ich würde gerne über die exakten Unterschiede & Nutzen von sphärischen und asphärischen Brillengläsern aufgeklärt werden.
Meines Wissens nach sind asphärische Gläser zu bevorzugen, da sie die sphärische Abberation von sphärischen Gläsern korrigieren, also den Effekt, dass einfallende Lichtstrahlen am Rand des Glases durch die deutlich konvexere/rundere Form von sphärischen Gläsern stärker gebrochen werden. Durch die stärkere Brechung am Rand der Gläser werden sphärische Gläser zunehmend unscharf im Randbereich. Asphärische Gläser reduzieren diesen Abbildungsfehler und sorgen damit für ein schärferes Sehen über den ganzen Glasbereich hinweg.
Ist das so korrekt? Ergänzungen?
Nun zu meinem eigentlichen Problem: Ich bin mir recht sicher, dass ich früher (=etwa 6 Jahre her) eine sphärische Brille hatte. Diese Brille hatte *glaube ich* -2,00 & -1,75 (R/L). Dort sah ich auf kurze Distanzen perfekt - keinerlei Verzerrungen.
Seit nunmehr eben diesen ca. 6 Jahren habe ich eine neue Brille. Die Gläser sind recht dünn und wenig gewölbt, Stärke ist meine ich -4,00 & -3,75 (R/L). Ich meine noch im Kopf zu haben, dass es ein asphärischer Schliff mit 1,67 Index ist.
Nun ist es so, dass ich auf mittlere / weitere Entfernung mit der Brille gut sehe. Auf kurze Distanzen und besonders bei filigranen Objekten, wie etwa Buchstaben, ist das Sehfeld aber ziemlich eingeschränkt: sobald meine Augen auch nur minimal an die Randbereiche kommen wird es unscharf. Ich würde (ausprobiert) etwa Abschätzen, dass ein Bereich mit einem Durchmesser von ungefähr 1cm im Zentrum gestochen scharf ist, sobald die Augen Objekte außerhalb dieses Bereiches betrachten, wird es unscharf.
Als ich damals meinen Optiker (damals eine kleine Stadt, kleiner Optiker/Familienunternehmen) darauf ansprach, gab er mir mehrere Antworten:
- Neue Gläser mit asphärischem Schliff sollen möglichst natürlich abbilden, der Fokus wird hier bei höchster Sehschärfe auf den Bereich 1-3m gelegt, ihre alten Gläser hatten das nicht
- Ihr Dioptrien hat sich von -2 auf -4 verschlechtert, die Gläser müssen mehr leisten, eine leicht geringere Sehqualität ist möglich
- Ihre Augen müssen sich an die neuen Gläser gewöhen
- Die Gläser sind recht dünn, dünne Gläser können geringfügige Abstriche in der Sehqualität bedeuten
Zu (1): Entspricht das der Wahrheit? Kann man auf Wunsch Gläser bekommen, die den Fokus auf den Nahbereich anstatt mittlere/große Entfernungen legen? Ich fahre selten Auto, benutze fast immer öffentliche Verkehrsmittel und ansonsten bin ich MINT-Student: ich sitze *jeden* Tag vor Büchern und vor allem vor PC-Bildschirmen. Mo - So. 365 Tage im Jahr (außer vielleicht mal im Urlaub; 1-2 Wochen pro Jahr).
Zu (2): Ist es technisch tatsächlich unmöglich, bei höherem Dioptrien Gläser so zu schleifen, dass die Sehqualität hinterher ähnlich qualitativ ist wie bei niedrigerem Dioptrien? Sprich: muss man technisch gesehen bei hohen Dioptrien Abstriche in der Sehqualität machen?
Zu (3): Ich weiß, diesen Satz ("Ihre Augen müssen sich daran gewöhnen") verwenden Optiker gerne. Bei den meisten Menschen mag das auch stimmen. Ich persönlich halte den Satz aber (für mich) für Schwachsinn. Ich bin ein sehr aufmerksamer Mensch; mir fallen kleinste Unterschiede i.d.R. sofort/sehr stark auf. Ich habe noch nie einen nennenswerten "Gewöhnungseffekt" benötigt. Das unscharfe Sehen am Rand fällt mir heute, nach mehr als 6 Jahren mit der Brille, immer noch genauso auf wie in den ersten Minuten.
Zu (4): Trifft es zu, dass ein hoher Index (also dünnere Gläser) eine schlechtere Sehqualität bieten (können)?
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Als Student ohne finanzielle Unterstützung hatte ich in den ersten Jahren keine Möglichkeit, um größere Ausgaben zu tätigen, deshalb habe ich mit der "unscharfen" Brille gelebt. Mittlerweile bin ich Gehaltsmäßig aber ausreichend ausgestattet, um etwas zu sparen.
Daher war es mir möglich, diesen Sommer eine Sonnenbrille zu kaufen (bei Fielmann). Diesmal habe ich bewusst ein Markenglas gefordert. Die Gläser sind von r+h, Ausgabe "HP Sports 1.6" (=1.6er Index?!). SPH -4,75 & -4,25 (R/L) sowie 0.75 cyl (R) und 161 Achse (R). Links 0.
Auf dem Schein von Fielmann steht außerdem "5/ CH EIS COL GR 85 RSHC S 80/00".
Mit dieser Sonnenbrille konnte ich *sofort* perfekt sehen. Einschließlich der Ränder. Auch jetzt, wenn ich die Sonnenbrille aufsetze, kann ich nach 1-2 Mal blinzeln alles sofort perfekt scharf sehen, ohne Verzerrungen, bis an den Rand. Und bis an den Rand meint in diesem Fall wirklich bis an den Rand: ich kann meinen Kopf so weit drehen, dass ich vollkommen schräg direkt am Rand meine Augen positioniere und trotzdem ist jeder Buchstabe *gestochen* scharf.
Bei meiner aktuellen, normalen Brille kann ich den Kopf nicht mal geringfügig drehen, sobald ich das tue (also nicht mehr zentriert durch die Brillenmitte gucke) wird Text unscharf.
Neue Brille / Empfehlungen?:
Ich habe nun erneut 400 Eur gespart und möchte mir eine neue Brille holen. Ich will auf jeden Fall Markengläser, da ich keine Lust mehr auf Abstriche in der Sehqualität habe. Außerdem verbringe ich wirklich jeden Tag vor dem Bildschirm oder Büchern, es ist mir also eher unwichtig, ob ich mit der Brille perfekt Auto fahren kann oder perfekt auf mittlere/weite Entfernung sehe. Ich will *perfekt* auf kurze Distanzen sehen können: insbesondere Lesen.
Welche Empfehlungen bezüglich Hersteller würdet ihr mir geben? Ist R+H in Ordnung?
Ist Fielmann in Ordnung? Oder sollte ich zu einem anderen Optiker gehen? Tendenziell sollte ja eigentlich nur der Hersteller der Gläser wirklich wichtig sein?! (sofern die Optiker bei Fielmann die Werte richtig ausmessen)
Ästhetik ist mir zwar nicht unwichtig, aber ich will vor allem perfekt sehen. Sollte ich also eher dickere Gläser (niedriger Index) nehmen?
Gibt es sonst noch etwas zu beachten?
Falls das Alter von Interesse ist: ich bin 28.
viele Grüße & vielen Dank an alle Antwortenden