Zeiss Glasart - Glaseinbau fremder Brillen - Neues Gesetz

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RalfR
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Zeiss Glasart - Glaseinbau fremder Brillen - Neues Gesetz

Beitrag von RalfR »

Hallo Forum,

nach längerem Suchen habe ich eine Brille für mich gefunden und beim lokalen Optiker gekauft - eine kleine Braun Classics. Der nächste Schritt ist die Glaswahl; leider ist das Vergleichen für mich als Endkunde weniger transparent, und damit meine ich nicht nur den Preis. Ich war bei Schielmann, bekam dort eine gute Beratung und eine Empfehlung für ein Glas. Der lokale Optiker hat mich mit seinen Antworten leider verwirrt.

Die Rahmenbedingungen:

Augenwerte R: S -4,5, Z -2,75, A 3°; L: -6,5, Z -1,75, A 165°.
Vorauswahl: Mineralisches Glas, Brechungsindex 1.7

Kette: 197 € für beide Gläser ("Premiumgläser von Marken wie Zeiss, Rodenstock u.a.").
Der lokale Optiker blätterte in seinem Zeiss-Katalog und gab mir für zwei Glasarten folgende Preise pro Glas:

93 € (1.6 Brechungsindex) und 183€ (1.7 Brechungsindex) sowie
79 € (1.6) und 149 € (1.8)

Leider wurden mir beim lokalen Optiker von zwei Verkäufern unterschiedliche Argumente für das teurere Glas gegeben. Einmal: der UV-Schutz wäre besser. Das andere Mal: UV-Schutz sei nicht so entscheidend, die Entspiegelung und damit Brillianz wären besser. Zwei unterschiedliche gegensätzliche Argumente, die mir den Preisunterschied nicht verdeutlichen konnten. Leider habe ich mir nicht die genaue Glasbezeichnung geben lassen.

1. Kann mir jemand von den Optikern unter euch weiterhelfen? Die Preise habe ich angegeben, da sie so von Zeiss vorgegeben seien - vielleicht lässt sich so die Glasart und die tatsächlichen Eigenschaften erklären?

2. Wie handhabt ihr den Einbau von Gläsern in Brillen, die euch der Kunde mitbringt und die ihr selbst nicht anbietet? Der lokale Optiker meinte, er würde eventuelle Schäden am Gestell bei Einbau in "Fremdbrillen" nicht ersetzen, weil er keine Ersatzteile dafür bekäme. Finanziellen Ausgleich würde er auch ablehnen. Das hat mir doch sehr verwundert. Sollte das ein schlechtes Verkaufsargument sein, nicht zu einem anderen Optiker zu laufen?

3. Lohnt es sich, noch auf das neue Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung zu warten? Es müsste demnächst in Kraft teten http://www.haz.de/Ratgeber/Gesundheit-S ... d-Material. Würde ich mit meinen Augenwerten davon profitieren? Wie groß wäre die Zuzahlung, weiß jemand Genaueres?


Danke fürs Lesen und für eure Antworten im Voraus
Ralf
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Roland A. Frank
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Re: Zeiss Glasart - Glaseinbau fremder Brillen - Neues Gesetz

Beitrag von Roland A. Frank »

RalfR hat geschrieben:Hallo Forum,

nach längerem Suchen habe ich eine Brille für mich gefunden und beim lokalen Optiker gekauft - eine kleine Braun Classics. Der nächste Schritt ist die Glaswahl; leider ist das Vergleichen für mich als Endkunde weniger transparent, und damit meine ich nicht nur den Preis. Ich war bei Schielmann, bekam dort eine gute Beratung und eine Empfehlung für ein Glas. Der lokale Optiker hat mich mit seinen Antworten leider verwirrt.

Die Rahmenbedingungen:

Augenwerte R: S -4,5, Z -2,75, A 3°; L: -6,5, Z -1,75, A 165°.
Vorauswahl: Mineralisches Glas, Brechungsindex 1.7

Kette: 197 € für beide Gläser ("Premiumgläser von Marken wie Zeiss, Rodenstock u.a.").
Der lokale Optiker blätterte in seinem Zeiss-Katalog und gab mir für zwei Glasarten folgende Preise pro Glas:

93 € (1.6 Brechungsindex) und 183€ (1.7 Brechungsindex) sowie
79 € (1.6) und 149 € (1.8)

Leider wurden mir beim lokalen Optiker von zwei Verkäufern unterschiedliche Argumente für das teurere Glas gegeben. Einmal: der UV-Schutz wäre besser. Das andere Mal: UV-Schutz sei nicht so entscheidend, die Entspiegelung und damit Brillianz wären besser. Zwei unterschiedliche gegensätzliche Argumente, die mir den Preisunterschied nicht verdeutlichen konnten. Leider habe ich mir nicht die genaue Glasbezeichnung geben lassen.
Nächstes mal geben lassen

1. Kann mir jemand von den Optikern unter euch weiterhelfen? Die Preise habe ich angegeben, da sie so von Zeiss vorgegeben seien
das sind unverbindliche Preisempfehlungen ohne Werkstattarbeit, jeder Optiker muß selbst kalkulieren - gesetzlich so vorgeschrieben..
- vielleicht lässt sich so die Glasart und die tatsächlichen Eigenschaften erklären? Nein, wir wissen nicht, was dir angeboten wurde...

2. Wie handhabt ihr den Einbau von Gläsern in Brillen, die euch der Kunde mitbringt und die ihr selbst nicht anbietet? Der lokale Optiker meinte, er würde eventuelle Schäden am Gestell bei Einbau in "Fremdbrillen" nicht ersetzen, weil er keine Ersatzteile dafür bekäme. Finanziellen Ausgleich würde er auch ablehnen. Das hat mir doch sehr verwundert. Sollte das ein schlechtes Verkaufsargument sein, nicht zu einem anderen Optiker zu laufen?
Unsere Gesetze in Deutschland sind so, das komplette Risiko trägt der "einbauende" Optiker - kein Wunder, wenn entweder ein entsprechender Montagepreis verlangt oder überhaupt abgelehnt wird.

3. Lohnt es sich, noch auf das neue Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung zu warten? Es müsste demnächst in Kraft teten http://www.haz.de/Ratgeber/Gesundheit-S ... d-Material. Würde ich mit meinen Augenwerten davon profitieren? Wie groß wäre die Zuzahlung, weiß jemand Genaueres?
Zu Punkt 3: Demnächst soll dieses Gesetz im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden, dann erst tritt es in Kraft.
Das Problem ist, keine Krankenkasse, kein Optiker weiß bisher Bescheid, wie hoch die Festbeträge / Zuschüsse der Krankenkassen sein werden,
weil darüber bisher noch gar nicht verhandelt wurde. Es wird noch einige Zeit dauern, bis das praktisch umgesetzt worden ist, rechnen wir mal mit einigen Monaten... Außerdem sind andere Rechtsfragen in diesem Zusammenhang noch ungeklärt. Wahrscheinlich könntest du dir was erhoffen, das können schnell mehrere 5-Euroscheine sein :roll:


Danke fürs Lesen und für eure Antworten im Voraus
Ralf
Augenoptikermeister - Heilpraktiker - ö.b.u.v. Sachverständiger - miosan-Trainer
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optikgutachter
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Re: Zeiss Glasart - Glaseinbau fremder Brillen - Neues Gesetz

Beitrag von optikgutachter »

RalfR hat geschrieben:
2. Wie handhabt ihr den Einbau von Gläsern in Brillen, die euch der Kunde mitbringt und die ihr selbst nicht anbietet? Der lokale Optiker meinte, er würde eventuelle Schäden am Gestell bei Einbau in "Fremdbrillen" nicht ersetzen, weil er keine Ersatzteile dafür bekäme. Finanziellen Ausgleich würde er auch ablehnen. Das hat mir doch sehr verwundert. Sollte das ein schlechtes Verkaufsargument sein, nicht zu einem anderen Optiker zu laufen?
Aus Sicht der Optikers ein ganz normales Verhalten:
Niemand weiss, ob Deine Fassung ggf. unsichtbare Haar-Risse im Material aufweist.
Erst bei der Einarbeitung der Gläser kann/wird dieses aber zum Bruch führen.

Ich bitte für die Kollegen um Verständnis:
Falls die Gläser schon geschliffen sind und sich der Bruch erst bei der Endkontrolle zeigt,
hat der Optiker nun die Gläser "verschliffen" (darf sie nochmal bestellen und bezahlen),
ferner darf er dem verärgerten Kunden noch erklären, dass die Wunschfassung nun unbrauchbar ist.
Gibts keine Ersatzteile mehr, darf er ggf. noch eine neue Fassung dazu "spendieren".

I.d.R. schließen viele Kollegen (wir auch) die Haftung für evtl. Vorschäden bei kundeneigenen Fassungen aus.

Gruss OG
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
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Maria
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Re: Zeiss Glasart - Glaseinbau fremder Brillen - Neues Gesetz

Beitrag von Maria »

Lese ich das richtig, Du kaufst die Fassung in einem Laden und tigerst dann los um irgendwo anders Gläser zu finden? Warum nicht in dem 1. Laden? Die Braun Classic bestellt Dir glaube ich jeder, schien mir zumindest so. Meine alte kl. Fassung wurde mir anstandslos neu verglast, hätte ich in diversen Läden machen lassen können, die hätte mir aber auch keiner bestellen können, sonst hätte ich sie beim Glaseinbauer bestellt.
LG + viel Erfolg
Maria
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optikgutachter
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Re: Zeiss Glasart - Glaseinbau fremder Brillen - Neues Gesetz

Beitrag von optikgutachter »

Maria hat geschrieben:Lese ich das richtig, Du kaufst die Fassung in einem Laden und tigerst dann los um irgendwo anders Gläser zu finden?
Warum nicht in dem 1. Laden? ..............................
Kein Optiker kann/wird jede Fassung die aktuell auf dem Markt ist vorrätig haben.
Das erzählen wir auch unseren eigenen Kunden:
"Sehen Sie ihre "Traumfassung" in München, dann kaufen Sie die bitte. Sofort."
Brillengläser machen wir dann gerne selber rein -sinnvolle Verglasbarkeit vorausgesetzt-
und erbringen auch in den nächsten Jahren den Service vor Ort.

Die Kollegen wollen doch auch was verdienen. Also warum nicht ?

Op Kölsch: "Man muss auch jünne künne." :wink:

Gruss OG
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Distel
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Wohnort: Niederrhein nahe NL

Re: Zeiss Glasart - Glaseinbau fremder Brillen - Neues Gesetz

Beitrag von Distel »

optikgutachter hat geschrieben: Kein Optiker kann/wird jede Fassung die aktuell auf dem Markt ist vorrätig haben.
Das erzählen wir auch unseren eigenen Kunden:
"Sehen Sie ihre "Traumfassung" in München, dann kaufen Sie die bitte. Sofort."
Brillengläser machen wir dann gerne selber rein -sinnvolle Verglasbarkeit vorausgesetzt-
und erbringen auch in den nächsten Jahren den Service vor Ort.
In der Tat finden es einige Kunden cool, Brillen als Mitbringsel von Urlauben mitzubringen.
Eine Kundin hatte sich aus Mailand eine chice Designer Sonnenbrille mitgebracht.
Leider entpuppte sich das gute Stück als nicht tragbar, nach dem Gebrauch fühlte sich die Kundin
unwohl.
Sie zweifelte sogar an der Seriösität des Verkäufers, obschon sie bei einem italienischen Optiker
eingekauft hatte, der seinem Firmensitz an einer Hauptshopping-Prachtmeile hat.

Nach eingehender Analyse kamen wir zu dem Schluss, dass die Sonnenschutzgläser die falsche Farbe
für die Kundin hatten. Nach einem Wechsel von den kalten, zappendusteren, grauen Gläsern zu
freundlichen braunen Sonnenschutzgläsern mit Kontraststeigerung war die Kundin mit dem italienischen
Mitbringsel völlig zufrieden. :lol: :D

Noch ein Tipp in dem Zusammenhang
Meistens sind die Montagekosten, Anpassung im Fassungspreis enthalten, korrekte Kollegen reduzieren den
Betrag, wenn ein Modell ohne Dienstleistung verkauft wird. :wink:
Nemo me impune lacessit - Niemand reizt mich ungestraft
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berlyn
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Re: Zeiss Glasart - Glaseinbau fremder Brillen - Neues Gesetz

Beitrag von berlyn »

Distel hat geschrieben: Noch ein Tipp in dem Zusammenhang
Meistens sind die Montagekosten, Anpassung im Fassungspreis enthalten, korrekte Kollegen reduzieren den
Betrag, wenn ein Modell ohne Dienstleistung verkauft wird. :wink:
Bitte übertrage doch nicht deine Kalkulationsmethode auf die komplette Branche!
r
ronja
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Re: Zeiss Glasart - Glaseinbau fremder Brillen - Neues Gesetz

Beitrag von ronja »

Unterstelle Distel doch nicht etwas, was sie nicht macht.
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Distel
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Re: Zeiss Glasart - Glaseinbau fremder Brillen - Neues Gesetz

Beitrag von Distel »

berlyn hat geschrieben: Bitte übertrage doch nicht deine Kalkulationsmethode auf die komplette Branche!
ronja hat geschrieben:Unterstelle Distel doch nicht etwas, was sie nicht macht.
@ ronja
Vielen Dank!!! Du hast es richtig verstanden. :wink:
Leider haben offenbar nicht alle ein Gespür für die Feinheiten, die unsere Sprache bietet. :idea:
Distel hat geschrieben: Noch ein Tipp in dem Zusammenhang
Meistens :!: :!: :!: sind die Montagekosten, Anpassung im Fassungspreis enthalten, korrekte Kollegen reduzieren den Betrag, wenn ein Modell ohne Dienstleistung verkauft wird. :wink:
Eine Auflistung aller einzelnen Positionen hatte sich in unserer Branche vor vielen Jahren bei den meisten Betrieben nicht durchsetzen können. Verschiedene Betriebe agieren mit Komplettpreisen am Markt.
Bei den Betrieben, wo ich gute Kontakte zu den Inhabern habe, ist beim Fassungspreis auch ein Anteil für Montage
und Anpassung enthalten.
Sollten aufwendige Werkstattarbeiten bei der Verglasung anfallen, kann auch noch ein Zuschlag hinzukommen. :roll:

Wenn man nur die Fassung einkauft, spricht doch nicht dagegen, mal freundlich nachzufragen.
....nur einem sprechenden Menschen kann geholfen werden. :mrgreen:
Gibt's einen Nachlass aufgrund nicht durchgeführter Anpassung und Montage....freut man sich.
Handhabt es dieses Unternehmen anders...dann weiß man Bescheid und ärgert sich später auch nicht, dass man sich nicht erkundigt hat. ....der Augenoptiker, der die Fassung verglast, könnte den Kunden darauf ansprechen. :wink:
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