Glasqualität aus Brillenpass auslesen

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Semikolon
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Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon Semikolon » Montag 2. Oktober 2017, 10:46

Hallo,
ich bin stark kurzsichtig und möchte mir zwecks neuer Brillenanschaffung einen Überblick über das Verhältnis von Glasdicke und Gestellgröße verschaffen (oder so ähnlich - beherrsche die Fachsprache nicht). Der Mitarbeiter bei der Kette, von der ich meine Brillen habe, schien ein bisschen überfordert und konnte mir nur eine ungefähre Angabe machen (1,6er oder 1,7er Brechung). Vielleicht kennt sich hier jemand besser aus bzw. hat mehr Lust zu helfen. Ich wüsste vor allem gern, welche Brechung die Gläser haben, damit ich sehen kann wie sich das bei den Gestellgrößen etwa auswirkt. Ich weiß, dass man das vom Optiker ermitteln lassen kann, aber ich hätte gern im Vorfeld eine Orientierung. Es macht sich preislich doch sehr bemerkbar, ob ich 1,6er, 1,7er oder gar 1,8er min. Glas nehme.

In meiner aktuellen Brille habe ich folgendes Glas lt. Pass:
6/SF EI FBL SET S 65/00
In einer älteren Brille ist wohl dieselbe Glasqual., lt. Pass: 06/ SF EI FBL SET S 65
und in einer Sonnenbrille: 8/ HC EI COL BR 75 ETZ M 65/00 (Angaben sind schlecht lesbar, evtl. heißt es auch EIZ oder EI2)

Vielen Dank für eure Hilfe!

Edit: Ich bin inzwischen insofern weiter gekommen, als dass wohl 6/SF auf die Brechung hinweisen müsste. 6 steht wohl für Essilor, SF für Schwerflint. Aber da kann ich dann keinen Brechungsindex drüber finden bzw. gibt es, soweit ich das verstehe, verschiedene. Stimmt das? Dann wäre es ja plausibel, dass der Mitarbeiter nur raten konnte. Kann man dann überhaupt noch nachvollziehen, welche Brechung das Glas hat, außer vielleicht anhand der Rechnung bzw. des Preises?

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Karoshi
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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon Karoshi » Montag 2. Oktober 2017, 13:26

Hallo.

6 = Essilor
8 = Zeiss

HC = High Crown index 1,6
SF = Schwerflint 1,7 (1,8 wär HB und 1,9 wär UD)

nicht ETZ sondern ET2 = mittlere Entspiegelung.

Die Dicken- und Gewichtsunterschiede kann man nur mit konkreten Stärken, Fassung und Zentrierung zufriedenstellend berechnen, dann aber innerhalb von 5 Minuten bei fast jedem Optiker.

PS: Bin kein Fielmann, hab mir aber eine Kürzelliste (recht vollständig) zusammentragen können. Wer die mag, möge PMen.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011

Semikolon
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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon Semikolon » Montag 2. Oktober 2017, 13:50

Super, vielen Dank. So kann ich schon mal anhand der vorhandenen Brillen eine Vorstellung bekommen.
Kunststoffgläser sind bei gleicher Brechung immer dicker, oder? (Ich wundere mich, dass man mir tatsächlich auch zu Kunststoff geraten hat.)

optiIRL
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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon optiIRL » Montag 2. Oktober 2017, 17:23

Kein Wunder, die meisten Kunden bevorzugen inzwischen, vor allem aus Gewichtsgründen, Kunststoff. Zu einer fundierten Entscheidung braucht es aber tatsächlich eine Berechnung unter Berücksichtigung aller Faktoren. Danach kann man dann die Dicke der Gläser und das Gewicht der ganzen Brille mit der Bisherigen vergleichen und sich entscheiden. Ich für mich persönlich habe dann lieber etwas weniger dünne dafür aber deutlich leichtere Gläser.

Semikolon
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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon Semikolon » Montag 2. Oktober 2017, 18:01

Naja, meine bisherigen Brillen waren so klein, dass das Gewicht keine Rolle spielte. Jedenfalls für mich nicht. Die Kunststoffgläser sind mir einfach zu dick. Jedenfalls hat man mir immer zu der bisherigen Variante (kleine Form + min. Glas höherbrechend) geraten. ich würde nur gern mal etwas sparen und hatte gehofft, dass die Brillen, mit denen ich optisch zufrieden war, vielleicht doch nur 1,6er Glas hätten. Aber das scheint nur bei der Sonnenbrille der Fall zu sein. Was mir jetzt aber auch den Aufschluss gibt, dass bei Kunststoffvollrandfassung ähnlich diesem Modell nichts überstehen muss und ich dann tatsächlich die günstigeren Gläser nehmen könnte.
Ich glaube übrigens, dass die in den Läden nicht allzu scharf drauf sind 'rumzurechnen. Das macht vielleicht ein kleinerer Optiker, aber der lässt es sich indirekt auch bezahlen. Und wenn man schon lange Brillenträger ist, hat man ja auch ungefähr eine Vorstellung davon, was 'rauskommt. Überstand an sich ist auch nicht so dramatisch, kommt nur drauf an, wie viel und wie geschliffen wird, finde ich.

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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon optikgutachter » Dienstag 3. Oktober 2017, 09:59

:roll: Das Kunststoff und Mineral bei gleichem Brechungsindex unterschiedlich dick ausfallen sollen......wäre mal was Neues da dieses u.a. den Gesetzen der Physik widerspricht.

Ausnahmen bestätigen die Regel:
1.74-Kunststoff ist im Material so weich,
dass die Mittendicke bei Minuslinsen deutlich erhöht werden muss.
Das führt häufig dazu, dass 1.74er Kunststoff dicker als 1.67er Kunststoff ausfällt.......
:wink: :roll:
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon Semikolon » Dienstag 3. Oktober 2017, 14:13

@optikgutachter: Wozu das :roll: Ich habe doch deutlich gemacht, dass ich kein Optikfachmann bin! :roll: :evil:
Abgesehen davon, haben mir das auch die Optiker gesagt!

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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon Linserich » Dienstag 3. Oktober 2017, 14:29

Semikolon hat geschrieben:Wozu das :roll:


Für andere Leser könnte doch das (auch) interessant sein. Danke Optikgutachter!

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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon GodEmperor » Dienstag 3. Oktober 2017, 16:35

Linserich hat geschrieben:
Semikolon hat geschrieben:Wozu das :roll:


Für andere Leser könnte doch das (auch) interessant sein. Danke Optikgutachter!

Glaube das "wozu das" war aufs das Emoticon mit den rollenden Augen bezogen, nicht auf den Text des optikgutachters.

@Semikolon: Manche missinterpretieren diesen Smiley als "Unschuldig", allerdings bedeutet er Arroganz, Überheblichkeit, Ungeduld und/oder Ignoranz. Das meint der optikgutachter hoffentlich/sicherlich nicht. Sage ich mir jedenfalls jedesmal, wenn er ihn benutzt... :mrgreen: <-der bedeutet Grins.
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.

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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon wörterseh » Dienstag 3. Oktober 2017, 18:54

Die Nutzung von :roll: wundert mich auch jedes mal! ;-)
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!

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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon Linserich » Dienstag 3. Oktober 2017, 20:31

Manchmal ist es einfach nützlich zur Verdeutlichung des Augenverdrehens ... (in manchen Fällen)!

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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon Heroweb » Dienstag 3. Oktober 2017, 23:04

Das Kunststoff und Mineral bei gleichem Brechungsindex unterschiedlich dick ausfallen sollen......wäre mal was Neues da dieses u.a. den Gesetzen der Physik widerspricht.


Ich habe in der Schule aufgepasst und das ist falsch.
Bitte nochmal überlegen, als Hilfestellung noch von Zeiss die Erklärung https://www.zeiss.de/vision-care/de_de/better-vision/sehen-verstehen/sehloesungen---beratung/brillenglaeser-aus-kunststoff-oder-glas.html

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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon optikgutachter » Mittwoch 4. Oktober 2017, 09:31

Ich persönlich "missinterpretiere" :roll: als "Erstaunlich".

Ist aber auch egal. :wink:
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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon optikgutachter » Mittwoch 4. Oktober 2017, 13:26

Wenn wir jetzt noch die Fertigungstoleranz von 0,30mm berücksichtigen:
Ist der Index und die Mittendicke identisch ergeben sich bei gleicher Grundkurve (sph. + asph.) identische Randdicken.
Häufig kann aber bei Mineral im Minusbereich eine geringere Mittendicke gefertigt werden.
(Auf die Abbé-Zahl wurde bislang ja nicht eingegangen.)
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Heroweb
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Re: Glasqualität aus Brillenpass auslesen

Beitragvon Heroweb » Mittwoch 4. Oktober 2017, 14:13

Mineralisches Glas ist hier eindeutig im Vorteil: Dessen Brechzahlbereich rangiert von 1,5 bis 1,9, der von organischem Glas (= Kunststoff) hingegen lediglich von 1,5 bis 1,74. Hinzu kommt, dass mineralisches Glas eine höhere Dichte aufweist als Kunststoff. Die Folge: Selbst bei gleichem Brechungsindex sind Brillengläser aus Glas immer dünner als solche aus Kunststoff – dafür allerdings auch wesentlich schwerer.
Zitat aus dem Zeiss Kompendium. Bitte mal ein Gespräch mit den Zeiss Ingenieuren führen.


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