Wirklich schon Gleitsichtbrille nötig?

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V
Vielleser
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Wirklich schon Gleitsichtbrille nötig?

Beitrag von Vielleser »

Hallo zusammen

DIesmal eine Frage an die "Orangeroten", bei der ich nur der "Bote" bin:

Mein Schwager (47 Jahre) hat heute seine erste Gleitsichtbrille abgeholt (seine erste Brille überhaupt).
Den Schilderungen zufolge hat er ziemliche Schwierigkeiten mit den ersten Seheindrücken gehabt - Schwindel, Schwierigkeiten beim Abschätzen von Höhen (Bordsteinkante etc.), Sehen geht auch in der Nähe nicht recht scharf usw. usf. Also das volle, klassische Programm. :wink:
Wird sicher an noch völlig fehlender Eingewöhnung liegen, aber ich dachte mir angesichts des Alters (das für eine erste Lese- und Gleitsichtbrille ja nicht ganz gering ist), dass da wer weiß was für Werte dahinterstehen. Wohl auch, weil ich selbst beim Eingewöhnen (bei höheren Werten) nie nennenswerte Probleme hatte.

Und dann habe ich den Brillenpass gesehen:

Sph R +0,00 Zyl -0,50 Add. +1,00
Sph L +0,00 Zyl -0,50 Add. +1,00
(Achswerte habe ich nicht notiert, aber die werden für die Beurteilung der grundsätzlichen "Stärke" der Fehlsichtigkeit ja wohl zweitrangig sein?)

Das sind doch weiß Gott keine hohen Werte? Auch nicht für eine erste Gleitsichtbrille.

Ich will nicht beurteilen, ob der Optiker die Gleitsichtbrille aktiv angeraten hat oder ob mein Schwager und seine Schwester (meine Frau, die bei der Beratung mit dabei war) selbst in die Richtung gedacht hatten, weil der Kostenunterschied zwischen zwei separaten Brillen und einer Gleitsichtbrille offenbar nicht so immens gewesen wäre.

Aber meine Frage an die Fachleute: Nach allen Erfahrungen und von "typischen" Fällen ausgehend:
Wäre bei solchen Werten eine Gleitsichtbrille jetzt wirklich NOTWENDIG?

Oder ist es jetzt nur wegen der frühzeitigen Eingewöhnung "ratsam"?

Mein Schwager wird vorläufig nichts von diesem Thread erfahren :wink: , zumal er sowieso etwas verunsichert ist, denn immerhin sind rund 800 EUR in die Gläser (Hoya) geflossen, und da ist er vom ersten Seheindruck doch etwas ernüchtert.

Vielen Dank im Voraus für alle Meinungen und Erfahrungsberichte!
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Lutz
Beiträge: 5096
Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 10:28

Re: Wirklich schon Gleitsichtbrille nötig?

Beitrag von Lutz »

Vielleser hat geschrieben:Hallo zusammen

DIesmal eine Frage an die "Orangeroten", bei der ich nur der "Bote" bin:

Mein Schwager (47 Jahre) hat heute seine erste Gleitsichtbrille abgeholt (seine erste Brille überhaupt).
Den Schilderungen zufolge hat er ziemliche Schwierigkeiten mit den ersten Seheindrücken gehabt - Schwindel, Schwierigkeiten beim Abschätzen von Höhen (Bordsteinkante etc.), Sehen geht auch in der Nähe nicht recht scharf usw. usf. Also das volle, klassische Programm. :wink:
Wird sicher an noch völlig fehlender Eingewöhnung liegen, aber ich dachte mir angesichts des Alters (das für eine erste Lese- und Gleitsichtbrille ja nicht ganz gering ist), dass da wer weiß was für Werte dahinterstehen. Wohl auch, weil ich selbst beim Eingewöhnen (bei höheren Werten) nie nennenswerte Probleme hatte.

Und dann habe ich den Brillenpass gesehen:

Sph R +0,00 Zyl -0,50 Add. +1,00
Sph L +0,00 Zyl -0,50 Add. +1,00
(Achswerte habe ich nicht notiert, aber die werden für die Beurteilung der grundsätzlichen "Stärke" der Fehlsichtigkeit ja wohl zweitrangig sein? Nicht unbedingt - je weiter sie von 0°/90° entfernt sind, desto schwieriger die Gewöhnung)

Das sind doch weiß Gott keine hohen Werte? Auch nicht für eine erste Gleitsichtbrille.
Ein nicht korrigierter Astigmatismus von 0,5 dpt senkt das maximale Auflösungsvermögen des Auges um ca. 30% (Faustregel)

Ich will nicht beurteilen, ob der Optiker die Gleitsichtbrille aktiv angeraten hat oder ob mein Schwager und seine Schwester (meine Frau, die bei der Beratung mit dabei war) selbst in die Richtung gedacht hatten, weil der Kostenunterschied zwischen zwei separaten Brillen und einer Gleitsichtbrille offenbar nicht so immens gewesen wäre.

Aber meine Frage an die Fachleute: Nach allen Erfahrungen und von "typischen" Fällen ausgehend:
Wäre bei solchen Werten eine Gleitsichtbrille jetzt wirklich NOTWENDIG?
Wenn man nicht zwei Brillen zum Wechseln oder aber eine Bifokalbrille möchte, ist eine Gleitsichtbrille alternativlos... :wink:
Die Addition ist für das angegebene Alter auch nicht besonders exotisch.


Oder ist es jetzt nur wegen der frühzeitigen Eingewöhnung "ratsam"?

Mein Schwager wird vorläufig nichts von diesem Thread erfahren :wink: , zumal er sowieso etwas verunsichert ist, denn immerhin sind rund 800 EUR in die Gläser (Hoya) geflossen, und da ist er vom ersten Seheindruck doch etwas ernüchtert.
Nach einem halben Tag Tragezeit kann man durchaus noch "fremdeln", vor allem, wenn es die erste Brille überhaupt ist. Ich würde das ganze durchaus mal zwei bis vier Wochen "sacken" lassen - falls es sich nur "komisch" anfühlt. Wenn das Sehen tatsächlich unscharf ist, würde ich das vorher schon mal ansprechen.

Vielen Dank im Voraus für alle Meinungen und Erfahrungsberichte!
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
V
Vielleser
Beiträge: 272
Registriert: Samstag 6. November 2010, 15:43

Re: Wirklich schon Gleitsichtbrille nötig?

Beitrag von Vielleser »

Vielen Dank für diese Auskünfte!

Dass die aufgetretenen Symptome nicht ungewöhnlich sind und 14 Tage Eingewöhnungszeit schon notwendig werden können, habe ich meinem Schwager schon gestern abend ausrichten lassen. Meine Frau, die ihren Bruder beim Abholen der Brille gestern begleitet hatte, war selbst auch ziemlich geschockt über seine Probleme - vielleicht auch im Gedanken daran, was ihr irgendwann bevorsteht (sie ist ein paar Jahre jünger als er, hat aber im April ihre erste Lesebrille bekommen und fremdelt damit noch immer etwas :wink: ).

Sie war auch irritiert, dass er mit ihrer Lesebrille (Korrekturwert rechts eine halbe Dioptrie höher, Asti "nur" -0,25 beidseitig, Achsen habe ich nicht verglichen, und ihr PD ist garantiert völlig anders) die Speisekarte klar lesen konnte, wo es mit seiner nicht ging.
Ich vermute aber, das liegt eher daran, dass er sich der progressiv verlaufenden Stärkenänderung über die Glasfläche und der "Suche" nach dem richtigen Durchblickspunkt noch nicht recht bewusst ist.

Ich halte eine Add von +1,00 ja auch nicht für "exotisch", nur hätte mich nach den beschriebenen Problemen (die recht heftig gewesen sein müssen) und dem "Einstiegsalter" von schon 47 eine höhere Add nicht verwundert (und da soll die Gewöhnung ja dann bei Erstbrillen auch schwieriger sein). Aber wenn die Achslage bei Korrekturbedüftigkeit des Astigmatismus und bei der Eingewöhnung eine solche Rolle spielen kann, muss ich nochmal nachfragen.

Und auf jeden Fall ist es schon mal gut zu wissen, dass die Gleitsichtbrille also auch bei diesen Werten aus Expertensicht bereits Sinn macht.

Man wird sicher erfahren, wie's weitergeht ... :wink:
m
münchnermädel
Beiträge: 11
Registriert: Dienstag 11. Oktober 2016, 21:48

Re: Wirklich schon Gleitsichtbrille nötig?

Beitrag von münchnermädel »

Meine Mutter hat auch in dem Alter ihre erste Brille überhaupt bekommen und das war auch eine Gleitsichtbrille. Sie hatte aber genau die gleich Eingewöhnungsschwierigkeiten wie die die dein Schwager hatte. Denke das ist normal, auch wenn die Brille nicht stark ist ist es doch eine starke Veränderung wenn man es nicht gewohnt ist
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