Abenteuer Gleitsichtbrille

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cyberjack
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Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon cyberjack » Dienstag 24. Oktober 2017, 21:22

Nachdem ich nun 7 Jahre mit Einstärkenbrillen gut klargekommen bin, sollte jetzt die erste Gleitsichtbrille angeschafft werden. Das ständige Wechseln der Brillen nervt doch irgendwann sehr.

Da informiert man sich und stellt fest, wer spät damit anfängt, sollte besser eine höhere Qualität der Gläser wählen, um weniger Anpassungsschwierigkeiten zu bekommen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie soll ich denn die Qualität beurteilen, wenn ich keine konkrete Auskunft über das Produkt bekomme?

Gut, dachte ich mir, wähle die zweitbeste Qualität: "Platin". Das muss doch eigentlich schon ziemlich gut sein. Bei mehreren Filialen nachgefragt bekomme ich überall die gleiche Antwort: "Es sind Rodenstock Gläser der zweitbesten Qualität". Man schaut in den Rodenstock Katalog und stellt sich vor, das sollten eigentlich "Multigressiv MyLife2" der "Rodenstock Excellence" Serie sein. Genaue Angaben bekommt man ja nicht. Da nützt dann auch auch intensives Nachfragen nichts, es bleibt ein großes Geheimnis der Optikerkette A.

Die Brille ist schnell gefertigt und man möchte jetzt endlich das große A.-Geheimnis lüften. Also sucht man als erstes die bekannte Rodenstock Markierung: ein großes stilisiertes "R". Fehlanzeige! Die gibt's schon mal nicht. Dann stelle ich fest, der Progressivbereich ist derart schmal und kurz, dass man sehr schnell den Eindruck von Billiggläsern bekommt. Jetzt gilt es, die typischen Rodenstock Markierungen auf den Gläsern zu finden. Das sollte doch endlich Klarheit bringen:
Markierungen-Gleitsichtglas-Platin.png
Markierungen-Gleitsichtglas-Platin.png (6.64 KiB) 14164 mal betrachtet

Und vergleicht diese mit der Rodenstock Liste, die es im Internet gibt. Wieder Fehlanzeige, die Markierungen sind überhaupt nicht dabei.

Also jetzt will ich's wissen und frage bei Fa. Rodenstock an, ob die Gläser mit dieser Markierung dort hergestellt wurden. Die Antwort kam prompt per email: "Die von Ihnen beschriebene Gravur ist uns nicht bekannt."

Nachgefragt bei den freundlichen Mitarbeitern der Optikerkette A. ergibt die Erkenntnis, dass hier wohl alle aus dem "Tal der Ahnungslosen" kommen, die sich das alles überhaupt nicht erklären können. Aber man behauptet trotzdem immer noch: es sind Rodenstock Gläser! Ein Beweis dafür konnte leider nicht beigebracht werden. Es ist eben eine Sache des Vertrauens und hat doch so gar nichts mit Transparenz zu tun.

Kennt jemand vielleicht die Markierung und kann mir sagen, wer der wirkliche Hersteller ist und wie die Qualität der Gläser letztendlich einzuordnen ist?

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nixblicker
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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon nixblicker » Mittwoch 25. Oktober 2017, 07:06

Ich kenne die gravur nicht. Es ist aaber in diesem marktsegment nicht unüblich, dass eine kette ein glas exklusiv für sich herstellen lässt. Dieses glas kann dann durchaus bei rodenstock gefretigt werden, ohne vom design her etwas mit den üblichen rodenstock gläsern zu tun zu haben.

Mein tip: brille zurück geben und zu einem optiker gehen, der eine transparentere produktpolitik fährt.
Schau doch mal rein: www.glashaus-bremerhaven.de

Oppicker
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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon Oppicker » Mittwoch 25. Oktober 2017, 07:25

nixblicker hat geschrieben:Es ist aaber in diesem marktsegment nicht unüblich, dass eine kette ein glas exklusiv für sich herstellen lässt.


"Herstellen" glaub ich eher nicht, denn sowas kostet ja auch Geld. "Einkaufen" scheint mir treffender.
@TO
Ich habe den Verdacht, dass man zwar Gläser "aus dem Hause" Rodenstock verkauft hat, diese aber Rodenstock nicht selbst gefertigt hat, sondern nur zugekauft hat. Das machen heute viele Glashersteller so, um auch eine preiswerte Schiene anbieten zu können.
Solche Gläser müssen auch nicht automatisch mies sein, aber sie sind halt keine "zweitbesten".
Zuletzt geändert von Oppicker am Mittwoch 25. Oktober 2017, 07:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon Oppicker » Mittwoch 25. Oktober 2017, 07:25

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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon vidi » Mittwoch 25. Oktober 2017, 10:16

Oppicker hat geschrieben:
nixblicker hat geschrieben:Es ist aaber in diesem marktsegment nicht unüblich, dass eine kette ein glas exklusiv für sich herstellen lässt.


"Herstellen" glaub ich eher nicht, denn sowas kostet ja auch Geld. "Einkaufen" scheint mir treffender.
@TO
Ich habe den Verdacht, dass man zwar Gläser "aus dem Hause" Rodenstock verkauft hat, diese aber Rodenstock nicht selbst gefertigt hat, sondern nur zugekauft hat. Das machen heute viele Glashersteller so, um auch eine preiswerte Schiene anbieten zu können.
Solche Gläser müssen auch nicht automatisch mies sein, aber sie sind halt keine "zweitbesten".

Jein. Es sind die Zweitbesten, die die A-Kette anbieten kann.
Mit solchen Gläsern fangen wir erst an, darüber gibt es noch 4 - 5 bessere Gläser.
Oder anders ausgedrückt, was dort Platin ist, ist bei uns Holz. :mrgreen:
Gruß
Vidi

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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon Onkel Bob » Mittwoch 25. Oktober 2017, 10:45

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
...es ist nicht so wie du denkst...

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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon DI Michael Ponstein » Mittwoch 25. Oktober 2017, 12:45

Ich sag mal so, wenn ich in ein Geschäft gehe, um ein Markenprodukt zu erwerben, dann sollte auch das Markenprodukt enthalten sein. Gehe ich zu Apollo muss ich damit rechnen, dass ich Gold, Platin, Silber oder Bronzeprodukte bekomme, die fachlich gesehen, keine Vergleichsbasis liefern.
Apollo liefert sie jedoch die Möglichkeit mit enormen Rabatten zu werben.
Denn wer kann dann schon beurteilen, ob Gold oder Silber oder sonst was, überhaupt etwas taugt?

Meine Empfehlung, wenn ich Marke will, gehe ich zum Markengeschäft, nicht zu Hänschenklein oder Wenigmann, gleich gar nicht zu Ear&Less oder sonst einer Schnurvariante.
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.

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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon Oppicker » Mittwoch 25. Oktober 2017, 14:32

Michael, da bin ich vollkommen bei Dir.

Fragt sich nur, was es dann noch für einen Wert für den Laien hat, mit einer "Marke" zu werben.

"Illusionen, hast Du Dir gemacht,
denn das Brilenglas aus gutem Haus
hat es nicht gebracht
und das Wolkenschloss das Du gebaut
stürzt ein in einer einz'gen Nacht"

(Sehr frei nach Alexandra Nefedov)
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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon optikgutachter » Mittwoch 25. Oktober 2017, 16:09

Schlüsseln wir das mal klar auf "Bronze, Silber, Gold, Platin ?"
Wofür braucht man das ?

Diese einfache Abfrage ermöglicht u.a. bei A....o ohne viel Zeit und Beratung die Erkenntnis,
wieviel der Kunde ausgeben möchte. Schon können wir entsprechend argumentieren.

Wenn die von Ihnen getätigte Aussage "Rodenstock-Gläser werden geliefert, sind dann aber jetzt nicht enthalten"
korrekt ist dann würde es mich nicht verwundern, wenn ein Jurist von Betrug reden würde.

Tipp: Erstatten Sie Anzeige. (Sie dürften aber auch vorher schon umgehend ihr Geld zurück erhalten.)

Argumente:
Die Fa. Rodenstock ist eine hoch angesehene Markenfirma und hat bestätigt, dass diese Gravur nicht von ihnen ist.
(Wenn das zugesagte Produkt/Hersteller hinterher nicht in der Brille enthalten ist,
so stimmt sogar etwas ganz im Groben nicht.)

Sollte Rodenstock diese Gläser geliefert haben ist immer ein Lieferschein vorhanden.
Wenn zwei Mitarbeiter bei A. weiterhin darauf bestehen,
das Sie Rodenstock-Gläser haben: Der Nachweis ist ganz einfach - Lieferschein bitte vorlegen lassen. :wink:
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon cyberjack » Donnerstag 26. Oktober 2017, 21:51

Erstmal vielen Dank für die vielen Hinweise und Tipps.
Heute habe ich dann doch noch eine Info von einem kompetent wirkenden A.-Optiker bekommen woher die Gläser stammen. Angeblich soll der Hersteller Optovision sein, eine Tochter von Rodenstock, die für A. Gleitsichtgläser in hohen Stückzahlen fertigt. Kann das vielleicht jemand anhand der o.a. Gravuren bestätigen?
Die von mir bemängelte extrem kurze Progressionszone hat sich als Folge mehrerer Fehlmessungen und falscher Auslegung der Gläser ergeben. Sollte eigentlich nicht vorkommen, aber man kann ja die Filiale wechseln. Es zeigt sich mal wieder, dass es im Wesentlichen auf die Kompetenz des Optikers ankommt, ob eine Gleitsichtbrille letztendlich gut funktioniert.

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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon nixblicker » Freitag 27. Oktober 2017, 07:46

Optovision ist ein schwesterunternehmen von rodenstock. Das wäre, als ob ich einen dacia verkaufe und mit renault werbe. Ähnliche technik, aber keinesfalls gleichwertig. Hier word gezielt irregeführt
Schau doch mal rein: www.glashaus-bremerhaven.de

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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon optikum » Freitag 27. Oktober 2017, 09:41

also ich sage, daß sind Gläser aus dem Hause Rodenstock, und zwar aus der Basiskollektion. Die Gläser haben nichts mit den Premiumgläsern, wie Multigressiv bzw. Impression zu tun. Der Paarpreis der Gläser dürfte sich bei ca 300.- EUR bewegen.

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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon nixblicker » Freitag 27. Oktober 2017, 09:59

das stimmt aber nicht.

Optovision hat eigene produkte, eine eigene rufnummer, einen anderen firmensitz usw.

du verkaufst doch auch keinen chrysler als "aus dem Hause Fiat"
Schau doch mal rein: www.glashaus-bremerhaven.de

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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon Master » Freitag 27. Oktober 2017, 20:55

Die nun zuerwartende Diskussion Opto vs Rodenstock bringt niemanden etwas, am allerwenigsten dem TE.
Also Kollegen, "Füße still halten".

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Re: Abenteuer Gleitsichtbrille

Beitragvon optikgutachter » Samstag 28. Oktober 2017, 07:28

Ich schlage vor das versprochene Produkt oder das Geld einzufordern.
Es kann nicht angehen, dass das zugesagte Glas "Rodenstock: Zweithöchste Qualität" nicht enthalten ist.

Rodenstock ist nicht drin:
Also wurde "beim ersten Versuch" nicht korrekt geliefert.
Ob ein Versehen oder Absicht vorlag ist nicht relevant. Ganz einfach.

(Die Firmierung einer anderen Firma -oder deren Produkte- spielt da auch keine Rolle.)
Zuletzt geändert von optikgutachter am Samstag 28. Oktober 2017, 08:53, insgesamt 1-mal geändert.
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!


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