Sphärische oder asphärische Gläser bei Kurzsichtigkeit

[Semikolon]

Hallo,

ich bin stark kurzsichtig (ca. 9 dpt) und habe höherbrechende Gläser. Nun wurde ich auf asphärische Gläser hingewiesen. Ich bevorzuge mineralisches Glas und da sind die asphärischen in 1,8 oder 1,9 offenbar extrem teuer. Die Meinungen, ob Asphäre bei Kurzsichtigkeit den Verkleinerungseffekt reduziert, gehen aber wohl auseinander. Ich frage mich nun, ob es sich lohnt, asphärische Gläser zu nehmen. Sehen die Augen dahinter wirklich weniger klein aus? Haben die Gläser sonst noch Vorteile bei starker Kurzsichtigkeit?

Würde mich über ein paar Einschätzungen freuen. Vielen Dank schonmal!

[Karoshi]

...Die Meinungen, ob Asphäre bei Kurzsichtigkeit den Verkleinerungseffekt reduziert, gehen aber wohl auseinander...

Morgen!
Die Meinungen gehen nicht auseinander. Da ist die Physik eindeutig.
Der Verkleinerungseffekt hängt von der Stärke (die du ja nicht beeinflussen kannst),
vom Abstand zwischen Brille und Auge (möglichst nah ran!)
und von der Mittendicke der Gläser ab (und die ist nunmal bei Minusgläsern quasi immer gleich, wurscht welcher Brechungsindex)

Je höher der Brechungsindex desto schlechter die optische "Reinheit". Wenn dir Index 1,7 von der Dicke her reicht, dann bleib dabei.
Mit 1,8 oder 1,9 wird es zwar dünner, aber nicht unbedingt "schöner" denn die Gläser sind auf der Vorderseite extrem flach und haben deutlich stärkere Reflexe trotz Superentspiegelung. Zudem noch spröder und mindestens genauso schwer wie 1,7.

Schönen DemokratieTag noch!

[Semikolon]

Hallo Karoshi,
danke für die Antwort. Also, zumindest haben mir Fachleute gesagt, dass der Verkleinerungseffekt bei Gläsern für Kurzsichtige nicht relevant beeinflusst wird. Während andere die asphärischen Gläser aus genau dem Grund empfahlen. Erstere verwiesen auch auf diese Mittendicke. Ich frage mich allerdings, ob wegen der anderen Glasform und der damit verbundenen wohl anderen Verzerrung (?) am Rand die asphärischen Gläser diesen scharfen "Schnitt" verringern, der bei größeren Gestellen eintritt. Eine Optikerin mit ca. 7dpt. und einem Gestell von ca. 51mm breite hatte Gläser, bei denen eben an der Seite nicht so ein krasser Schnitt war wie ich es kannte. Die Gläser wirkten nicht so stark verkleinernd. (Ich glaube, Sie hatte 1,74er asphärische Kunststoffgläser.)

Mit 1,8 oder 1,9 wird es zwar dünner, aber nicht unbedingt "schöner" denn die Gläser sind auf der Vorderseite extrem flach und haben deutlich stärkere Reflexe trotz Superentspiegelung. Zudem noch spröder und mindestens genauso schwer wie 1,7.

Gilt das auch für sphärische 1,8er Gläser oder nur für die asphärischen? Wenn 1,8 dünner sind, müssten sie dann nicht auch leichter sein als 1,7er? Wurde mir zumindest so vom Optiker gesagt, der zu 1,8 rät.

Was mich auch etwas "irritiert": Die "Standardoptiker" boten mir zunächst nur asphärische an, i.d.R. 1.74 Kunststoff, so als sei das nun der Standard. Nur auf Nachfrage wurde mir gesagt, dass ich auch min. Glas bekommen könnte und mehr als 1,7. Die waren dann aber auch gleich extrem viel teurer. (700 - 900,- pro Paar)

[Saibaba]

Grundsatz ist, den Brechungsindex immer so hoch wie nötig zu wählen und nicht, wie möglich. Wenn dein Optikus es richtig macht, rechnet er die verschiedenen Gläser dickentechnisch durch. Oftmals sind die Unterschiede im 1/10 mm Bereich und fallen von der Randdicke nicht wirklich auf. Dann ist es ein Leichtes, den geringeren Brechungsindex zu wählen. Bei den Asphären verhält es sich ähnlich. Das sollte aber bei einer vernünftigen Beratung von dem Optiker geleistet werden. Es gibt hier auch kein „Standardglas“. Jede Stärke ist anders, genau wie die Fassung, Zentrierdaten, Physiognomie, Geldbeutel, Vorerfahrung des Trägers, etc.

[Semikolon]

Danke für die Antwort.

Das sollte aber bei einer vernünftigen Beratung von dem Optiker geleistet werden.

Genau daran hapert's aber wohl. Durchgerechnet wurde z.B. die Dicke bei mir noch nie. Mag sein, dass ein kleiner Optiker bzw. einer in einer Kleinstadt da anders arbeitet, bei den größeren wurde ich auf die Umtauschmöglichkeit hingewiesen. Nach dem Motto: Wir empfehlen xy, Sie können ja umtauschen, wenn's nicht passt. Mag ja für den Optiker praktisch sein, weil er so mehr Kunden durchschleusen kann. Für mich ist das nervig. Und mal ehrlich: Die meisten tauschen dann vermutlich nicht um, sondern finden sich mit dem Ergebnis erst mal ab. In meiner Stadt scheint Brillenkauf so abzulaufen wie Klamottenkauf. Dummerweise wird etwas Beratung benötigt, die wird auch geleistet, aber eben auch nur in einem bestimmten Zeitrahmen. Angesichts des Preisdrucks scheinen mir auch nicht überall die fähigsten bzw. erfahrensten Mitarbeiter zu arbeiten. Zuletzt wurde ich für eine erste Auskunft zum Gläserangebot für meine Werte mit Verweis auf die Zeit aufgefordert, einen Termin zu machen. Ich verstehe nicht ganz, warum man das bloße Angebot so mühselig erfragen muss, die Gestelle stehen ja auch mit Preisschild im Regal. Wie kann ich da vergleichen? Aber egal: "so dünn wie nötig" ist sicher ein guter Ansatz. Danke.

[Karoshi]

Wenn du bei einem Optiker landest der dir nicht genau begründen kann warum er genau DIESES Produkt für genau deine Situation vorschlägt dann bist du beim falschen.

Zum Thema Kostendruck: If you pay peanuts, you get monkeys.

Geh zu einem inhabergeführten Betrieb, jemand der für sich lebst arbeitet wertschätzt jeden Kunden viel mehr als jemand der für Aktionäre arbeiten geht.