zu früh mit Gleitsicht angefangen?

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Bigi1973
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zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von Bigi1973 »

Guten Morgen,

ich hätte da mal eine grundsätzliche Frage,
kann der Umstieg auf eine Gleitsichtbrille "zu früh" erfolgen und die Addition dadurch immer stärker werden?

Vorgeschichte:

Seit ca. 15 Jahren trage ich eine Brille, Werte immer stabil so um die +1,0 dptr.
Im Sommer 2014 nach mehreren Jahren mal wieder zum Optiker und eine neue Brille machen lassen wollen,
da es gefühlt nicht mehr paßte und eh mal wieder an der Zeit für eine neue Brille war,
damals wurden dann leichte Änderungen in der Ferne, jedoch auch eine nötige Addition von +0,75 gemessen,
darauf hin eine sündhaft teure Brille mit Komfortgläsern angefertigt mit der ich aber gar nicht zurecht gekommen bin.

im Winter 2014 dann ein erneuter Versuch bei einem anderen Optiker,
für die Ferne wurden andere Werte ermittelt, ähnlich meinen sonst "üblichen Werten, jedoch für die Nähe +1,5 dptr.

Die Gleitsichtbrille hat nach kurzer Eingewöhnung dann auch problemlos funktioniert.
Wie in einem anderen Beitrag schon berichtet,
im Sommer 2016 wieder zum Optiker weil die Nähe nicht mehr ausreichte,
tatsächlich wurde eine Addition von 1,75 gemessen.
Dies erschien dem Optiker als zu hoch für mein Alter, auch hier im Forum wurde mir zu einem Besuch beim Augenarzt geraten.
Dort wurde dann alles geprüft, keine Auffälligkeiten festgestellt, die +1,75 werden wohl gebraucht...

Und nun wäre es dann mal wieder so weit,
die Nähe macht Probleme...
Kann schon wieder eine stärkere Addition nötig sein?

Habe ich zu früh mit der Gleitsicht-Geschichte begonnen und die Augen haben sich zu schnell daran gewöhnt "faul" sein zu können oder liegt es auch an der beruflichen Bildschirmtätigkeit und dem Lesen und Handarbeit als mein Hobby?

Für das Lesen nutze ich eh eine etwas stärkere Einstärkenbrille die mir der Optiker empfohlen hat,
allerdings nur für die Notfälle falls es abends dann doch nicht mehr so richtig mit den ganz kleinen Dingen funktioniert,
Jedoch muß ich mir eingestehen, zu Hause im Nahbereich nur diese Brille zu nutzen...
Im Büro habe ich noch keine größeren Probleme, Schriftstücke haben ja eine Mindestschriftgröße und der Bildschirm läßt sich anpassen.

In meinem Altersumfeld bin ich die einzige die in diesem Alter schon eine Gleitsichtbrille trägt und muß mir dann doch ab und zu spitze Bemerkungen zwecks alte Frau mit Omabrille anhören...

Grüße, Bigi1973
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DI Michael Ponstein
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von DI Michael Ponstein »

Zunächst, es gibt kein zu früh für eine Nahunterstützung.
Tatache ist, dein Sehgehirn greift auf die Hilfe zurück und vergleicht, bemerkt dann aber auch, wenn wieder etwas schlechter zu sehen ist. Meldet dann, bitte Hilf mir.
Andererseits kann es dennoch gut sein, dass Deine Ferneinstellung noch nicht vollends korrigiert ist. Daher könnten jetzt der wachsende Bedarf sprechen.
Es wäre also ratsam, mal unter Zykloplegie (Akkommodationshemmende Betäubung mittels Tropfen) eine Fernprüfung zu machen und somit den maximalen Fernwert zu messen. Zusätzlich sollte mal auf prismatische Abweichungen geprüft werden.
Alles andere und auch meine Antwort sind spekulativ, aber vielleicht findet sich ja was als brauchbare Lösung.
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.
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starry_night
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von starry_night »

Bigi1973 hat geschrieben:In meinem Altersumfeld bin ich die einzige die in diesem Alter schon eine Gleitsichtbrille trägt und muß mir dann doch ab und zu spitze Bemerkungen zwecks alte Frau mit Omabrille anhören...
Bei solchen Kommentaren solltest Du einfach drüber stehen. Gleitsicht wird zwar oft mit zunehmendem Alter assoziiert, es gibt aber auch andere Gründe für vermindertes oder fehlendes Akkomodationsvermögen. Extrembeispiel: Die Tochter einer Freundin trägt Gleitsicht, seit sie 2 Jahre alt ist (da hatte der Katarakt zugeschlagen) :wink: Aus dem gleichen Grund bin ich auch seit Jahren gleitsichtbebrillt, obwohl ich (wenn ich die Zahl in Deinem Nickname als Jahrgang interpretiere) fast zehn Jahre jünger bin als Du.

Zudem fallen Gleitsichtgläser kaum als solche auf - da sehen Außenstehende bei den guten alten Bi- oder Trifokalgläsern viel eher, was man auf der Nase hat. Ich hatte selbst fast 30 Jahre Bifokalgläser, und sogar die sind den meisten Leuten nicht aufgefallen :)
Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.
Antoine de Saint-Exupery
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Traumtänzerin
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von Traumtänzerin »

starry_night hat geschrieben:
Bigi1973 hat geschrieben:In meinem Altersumfeld bin ich die einzige die in diesem Alter schon eine Gleitsichtbrille trägt und muß mir dann doch ab und zu spitze Bemerkungen zwecks alte Frau mit Omabrille anhören...
Zudem fallen Gleitsichtgläser kaum als solche auf...
Ich staune auch, dass die Leute das überhaupt merken - ich wüsste in meinem Umfeld niemanden, der den Brillen seiner Mitmenschen auf Anhieb ansehen kann, ob sie mit Einstärken- oder Gleitsichtgläsern bestückt sind.
"Nicht jeder der träumen und tanzen kann ist ein TRAUMTÄNZER :mrgreen:"... (c) by Klaus Nerlich

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Eberhard Luckas
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von Eberhard Luckas »

Moin,
ich denke auch, dass es an fehlenden Stärken in der Ferne liegt, auch ist es möglich, dass ein nicht sichtbares Innenschielen vorhanden ist, was nicht korrigiert wird. Dadurch ist das Anpassungsvermögen für die Nähe geschwächt.
Viele Grüße
Eberhard
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ronja
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von ronja »

Hi,

wenn das als Omabrille betitelt wird: hast du tatsächlich eine Gleitsichtbrille?
Oder eine Brille, in der man den Nahteil optisch sehen kann? Also eine Bifokalbrille?
Nur dann kann ich mir die Kommentare erklären.

Einen Gleitsichtbrillenträger könnte man an seinen Bewegungen erkennen - am Bildschirm z. B. absuchend.
Ich erkenne die durchaus, zumindest wenn die Bewegungen sehr auffällig sind :)

LG,
ronja
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GodEmperor
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von GodEmperor »

Bigi1973 hat geschrieben:[...]alte Frau mit Omabrille[...]
Hey Bigi!
Dein Umfeld scheint froh zu sein, endlich mal was an dir entdeckt zu haben, was sie an dir doof finden können.... :wink:
Freu dich doch, daß diese kleine Sache das einzige zu sein scheint. Hauptsache, du kannst gut sehen, der Rest ist ziemlich zweitrangig.
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.
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optikgutachter
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von optikgutachter »

Bigi1973 hat geschrieben: Für das Lesen nutze ich eh eine etwas stärkere Einstärkenbrille die mir der Optiker empfohlen hat,
allerdings nur für die Notfälle falls es abends dann doch nicht mehr so richtig mit den ganz kleinen Dingen funktioniert,
Jedoch muß ich mir eingestehen, zu Hause im Nahbereich nur diese Brille zu nutzen...
Auch eine Erklärung:
Wenn diese -nicht empfohlene- Lesebrille deutlich zu stark war, so ist der deutliche Anstieg der Nahwirkung erklärlich.
Nutzt Du auch noch Fertig-Lesebrille(n) so hast Du die Ursache für die starken Änderungen wahrscheinlich schon gefunden.

Hinweis: Ist eine Lesebrille zu schwach bist Du schnell überanstrengt.
Ist sie aber zu stark, so lässt die Fähigkeit des Augens sich auf die Nähe einzustellen sehr, sehr schnell nach.

Die goldene Mitte ist der Weg: "Nicht zuviel und nicht zu wenig."
Der Optiker Deines Vertrauens kann es ausmessen.

Gruss OG
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
U
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von User1 »

optikgutachter hat geschrieben: Ist eine Lesebrille .. zu stark, so lässt die Fähigkeit des Augens sich auf die Nähe einzustellen sehr, sehr schnell nach.
Echt ? Kann die Akkomodation nachlassen, ohne "Training" ?

Ich dachte, es gäbe nur den "natürlichen Alterungsprozess".
https://de.wikipedia.org/wiki/Presbyopie
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Eberhard Luckas
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von Eberhard Luckas »

Da hast Du leider falsch gedacht. ;)
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von User1 »

Eberhard Luckas hat geschrieben:Da hast Du leider falsch gedacht. ;)
Ich bin ein neugieriger Mensch und hätte mir eine ausführlichere Antwort gewünscht .. :(
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Eberhard Luckas
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von Eberhard Luckas »

Es ist doch schon vorher erklärt wegen der zu starken Lesebrille.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von Bigi1973 »

Guten Morgen,

danke für die Antworten,
nochmals die "strittigen" Details genauer beschrieben:
Eben weil dem Optiker die Add für mein Alter als sehr hoch erschien,
hat er mir von der sofortigen Übernahme der ermittelten 1,75 Addition abgeraten und mir einen Besuch beim Augenarzt angeraten.

Nachdem dort alles abgeklärt wurde, das ganze Programm auch mit den üblen Tropfen, und keine anderen Werte oder sonstigen medizinischen Probleme vorlagen bin ich wieder zum Optiker.

Dieser hat dann nochmals nachgemessen,
für mich eigentlich am angenehmsten waren +2, er wollte dann aber nicht über die +1,75 hinaus,
weil sich die Augen sehr schnell an diese Unterstützung gewöhnen würden.
So wurde bei der Gleitsichtbrille die Add von +1,5 auf +1,75 erhöht,
ebenso hat er mir zu etwas größeren Gläsern geraten um den Lesebreich auch bei Gläsern aus dem preislichen Mittelfeld größtmöglichst zu gestallten,
zusätzlich dazu eine reine Lesebrille mit der von mir als angenehm empfunden Add von +2 für die kleinen Dinge falls die Gleitsichtbrille auch mit bester Ausleuchtung nicht reicht.

Fertiglesebrillen nutze ich nicht, nur mittlerweile die reine Lesebrille eigentlich immer sobald ich mich länger zum lesen zurückziehe,
und es ist auch mit dieser Brille schwer bis unmöglich, z.B. den Typ einer Knopfzelle (ist das nun ein G oder eine 6?) eindeutig zu erkennen,
und mit der Alltagsbrille habe ich das gleiche Problem bei einigen Beipackzetteln oder Beschriftungen auf Tuben oder ähnliches.

Wird wohl bald mal wieder Zeit für einen erneuten Optikerbesuch werden und eine noch höhere Add von Nöten sein.


Darum dann wieder zurück zu meiner eigentlichen Frage bzw Vermutung,
durch den zu frühen Gebrauch einer Gleitsicht/Lesebrille verschlechtern sich die Augen wohl schneller als wenn man sich noch eine gewisse Zeit mit zusammengekniffenen Augen und gestreckten Ärmen weiterhilft.....
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Eberhard Luckas
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von Eberhard Luckas »

Moin,
nein, nicht durch den frühen Gebrauch der Gleitsichtbrille ändert sich die Addition sehr schnell, sondern durch andere Ursachen, wie oben schon beschrieben.
Was in der Aufzählung noch fehlt:
Abhängig von der Fehlsichtigkeit Ferne ist die Addition mehr oder weniger nötig. WEr Übersichtig ist, braucht mehr und Kurzsichtige brauchen weniger.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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DI Michael Ponstein
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Re: zu früh mit Gleitsicht angefangen?

Beitrag von DI Michael Ponstein »

Bigi1973 hat geschrieben:Guten Morgen,....

verschlechtern sich die Augen wohl schneller als wenn man sich noch eine gewisse Zeit mit zusammengekniffenen Augen und gestreckten Ärmen weiterhilft.....
Nein, denn das hat ja eine Endlichkeit. Arme werden nicht mehr ausreichen, und irgendwann ist zugekniffen, so dass man ncihts mehr sieht :mrgreen: .

Schlussendlich hat nicht der Einsatz eines Hilfsmittels zur Änderung oder des Sehanspruches geführt, sondern die genetisch und altersbedingte Biologie. Das ist nun mal so. Welche Lösung ist nun sinnvoll. Die angedachte Variante des Kollegen finde ich schon mal gut.
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