Seit Jahren habe ich mich mit Kopfschmerzen und zuletzt Sehproblemen im rechten Auge geplagt. Die letzte Refraktion (Augenärztin und Optiker übereinstimend) hat ergeben: Sph -1,25 Zyl -2,25 Ax 014° Add 1,75. Ich bin männlich 46 Jahre alt und massiver Leser und Bildschirmarbeiter. Schon bei der AÄ hatte ich gesagt, dass ich zwar irgendwie scharf, aber auch irgendwie „flirrend“ sehe, worauf sie sich keinen Reim machen konnte.
Mit der danach gemachten Brille konnte ich fern schließlich bei Nacht nicht gut sehen (Seiko Superior Xcel?) Vertikal gab es leichte und waagerecht starke Lichterverstrahlungen. Ganz nah im Lesebereich war es einigermaßen scharf, aber enorm anstrengend. Mittlere Distanzen (z.B. 40-50 cm) waren fürchterlich flirrend und die Progressionszone enorm schmal. Höllische Kopfschmerzen waren die Folge.
Da konnte also etwas nicht stimmen. Ich habe mir daraufhin überlegt, wie ich als Laie ohne Hilfsmittel meine Werte überprüfen könnte. Bei Betrachten eines „Astitkmatismus-Sonnenrades“ ist mir nach einiger Zeit ein Licht aufgegangen. Mir ist (ohne Brille) aufgefallen, dass die Strahlen in unterschiedlichen Entfernungen scharf werden. Aha, das ist also der Astikmatismus, dachte ich!
Meine Erkenntnis: Ungefähr senkrechte Striche (14°) hatten einen Fernpunkt von ca. 66cm, d.h. 1/-0,66 = -1,5 dpt. Waagerechte Striche (104°) hingegen waren bei einem Fernpunkt von ca. 23,5cm vom Auge scharf, d.h. 1/-0,235 = -4,25 dpt, d.h. -2,75 dpt mehr als in der anderen Achsrichtung. Alles andere war immer unscharf. In dem Zwischenabstand war es tatsächlich alles irgendwie flirrend. Die Abstände habe ich mit dem Zollstock vom Auge zum Bildschirm gemessen. Ich habe daraus geschlossen, dass meine „wahren“ Werte tatsächlich heißen: Sph -1,5 Zyl -2,75 Ax 14° bzw. von unten nach oben gerechnet: Sph – 4,25 Zyl +2,75 Ax 104°.
Im Ergebnis würden 0,5 dpt zu wenig Zylinder das das Flirren im Abstand von ca. 40-50 cm gut erklären, klafften dann die Schärfegrenzen zwischen den Achsrichtungen rechnerisch um immerhin 10cm auseinander. Auch die Fernprobleme wären erklärt, fehlten in der Waagerechten (104°) immerhin in Summe -0,75 dpt. Der Nahbereich war dann zumindest in der einen Richtung noch scharf, wobei die Schärfezonen bei kurzem Abstand auch "dichter" rechnerisch zusammenrücken müssten.
Ich habe das Glas nochmals kostenlos neu mit diesen Werten bekommen, nachdem wir die Werte in der Meßbrille ausprobiert hatten. Die Optikerin hatte in 30 Jahren Berufserfahrung allerdings noch nie gehört, dass man so seine Brillenstärke bestimmen könnte bzw. das jemand schon so gemacht hätte, meinte aber auch, dass das von den optischen Gesetzen her so tatsächlich so sein würde. Ich habe jetzt das neue Glas mit „meinen“ Werten und kann damit tatsächlich deutlich besser und entspannter sehen, als jemals zuvor! Allerdings zeigt sich, dass ich rechts +2,75 Addition brauche (links +1,75!), was offenbar auf einen auch von der AÄ´in festgestellten Akkomdationsverlust zurückzuführen ist. Ich hatte auch davor schon zu lange auch schon davor „zu wenig“ Zylinder. Ich hatte auch mal ein Mikroaneurisma in der Netzhaut.
Frage:
Mich interessiert, ob es Gründe gibt, das nicht so (bei Kurzsichtigen) zu machen bzw. zu überprüfen? Wäre das nicht eine tolle Idee für Entwicklungsländer, wo es vielleicht keine Meßbrillenkästen gibt? Ich meine auch, dass man bei mäßiger Kurzsichtigkeit auch enorm genaue Ergebnisse bekommen würde. Zumindest nach der Physik scheint mir das als Laie plausibel!