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Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Donnerstag 26. September 2013, 14:12
von Michel B.
Martin Oppenheim hat geschrieben:Weil ich ja doch nicht meine Klappe halten kann:

Ich nenne es latentes Schielen, das aus juristischen spitzfindigen Gründen "Winkelfehlsichtigkeit" getauft wurde um eine augenärztliche Behandlung zu umgehen, da wir uns ja ansonsten in der Augenheilkunde befinden. Und genau deshalb gibt es eben auch keine Winkelfehlsichtigkeiten....
Und selbstverständlich, auch wenn ich mich wiederhole, bin ich -wie es jeder Augenoptikermeister sein sollte - in der Lage dieses latente Schielen auch festzustellen. Da mir aber der Minderwertigkeitskomplex selbst kein Augenarzt zu sein mancher Kollegen fehlt, ziehe ich seit Jahren eine sehr nette Augenärztin vor Ort hinzu, da es sich bei der Behandlung eines Schielfehlers, egal ob sichtbar oder nicht um AUGENHEILKUNDE handelt. Und ich persönlich finde, dass jeder verantwortungsvolle Augenoptikermeister so handeln sollte.
Dann hast du glück, so eine Augenärztin in deiner Umgebung zu haben.
Hat leider nicht jeder hier...
Was mir noch nicht klar ist, warum kann man latentes Schielen nur nach MKH korrigieren?
...oder steh ich jetzt einfach auf dem Schlauch....

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Donnerstag 26. September 2013, 14:20
von Martin Oppenheim
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Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Donnerstag 26. September 2013, 14:24
von Opterix
Martin Oppenheim hat geschrieben:Ich nenne es latentes Schielen
Martin, eben nicht...handelt es sich um ein latentes (verborgenes) Schielen (Strabismus), dann spricht man nicht von Winkelfehlsichtigkeit, sondern von einer Heterophorie (dissoziierte Phorie), die unter Ausschaltung sämtlicher Fusionsreize (z.B. Schober) gemessen wird.
Die Fusionskraft kann diese Störung meist ausgleichen, so daß Betroffene meist nur unter bestimmten Bedingungen schielen, z.B. bei starker Müdigkeit oder unter Alkoholeinfluß.
Heterophorien werden von Medizinern diagnostiziert, z.B. mit "Covern".

Spricht man von einer Winkelfehlsichtigkeit, dann handelt es sich um eine assoziierte Phorie, auch als latenter Bildlagefehler definiert. Bei der Messung mittels MKH und Polatest wird hier der Fusionsreiz aufrechterhalten.
Unkorrigiert bewirkt diese Fehlsichtigkeitsart ein Augenmuskelungleichgewicht, was zu den bekannten Befindlichkeitsstörungen führen kann, aber nicht zwingend sein muß.
Ist der Betroffene beschwerdefrei, dann sollte man ihn auch nicht prismatisch versorgen.

Strabismus sollte man im Gegenzug gar nicht prismatisch versorgen, es sei denn vom Strabologen vor einer anstehenden OP als Prismenaufbau bis sich stabile Prismenwerte eingestellt haben.

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Donnerstag 26. September 2013, 14:30
von Michel B.
Martin Oppenheim hat geschrieben:
Michel B. hat geschrieben:Dann hast du glück, so eine Augenärztin in deiner Umgebung zu haben
Das ist tatsächlich großes Glück, das ich nicht an jedem Standort, an dem ich arbeitete hatte. Aber deswegen kann ich mich doch nicht einfach mal selbst ernennen?
Wenn es Medizin wäre, warum hab ich das auf der Meisterschule gelernt und wurde darauf geprüft? :? :?
LG von verwirrten Michel

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Donnerstag 26. September 2013, 14:56
von Kalle
Grundsätzlich wird ein guter MKH-ler niemals alleine eine Korrektion vornehmen. Es werden immer die behandelnden Augenärzte mit in die Korrektionsmöglichkeiten eingebunden. Das geht bei uns von den Augenärzten vor Ort über die AA in unserer Umgebung bis in die Uni-Augenklinik in München. Bei einigen Fällen in die Augenklinik in der Nymphenburger Straße. Natürlich sind wir keine Ärzte! Das lassen wir uns nicht vorwerfen. Von einem Unkundigen schon gleich drei mal nicht!
Wer schon lange WF korrigiert, der weiß auch um die genaue Abgrenzung zwischen den einzelnen Augenstellungs-Anomalien! Eine eindeutige Zuordnung ist Voraussetzung für eine entsprechende Korrektion. Der berufliche Laie weiß so etwas natürlich nicht und versucht seine Unkenntnis durch ein entsprechendes "Totschlag-Argument" darzustellen. Einige Kollegen scheinen wirklich, ihren Meisterbrief, im Lotto gewonnen zu haben!
Es gibt viel zu viele Menschen, die ohne diese Korrektion weder Arbeiten, Autofahren, oder überhaupt am normalen Leben teilnehmen, könnten. Genau diese Menschen fallen bei einem unkundigen Kollegen, durchs Rost. Anscheinend haben Sie mit der niederschmetternden Aussage: "so etwas gibt es nicht" , ihre Daseinsberechtigung verloren! Traurig, Traurig! Noch Menschenverachtender, kann man sich gar nicht darstellen!
Und wenn sich eine Korrektur einer MKH nicht durchführen lässt, dann habe ich zumindest den Versuch unternommen. Das ist doch der mir gegenüber sitzende Mensch einfach wert. Auch wird niemand von uns hören, dass dann aller Beschwerden Ende angezeigt ist. Allein diese Aussage, bezeugt die absolute Unwissenheit! Wer gewissenhaft und nachhaltig arbeitet, der wird von so viel bedauernswerter fachlichen Inkompetenz erschüttert sein!
Kalle

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Donnerstag 26. September 2013, 15:58
von wörterseh
optikgutachter hat geschrieben:
Michel B. hat geschrieben:....also reden wir doch vom latenten Schielen? :shock:
Nennen wir es
"nicht direkt bemerktes selbstausgleichen eines geringen Schielwinkels mit der Folge von Beschwerden multipler Art,
dessen Ursachen sonst nicht festgestellt werden können".

og
So eine Formulierung lässt mich doch glatt ehrfürchtig erschaudern! :D
@ kalle
@opterix
Danke für eure Ausführungen!
LG

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Donnerstag 26. September 2013, 16:32
von Opterix
Bevor ein Optiker oder MKH`ler mit Prismen herumwedelt, sollte er unbedingt abklären, ob es sich um ein latentes Schielen (Heterophorie) oder eben um eine Winkelfehlsichtigkeit handelt. Dabei ist eine kleine Weiterbildung hinsichtlich Cover-Test eigentlich unumgänglich.
Ein manifestes Schielen sollte auch ein "blinder" Optiker erkennen. :mrgreen:

Sollte es sich um ein latentes Schielen oder um einen Mikrostrabismus handeln, dann Finger weg von Prismen und zum Augenarzt, besser gleich zum Strabologen, schicken.
Die meisten latenten Schieler sind übrigens beschwerdefrei, außer eben z.B. bei starker Müdigkeit oder oftmals bei beginnender Presbyopie. Da kann ein Augen schon mal "wegrutschen" und zu nervenden Doppelbildern führen.

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Donnerstag 26. September 2013, 16:56
von optikgutachter
vidi hat geschrieben:
optikgutachter hat geschrieben:
Michel B. hat geschrieben:....also reden wir doch vom latenten Schielen? :shock:
Nennen wir es
"Nicht direkt bemerkbare Selbstausgleichung eines geringen Schielwinkels mit der Folgeerscheinung von Beschwerden multipler Art,
dessen Ursachen sonst nicht festgestellt werden können".

og
Den Satz solltest du dir schützen lassen. :wink:
vidi hat geschrieben:
prüflingsprüfer hat geschrieben:zu spät -

hab ihn schon in meinen SV-Unterlagen unter "geniale Formulierungen" in Word "geschützt" :mrgreen:
Mitsamt den Rechtschreibe- und Interpunktionsfehlern? :shock: :D
Midsammd dehn Rächdschraipfeelern fermudlich. :mrgreen:
Hab´ nicht immer die Zeit alles nachzuprüfen........ :oops: :oops: :oops:

"O´Petik"-Gutachter :roll:

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Donnerstag 26. September 2013, 21:12
von Traumtänzerin
Opterix hat geschrieben:...handelt es sich um ein latentes (verborgenes) Schielen (Strabismus), dann spricht man nicht von Winkelfehlsichtigkeit, sondern von einer Heterophorie (dissoziierte Phorie),
Immer, wenn ich bisher etwas über diese extrem komplizierte und für Laien praktisch undurchschaubare Thematik gelesen habe, wurde streng unterschieden zwischen latentem Schielen und Winkelfehlsichtigkeit, wohl im Prinzip so, wie Opterix es erklärt hat. Aber was um Himmels willen ist ein "latentes Winkelfehlsichtigkeitsschielen" - diese Wortkombination lese ich heute zum ersten Mal. Ist das ein Begriff, die nur diejenigen verwenden, die MKH ablehnen und alle Erscheinungsformen unter "Schielen" eingruppieren?

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Freitag 27. September 2013, 13:48
von yyz
Den lese ich hier auch zum 1.Mal. Steht jedem frei, sich neue Worte auszudenken. Fluch und Segen des Internets ist es, daß diese dann auch theoretisch von jedem gelesen werden können.
Ich kenne die Terminologie jedenfalls anders: Schielen = Strabismus = Heterotropie liegt vor, wenn keine Fusion möglich ist. Prismenkorrektur ist also zwecklos.
Winkelfehlsichtigkeit = Heterophorie liegt vor, wenn Fusion möglich ist, ggf. mittels prismatischer Gläser. Sowohl Schielen als auch Wf. gliedern sich nochmal in einige Unterkategorien.
Aber das Thema werden wir hier wohl nicht abschließend behandeln können. So darf nun jeder glauben, was er für richtig hält.

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Freitag 27. September 2013, 15:17
von Opterix
Heterotropie=manifestes (andauerndes) Schielen

Heterophorie=latentes Schielen

Beides sind pathologische Befunde und gehören in die Hände von Strabologen und Orthoptik.

Heterophorie=Winkelfehlsichtigkeit...das ist leider falsch, da zwei völlig verschiedene Meßmethoden angewandt werden.

Die MHK´ler beschäftigen sich ausnahmsweise nur mit Winkelfehlsichtigkeiten, die nichts mit schielen oder Strabismus zu tun hat.

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Freitag 27. September 2013, 15:44
von Opterix
Heterotropie=manifestes (andauerndes) Schielen

Heterophorie=latentes Schielen

Beides sind pathologische Befunde und gehören in die Hände von Strabologen und Orthoptik.

Heterophorie=Winkelfehlsichtigkeit...das ist leider falsch, da zwei völlig verschiedene Meßmethoden angewandt werden.
(Edit: man kann beides als latendes Schielen bezeichnen, aber da zwei verschiedene Messmethoden (MKH und Heterophie-Teste) angewandt werden, können völlig Unterschiedliche Werte herauskommen, manchmal sogar unterschiedliche Basislagen.)

Die MHK´ler beschäftigen sich ausnahmsweise nur mit Winkelfehlsichtigkeiten, die nichts mit schielen oder Strabismus zu tun hat.

Nochmal kurz gesagt: eine Winkelfehlsichtigkeit wird mit MKH unter natürlichen Sehbedingungen unter Beibehaltung der Fusion gemessen, eine Heterophorie unter unnatürlichen Bedingungen, unter Aufhebung der Fusion. Aus dem Grund sind Prismen-Werte die mit MKH gemessen werden wesentlich verträglicher.

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2013, 20:38
von Karoshi
entschuldigt das ich das nach meinem Urlaub nochmal rauskramen muss:
Ich hab das in München so gelernt:
Wir nennen das Kind Fixationsdisparation

Wenn der Augenarzt von Fixationsdisparation redet meint er motorischen Ausgleich eines Ungleichgewichts.

Wenn der Augenoptiker von Fixationsdisparation redet meint er motorischen UND sensorischen Ausgleich eines Ungleichgewichts.

Das Problem das die meisten Augenärtze haben ist: der sensorische Ausgleich interessiert die nicht, weil nicht durch Studien medizinisch und wissenschaftlich korrekt belegt, sondern nur durch (keine Wertung!) Anekdoten. Das wird der MKH als solcher angekreidet.
Das Kind Winkelfehlsichtigkeit zu nennen hat auch nichts gebracht, denn das ist auch kein medizinischer Begriff, weswegen die Ärzteschaft ihn Großflächig ablehnt.

Ich seh da überhaupt kein Problem. Wer sich in Richtung MKH und WF spezialisiert (und ich bin davon überzeugt das das nötig ist, mit 2 MKHs im Jahr ist man sicher kein Spezialist) möge das tun und der asthenopisch beschwerten Menschheit Gutes tun. Wer das, aus welchen Gründen auch immer, nicht machen mag, darf sich gerne raushalten. Gibt genug andere Gebiete auf die man sich zeitintensiv spezialisieren kann (und muss, der klassische "Vollsortimenter" wird sich nicht ewig halten können).

Wenn ich Müll schrieb, möge man mir das mitteilen.

Re: Mit Fernbrille Fernsicht unscharf

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 22:09
von optikgutachter
Kein Müll, versuchte FD 1.Art und 2.Art rauszuhalten. Hier lesen Laien mit.
In dem Sinne....

og