Physikalisch/optische Frage

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CarstenB
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Physikalisch/optische Frage

Beitragvon CarstenB » Mittwoch 18. Mai 2016, 21:31

Hallo,
in der Familie ist folgendes "Problem" aufgekommen:
Ich bin kurzsichtig (die 4 Dioptrien spielen keine Rolle, denke ich) und meine Brille korrigiert das. Da sie keine Gleitsichtbrille ist, ist sie also an jedem Punkt des Glases "gleich stark".
Warum kann ich dann mit Brille auch in der Nähe scharf sehen? Muß sich das Auge dann nicht beim Lesen oder "aufs Handy gucken" total anstrengen, um die 4-Dioptrien-Korrektur zurückzukorrigieren?
Dann müsste ich doch über kurz oder lang Kopfschmerzen bekommen, was nicht der Fall ist.
Wo ist mein Denkfehler?
Würde mich sehr über Antworten freuen :-)
Liebe Grüße
Carsten

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Eberhard Luckas
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon Eberhard Luckas » Mittwoch 18. Mai 2016, 21:34

Moin,

der Denkfehler ist Dein Alter,
wahrscheinlich deutlich unter 40 Jahren, oder? Dann können die Augen sich noch sehr gut auf bis zu 20 cm Nähe einstellen.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister

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Eberhard Luckas
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon Eberhard Luckas » Mittwoch 18. Mai 2016, 21:35

doppelpost
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister

Traumtänzerin
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon Traumtänzerin » Mittwoch 18. Mai 2016, 21:46

CarstenB hat geschrieben:Warum kann ich dann mit Brille auch in der Nähe scharf sehen? Muß sich das Auge dann nicht beim Lesen oder "aufs Handy gucken" total anstrengen, um die 4-Dioptrien-Korrektur zurückzukorrigieren?
Dann müsste ich doch über kurz oder lang Kopfschmerzen bekommen, was nicht der Fall ist.
Wo ist mein Denkfehler?

Dein Denkfehler liegt meiner Meinung nach darin, dass du dir nicht klar machst, dass du mit der Korrektion einem Normalsichtigen quasi gleichgestellt bist. Du müsstest also, wenn du dir diese Frage stellst, auch fragen, ob sich das Auge eines Normalsichtigen - dessen Fernpunkt im Unendlichen liegt, genau wie bei dir mit Brille - beim Nahsehen nicht anstrengen muss. Wie Eberhard schon schrieb, hat das Auge in jüngerem Alter kein Problem damit, sich durch Akkommodation auf die Nähe einzustellen.

Du musst dich als mit Brille korrigierter Kurzsichtiger übrigens weniger anstrengen als ein Normalsichtiger oder ein mit Brille korrigierter Übersichtiger, weil der Akkommodationsaufwand bei dir geringer ist.
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Roland A. Frank
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon Roland A. Frank » Donnerstag 19. Mai 2016, 09:34

Traumtänzerin hat geschrieben:
CarstenB hat geschrieben:Warum kann ich dann mit Brille auch in der Nähe scharf sehen? Muß sich das Auge dann nicht beim Lesen oder "aufs Handy gucken" total anstrengen, um die 4-Dioptrien-Korrektur zurückzukorrigieren?
Dann müsste ich doch über kurz oder lang Kopfschmerzen bekommen, was nicht der Fall ist.
Wo ist mein Denkfehler?

Dein Denkfehler liegt meiner Meinung nach darin, dass du dir nicht klar machst, dass du mit der Korrektion einem Normalsichtigen quasi gleichgestellt bist. Du müsstest also, wenn du dir diese Frage stellst, auch fragen, ob sich das Auge eines Normalsichtigen - dessen Fernpunkt im Unendlichen liegt, genau wie bei dir mit Brille - beim Nahsehen nicht anstrengen muss. Wie Eberhard schon schrieb, hat das Auge in jüngerem Alter kein Problem damit, sich durch Akkommodation auf die Nähe einzustellen.

Du musst dich als mit Brille korrigierter Kurzsichtiger übrigens weniger anstrengen als ein Normalsichtiger oder ein mit Brille korrigierter Übersichtiger, weil der Akkommodationsaufwand bei dir geringer ist.


außer es liegt womöglich eine Winkelfehlsichtigkeit zusätzlich vor.... :wink: :roll:
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon DI Michael Ponstein » Donnerstag 19. Mai 2016, 09:52

Tja Carsten, da hat die Biologie Dir doch etwas schönes geschenkt, man nennt es Akkommodation. Und wird durch kleine Zilliarmuskeln an der Augenlinse erzeugt.
Im Alter von Baby bis 15. Lebensjahr sind diese Muskeln In der Lage locker mal 20 dpt zu korrigieren.
Ab dem 30 Lebensjahr sinkt das deutlich ab und Mitte 40 beginnt dann dieser Effekt soweit nachzulassen, dass man nachhelfen muss, entweder mit einer Nahbrille; Kontatklinsen oder multifokale Lösungen.
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.

Kalle
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon Kalle » Donnerstag 19. Mai 2016, 09:56

Nochmal etwas anders erklärt.
Ein normalsichtiges Augenpaar, kann bis zu einem bestimmten Alter, sich von Fern auf Nah einstellen. Und kann dann in allen dazwischen liegenden Entfernungen scharf sehen. Wir nennen das Akkomodation. Mit der Kombination Auge plus Brille, stellen wir eine Normalsichtigkeit her. Also sind wieder alle Möglichkeiten gegeben die ein Normalsichtiges Augenpaar hat. Natürlich sind durch die Brillengläser einige Möglichkeiten verändert, diese spielen aber hierbei keine wesendliche Rolle. Also kann man mit der reinen Fernbrille auch in der Nähe scharf sehen. Ab so ca. 45 Lebensjahren lässt diese Akkomodatins-fähigkeit nach, dann benötigt man eine Leseunterstützung.
Kalle
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CarstenB
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon CarstenB » Donnerstag 19. Mai 2016, 17:53

Vielen Dank an alle, die so umfassend und gut erklärend geantwortet haben!

isegrim
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon isegrim » Donnerstag 19. Mai 2016, 18:10

Kurzsichtigkeit ist übrigens in der Regel einfacher zu diagnostizieren als Weitsichtigkeit: Bei der Weitsichtigkeit hat man das Problem (man kann aber auch sagen: den Vorteil), dass das Auge in jungen Jahren eine zu geringe Brechkraft der Linse durch Akkomodation kompensieren kann. Dafür trifft einen dann die Alterssichtigkeit in mittleren Jahren mit voller Wucht, gerade auch solche Zeitgenossen, die in den ersten Lebensjahrzehnten überhaupt keine Sehhilfe benötigten. :cry:

Der Kurzsichtige hingegen hat sich an das Brille tragen seit Kindes Beinen gewöhnt, im Alter tritt dann halt nur noch die Unterstützung für das Sehen in der Nähe hinzu.

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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon benkhoff » Donnerstag 19. Mai 2016, 18:46

isegrim hat geschrieben:Kurzsichtigkeit ist übrigens in der Regel einfacher zu diagnostizieren als Weitsichtigkeit

?? isegrim, sind Sie Augenarzt ??
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon isegrim » Donnerstag 19. Mai 2016, 19:56

benkhoff hat geschrieben:
isegrim hat geschrieben:Kurzsichtigkeit ist übrigens in der Regel einfacher zu diagnostizieren als Weitsichtigkeit

?? isegrim, sind Sie Augenarzt ??

Mal gesetzt den Fall, dass dem so ist: Was dann?

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Eberhard Luckas
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon Eberhard Luckas » Donnerstag 19. Mai 2016, 21:07

Moin,

ich fände es gut, wenn hier auch Augenärzte mitarbeiten :)
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister

isegrim
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon isegrim » Donnerstag 19. Mai 2016, 21:14

Eberhard Luckas hat geschrieben:Moin,

ich fände es gut, wenn hier auch Augenärzte mitarbeiten :)

… der ich aber nicht bin, um Missverständnissen vorzubeugen (nur falls das nicht deutlich wurde :) ). Meiner persönlichen Erfahrung nach interessieren sich Augenärzte für Sehstärkebestimmung nur am Rande. Ich wünschte, wir hätten in Deutschland die Berufsgruppe der optometrists, wie es sie im englischsprachigen Raum gibt.

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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon starry_night » Donnerstag 19. Mai 2016, 22:47

Stimmt, das fand ich in den USA sehr angenehm, einen Ansprechpartner für alles zu haben.
Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.
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GodEmperor
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Re: Physikalisch/optische Frage

Beitragvon GodEmperor » Freitag 20. Mai 2016, 07:51

isegrim hat geschrieben:Ich wünschte, wir hätten in Deutschland die Berufsgruppe der optometrists, wie es sie im englischsprachigen Raum gibt.

Gibt's doch?
https://de.wikipedia.org/wiki/Optometrie
Und ansonsten haben wir über alle Maßen hochqualifiziert unendlich gut ausgebildete Meister. Hast du in keinem Land der Welt sonst. Ach ja, Gesellen wissen (oder sollten es) hier in Good Ol' Germany auch ne ziemliche Menge.
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.


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