Refraktionsergebnis

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J
Julia2006
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Registriert: Dienstag 14. November 2006, 20:13

Refraktionsergebnis

Beitrag von Julia2006 »

Hallo!

meine Brille hat folgende Werte:
R -4,75 -1,0 15°
L -3,5 -1,0 170°

nun wurde bei einem Augenarzt eine Skiaskopie mit
Pupillenerweiterung vorgenommen.
Ergebnis:
R -4,5 -1,0, 18°
L -3,5 -1,25 0°

Der skiaskopierende Arzt meinte, die Skiaskopie hätte
die Werte meiner jetzigen Brille ergeben, dh.
ich bräuchte mir keine neue machen lassen.
Nun sehen für mich als Laie diese Werte aber doch "etwas"
unterschiedlich aus.

Meine Frage:
*inwiefern unterscheiden sich jetzige Brille und Skiaskopie-
ergebnis?
*welche Brille ist stärker?

würde mich wirklich sehr über Einschätzungen freuen.
Bedanke mich sehr herzlich im voraus.

viele Grüsse,
Julia
O
Oppicker
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Wohnort: 47829 Uerdingen

Beitrag von Oppicker »

nun wurde bei einem Augenarzt eine Skiaskopie mit
Pupillenerweiterung
:shock:
Ääähm, eine Skiaskopie ist so eine Art Taschenlampe, mit der dir der Arzt vor dem Auge rumwackelt. Hat der das tatsächlich gemacht?
Eine aussagefähige Stärkenprüfung unter solchen Bedingungen wäre niemals möglich.
Wenn der Dottore diese Werte, auf welche Weise auch immer, ermittelt hat, ist dein neuer rechter Wert schwächer und der linke stärker als früher. Beides bewegt sich jedoch im Rahmen von Messtoleranzen, vor allem unter Berücksichtigung geweiteter Pupillen.
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)
J
Julia2006
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 14. November 2006, 20:13

Beitrag von Julia2006 »

Hallo Oppicker,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

JA, also zuerst diese Pupillenerweiterungstropfen, dann hatte er so eine Art Leuchte in der Hand und
hat wirklich lange in mein Auge geleuchtet, und der Helferin Werte diktiert, und ich mußte wieder
und wieder Zahlen lesen, obwohl ich schlecht sah, da meine
Pupillen erweitert waren. Er hat es gemacht, da ich mit meiner jetzigen Brille nicht so richtig glücklich bin. Aber hat dann irgendwie
rausgefunden, die Brille sei richtig mit dieser "Skiaskopie" und ich bräuchte gar keine neue machen lassen.

Aber Du meinst, dieser Skiaskopie als Refraktionsbestimmung ist nicht wirklich zu "trauen"? wieso eigentlich nicht?

vielen Dank, für die Info, daß es links etwas mehr ist und dafür rechts weniger.

Viele Grüße!!
Julia
O
Oppicker
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Beitrag von Oppicker »

Ich gehe jetzt nicht so weit, erklären zu wollen, wie und warum Skiaskopie funktioniert. Es ist ein eigentlich recht grobes Messverfahren und wird meines Wissens fast nur noch in Entwicklungsländern eingesetzt. Hierzulande gibt es die viiiiiel genaueren Autorefraktometer, mit denen man Fehlsichtigkeiten ermitteln kann, ohne dass der Klient einen Piep sagen muss (wie Skiaskopie ein sog. "objektives Messverfahren").
Eine Stärkenprüfung bei geweiteten Pupillen, ob Skiaskopie oder nicht, treibt mir die Tränen in die Augen. Das ist hanebüchener Unsinn, denn es kommt bei kurzsichtigen zuviel, bei weitsichtigen zuwenig Dioptrien heraus. So wie du das beschreibst, hat der Arzt da nur etwas Hokuspokus veranstaltet, und dich wieder weggeschickt.
Wenn ich für einen Moment trotzdem mal annehme, dass die neuen Werte vom Arzt richtig wären, dann hättest du mit deiner alten Brille wahrscheinlich sog. "asthenopische Beschwerden". Dies entsteht, wenn ein Auge zwar scharfstellen kann, gleichzeitig aber dadurch das andere Auge unschärfer als vor der Scharfstellung sieht. Dann versucht das Gehirn, alles rückgängig zu machen, was wieder zu einem unscharfen Bild führt, diesmal am anderen Auge. Das ist u.U. massiv unangenehm.
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)
H
Henning Spreu
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Registriert: Donnerstag 15. September 2005, 12:01
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Henning Spreu »

Hallo Oppiker,

Skiaskopie ein grobes Messverfahren? -Nur so grob wie der Prüfer beobachtet!

Nur noch in Entwicklungsländern? Na ja, in manchen Punkten sind wir sicherlich Entwicklungsland und deshalb skiaskopiere ich auch munter weiter.

Aber Spaß bei seite. Die Skiaskopie hat auch heute sicherlich noch Ihre Berechtigung auch bei uns. So ist es wie schon der "Oppicker" geschrieben hat ein objektives Messverfahren und manchmal einem Auto-Refraktometer überlegen. Anwendung findet es bei mir immer bei Menschen mit stark herabgesteztem Visus.
So auch heute wieder bei einem Kunden mit weit fortgeschrittener Macular Degeneration (Vcc rechts 0,1 links 0,025). Das Autorefraktometer gab hier keine brauchbare Messung aus, die starke Medientrübung und eine Exzentrische Fixation machten diese unmöglich.

Ich würde aber NIE auf Basis einer Skiaskopie einem durchschnittlich sehenden Kunden eine Brille anfertigen. Hier ist und breibt die subjektive Messung immer das Mittel der Wahl.
Und Probleme mit der Bestehenden Brille sind nicht nur auf die Brillenglasstärke zurück zuführen.


MFG
Henning
J
Julia2006
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 14. November 2006, 20:13

Beitrag von Julia2006 »

Hallo,

danke echt Oppicker.

fand das übrigens auch blöd, daß obwohl es ja ein "objektives" Meßverfahren war, ich soviele Angaben machen mußte, besser? schlechter...?

Tatsache ist, daß ich mit meiner jetzigen Brille nicht gerade wenige asthenopische Beschwerden habe. Sie bereitet ziemliche Probleme dieser Art, Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Nahsehprobleme etc. etc. D.h. wie Du Dir denken kannst, hat mir Deine Antwort sehr viel weitergeholfen!!
Der Augenarzt selber meinte, meine Beschwerden seien "asthenopisch", genau dieser Ausdruck fiel, den Du jetzt verwendest! Das Scharfstellproblem, das Du ansprichst, habe ich tatsächlich mit meiner jetzigen Brille. Ich bin echt beeindruckt, wie Du das aus der Ferne so super wußtest!!


wer weiß, viell. ist an diesem neuen Brillenrezept ja doch was dran?
finde das ehrlich gesagt jetzt doch spannend und lasse mir die Brille nun doch mal einsetzen beim Optiker. Du hast mir echt geholfen,

nochmals DANKE, VG Julia
O
Oppicker
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Beitrag von Oppicker »

@Julia
Gern geschehen ;-)

@Henning Spreu
Sehen wir uns bei Innungsversammlungen? Dann plauschen wir mal darüber!
Ich bin ein "Indianer". Du weißt als Karlsruher bestimmt, was ich meine. ;-)
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)
N
Nicole
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Beitrag von Nicole »

Henning Spreu hat geschrieben: Aber Spaß bei seite. Die Skiaskopie hat auch heute sicherlich noch Ihre Berechtigung auch bei uns. So ist es wie schon der "Oppicker" geschrieben hat ein objektives Messverfahren und manchmal einem Auto-Refraktometer überlegen. Anwendung findet es bei mir immer bei Menschen mit stark herabgesteztem Visus.
Und bei Menschen mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung, die am Autorefraktometer nicht stillsitzen und bei einer subjektiven Refraktion nicht mitarbeiten. Und bei sehr kleinen Kindern, wo man sie auf dem Schoß der Mutter gut skiaskopieren kann.

Ausserdem geht es recht schnell. Warum also nur etwas für Entwicklungsländer????
Warum muss etwas, was gut funktioniert gleich als veraltet gelten, wenn es Maschinen gibt?
O
Oppicker
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Beitrag von Oppicker »

Es soll jeder machen, wie er' s am besten kann. :-)
Da ich seit 1991 für König Bansah (http://koenig.matoma.de/mcms.php) in Ludwigshafen Brillen für sein Land sammle, kenne ich halt auch die Projekte in Ghana und weiß, dass dort mit Skiaskopen gearbeitet wird, weil vielerorts kein Strom vorhanden ist. Ich bin mir auch darüber im Klaren, dass nicht jeder die Investition für ein Autorefraktometer tätigen möchte oder kann.
Ich bezweifle allerdings stark, dass man auch als geübter Arzt/Optiker bei geweiteten Pupillen und einem Zyl. von 1,25 auf' s Grad genau skiaskopieren kann.
Ich jedenfalls würde mein AR nie mehr hergeben.
Was ich mir nur an Zeit spare....!!!
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Eberhard Luckas
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Beitrag von Eberhard Luckas »

Hallo Oppicker,

Autorefraktometer und auf ein Grad genau prüfen? Das ich nicht lache!

Bei 5 Messungen habe ich auch 5 verschiedene Achslagen, was ist daran genau?

Außerdem ist es völlig egal, welche objetive Meßmethode ich anwende, Es muß subjektiv nachgeprüft werden und das kann auch in Ghana ohne Strom gemacht werden.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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Eberhard Luckas
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Beitrag von Eberhard Luckas »

Oppicker hat geschrieben:Eine Stärkenprüfung bei geweiteten Pupillen, ob Skiaskopie oder nicht, treibt mir die Tränen in die Augen. Das ist hanebüchener Unsinn, denn es kommt bei kurzsichtigen zuviel, bei weitsichtigen zuwenig Dioptrien heraus. .

Daß bei Mydriasis geringere Hyperopien gemessen werden, halte ich für hahnebüchenen Unsinn. Das, was passiert ist, daß die Augenärzte ihren gemessenen Werten nicht "trauen" und etwa ein Drittel abziehen.
Das bedeutet nichts anderes, als daß bei Mydrasis mehr Plus gemessen wird als unter normalem Linsenzustand.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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fogel
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Beitrag von fogel »

Nur so am Rande: 80% aller weltweit verordneten Brillengläser werden per Skiaskopie bestimmt.

Was nun die beste Methode sei jedem Optiker selbst überlassen, jeder sollte das tun, was er am besten kann ;)
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Eberhard Luckas
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Beitrag von Eberhard Luckas »

Hallo Fogel,
aber bitte nur als objektive Vorprüfung, die subjektiv nachgeprüft werden muß.

In den Arbeitsrichtlinien der Augenoptiker ist das übrigens so festgelegt
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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fogel
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Beitrag von fogel »

Ob Augenärzte auch Richtlinien befolgen sollten? :lol:


Will mich hier an keiner Grundsatzdiskussion beteiligen. 8)
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Julia2006
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Beitrag von Julia2006 »

Hallo Oppicker,

ich hätte jetzt doch nochmal 'ne Frage, wenn das okay ist.
ist es denn generell möglich, daß nachdem ich links eine Achsenlage von 170° "hatte" ich jetzt eine von 0° "habe"? Finde von 170 auf 0 jetzt schon ziemlich viel? würde mich freuen, falls Du hierzu auch viell. noch was sagen könntest. Vielen Dank!!

Viele Grüße!
Julia
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