Dunklere Gläser durch die Glasdicke?

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sufflonia
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Dunklere Gläser durch die Glasdicke?

Beitragvon sufflonia » Mittwoch 15. November 2017, 23:52

Hallo!
Ich habe eine Frage zu einer Lesebrille, die für meine Mutter (82 J.) angefertigt wurde.
Die Daten vom Brillenpass sind: Nah R +2,75 +0,00 Nah L +2,50 + 0,00 Glas R /L :Einstärken - Nah
Das nächste betrifft vermutlich das Gestell ? Fassung 582+ Farbe 13 Gr.: 5118
Leider ist bei der Beratung schon etwas falsch gelaufen, da meine Mutter leider nicht den Unterschied zwischen der neuen Brille und Ihrer bisherigen Brille (da war die Lesebrille als kleine "Fensterchen" eingeschliffen und der Rest war normal o. Sehstärke) verstanden hat. Da liegt der Fehler wohl bei uns und nicht beim Optiker. Meine Mutter kommt nun mit der Brille nicht zurecht, weil Sie beim hochschauen natürlich nichts mehr sieht. Das liesse sich evtl. durch Übung noch beheben , aber ihr ist die Brille auch zu dunkel. Als wir beim Optiker nachgefragt haben, hiess es das kommt alles von der Unschärfe, sie soll die Brille auf die Nasenspitze setzen. Nach dem Sie aber immer wieder sagte Sie kann mit der Brille auch nicht schreiben, habe ich mir das genauer angeschaut und tatsächlich: lege ich die neue und alte Brille auf ein Stück weisses Papier kann man -je Lichteinfall- mal etwas mehr, mal nur ganz wenig , erkennen das die Gläser gelb/bräunlich sind. Auch wenn es nicht nach viel aussieht, glaube ich meiner Mutter sofort das Sie das merkt. Ich hatte vor Jahren mal bei Apollo durch ein Missverständniss eine Bildschirmbrille bekommen, als Zahntechniker muss ich feinste Farbnuancen erkennen und das ging gar nicht, auch ich hatte das Gefühl die Brille ist dunkel.
Jedenfalls war ich dann nochmal bei ihrem Optiker und habe gefragt ob die Gläser getönt sind oder warum die eine andere Farbe haben. Laut seinen Unterlagen ist die Brille nicht getönt und es läge nur daran, das meine Mutter die Brille falsch nutze. Ich habe ihm den Farbunterschied gezeigt und bekam eine für mich erstaunliche Antwort: "Es wurde klares Glas genommen ,was anderes kann er nicht machen. Ab einer bestimmten Glasdicke würde das Glas dunkler."
Stimmt das ? Also ich kann das gar nicht glauben! Mein Vater hatte starke Brillengläser und die waren klar und ein Arbeitskollege hatte "sog. Flaschenböden" in seiner Brille und dadurch Augen wie ein Luchs! Da ist mir aber nichts dergleichen aufgefallen.
Ich benutze ein Zeiss Lupenbrille auf der Arbeit und die ist auch klar. Und selbst wenn das stimmt, hätte man das bei der Beratung nicht erwähnen können?

Könnte mir jemand erklären , warum die Brillengläser ab einer bestimmten Stärke "dunkler" werden? Ist es sinnvoll die Brille in einem anderen Geschäft prüfen zulassen ? Wir haben die Brille Privat bezahlt und meine Mutter kann Sie nicht benutzen!
Ich würde mich freuen wenn mir jemand weiterhilft.
Vielen Dank !
Mit freundlichen Grüssen
sufflonia

chris00078
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Re: Dunklere Gläser durch die Glasdicke?

Beitragvon chris00078 » Donnerstag 16. November 2017, 01:09

Hallo Sufflonia,

Brillengläser werden durch eine höhere Stärke nicht dunkler. Wenn sie allerdings ein dünneres Kunststoffglas (Index 1.6 oder höher) hat, dann wirken diese Gläser im Vergleich zu dickeren CR39 Gläsern minimal dunkler. Das liegt dann am stärker komprimierten Material. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass das die Ursache sein kann, denn dieser minimalste Farbunterschied ist wirklich kaum warnehmbar...
Was ich mir auch noch vorstellen kann, ist, dass der Kollege ein Glas mit einem speziellen Blaulichtfilter verkauft hat. Besonders Essilor Gläser mit einer Preventia Beschichtung neigen zu deutlich warnehmbaren Farbunterschieden. Diese Gläser haben aber den großen Vorteil, dass sie einen Teil des blauen Lichtes, der schädlich fürs Auge ist absorbieren/reflektieren. Was steht denn für ein Glas auf der Rechnung und was haben die Gläser gekostet?
Kann es vielleicht auch sein, dass ihre Mutter kürzlich am grauen Star operiert worden ist? Augenärzte verwenden manchmal Linsen mit speziellen Filtern, die solche Effekte verursachen können.

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Lutz
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Re: Dunklere Gläser durch die Glasdicke?

Beitragvon Lutz » Donnerstag 16. November 2017, 10:29

a) Kunststoffgläser mit höherem Brechungsindex haben manchmal eine leicht gelblich-bräunliche Eigenfarbe

b) Hat das Glas einen UV-Filter, kann das Glas je nach UV-Anteil im Licht und je nach Untergrund mehr oder weniger eingefärbt aussehen (je stärker der UV-Anteil und je stärker fluoreszierend das Untergrundmaterial, desto stärker erscheint das glas "dunkler", obwohl die Spektralfarben des sichtbaren Lichts beim Blick durch das Glas überhaupt nicht beeinflußt werden. Ich hatte allerdings schon einen Kunden, der nach einer Katarakt-OP auf UV-Licht reagierte und das für mich farblose Glas aufgrund des integrierten UV-Filters als getönt empfunden hat.

Beispielbilder:
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UV-Licht Arbeitsplatte.JPG
mit zusätzlichem UV-Licht auf Arbeitsplatte
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ohne zusätzlichem UV-Licht auf Papier
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Tageslicht Neonröhre Arbeitsplatte.JPG
ohne zusätzlichem UV-Licht auf Arbeitsplatte
Tageslicht Neonröhre Arbeitsplatte.JPG (5.24 KiB) 3324 mal betrachtet
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Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

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Re: Dunklere Gläser durch die Glasdicke?

Beitragvon Lutz » Donnerstag 16. November 2017, 10:30

Noch eins...
Dateianhänge
UV-Licht Papier.JPG
mit zusäztlichem UV-Licht auf Papier
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Lutz
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Re: Dunklere Gläser durch die Glasdicke?

Beitragvon Lutz » Donnerstag 16. November 2017, 10:34

Anders ausgedrückt: eigentlich sieht der Hintergrund durch das Glas mit UV-Filter immer gleich aus; bei dem Glas ohne UV-Filter wirkt der Hintergrund unterschiedlich...
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

sufflonia
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Re: Dunklere Gläser durch die Glasdicke?

Beitragvon sufflonia » Freitag 17. November 2017, 20:47

Danke für die Antworten!
Laut Rechnung hat meine Mutter Glas bekommen. Pro Glas wurden 89,00 € berechnet.
Es steht zwar nicht auf der Rechnung drauf, aber die Gläser sind vollentspiegelt.
Tatsächlich wurde meine Mutter vor einigen Jahren an beiden Augen wegen grauen Star operiert. Das hatten wir dem Optiker auch mitgeteilt und ihm den entsprechenden Pass gezeigt.
Das mit dem UV-Filter klingt für mich sehr plausibel evtl. mit der OP ,könnte das eine Ursache sein. Ich habe morgen noch einmal einen Termin in dem Geschäft und werde das ansprechen.
Vielen Dank nocheinmal für die Informationen.
Viele Grüße

Oppicker
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Re: Dunklere Gläser durch die Glasdicke?

Beitragvon Oppicker » Samstag 18. November 2017, 11:30

@TO
UV-Filter? Hab ich da was übersehen?

Wenn die Mutter MINERALgläser trägt, ist der Farbstich tatsächlich kaum vermeidbar und in seiner Intensität von der Glasdicke abhängig.
Normales Brillenkronglas (es handelt sich bei Mineralglas um eine "unterkühlte Schmelze") hat lediglich einen Transmissionsgrad von knapp 90%. Der Löwenanteil der fehlenden gut 10% sind zwar Reflexionen, aber es wird eben auch durch einen Farbstich der Schmelze Licht absorbiert. Diese Absoroption ist freilich umso höher, je dicker ein Glas ist, was übrigens auch dazu führte, dass selbsttönende mineralische Gläser ab einer gewissen Dicke nicht mehr nachtfahrtauglich nach EU-Norm sind.
Normalerweise stört diese minimale Färbung kein Mensch, zumal die Pupille bis ins hohe Alter in der Lage ist, diesen Lichtverlust durch Weitung auszugleichen. Auch ich wäre nicht auf die Idee gekommen, dass diese unvermeidliche Färbung stören könnte und hätte sie sicher nicht im Beratungsgespräch erwähnt. Man kann es halt auch nicht anders liefern.
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)


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