Mal überlegen:
Es gibt 4 Komponenten die Einfluss auf die Stärke haben:
Vorderfläche, Materialindex, Mittendicke und Rückfläche.
Alles wurde bestmöglichst bereits berechnet, doch Restfehler ("Unschärfen") verbleiben immer.
Somit ist aktuell kein Gleitsichtglas auf dem Markt, welches überall restfehlerfreies Sehen ermöglicht.
Je mehr Kundendaten jedoch vorliegen
und diese auch berücksichtigt werden ! umso beschwerdefreier ist das Sehen.
Bewegen wir uns im Gleitsichtsektor "Individual" -von mir als G3 bezeichnet- so hat der Kunde das aktuell bestmöglichste/sinnvollste
Gleitsichtglas, da sich hier das Brillenglas nach den Anforderungen des Kunden richtet. Nicht umgekehrt.
Im "niedrigeren" Sektor "Optimiert" -von mir als G2 bezeichnet- werden
nicht alle möglichen Kundendaten berücksichtigt.
Letzten Endes kann der Kunde hiermit aber gleich gut wie bei G3 sehen, wenn die angenommenen Schätzdaten
zufälligerweise
auf den Kunden zutreffen. Aber wie gesagt: Nur zufälligerweise!
Der informierte Augenoptiker weiss also, dass -egal welche Gleitsichtqualität er liefert (von G1 bis G4)
immer zu messen und zu berücksichtigen ist, ob die im G1er und G2er-Bereich fest vorgegebenen Vorgaben auf den Kunden auch zutreffen.
(Auf welchen Augenabstand berechnet ? Vorneigungswinkel ? Scheibenwinkel ? Progressionslänge ? etc. u.v.v. mehr...)
Treffen sie bei G1 und G2
nicht zu, so hat der seriöse Augenoptiker vom Verkauf dieser Standardprodukte sogar Abstand zu nehmen.
Die Folge sind dann unnötig eingeschränkte Sehbereiche und der Kunde hat u.a. zu suchen, wo er was deutlich sieht.
Von Unbrauchbarkeit/Unverträglichkeit gan"s" zu schweigen.....
"Testphasen" zu herabgesetzten Preisen von Gleitsichtgläsern dienen zumeist
1. dem Verkauf von geringwertigen Gleitsichtgläsern, welche den "Angebotspreis" lange nicht wert sind
2. der Findung von Restfehlerverteilungen im Gleitsichtglas, welche möglichst viele nicht als erheblichen Mangel empfinden
Klappt es dann nicht so gut kommen die üblichen Sprüche:
"Das ist normal!" "Besser geht es nicht!" "Da müssen sie sich daran gewöhnen!" etc....
(So meine Erfahrung aus 16 Jahren Sachverständigentätigkeit.)
Von welcher Testphase reden wir hier ?
Welches Produkt G1 - G4 wird "getestet" ?
Können Sie kontrollieren, ob ihre (hoffentlich vollständigen) Angaben überhaupt Einfluss bei der Fertigung finden ?
Wie prüfen Sie das nach ?
Welche Testfragen werden den Kunden zur Kontrolle gestellt ?
Sehen Sie die Industrie in der Lage "gute" Gleitsichtgläser zu liefern,
wenn die Häfte des Verkaufspreises schon dem teilnehmenden Optiker vor Ort zusteht ?
Gruss aus Köln
OG
Die Unterschiede bei Gleitsichtgläsern (für den Laien):
http://forum.optiker.de/viewtopic.php?f ... 44#p125044