Überanstrengung durch zu starke Gläser?

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Clarissa
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Überanstrengung durch zu starke Gläser?

Beitragvon Clarissa » Dienstag 18. Juli 2017, 19:48

Seit 4 Jahren trage ich eine Gleitsichtbrille. Lange habe ich gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, war dann aber sehr zufrieden. Seit einiger Zeit klappt das Lesen (Buch, Bildschirm, Handy) nicht mehr. Mir wurde zu einer Arbeitsplatzbrille geraten, etwa 1 Dioptrin mehr im Lesebereich.

Ich hatte mich darauf gefreut, endlich wieder mit Spaß lesen zu können. Doch beim ersten Aufsetzen hatte ich nach 2 Stunden Augenschmerzen, v.a. links. Ich musste aufhören. Die nächsten Tage wollte ich die Brille gar nicht mehr recht aufsetzen, versuchte es immer 10 Minuten weise. Doch immer spürte ich nach dem Lesen einige Zeit v.a. den Augenhintergrund. Ich muss sagen, ich sehe mit der neuen Brille superscharf, beinahe übertrieben scharf, kontrastreich und deutlich vergrößert. Das ist gigantisch, wenn es z.B. darum geht, auf Abbildungen Details zu erkennen. Aber ich hab einfach das Gefühl, es ist schier zu viel des Guten.

Der Optiker meint, ich solle 2 Wochen testen und die Lesezeiten allmählich steigern, ich bräuchte wohl wieder Zeit mich zu gewöhnen. Aber sollte eine Lesebrille nicht vom ersten Moment an die Augen entspannen, oder eben zu angenehmem Lesen beitragen? Dürfen da überhaupt Schmerzen und ein Gefühl von Überanstrengung auftreten. Und soll ich nun wirklich üben und mich gewöhnen?

alte Werte:
R -0,75 Add 1,25
L -0, 75 Add 1,25

neue Brille:
R -0,5 Add 2,00
L -0,75 Add 2,00

Nun war ich bei einem anderen Optiker und habe die Augen nochmal prüfen lassen. Er hatte ein etwas anderes Messverfahren. Das Ergebnis war auf beiden Augen sowohl in die Nähe, als auch in die Ferne je 0,25 weniger, also nur noch eine Addition von 1,5. Kann ein so kleiner Unterschied von nur 0,25 im Lesebereich so viel ausmachen?

Was soll ich tun, mich gewöhnen oder neue Gläser mit geringerer Stärke verlangen?

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Re: Überanstrengung durch zu starke Gläser?

Beitragvon LöweNRW » Dienstag 18. Juli 2017, 20:56

Hi Clarissa,
bin auch nur Brillennutzer - also Laie - aber sowas von 'Gewöhnung' hat mir noch kein Optiker erzählt. Trage seit mehr als 20 Jahren Gleitsichtgläser und hatte noch nie die von dir geschilderten Probleme. Die Brille auf die Nase gesetzt... und es passte !

Und so sollte es wohl auch sein. Aber die Fachleute werden sich sicher noch fachkundig äußern.

LG vom Löwen
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)

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Re: Überanstrengung durch zu starke Gläser?

Beitragvon optikgutachter » Mittwoch 19. Juli 2017, 08:39

Ja. 0, 5 dpt. zuviel oder zu wenig können sehr viel ausmachen.
Allerdings siehst du nach eigenen Angaben ja brilliant scharf....

Für den PC wird wohl eine reine Arbeitsbrille besser sein.

Welche unterschiedlichen Messverfahren wurden denn angewendet ? (Optiker 1 zu 2?)
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Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

Clarissa
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Re: Überanstrengung durch zu starke Gläser?

Beitragvon Clarissa » Mittwoch 19. Juli 2017, 08:54

Zu den Messverfahren. Da kann ich natürlich nur sehr laienhafte Erklärungen abgeben, weil ich die Fachbegriffe nicht kenne. Also:

Der erste Optiker verwendete zunächst ein automatisches Messgerät (wo man immer auf den Ballon gucken muss). Dann setzte er klassisch die verschiedenen Gläser vor die Probierbrille, während ich auf projizierte Buchstaben, Kreuze oder Punkte schaute. Für die Nähe verwendete er ein Leseblatt mit verschiedenen Schriftgrößen. Er nahm sich sehr viel Zeit.

Der zweite Optiker verwendete den gleichen Automaten. Dann ließ er mich lange auf unscharfe Buchstaben schauen. Das war also anders. Er strengte das Auge sozusagen erst an. Dann testete er aus der Unschärfe heraus mit den Gläsern auf der Probierbrille, ob es schon ein bisschen besser und wieder ein bisschen besser ist. Immer musste ich lesen, lesen, lesen, bis ich es schaffte. Als er das annähernd richtige gefunden glaubte, ließ er mich aufstehen und auf Plakate in der Ferne gucken und wechselte dabei nochmal zwei verschiedene Gläser. Dann kam der Nahbereich, den er schnell ermittelt hatte, auch mit einem Leseblatt. Insgesamt hat er sich auch sehr viel Zeit genommen.

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Re: Überanstrengung durch zu starke Gläser?

Beitragvon Vielleser » Mittwoch 19. Juli 2017, 09:01

Noch 'ne Frage bzw. Hinweis aus "Kundensicht":

Wenn die Nahaddition deutlich stärker ist (auf einen Schlag 0,75 dpt mehr ist schon einiges), dann muss sich ja auch der Leseabstand verändern, d.h. der Abstand, in dem man ideal scharf sieht, wird geringer.
Wie war das denn vorher, als die "alte" Brille nicht mehr funktionierte? Wurden da die Arme "zu kurz"? D.h. war der brauchbare (scharfe) MINDEST-Leseabstand deutlich jenseits der 50 cm weggewandert?
Und welcher Leseabstand ist es jetzt? Ab ca. 40 cm Abstand beim Lesen gestochen scharf? Oder bereits in geringerer Entfernung?
Wenn man bei diesen 2,00 dpt das "Lesegut" (wie manche Fachleute hochtrabend sagen) nicht unangenehm dicht vor die Augen halten muss und der Leseabstand also relativ "normal" ist, dann liegt das Problem m.E. nicht notwendigerweise an der Addition.

Als bei mir die Add. von +1,75 dpt zum bequemen Lesen nicht mehr ausreichte und bei der nächsten Brille eine Add. von +2,25 dpt gemessen wurde (Umgewöhnung unproblematisch), habe ich mir danach extra eine Gleitsichtbrille mit +2,50 dpt anfertigen lassen, da mir wichtig war (und ist), bereits in Abständen unter 40 cm wirklich scharf sehen zu können (außerdem liegt damit der Punkt, in dem man in Bildschirmentfernung scharf sieht, etwas höher auf den Gläsern, so dass man den Kopf beim Arbeiten am Bildschirm nicht so sehr anheben muss). Auch da war die Gewöhnung unproblematisch.

Aber bevor Einwände von Fachleuten kommen: Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ich von Haus aus (leicht) weitsichtig bin. Vielleicht macht das bei der Spontanverträglichkeit auch einen Unterschied gegenüber Kurzsichtigen.

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Re: Überanstrengung durch zu starke Gläser?

Beitragvon Clarissa » Mittwoch 19. Juli 2017, 09:10

Vorher musste ich die Schrift ganz weit weghalten, um klar zu lesen. Kleine Schrift auf Lebensmittelverpackungen...ging gar nicht mehr.

Mit der neuen Brille normaler Leseabstand, Buch etwas näher, Laptop etwas weiter weg.

Clarissa
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Re: Überanstrengung durch zu starke Gläser?

Beitragvon Clarissa » Sonntag 23. Juli 2017, 23:03

Schade, dass sich kein Optiker mehr meldet.

Schade, dass ich nach den verschiedenen Messverfahren gefragt werde, dann aber keine Einschätzung / Erklärung dazu erhalte.

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Re: Überanstrengung durch zu starke Gläser?

Beitragvon optikgutachter » Montag 24. Juli 2017, 07:01

Clarissa hat geschrieben:Schade, dass sich kein Optiker mehr meldet.

Schade, dass ich nach den verschiedenen Messverfahren gefragt werde, dann aber keine Einschätzung / Erklärung dazu erhalte.

Die Messungen scheinen der Erklärung nach
richtig zu sein. Die Stärken wohl auch.
Sonst hättest du ja kein brilliantscharfes Sehen.

Wenn aber deine Augen nach wenigen Minuten
übermüdet sind besteht die Möglichkeit,
dass die Gläser nicht richtig zentriert
(d.h. eingearbeitet) wurden.

Bitte die sogenannte Zentrierung prüfen lassen.

Das war aber bitte kein Internetangebot mit
"Partneroptiker" vor Ort ?!
(Später viel teurer. Jetzt zum vorgeblichen Schnäppchen-Preis! Oder Billig-Gläser...)
Gerne als PN.
https://www.optikgutachter.de
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Re: Überanstrengung durch zu starke Gläser?

Beitragvon optikgutachter » Montag 24. Juli 2017, 10:57

Nachtrag:
Zentrierung der alten UND der neuen Brille bitte prüfen lassen.
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