Schielen – schlechte Erfahrungen mit Augenärzten- was tun?

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gerschi
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Schielen – schlechte Erfahrungen mit Augenärzten- was tun?

Beitrag von gerschi »

Hallo liebe Mitglieder,
ich bzw. mein 7 jähriger Sohn hat ein Problem mit seinem Auge/ Augen. Leider konnte bisher niemand wirklich helfen, daher schreibe ich hier und hoffe, dass jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat/ das Problem jemandem bekannt ist und jemand Tipps hat, um es zu beheben.
Ich fange die Geschichte einmal von Anfang an:

Vor ca. 2 Jahren ist uns aufgefallen, dass das rechte Auge unseres Sohnes gelegentlich nach innen, zur Nase zu rutscht. Dies bemerkt man bzw. tritt beim Spielen draußen, Fahrrad fahren usw. nicht auf.
Es passiert nur, wenn er in eine Erzählung vertieft ist oder z.B. beim Essen am Tisch (scheinbar besonders wenn er müde ist).

Wir sind also zum nächsten Augenarzt gegangen. Dort waren die Schwestern total im Stress, haben Hektik gemacht, wodurch unser kleiner verunsichert wurde und sich unwohl fühlte.
Die Schwestern meinten daraufhin nur, entweder wir machen den Sehtest jetzt, oder Sie müssen sich einen neuen Termin in 3 Monaten holen!
Wir den kleinen dann auf den Stuhl gesetzt, wo er in eine Art Fernglas gucken musste. Er saß aber scheinbar nicht in der richtigen Höhe auf dem Stuhl, wodurch er auf die Fragen der Schwester immer nur sagen konnte: ich sehe nichts (was der Schwester entweder nicht aufgefallen ist oder egal war).
Wir sind dann mit dem Ergebnis zur Ärztin rein gegangen und ohne, dass sie sich unseren Sohn angesehen hatte oder fragte wegen was wir eigentlich da waren, sagte sie direkt: Oh, dass wird eine Brille! Ich muss dazu sagen, dass uns nie aufgefallen ist, dass er irgendwie schlecht sieht. Ebenso habe ich genauso wenig wie seine Mutter eine Brille.
Naja, daraufhin sind wir nun zu einem anderen Augenarzt gegangen und haben diesen um seine Meinung gefragt. Wieder musste er einen Sehtest machen. Auch bei diesem meinte der Arzt im Anschluss, dass er eine Brille benötigt. Er sieht wohl auf einem Auge 50% und auf dem anderen 60%. Wir haben also einen neuen Termin bekommen, wo er Augentropfen bekommen soll. Bei diesem Termin wurde ein erneuter Sehtest gemacht (von einem anderen Arzt). Dieser meinte nun im Anschluss: komisch, bei dem heutigen Test hat er 80% auf dem einen und 90% auf dem anderen Auge.
Ich habe mich dann einmal auf den Stuhl gesetzt und geschaut, was ich so erkenne. Ich habe bei den Einstellungen, genauso viel/ wenig erkannt wie mein Sohn. Ich hatte allerdings auch einen Monat vorher einen Sehtest gemacht und auf dem einen Auge 90% auf dem anderen 100% und im Alltag noch nie Probleme gehabt, dass ich irgendetwas nicht erkenne.
Unser Sohn hat nun ein Brillenrezept bekommen (+1,5 und +1,25) womit wir zum Optiker gegangen sind. Diesem haben wir den Sachverhalt geschildert, also dass wir nicht wegen einer Brille, sondern wegen dem Schielen beim Augenarzt waren. Er hat dann einen Sehtest gemacht und teilte mit, dass er eigentlich keine Brille bräuchte und wir lieber noch einmal zu einer Sehschule gehen sollen. (Der Optiker hat quasi auf sein Geld verzichtet, was wahrscheinlich auch nicht jeder machen würde!)

Also, neuen Termin in einem viertel Jahr bei der Sehschule bekommen. Auch diese haben einen Sehtest gemacht. Die Schwester meinte, eine Brille sein Grenzwertig, eigentlich nicht nötig. Die Ärztin meinte er bekommt die Brille aber wegen dem Schielen (verstehe allerdings nicht so ganz warum er eine Brille wegen dem gelegentlichen Schielen bekommen soll, wenn er eigentlich keine braucht???)

Nun gut, haben also ein neues Brillenrezept bekommen (+2 und +1,75). Dachten, gut, waren nun bei drei Ärzten, dann lassen wir die Brille nun machen (in der Zwischenzeit vom ersten Augenarzt Besuch bis Brille sind nun ca. 1,5Jahre ins Land gestrichen). Situation des Schielens hat sich weder verbessert noch verschlechtert. Schielt gelegentlich, beim Essen. Einen Tag ist es schlimmer, einen anderen weniger schlimm.

Als die neue Brille da war, setzte er diese auf. Er klagt den kompletten ersten Tag über Kopfschmerzen, Übelkeit und darüber, dass er nichts sieht (er konnte mit der Brille nicht einmal die Küchenuhr von 2m Entfernung erkennen!). Nach 2 Tagen haben wir gesagt, dass er diese nicht mehr aufsetzten soll, weil er nun ohne Brille deutlich schlechter gesehen hat und die Pupillen unnormal groß geblieben sind. Dies ging nach ca. 10-14 Tage weg und nun konnte er auch wieder „normal“ sehen. Auch mit der Brille ist das Auge rein gerutscht und er hat geschielt (sollte laut Ärzten ja nicht mehr passieren, da er angeblich mit dem Schielen die Fehlsichtigkeit ausgeglichen hat, was ja mit der Unterstützung der Brille nicht mehr passieren sollte).

Wir nun also zum Optiker und das Problem erneut erläutert. Dieser verwies uns dann zu einer privaten Augenheilpraktikerin, mit dem Vermerk, dass die Ärzte in vielen Fällen einfach Brillen verschreiben und diese wohl eher das Problem behebt, anstatt nur eine vielleicht überflüssige Brille zu verschreiben.
Wir also dort hin. Sie hat sich wirklich sehr viel Zeit genommen und wirkte sehr kompetent (die Zeit hätte sie sich nicht nehmen brauchen, war ein Pauschalpreis).

Sie kam jedenfalls zu dem Entschluss, dass er auf einem Auge 90% und auf dem anderen 100% sieht, weswegen die Brille aus ihrer Sicht nicht unbedingt notwendig wäre. Sie hatte zum Testen einen riesen Koffer ausgepackt, mit etlichen Linsen drin und hat durch probiert, mit welchen Linsen er bei beiden Augen nicht schlechter sieht, als ohne Brille, sondern besser. Mit der verordneten Linsenstärke +2 und +1,75 hatte er beim Sehtest dann wirklich nur die 50% und 60% Sehkraft.

Naja, das Ende vom Lied ist nun, dass wir nicht wissen was wir noch machen sollen. Mit Brille schielt er ab und an, genauso wie ohne Brille.
Wenn er nicht unbedingt eine Brille braucht, ist es doch aber eigentlich logischer, dass er lieber ohne Brille schielt, als mit. Hat noch jemand eine Idee wie man das evtl. beheben kann? Wir haben Angst, dass sich das Schielen in der Entwicklung verstärkt, haben jedoch keine Ahnung was wir nun sinnvolles tun können, um dem gegen zu wirken.

Wir wären über jeden gut gemeinten Ratschlag dankbar!!!

Vielen Dank auch fürs lesen, des ziemlich langen Textes!!

Viele Grüße
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DI Michael Ponstein
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Re: Schielen – schlechte Erfahrungen mit Augenärzten- was tun?

Beitrag von DI Michael Ponstein »

1. Empfehlung : nicht so lassen wie es ist!
Nicht entscheidend ist, dass der Junge mit der Brille schlechter sieht, sondern ob die Massnahme alleine genügt.
Ein Schielen wird nicht nur mit Stärke der Brechung hier +1,50 bis +2,00 korriert, sondern mit einem sog. Prisma!
Diese Prismatische Korrektur erst liefert, dass beide Augen zusammen ein Team bilden. Fehlt dies, kann es sehr gut sein, dass die Einzelmassnahme Stärke + x nicht genügt.
Daher Anrufen bei Ärzten der Region und Überregional ggf. Besuch in einer Augenklinik.
Am Telefon sollte geklärt werden, ob man sich mit der Thematik schielen auskennt und auch vor Prismen, sofern notwendig nicht scheut.
Denn gerne werden Prismen entweder aus Angst oder aus Unkenntnis nicht eingesetzt! Das ist kein Einzelfall.
Im Internet mal recherchieren nach Schielen in der Umgebung, ggf. gibt es eine Selbsthilfegruppe, dort mal nach einer Arztempfehlung fragen.
Ansonsten schreibe mir mal eine PN mit Deinem Ort und ich sehe mal nach, ob was für den Knirbs tun kann :D
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.
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Re: Schielen – schlechte Erfahrungen mit Augenärzten- was tun?

Beitrag von benkhoff »

@ponstein: sind gerschi und Sohn bei Dir in der Nähe? Ansonsten findet man auch hier einen Experten für Winkelfehlsichtigekeiten: http://www.ivbv.org/
Navy-Crews do it anytime and anywhere! Über aller Welt Gewässer, sind Marineflieger besser!
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Re: Schielen – schlechte Erfahrungen mit Augenärzten- was tun?

Beitrag von Kalle »

oder hier
http://www.shgwf.de/cms/augenoptiker

Nicht alle Spezialisten sind im ivbv.
Viel Erfolg!
Kalle
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DI Michael Ponstein
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Re: Schielen – schlechte Erfahrungen mit Augenärzten- was tun?

Beitrag von DI Michael Ponstein »

benkhoff hat geschrieben:@ponstein: sind gerschi und Sohn bei Dir in der Nähe? Ansonsten findet man auch hier einen Experten für Winkelfehlsichtigekeiten: http://www.ivbv.org/
und nicht alle in www.shgwf.de
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.
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gerschi
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Re: Schielen – schlechte Erfahrungen mit Augenärzten- was tun?

Beitrag von gerschi »

Vielen Dank für die schnellen Reaktionen und die Hilfe!
Die Gläser die er verschrieben bekommen hat, sind ohne Prisma, also wirklich nur die Stärke.
Das klingt nach einem guten Ansatz!

Bezüglich Schielen habe ich schon zu Beginn im Internet recherchiert, bin dann auch auf betreffende Augenklinik gestoßen, wo wir bereits waren (schicke Dir gleich noch eine PN :D ). Bei einer anderen Klinik (im Nachbarbundesland) wurde ich direkt am Telefon abgewimmelt, als ich auf die Frage Kassen- oder Privatpatient mit Kassenpatient geantwortet habe...

Auf den verlinkten Seiten habe ich auch schon einige Ärzte in der Nähe gefunden! Danke, melde mich, sobald es etwas neues gibt!

Euch noch einen schönen Abend!
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