Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

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Michael-H
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Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon Michael-H » Donnerstag 13. März 2014, 19:23

Hallo und schon mal Danke an alle Profis!

Ich hab folgendes Problem, drei Sehtests bei verschieden Optikern mit abweichenden Ergebnissen.
(Für die, die sich fragen … ich hab mit offenen Karten gespielt und bezahlt.)

Das sind meine Ergebnisse:

Quicktest beim ersten Optiker:
R = +0,75 / -0,50 / 132°
L = +0,50 / -0,75 / 55°
-----------------------------------------
Optiker 1:
R = +0,5 / -0,5 / 135°
L = plan / -0,5 / 55°
Zusatzinfo: Test am Mittag (Dienstag) / 1,5 Std. am PC - dann 30 min.
beim Friseur - dann zum Optiker / Test mit großem Optikerstuhl
Testbrille: JA – sehr kleine Linsen – schärfe gut – ungewohnt

Optiker 2:
R = +0,5 / -0,5 / 135°
L = +0,25 / -1,00 / 57°
Zusatzinfo: Test am Vormittag (Freitag) / 2 Std. am PC - dann 45 min.
Autofahrt zum Optiker / Test mit großem Optikerstuhl
Testbrille: NEIN

Optiker 3:
R = +0,5 / -0,50 / 133°
L = +0,75 / -1,00 / 63°
Zusatzinfo: Test am Nachmittag (Samstag), kein PC – 3 Std. Bummel
in der Stadt – dann zum Optiker / Test mit großem Optikerstuhl
Testbrille: JA – große Linsen – schärfe gut – SEHR ungewohnt – Blickfeld wirkte wie 2D(Foto)

Kurze Info am Rand, ich bin nicht Arbeitslos ;-)

Jetzt meine Frage/mein Anliegen:
Die Abweichungen bei den Dioptrien-Werten sind für mich noch gut nachvollziehbar (Tagesform),
aber die Abweichung bei der Achse macht mich sehr stutzig. ... oder kann sich das Auge drehen?
Und alle die ich mit Hornhautverkrümmung kenne, haben R / L ähnliche Achsen,
aber bei mir ist das ja eher über Kreuz???

VORALLEM weil ich beim Optiker 3 (höchste Abweichung) meine Brille bestellt habe!
Aber noch ist nichts verloren, Gläser sind jetzt da und ich warte noch auf das bestellte Gestell
und laut netter Dame am Telefon ist die Achse, bis zum einschleifen für das Gestell, veränderbar.

Wie oben beschrieben habe ich beim Optiker 3 eine Testbrille,
mit fast normal großen Linsen bekommen (die vor Ort zusammen gesteckt wird) und alles wirkte scharf aber wie 2D(Foto) ohne Räumliches sehen.
Kann es sein das es an einer falschen Achse liegt?
... oder ist das gewöhnugssache?

Ich hab den Optiker auch darauf hingewiesen und die alternativen Ergebnissen vorgelegt.
Er ist aber nicht sonderlich darauf eingegangen. Ich wollte auch nicht darauf bestehen,
falls ich die Brille am Ende nicht vertrage. Es würde mir ja jede Grundlage zur Reklamation nehmen.

Über hilfreiche Informationen und Meinungen freue ich mich sehr!!!

Herzliche Grüße
Michael

chili
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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon chili » Freitag 14. März 2014, 08:04

Hallo Michael,

Ist das Ihre erste Brille?
Falls ja, wurden Sie von dem Optiker über die Problematik mit schiefen Zylindern aufgeklärt?

Wie alt sind Sie denn?

Viele Grüße

E. Deutelmoser

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tangata_whenua
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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon tangata_whenua » Freitag 14. März 2014, 09:41

Guten Morgen,

die Position der Achsen ist nicht ungewöhlich und kommt häufig vor.
Sollte es die erste Brille sein, ist der beschriebene Seheindruck verständlich, gibt sich jedoch nach einigen Tagen der Gewöhnung.
Im Zweifel noch einmal nachprüfen lassen. Sie hatten ja mit dem Optiker schon gesprochen un daher sollte das auch kein Problem sein.

Michael-H
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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon Michael-H » Freitag 14. März 2014, 10:48

@chili
Ja, das wird meine erste Brille mit 30 Jahren.
Eine Problematik mit schiefen Zylindern wurde nicht angesprochen.
Wenn Sie mir dies kurz erklären könnten wäre ich Ihnen SEHR dankbar!


@ tangata_whenua
Danke für die Infos!


Herzliche Grüße
Michael

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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon optikgutachter » Freitag 14. März 2014, 13:19

Laienhaft erklärt (!):
Das Sehzentrum gewöhnte sich seit Jahren daran Unschärfen zu deuten ("physiologische Retousche").
Nunmehr bekommst Du "von 0 auf 100" eine Optimalkorrektur und das Sehzentrum "denkt" sich evtl. die ersten Tage:
"Korrigieren wir mal die Unschärfen mal weiterhin -wie gehabt- aus."
Bis das Sehzentrum merkt: Wenn ich aufhöre mich anzustrengen...dann ist das Sehen ja noch viel besser ! Und das ohne Anstrengung !

Daher auch der Optikerspruch: "Oh, daran müssen Sie sich erst einmal gewöhnen." :wink:

Gruß optikgut8er

P.S.: Ja, liebe Kollegen...ganz genauso ist es nicht, aber der Laie versteht es eben besser.
Zuletzt geändert von optikgutachter am Freitag 14. März 2014, 13:24, insgesamt 1-mal geändert.
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Michel B.
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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon Michel B. » Freitag 14. März 2014, 13:23

optikgutachter hat geschrieben:Laienhaft erklärt (!):
Das Sehzentrum gewöhnte sich seit Jahren daran Unschärfen zu deuten ("physiologische Retousche").
Nunmehr bekommst Du "von 0 auf 100" eine Optimalkorrektur und das Sehzentrum "denkt" sich evtl. die ersten Tage:
"Korrigieren wir mal die Unschärfen mal weiterhin -wie gehabt- aus."
Bis das Sehzentrum merkt: Wenn ich aufhöre mich anzustrengen...dann ist das Sehen ja noch viel besser ! Und das ohne Anstrengung !

Daher auch der Optikerspruch: "Oh, daran müssen Sie sich erst einmal gewöhnen." :wink:

Gruß optikgut8er

P.S.: Ja, liebe Kollegen...ganz genauso ist es nicht, aber der Laie versteht es eben besser.

Naja, triffts doch schon ganz gut :)
Will nicht wissen wie oft ich den Satz schon gesagt habe...Kunde hat leider oft wenig Verständnis dafür :shock:

optiIRL
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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon optiIRL » Freitag 14. März 2014, 13:46

Hallo Michael H
die Unterschiede bei den Achsen können bei verschiedenen Messungen durchaus vorkommen. Lassen Sie sich vor dem Einschleifen der Gläser einfach noch einmal den größten und den kleinsten Achswert zeigen. Der mit dem schärferen und/oder angenehmeren Seheindruck ist der richtige. Auch die sphärische Werte können bei verschiedenen Messungen differieren. Hier ist es am besten wenn Sie sich den stärksten und den schwächsten Wert an möglichst kleinen Zahlen oder Buchstaben zeigen lassen. Man kann dafür ruhig eine Zeile verwenden bei der man auch nur einen einzigen Buchstaben/ Zahl erkennen kann, denn nur bei so kleinen Objekten, in der Fachsprache Optotypen genannt, sieht man kleine Differenzen in der Schärfe.
Zu den schiefen Achslagen:
1) das ist durchaus nicht ungewöhnlich, obwohl senkrechte oder waagerechte Achsen häufiger vorkommen 2) jede Hornhautverkrümmung ( cylinder Wert ) führt zu einer Unschärfe in Achsrichtung oder 90 Grad dazu z.B 0° oder 90°, 45° oder 135° usw.. Bei waagerechter oder senkrechter Achse sehen Sie einen rechten Winkel nicht scharf, aber immer noch als rechten Winkel. Bei einer schiefen Achslage jedoch wird ein 90° Winkel noch dazu verzerrt. Ihr Auge und Ihr Gehirn haben in Zusammenarbeit diesen Fehler bisher korrigiert. Durch die Brillengläser fällt die Verzerrung weg, Ihr Sehsytem korrigiert weiterhin ergo: es erscheint jetzt alles verzerrt.
Durch konsequentes Tragen der Brille lernt Ihr Gehirn die Korrektur wieder wegzulassen und Sie können dann sogar mit und ohne Brille ohne Winkelverzerrung sehen.

freundliche Grüße von optiIRL

P.S. Ich hoffe die Erklärung war nicht zu lange, aber manche Zusammenhäng sind doch etwas erklärungsbedürftig.

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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon optimist_de » Freitag 14. März 2014, 16:31

Hallo,

wie ich sehe hast du das gleiche Problem, wie ich es hatte..

Lies bitte diesen Fred .. http://forum.optiker.de/viewtopic.php?f=1&t=13532

Bei mir hat es viel ausgemacht.. einfach nicht dem ersten Optiker vertrauen.. weiter den Richtigen suchen :)

Gruß
optimist_de

PS
bei einer um 3 Prozent falsch berechneten Achsenlage musst du mit 10 prozentiger Ungenauigkeit der Refraktion rechen

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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon vidi » Freitag 14. März 2014, 16:40

optimist_de hat geschrieben:Bei mir hat es viel ausgemacht.. einfach nicht dem ersten Optiker vertrauen.. weiter den Richtigen suchen :)

Hat er gemacht!

optimist_de hat geschrieben:bei einer um 3 Prozent falsch berechneten Achsenlage musst du mit 10 prozentiger Ungenauigkeit der Refraktion rechen

Das hilft dem TE jetzt aber sehr viel weiter...
Gruß
Vidi

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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon Distel » Freitag 14. März 2014, 16:52

optimist_de hat geschrieben:PS
bei einer um 3 Prozent falsch berechneten Achsenlage musst du mit 10 prozentiger Ungenauigkeit der Refraktion rechen :?: :roll: :?: :roll: :?:


@ optimist_de bitte
Wenn Sie als Laie mit augenoptischen Wissen glänzen wollen, dann bitte richtig, ansonsten sind EV irritiert. Danke.


Richtigstellung


Faustformel:
Pro 3 Grad Achsverdrehung, entsteht ein resultierender Fehlerzylinder vom 10% der Zylinderstärke.
...ein Beispiel macht es anschaulicher :
wir haben einen Zylinder von 2.5 dpt - 3 Grad verdreht, also ergibt es einen Fehlerzylinder von 0,25 dpt
bei einer Verdrehung von 6 Grad verdreht, also ergibt es einen Fehlerzylinder von 0,50 dpt.
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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon benkhoff » Samstag 15. März 2014, 11:13

und hier haben wir Zylinder zw. 0,50 und 1,00 und Abweichungen von maximal 3° bzw 8°... die "Fehlzylinder" sind also marginal bis gering (zw 0,05 und großzügig gerechnet 0,20 dpt). Wenn man davon ausgeht, daß der "richtige" Zylinder und die "richtigen" Achslagen irgendwo dazwischenliegen, so sind die Fehlzyl. noch geringer. Sowas kann man "spüren", bei sehr hoher Sehkraft (über Visus 1,0) oder man bemerkt sowas gar nicht (bei Visus unter 1,0) ... "kaputt" gehen die Augen dadurch nicht, man sieht nur etwas unschärfer, als maximal möglich wäre. :wink:
Navy-Crews do it anytime and anywhere! Über aller Welt Gewässer, sind Marineflieger besser!
"Freiheit und Glück!" - PP Zahl
http://www.brillenbenkhoff.de
https://www.youtube.com/watch?v=qtLfYXNzh6Y

Michael-H
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Re: Sehtest - Hornhautverkrümmung mit abweichenden Achsen

Beitragvon Michael-H » Montag 17. März 2014, 18:08

SO ... habe jetzt gerade meine Brille bekommen.

Erst mal ein ganz großes Dankeschön an alle!!! ... hat mir sehr geholfen!

War heute bei meinem Optiker, da jetzt Gläser und die Gestelle da waren.
Hab darum gebeten die Testbrille mit den verschiedenen Achsen durch zu testen.
Dabei hat sich herausgestellt, dass die Achse von 63° perfekt ist. Die anderen
Achsen haben am seltsamen Eindruck nichts verbessert und waren nur unschärfer.

Ich trage die Brille jetzt seit zwei Stunden und fühle mich wie ein UFO im Tiefflug ;-),
komme aber erstaunlich gut mit Treppen und dem Autofahren zurecht.
Nur beim Gehen auf geraden Strecken, ganz besonders auf Wiesen, ist es merkwürdig
und meine Monitore und mein Handy sind jetzt Trapezförmig nach unten schmäler,
aber das wird schon noch ... toi, toi, toi!

Herzliche Grüße und vielen Dank
Michael


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