Verzerrungen bei Brillen

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oki30
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Verzerrungen bei Brillen

Beitragvon oki30 » Dienstag 25. April 2017, 07:30

Guten Tag!

Bei einem geschwungenen Brillengestell (ähnlich Sportbrillen), müssten dann üblicherweise die Gläser nicht anders berechnet und gefertigt werden? Bei geschwungener Brille habe ich einen Verzerrungs(Vergrößerungs)effekt. Wenn ich die Gläser im Gestell sacht nach außen biege (so dass sie etwa gerade zueinander stehen), dann verschwindet diese Verzerrung. Die Sehprüfung erfolgt ja auch immer mit gerade zueinanderstehenden Gläsern vor den Augen, setzt man im Laden die Testbrille mit den ausgesuchten Gläserstärken ein (gerades Gestell), ist mir keine Verzerrung aufgefallen, die mich stören würde. Für mein technisches Verständnis müsste diese Fehlstellung der Gläser bei geschwungenem Gestell berücksichtigt und die Gläser anders geschliffen werden. Wird dies üblicherweise nicht gemacht?

Weiterer Hintergrund zum besseren Verständnis:

Wenn das Gestell geschwungen ist, sitzen die Gläser schräg vor den Augen und die optische Achse geht nicht mehr optimaler Weise gerade durch das Glas, so dass das Bild also durch die Linse anders im Auge abgebildet wird, man schaut ja irgendwie dann schräg durch das Glas. Offenbar kommt es so zur Vergrößerung, als ob das, was man sieht, um einen Herumgebogen wird, je näher die Objekte, desto stärker der Effekt. Nimmt man den Schwung, also die Schrägstellung der Gläser aus dem Gestell raus, dann sind Verzerrungen in der beschriebenen Weise kaum mehr vorhanden oder ganz weg und der Vergrößerungseffekt (Lupeneffekt) verschwindet praktisch auch. Deshalb müsste man theoretisch die Schrägstellung der Gläser vorm Auge berücksichtigen und also die Gläser anders schleifen, um die schräge Blickachse beim Durchschauen irgendwie auszugleichen, wenn das Brillengestell keine gerade zueinander stehende Anordnung der Gläser zulässt.

Wenn man im Internet sucht, haben dieses Problem etliche Menschen mit ihrer Brille, einige berichten, sie gewöhnen sich dran und es stört sie irgendwann nicht mehr. Mich interessiert daher, ob das heutzutage eigentlich technischer Standard ist, dass man solche Verzerrungen bei Brillen üblicherweise hat. Dass es Sepzialanfertigungen bei Brillen gibt, weiss ich, mit hohem technischen Aufwand kann man heute ziemlich gut das in den Griff bekommen, aber noch mal: wenn man ganz normal eine Durchschnittsbrille (preislich) anfertigen lässt und eben ein geschwungenes Brillengestell ausgewählt hat, sind die von mir beschriebenen Verzerrungen dann üblich und also praktisch Standard?

Vielen Dank!

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optikgutachter
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Re: Verzerrungen bei Brillen

Beitragvon optikgutachter » Dienstag 25. April 2017, 09:21

Die vorgenannten Probleme sind der Grund warum spezielle, gekrümmte Gläser hierfür angeboten werden.
Wende Dich an einen Optiker der dir die entsprechenden Gläser anfertigen kann.

Hinweis für Bestellungen vom Internet-Versender:
Auch hier können nicht die notwendigen Informationen vom Besteller angegeben werden.
Da der Versender dieses weiss.....werden die zwingend notwendigen Informationen hierzu nur geraten.
O.a. Probleme kann man als normal bezeichnen. Notwendig oder "normal" sind sie aber keinesfalls.
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

oki30
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Re: Verzerrungen bei Brillen

Beitragvon oki30 » Dienstag 25. April 2017, 10:24

Nach meinen bisherigen Recherchen, habe ich schon Optiker herausgesucht, die spezielle Brillen anfertigen können, weil an Zeiss angebunden. Da ich aber Brillenneuling bin, habe ich gedacht, eine Durchschnittsbrille für 200,- bis 300,- EUR tut es auch. Dies leicht geschwungene Brillengestell ist in der Art jetzt mein Erstes. Ich habe von der Form im Geschäft alles durchprobiert, bin eben bei dem Gestell hängengeblieben. Ich wusste nicht, dass es nachher Unterschiede gibt. Hat auch keiner vorher was gesagt. Vielleicht, weil es selbstverständlich ist und man sich, normalerweise, dran gewöhnt. So ist ja auch die Auskunft dann gewesen. Deswegen interessiert mich jetzt, wie weit der technische Fortschritt ist, im Mittelalter hatte man noch einfachere Sehhilfen und musste auch damit zurechtkommen, weil Stand der Technik. Und bitte nicht auf die Idee kommen, ich wäre damit unzufrieden! Ich nehme diese Brille vornehmlich für Bildschirmarbeit, dafür ist diese Verzerrung gar nicht so schlecht, hebe ich die nämlich, nach der von mir beschriebenen Weise zum Test auf, sehe ich auch am Bildschirm nicht mehr so gut. Von daher begrüße ich diese Verzerrungen. Meine Fernsicht ist so weit ganz in Ordnung, nur mit dem Lesen klappts nicht mehr. Nur klar ist ja auch, dass man gerne vorher wüßte, was man später für ein Resultat erwarten darf. Wenn ich etwas ganz genaues brauche, gehe ich in Zukunft zu einem Zeiss-Optiker, was Besseres kenne ich bis jetzt noch nicht.

Freundlichen Gruß!

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Karoshi
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Re: Verzerrungen bei Brillen

Beitragvon Karoshi » Dienstag 25. April 2017, 12:56

1. Wenn es sich um die allererste Brille handelt, kann natürlich noch eine gewisse Gewöhnung nötig sein. Also kann diese Brille total in Ordnung sein, nur deine Steuerelektronik "spreizt" sich noch etwas beim Verarbeiten des neuen Seheindrucks.

2. Wenn eine Fassung außerhalb gewisser Standardparameter liegt, ist es immer ratsam Gläser zu verwenden, die man auf diese spezielle Tragesituation hin berechnen und optimieren kann. Sowas sagt einem dann die ausgebildete und qualifizierte Fachkraft, die muss Besonderheiten erkennen.

3. Zeiss ist ein sehr guter Hersteller, keine Frage. Es gibt genug vergleichbare Produzenten die qualitativ gleichwertig liefern.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011


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