beurteilen.

Ich trage die gefühlt 100ste Gleitsichtbrille und habe noch jede spontan vertragen. Dabei verwende ich für mich selbst noch nicht einmal die "besten" Gläser.... :wink:
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Heiko71
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Re: Meine erste (Gleitsicht)brille

Beitragvon Heiko71 » Donnerstag 11. Januar 2018, 16:40

Vielen Dank für die Antwort.

Kurze Frage zum Eingewöhnen:
Einerseits schreibst du, zwei Tage wären knapp für eine Beurteilung, andererseits, dass du bisher jede Brille spontan vertragen hast. Jetzt ist die Frage, wie man "vertragen" definiert. Ich habe ja noch keine Vergleich. Ich habe keine Kopfschmerzen oder so, was ich schon oft gelesen habe, bin aber noch stark am gewöhnen. Z.B. am PC ist richtig anstrengend. Da kann ich nur mit dem Nahbereich lesen. Um es vereinfacht auszudrücken: ich trage die Brille so oft es geht und es ist nie so, dass ich es nicht mehr merken würde. Ich bin völlig auf das Sehen konzentriert. Mir ist sogar schon aufgefallen, dass ich seitdem ganz schusselig bin (z.B. aus dem Haus gegangen, Licht angelassen, wieder zurück, im Auto gemerkt, dass Geldbeutel vergessen, wieder zurück - Sachen, die mir eigentlich NIE passieren), scheinbar weil meine Konzentration so auf die Brille gebündelt ist.

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Re: Meine erste (Gleitsicht)brille

Beitragvon Oppicker » Donnerstag 11. Januar 2018, 18:18

Heiko71 hat geschrieben:Einerseits schreibst du, zwei Tage wären knapp für eine Beurteilung, andererseits, dass du bisher jede Brille spontan vertragen hast.


Ja, das ist ziemlich individuell und hängt auch von der Größenordnung und Art der Abweichung zur alten Brille ab. Richtige Stärken und gute Anpassung vorausgesetzt, sollte bei fleißigem Tragen der neuen Brille aber m.E. höchstens eine Woche reichen.
Heiko71 hat geschrieben:Jetzt ist die Frage, wie man "vertragen" definiert. Ich habe ja noch keine Vergleich. Ich habe keine Kopfschmerzen oder so, was ich schon oft gelesen habe, bin aber noch stark am gewöhnen. Z.B. am PC ist richtig anstrengend. Da kann ich nur mit dem Nahbereich lesen. Um es vereinfacht auszudrücken: ich trage die Brille so oft es geht und es ist nie so, dass ich es nicht mehr merken würde. Ich bin völlig auf das Sehen konzentriert. Mir ist sogar schon aufgefallen, dass ich seitdem ganz schusselig bin (z.B. aus dem Haus gegangen, Licht angelassen, wieder zurück, im Auto gemerkt, dass Geldbeutel vergessen, wieder zurück - Sachen, die mir eigentlich NIE passieren), scheinbar weil meine Konzentration so auf die Brille gebündelt ist.


Ich weiß, was Du meinst. Sie ist einfach noch ein "Fremdkörper". Aber lass uns nächste Woche noch einmal darüber reden.
Im Moment ist alles möglich.
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Metzgermeister
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Re: Meine erste (Gleitsicht)brille

Beitragvon Metzgermeister » Donnerstag 11. Januar 2018, 18:34

Servus,

bei der Perfection Serie von Rodenstock gibt es verschiedene Gläser:

Impression Free Sign
Impression Road
Impression 2 (Hyperop/Myop/....)

Alle sind durch die Bank weg hervorragende Gläser, jedoch hat jedes Glas seine besonderen Eigenschaften.

Das Impression2 war (wie die Zahl schon vermuten lässt) der Nachfolger des Impression 1 (der erste Individualgleiter von ROD) hier wird die Progressionskanallänge noch vorgegeben mit XS, M oder L.
Danach kam das FreeSign (oder auch FreeSign3) wo der Progressionskanal mittels Designpunkt Ferne und Nähe individuell festgelegt werden kann.
Mit dem Impression Road kam dann noch ein bisschen Filter auf das FS3 und die Ferne wurde etwas optimiert.

Die Spontanverträglichkeit müsste bei einem Gleitieinsteiger, der noch am Anfang seiner Gleitsichtlaufbahn steht eigentlich sehr gut sein, aaaaaber:

Da das ja alles nur Hörensagen ist wäre es etwas hilfreicher, wenn wir wissen um was für Stärken es sich handelt.
Hoher Zylinder, Sphäre oder gar Prismen, an all das muss sich der Kopf erst gewöhnen bei einer neuen Korrektion. Kleinere Einstellungen wie Inklination kann der Optikus vor Ort nach genauer Beschreibung der Symptome beheben. Ggf. wird er aber auch sicherlich nachbessern, da die Gläser eine Verträglichkeitsgarantie haben.

Um die Eingewöhnung etwas zu beschleunigen empfehle ich meinen Kunden immer:

Abends 3 Minuten während der Tagesschau die Fernsehzeitung nehmen und wechselnd zwischen Fernseher und Zeitung (in verschiedenen Abständen) hin und her blicken.
Gottes schönste Gabe ist und bleibt der SCHWABE, denn Gullstrand ist kein BADeort :D

„Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul, ash nazg thrakatulûk agh burzum-ishi krimpatul“

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Re: Meine erste (Gleitsicht)brille

Beitragvon Gandalf1966 » Donnerstag 11. Januar 2018, 18:48

Hallo,
ich trage seit einem Jahr eine Gleitsichtbrille mit Zeiss Gläsern und habe auch nach 2 Wochen noch gedacht, dass ich mich nie dran gewöhnen würde, an die unscharfen Bereiche und die schiefen Kanten.

Ich halte die Aussage spontan verträglich für gelogen, sie trifft bestenfalls auf jeden dritten zu, ist auch die Erfahrung aus meinem Freundeskreis.

Ich habe mich nach 2 Monaten einigermaßen dran gewöhnt, hoffe aber auf einen technischen Durchbruch mit besseren Gläsern.

LG

Maria
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Re: Meine erste (Gleitsicht)brille

Beitragvon Maria » Donnerstag 11. Januar 2018, 19:04

hallo Heiko,
ich glaube, Du bist im Moment einfach zu sehr auf die Brille und das Sehen fixiert, das macht einen dann ganz kirre. Gelassen die Gewöhnung abwarten und halt noch mal zu Deinem Optiker gehen und die Befürchtungen durchsprechen, die verstehen doch, wie es einem mit einer neuen Brille geht, besonders, wenn man zuvor ohne war.
Viel Erfolg
Maria, die sich auch schnell auf was "einschießen" kann

Heiko71
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Re: Meine erste (Gleitsicht)brille

Beitragvon Heiko71 » Freitag 12. Januar 2018, 14:24

Danke für alle Hinweise, Kommentare und Erfahrungen. Das beruhigt mich doch sehr und stimmt mich zuversichtlich und ich habe auch den Eindruck, dass es von Tag zu Tag besser wird. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Metzgermeister hat geschrieben:Da das ja alles nur Hörensagen ist wäre es etwas hilfreicher, wenn wir wissen um was für Stärken es sich handelt.


Um die Infos mal nachzutragen; auf dem Brillenpass steht folgendes (ich weiß dabei nicht, ob das "-" ein Gedankenstrich oder ein Minuszeichen ist)
Rechts: - 0,25 - 0,75 75° 1.50
Links: - 0,75 - 0,75 60° 1.50

Was auch immer das alles bedeutet :-D

Sakura
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Re: Meine erste (Gleitsicht)brille

Beitragvon Sakura » Sonntag 14. Januar 2018, 23:26

Heiko71 hat geschrieben:Um es vereinfacht auszudrücken: ich trage die Brille so oft es geht ...


Ich habe schon öfter hier im Forum gelesen, dass viele "mit neuer Brille" diese nicht den ganzen Tag tragen, was ich gar nicht verstehe.
Als es für mich von jetzt auf gleich vor 2 Jahren hieß, dass ich eine Brille benötige, habe ich diese dann früh aufgesetzt und abends erst wieder abgesetzt. Dafür ist doch eine Gleitsichtbrille da, auch wenn die Werte nicht so sind, dass man nicht ohne zurecht kommen würde.

Da ich jetzt 2 Brillen mit leicht verschiedenen Werten habe (eine ganz neue und eine von vor 2 Jahren), hat mir meine Optikerin empfohlen, mich morgens für eine zu entscheiden und nicht am Tag zu wechseln, das wäre dann für die Augen ok. So stelle ich mir das auch vor, wenn ich die Brille nicht den ganzen Tag tragen würde, die Augen/das Gehirn müssen sich immer umstellen von Blick durch Brille und Blick ohne Brille. Zum Gewöhnen an eine Brille sollte man sie deshalb wirklich den ganzen Tag tragen, denke ich.

Außer die Gläser sind falsch zentriert oder was auch immer, dann wird man sich natürlich nicht dran gewöhnen können.


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